Ich bin so erzogen worden, dass Weinen tabu ist. Ich kann es schlecht und nur, wenn ich Leuten sehr vertrauen kann. Ich habe aber gelernt, dass Leute, die weinen, eher beachtet und bemitleidet werden, denn das Gefühl, sie würden mehr leiden als die, die nicht weinen, wird dabei erzeugt.
Ich konnte als Kind so gut wie gar nicht weinen, egal, wie schlecht es mir ging, wohingegen manche Klassenkameraden sofort im Mittelpunkt standen, wenn sie weinten.
Ich habe da viel mit mir innerlich selbst ausgemacht.
Ich habe nichts dagegen, wenn jemand weint, auch bei Männern finde ich es nicht schlimm und auch menschlich.
Mich nerven aber Leute, die wegen jedem Pups anfangen zu heulen, dann werde ich innerlich aggressiv und komme damit auch nicht klar. Wenn jemand vor mir weint, werde ich immer sachlicher und bin heillos überfordert. Dann jemanden in den Arm zu nehmen, fällt mir unfassbar schwer.
Ich würde auch nicht jemanden mehr trösten, der weint als jemanden, der mir sachlich sein Leid erzählt.
Habe aber selbst gemerkt, dass mir Weinen mittlerweile etwas leichter fällt als früher, aber unangenehm ist es mir trotzdem.
17.08.2024 07:19 •
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