Ich bin total am Ende und könnte nur noch heulen. Heute morgen ist mir mal wieder richtig bewusst geworden, wie einsam ich doch bin. Auslöser war das nahende Silvester. Früher, als Kind habe ich Silvester geliebt. Eigentlich mag ich es immer noch sehr gerne, doch die Umstände sind einfach schrecklich. Ich hatte nie viele Kontakte oder gar Freunde, doch dieses Jahr habe ich niemanden.
Die letzten Jahre war es immer sehr schön. Ich wohne noch zu Hause und habe auch dort gefeiert. Meine Eltern hatten zwei ihrer Freunde eingeladen und ich hatte zwei meiner Freunde eingeladen. Ungewöhnlich, aber sehr schön, mit lecker Essen und netten Spielen und Gesprächen. Die letzten Jahre war es dann nur noch eine Freundin von mir, aber es war trotzdem schön und ich kam mir nicht ganz so einsam vor.
Leider haben diese einzige mir noch verbliebene Freundin und ich uns im letzten Jahr kaum noch was zu sagen gehabt, sie hat sich sehr verändert und wollte aus einem sehr kindischen Grund immer weniger Kontakt zu mir. Nun wollten wir uns eigentlich kurz vor Weihnachten treffen und aussprechen, worauf ich mich sehr gefreut habe, denn mir liegt wirklich viel an ihr. Und ja, ich hatte die irrwitzige Hoffnung, dass wir wieder zusammen Silvester feiern, weil das schon eine lange Tradition war.
Es kam, wie es kommen musste, sie sagte mir eine halbe Stunde vor unserer Verabredung ab, sie wäre krank. Ich hab da so meine Zweifel, sie hat mir früher immer erzählt, dass sie keinen Bock auf XY hätte und dann immer sagen würde, sie wäre krank. Dann haben wir noch ein bisschen belanglos hin und her geschrieben und irgendwann schrieb sie dann, dass sie heute noch wegfahren würde, eine Freundin im Ausland besuchen über Silvester. Gut, damit war mir dann endgültig klar, dass sie keinen Kontakt mehr zu mir will, warum auch immer. Trotzdem tut es verdammt weh und ich bin seitdem ständig kurz vorm Losheulen und habe, so blöd es klingt, eine Heidenangst vor Silvester. Ich alleine mit meinen Eltern und deren Freunden, die auch alle Kinder haben, von denen selbstverständlich kein Kind so ein Looser ist, dass es alleine mit den Eltern und deren Freunden feiern muss. Mir graut schon or den Fragen, Kommentaren und mitleidigen Blicken. Meine Eltern sind auch ziemlich sauer deswegen, weil ihnen das ebenso peinlich ist.
Mir ist so schrecklich bewusst geworden, dass ich wirklich niemanden habe, außer vielleicht meine Eltern. Aber mal im Ernst, wie peinlich ist das denn bitte?
Schon in der Grundschule hatte ich nur eine einzige echte Freundin und ein paar Freunde. Allerdings zerbrach auch hier die Freundschaft und endete in einem Desaster. Die damalige Freundin war ein sehr beliebter Mensch, sie fand ganz schnell neue Freunde und machte mich dort ziemlich schlecht. Da ich in einer Kleinstadt lebe, sprach sich das schnell herum, in der Schule hatte ich nichts mehr zu lachen, während sie quasi zur Königin aufstieg.
Nach einigen Jahren schaffte ich es endlich, die Schule zu wechseln und es wurde besser, ich fand neuen Anschluss, wurde akzeptiert und hatte zwei echt schöne Jahre, ging abends auch mal weg und so. Mit dem Abitur zerbrachen diese Freundschaften leider, denn meine Freunde blieben hier, während ich wegzog. und ein Studium begann In der Zeit ging ich wegen anderer Probleme in therapeutische Behandlung, allerdings nicht bei einem ausgebildeten Therapeuten. Diese Frau sagte mir, ich müsse alles abbrechen und ein neues Leben beginnen, der Umzug sei ideal. Ich war so verzweifelt, dass ich von einer Sekunde auf die andere den Kontakt mit den damaligen Freunden abbrach Noch heute könnte ich mir dafür in den Allerwertesten beißen!
So, es kam, wie es kommen musste, auch im Studium fand ich gar keinen Anschluss, saß nur alleine rum und heulte mich jeden Abend in den Schlaf, weil ich so unglücklich war. Ich ging offen auf die Leute zu, doch mir schlug nur Ablehnung und Spott entgegen. Ich brach das Studium ab und zog wieder nach Hause. Entschuldigte mich tausendmal bei meinen ehemaligen Freunden, doch diese waren verletzt und hatten alle neue Freundeskreise aufgebaut. Ich war wieder bzw. immer noch alleine. Hatte nur noch diese Freundin, die ich im ersten Absatz beschrieben habe. Doch echte Freundschaft war das auch nicht mehr.
Dann begann ich ein Praktikum, was zwar schön war, doch neue Kontakte oder gar Freundschaften gab es dort auch nicht. Ich hoffte sehr, dass sich das während meiner Ausbildung ändern würde. Doch auch da war ich von Anfang an der Außenseiter. Ich habe keine Ahnung, woran das liegt, ich gehe auf Leute zu, versuche ein Gespräch zu beginnen, doch die Leute wenden sich alle ab. Nach einer Woche hatten sich Gruppen gebildet, ich war wieder mal alleine. Ich gab nicht auf und suchte den Kontakt zu zwei Leuten, die mir sehr sympathisch waren. Immerhin redeten die mit mir^^ Wir verstanden uns ganz gut, doch dann verlor ich völlig schuldlos meinen Ausbildungsplatz und seitdem ist Funkstille, die Leute reagieren nicht mehr auf meine Kontaktaufnahme
Bei Facebook verfolge ich das Leben meiner früheren Freunde, die sind einfach unbeschwert und glücklich, während ich es zu nichts gebracht habe und jeden Tag einsamer und trauriger werde. Im Februar beginne ich eine neue Ausbildung, insgeheim hoffe ich natürlich, dass sich dann mal endlich etwas ändert, doch wirklich dran glauben tue ich nicht mehr. Ich verstehe einfach nicht, warum niemand Kontakt mit mir will. Ich bin höflich, nett, hilfsbereit, kann auch lustig sein, stinke nicht, sehe allerdings meiner Meinung nach etwas seltsam aus (sehr groß, dünn, schreckliche Haare). Meine Familie sagt jedoch, dass ich mir das nur einrede und ein hübscher Mensch wäre.
Ich hatte noch nie in meinem Leben einen einen Freund und fühle mich, als ob ich ein Kindergartenkind wäre. Dabei bin ich schon 21 und gehe stark auf die 22 zu.
Ich habe ein tolles, aber zeitaufwendiges Hobby. Dabei habe ich auch viele Kontakte, doch es ist alles so oberflächlich. Freundschaften gibt es nicht, was auch daran liegt, dass 99% der Leute dort mindestens doppelt so alt wie ich sind. Eine nette Person habe ich dort kennengelernt, da dachte ich wirklich, es könnte sich mal eine Freundschaft entwickeln. Aber dann stellte sich heraus, dass diese Person mich nur ausnutzt. Sie war immer nett und wir quatschten viel, trafen uns sogar schon mal außerhalb. Aber sie bat mich auch um tausend Dinge, die ich für sie tun sollte. Am Anfang half ich ihr, wo ich konnte, doch als ich einmal wirklich keine Zeit hatte und ihr sagte, dass ich ihr heute nicht helfen könnte, brach sie den Kontakt ab.
Danke fürs Lesen, auch wenn ich nicht mal weiß, was ich damit eigentlich bezwecke.
30.12.2014 13:44 • • 18.01.2015 #1