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Zitat von kleinpübbels:
Man kann die leichte misanthropie hier förmlich riechen.


Ach nur leicht? Hm... dann scheine ich was falsch zu machen...

Wie heißt es so schön: wer beruflich was mit Menschen macht, will nach Feierabend nichts mehr von Ihnen wissen.

Für den Rest des Mimimi und dem Blödsinn von der Einstellung empfehle ich mal den Beitrag hier zu lesen, der Schreiber hat das wunderbar zusammengefasst:

einsamkeit-forum-f37/einsamkeit-hilfen-t35527-230.html#p2284260

Man kann das Problem vermutlich nur verstehen wenn man es selbst erlebt.


Zitat von Myosotis:
Bei mir haben meine Erfahrungen zu folgenden Gedanken geführt:
Ich halte es für möglich, wenn nicht sogar für sehr wahrscheinlich, dass unser Lebensweg mehr vorgegeben sein könnte, als uns lieb ist und der Mensch der Illusion unterliegt, sein Leben tatsächlich mit gewissen Aktionen (maßgeblich?) beeinflussen zu können. Vielleicht in Nuancen ? Ich weiß es nicht


Ich weiß nicht ob so etwas wie Bestimmung tatsächlich real ist oder nur Einbildung. Denn in der Konsequenz hätte unser Handeln oder nicht Handeln ja keine Auswirkung auf das Ergebnis. Das erscheint mir in Hinblick auf fundamentale Prinzipien wie Kausalität und Entropie nicht haltbar. Um es überspitzt zu sagen: egal ob ich vom Hochhaus springe oder nicht, ich bin immer tot. Erscheint nicht logisch.


Zitat von Fauda:
Da gibt es zwei Möglichkeiten: entweder, wir leben in einer Simulation zur Unterhaltung höherer Wesen oder Maschinen (diese Hypothese gibt es in der Wissenschaft wirklich, sogar der bekannte Astrophysiker Neil deGrasse Tyson hat einmal ein Panel zu diesem Thema moderiert). Oder: Gott lenkt und die Zeile Dein Wille geschehe aus dem Vaterunser ist richtig und macht uns vieles leichter, wenn wir sie ernst meinen.


Die Simulationshypothese ist sogar nicht mal so unplausibel. In der Tat würde das sogar einige Quantenphänomene wie die Unschärferelation erklären. Ort und Bewegungsimpuls eines subatomaren Teilchens sind so lange unbestimmt bis sie gemessen werden und die Messung selbst legt dabei den Zustand fest. Das klingt fast wie: lass uns Rechenkapazität einsparen, das merkt eh keiner solang niemand genau hinschaut. Daher kann es durchaus sein, dass unser Universum nur eine vierdimensionale Simulation einer auf einem höherdimensionalen Objekt ist. Das Problem mit solchen Theorien ist nur, dass sie schwierig bis unmöglich überprüfbar bzw. falsifizierbar sind, womit wir wieder bei der Frage nach der Wissenschaftlichkeit von solchen Theorien sind. Vermutlich wird man es in letzter Konsequenz niemals genau wissen, aber zumindest ist das für mich die wahrscheinlichere Hypothese als die von dem coolen, allmächtigen imaginären Freund namens Gott.

Zitat von TXP:
Wie heißt es so schön: wer beruflich was mit Menschen macht, will nach Feierabend nichts mehr von Ihnen wissen.

Ich arbeite mit Menschen und habe trotzdem ganz gerne soziale Kontakte nach Feierabend.
Zitat von TXP:
Man kann das Problem vermutlich nur verstehen wenn man es selbst erlebt.

Habe ich doch geschrieben. Ich habe es selbst erlebt. Also denke ich, dass ich da schon was zu sagen kann .
Zitat von TXP:
Ach nur leicht? Hm... dann scheine ich was falsch zu machen...

Siehst du? Das ist genau das ,was ich meine. Ich bin mir ziemlich sicher, dass dein Gegenüber den Hass spüren kann. Wer will denn mit solchen Leuten dann was zu tun haben?
Mein Bruder ist genauso. Alle sind kacke ,schlecht, böse etc . Und ,was ist? Er hockt alleine zuhause rum. Weil er jeden direkt verurteilt. Der Witz dabei ist, dass er weniger böses erfahren hat, als ich. Glaub mir, ich weiß wie böse die Welt sein kann . Und trotzdem versuche ich mir eine gewisse Offenheit zu bewahren.
Zitat von TXP:
Für den Rest des Mimimi und dem Blödsinn von der Einstellung empfehle ich mal den Beitrag hier zu lesen, der Schreiber hat das wunderbar zusammengefasst:

Habe ich und ändert trotzdem nichts an meiner blöden Einstellung. Alleine schon die Frechheit, die Einstellung anderer Menschen als blöd zu bezeichnen, zeigt wessen Geistes Kind du bist. Und warum du keine kontake findest.

A


Wenn das Leben ist wie ein permanenter Corona-Lockdown

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Zitat von kleinpübbels:
Ich arbeite mit Menschen und habe trotzdem ganz gerne soziale Kontakte nach Feierabend.


Dann sei dir das gegönnt.

Zitat von kleinpübbels:
Habe ich doch geschrieben. Ich habe es selbst erlebt. Also denke ich, dass ich da schon was zu sagen kann .


Glaube ich eben nicht.

Zitat von kleinpübbels:
Siehst du? Das ist genau das ,was ich meine. Ich bin mir ziemlich sicher, dass dein Gegenüber den Hass spüren kann. Wer will denn mit solchen Leuten dann was zu tun haben?
Mein Bruder ist genauso. Alle sind kacke ,schlecht, böse etc . Und ,was ist? Er hockt alleine zuhause rum. Weil er jeden direkt verurteilt. Der Witz dabei ist, dass er weniger böses erfahren hat, als ich. Glaub mir, ich weiß wie böse die Welt sein kann . Und trotzdem versuche ich mir eine gewisse Offenheit zu bewahren.


Du verdrehst Ursache und Wirkung. Du unterstellst ja das es ein Gegenüber gibt, dass den Hass wie du das so im besten Neusprech der selbstgerechten Gesinnungspolizei bezeichnest spürt. Das gibt es nur garnicht. Denn um das zu merken, müsste sich ja jemand der so Erhaben und mit der einzig richtigen Haltung ausgestattet ist wie du, überhaupt erstmal von seinem hohen Ross herablassen und sich so sehr erniedrigen mit mir zu sprechen.


Zitat von kleinpübbels:
Habe ich und ändert trotzdem nichts an meiner blöden Einstellung. Alleine schon die Frechheit, die Einstellung anderer Menschen als blöd zu bezeichnen, zeigt wessen Geistes Kind du bist. Und warum du keine kontake findest.


Wenn du mal genau nachliest, habe ich nicht dich als blöd bezeichnet, sondern deine Scheinargumente. Aber ich weiß das Menschen wie du solche Unterschiede nicht erkennen können, da sie Meinungen die von der eigenen abweichen nicht ertragen können. Meinungsfreiheit geht da auch nur so weit, wie es deine Meinung ist. Zeigt mir auch wessen Geistes Kind du bist und das ich zu Personen wie dir sicher keinen Kontakt möchte und dabei auch nichts verpasse.

Zitat von TXP:
egal ob ich vom Hochhaus springe oder nicht, ich bin immer tot.

Der ist gut! Musste jetzt echt mal lachen

Freut mich das ich jemanden zum lachen bringen konnte

Zitat von kleinpübbels:
Mein Bruder ist genauso. Alle sind kacke ,schlecht, böse etc . Und ,was ist? Er hockt alleine zuhause rum. Weil er jeden direkt verurteilt. Der Witz dabei ist, dass er weniger böses erfahren hat, als ich.


Bei diesem Beispiel wird jeder nachvollziehen können, was das Problem ist. Nur trifft das auf ganz viele andere Einsame eben nicht wirklich zu... Es sind viel zu oft die Lebensumstände, die hier teils auch geschildert wurden, die in eine Spirale der Einsamkeit führen. Der Glaube an die große Aktivität, die alle Probleme löse, ist eben auch so ein bisschen ein neoliberaler: Immer hat der Betroffene angeblich alles in der Hand und ist demzufolge auch selbst an allem schuld. Gesellschaftliche Rahmenbedingungen werden dabei außen vor gelassen.

Ich finde es beispielsweise immer nett, wenn man mit Menschen an einem neuen Arbeitsplatz nach den ersten ein, zwei Wochen nach der Arbeit mal ein B. trinken geht. Oder auf den Weihnachtsmarkt. In meinem letzten Job war aber selbst der direkte Kollege mit Gattin und Kind offenbar komplett ausgelastet. Auch mit anderen KollegInnen war diesbezüglich überhaupt nichts zu machen, weil immer alle mit ihren Familien und Freunden ausgebucht waren. Es hatte dort wohl auch keinerlei Tradition, was ich tatsächlich befremdlich finde, wenn man teils über viele Jahre zusammenarbeitet. Erst mit einem neuen Kollegen, der sogar selbst Familie hat, waren solche Aktivitäten manchmal möglich, was meine Lebensqualität in einer für mich völlig fremden Stadt zeitweise deutlich gesteigert hat. Aber auch im vorherigen Job war das nur unter neuen KollegInnen und ein, zwei Festangestellten möglich. Bei einer Abteilung aus über 40 Angestellten...

Ich kenne auch Menschen, die außerhalb ihrer Partnerschaft kaum noch andere Kontakte pflegen und sehr auf die Liebesbeziehung fixiert sind. Einerseits kann ich es zwar nachvollziehen, andererseits finde ich so ein Verhalten ziemlich seltsam. Aber all diese Beispiele zeigen eben, dass es immer auch von anderen und den Rahmenbedingungen abhängig ist, ob neue Kontakte und ein Sozialleben möglich sind oder eben nicht. Und diesbezüglich hat sich vieles, wie ich im vorherigen Beitrag schon versucht habe zu erläutern, eher zu Ungunsten einsamer Menschen entwickelt. Wenn viele nur noch auf sich und ihre kleine, heile Welt fixiert sind, hat das natürlich auch Auswirkungen auf diejenigen, die außen vor sind.

P.S. Als mich in der Stadt, in der ich eher unfreiwillig immer noch lebe, vor längerer Zeit mal ein Freund aus heimatlichen Gefilden besucht hat (naja, eigentlich war er nur auf der Durchreise...), war auch spürbar, dass solche sozialen Lagen eigentlich nur Menschen verstehen, die selbst davon betroffen sind oder waren. Er konnte nicht wirklich nachvollziehen, warum es mich damals über viele, viele Monate enorm belastet hat, dass mich ein früherer Kontakt hier hat komplett hängen lassen bzw. geghostet hat. Eben weil er nach dem Studium wieder in eine Stadt gezogen ist, in der er schon diverse Kontakte hatte - inklusive Freundin, mit der er auch direkt zusammengezogen ist. Dadurch hat er automatisch weitere soziale Kontakte hinzugewonnen, ohne sich besonders anzustrengen, ständig nett sein zu müssen oder mit zig spannenden Hobbys aufwarten zu können. Auch Nachwuchs sorgt ja häufig ganz automatisch für neue Sozialkontakte und vielen Eltern scheint das dann auch zu reichen, ist zumindest mein Eindruck.

Zitat von TXP:
Dann sei dir das gegönnt. Glaube ich eben nicht. Du verdrehst Ursache und Wirkung. Du unterstellst ja das es ein Gegenüber gibt, dass den ...

Und genau diese Art und Weise ist der Grund, warum du einsam bleiben wirst.
Und damit verabschiede ich mich aus diesem thread . Die anderen kann ich sehr gut verstehen, ich weiß selbst ,dass es schwer ist, Kontakte zu knüpfen und auch zu halten .

Zitat von Prekariat:
Der Glaube an die große Aktivität, die alle Probleme löse, ist eben auch so ein bisschen ein neoliberaler: Immer hat der Betroffene angeblich alles in der Hand und ist demzufolge auch selbst an allem schuld.

Verantwortlichkeit und das damit einhergehende Potenzial zu jedweder Veränderung hat nur in den seltensten Resultaten mit Schuld oder Verdienst zu tun. Denn die Entscheidung darüber, wie wir denken, sprechen und handeln treffen wir nur in den seltensten Fällen bewusst. Eben deshalb finden wir uns irgendwann (vielleicht erstmals bewusst) an einem Punkt in unserem Leben, an dem wir uns in einer Sackgasse wähnen und gar nicht nachvollziehen können, wie wir dahin geraten sind: durch Unbewusstheit.
Genau hier greift idealerweise eine Psychotherapie: Warum sind wir so, wie wir sind? Was hat unser Wesen mit unserer Wahrnehmung der Welt gegenüber zu tun?

Wenn wir uns über eine Lage, in der wir uns befinden, beschweren - bewirkt das irgendeine Veränderung?

Selbst wenn wir äußere Faktoren, die zu der Lage geführt haben, erkennen - ändert das effektiv etwas an unserer Lage?

Die Empfindung von Einsamkeit ist ein inneres Phänomen und ist nicht durch äußere Aktivitäten aufzulösen. Feuer bekämpft man nicht mit Feuer. Entsprechend wandelt die Übung innerer Zuneigung zu sich und den Menschen die Einsamkeit in Verbundenheit um.

Zitat von moo:
Die Empfindung von Einsamkeit ist ein inneres Phänomen und ist nicht durch äußere Aktivitäten aufzulösen. Feuer bekämpft man nicht mit Feuer. Entsprechend wandelt die Übung innerer Zuneigung zu sich und den Menschen die Einsamkeit in Verbundenheit um.


Aber die Empfindung von Einsamkeit geht doch (im Normfall) mit dem ganz realen Sozialleben einher. Wenn ich in einem Monat nur mit Menschen auf der Arbeit - oder sogar nur mit der Kassiererin im Supermarkt - und ansonsten mit niemandem spreche und keinerlei sozialen und familiären Anschluss habe, dann ist die Einsamkeit relativ konkret und nicht nur eine Empfindung.

Wahrscheinlich kann man lernen, besser damit umzugehen. Auch in therapeutischer Form. Wobei ich glaube, dass der Mensch als Sozialwesen einfach nicht für so eine Lebensweise geschaffen ist. Ich kann von mir behaupten, dass ich mich an gewisse Zustände gewöhnt habe und den Schmerz der Einsamkeit mal mehr, mal weniger verspüre. Zumal ich immerhin hier und da noch mit einigen Menschen in Kontakt stehe. Wobei durchaus die Angst vorhanden ist, irgendwann niemanden mehr zu haben, weil man sich entweder komplett auseinandergelebt und auch teils schon lange nicht mehr gesehen hat oder auch weil der natürliche Lauf der Dinge manche Kontakte nicht mehr möglich machen wird.

Zitat von TXP:
Denn um das zu merken, müsste sich ja jemand der so Erhaben und mit der einzig richtigen Haltung ausgestattet ist wie du, überhaupt erstmal von seinem hohen Ross herablassen und sich so sehr erniedrigen mit mir zu sprechen.



Aber wenn jemand nur negativ daher kommt, dann hat manch einer von uns bestimmt keine Kraft mehr, sich damit auch noch auseinanderzusetzen, es ist mehr zum Selbstschutz (nicht auf Dich bezogen, sondern allgemein!).

Arbeitest Du im Home-Office?

Zitat von Prekariat:
Aber die Empfindung von Einsamkeit geht doch (im Normfall) mit dem ganz realen Sozialleben einher. Wenn ich in einem Monat nur mit Menschen auf der Arbeit - oder sogar nur mit der Kassiererin im Supermarkt - und ansonsten mit niemandem spreche und keinerlei sozialen und familiären Anschluss habe, dann ist die Einsamkeit relativ konkret und nicht nur eine Empfindung.


Ich stimme dem was du schreibst wirklich 100%ig zu, hier weiß ich aber auch auf was der Gedanke der gefühlten Einsamkeit raus will.

Es gibt Menschen die real und objektiv alleine sind. Nun kann man sich wenn man alleine ist einsam fühlen oder nicht, Einsamkeit ist in diesem Fall subjektiv. Auch wenn ich immer alleine bin fühle ich mich nicht immer einsam. Aber wenn ich mich einsam fühle dann fühle ich das nicht nur, sondern ich bin es objektiv auch, da ich alleine bin.

Es gibt auch Menschen die sich immer einsam fühlen wenn sie allein sind. Oder auch nie, auch solche Einsiedler-Menschen soll es geben. Hier ist Einsamkeit gefühlt (oder auch nicht). Du kannst auch Unmengen Menschen um dich haben die sich um dich bemühen und dich trotzdem Einsam fühlen. Hier ist man nur objektiv nicht einsam. Was aus dem subjektiven Standpunkt heraus aber keinen Unterschied für den macht der sich einsam fühlt.

Es macht aber sehr wohl einen Unterschied ob man das Problem der objektiven Einsamkeit angehen will oder nur das einer gefühlten Einsamkeit. Letzteres ist ein rein psychologisch-emotionales Thema. Ersteres nicht.


Zitat von portugal:
Aber wenn jemand nur negativ daher kommt, dann hat manch einer von uns bestimmt keine Kraft mehr, sich damit auch noch auseinanderzusetzen, es ist mehr zum Selbstschutz (nicht auf Dich bezogen, sondern allgemein!).


Auch hier gilt das gleiche, das weißt du nicht bevor du nicht mit jemandem in Kontakt warst. Sogar wenn jemand griesgrämig daherschaut kann es sein, dass derjenige plötzlich freundlich lächelt wenn du mit ihm sprichst. Zwar geben Mimik und Gestik was her, leiten aber auch oft in die Irre, Stichwort Pokerface, Rollenmodell usw.


Zitat von portugal:
Arbeitest Du im Home-Office?


Glücklicherweise nicht, meine Anwesenheit im Unternehmen war über die gesamte Pandemie erforderlich.

Ich finde es aber trotzdem schade, dass Du online daten aufgibst ..... ich habe meinen Mann online kennengelernt u dasauf einer Platform, die eigentlich total komisch war (viele suchten nur ONS aber haben das fairerweise auch geschrieben).
Ich hatte bestimmt 4 andere Maenner vor ihm getroffen und auch die waren sehr nett. Ich wuerde es Dir so goennen, jemanden zu treffen!

Zitat von TXP:
Es gibt Menschen die real und objektiv alleine sind. Nun kann man sich wenn man alleine ist einsam fühlen oder nicht, Einsamkeit ist in diesem Fall subjektiv. Auch wenn ich immer alleine bin fühle ich mich nicht immer einsam. Aber wenn ich mich einsam fühle dann fühle ich das nicht nur, sondern ich bin es objektiv auch, da ich alleine bin.

Es gibt auch Menschen die sich immer einsam fühlen wenn sie allein sind. Oder auch nie, auch solche Einsiedler-Menschen soll es geben. Hier ist Einsamkeit gefühlt (oder auch nicht). Du kannst auch Unmengen Menschen um dich haben die sich um dich bemühen und dich trotzdem Einsam fühlen. Hier ist man nur objektiv nicht einsam. Was aus dem subjektiven Standpunkt heraus aber keinen Unterschied für den macht der sich einsam fühlt.


Das subjektive Empfinden ist natürlich immer individuell. Es soll ja tatsächlich Menschen geben, die ein reges Sozialleben haben und sich dennoch alleine bzw. einsam fühlen. Mir waren solche Gefühle zuletzt aus der Pubertät bekannt, weil man zumindest in Schule, Vereinen, Verwandtschaft etc. doch irgendwie mehr eingebunden war als heute. Ich vermute aber mal, dass die Problematik, mit der wir es heute zu tun haben, durchaus objektiver Natur ist.

Zitat von TXP:
Auch hier gilt das gleiche, das weißt du nicht bevor du nicht mit jemandem in Kontakt warst. Sogar wenn jemand griesgrämig daherschaut kann es sein, dass derjenige plötzlich freundlich lächelt wenn du mit ihm sprichst. Zwar geben Mimik und Gestik was her, leiten aber auch oft in die Irre, Stichwort Pokerface, Rollenmodell usw.


Meiner Erfahrung nach waren häufig auch schon diejenigen, die anfangs eher distanziert und vielleicht sogar griesgrämig wirkten, am Ende sogar die, mit denen man eher verbindliche Kontakte knüpfen konnte. Während sehr offene, eher laute Menschen, die auch gleich wie die großen Netzwerker erscheinen, das auch öfter von ihrem Gegenüber erwarten und sich schnell abwenden, wenn man eher eine ruhigere Person ist. Wobei ich natürlich nicht pauschalisieren möchte.

Online-Dating bzw. ich müsste besser sagen: der Versuch über Online-Plattformen in Kontakt zu jemadem zu kommen den man kennenlernen könnte bringt einfach nichts. Es ist ja nicht so, dass sich nur das gewünschte Ergebnis noch nicht eingestellt hätte dabei. Es ist schlicht so das da überhaupt nichts passiert. Null.

Je nach Plattform kannst du dir Finger wund swipen oder Nachrichten an vermeintlich interessante Profile schicken bis du schwarz wirst. Es gibt nicht eine Antwort, nicht einen Match, nicht ein Gespräch, nicht eine wie auch immer geartete Chance jemanden zu treffen. Es passiert auf diesen Plattformen schlicht garnichts. Daher kann ich immer nur ungläubig staunen wenn irgendwer erzählt wieviel Matches er hat oder das sich daraus Dates ergeben wo man jemand tatsächlich real trifft und sich vielleicht sogar mal was mehr ergibt.

Daher sehe ich einfach keinen Sinn darin. Ich bin vermutlich einfach so unattraktiv für die Frauen, das ich für keine in Frage komme. Daher kann ich das auch bleiben lassen. Denn machen wir uns nichts vor: es liegt einzig und alleine an den Fotos bzw. der Person auf den Fotos. Daran kann ich aber zumindest über einen gewissen Punkt hinaus nichts ändern.

Zitat von Prekariat:
dann ist die Einsamkeit relativ konkret und nicht nur eine Empfindung.

Einsamkeit ist eine Empfindung. Es gibt keine konkrete, also objektive Einsamkeit. Einsamkeit ist eine Emotion, die von einem ablehnenden Geist geschaffen wurde. Ein temporärer Geisteszustand. Sie hat mit mir und den anderen letztlich nichts zu tun.

Zitat von Prekariat:
Aber die Empfindung von Einsamkeit geht doch (im Normfall) mit dem ganz realen Sozialleben einher.

Es ist eine Reaktion des ungeschulten, anhaftenden Geistes auf - vermeintlich fehlende - Sinneseindrücke, nichts weiter. Die Anhaftung besteht in diesem Fall darin, von den Sinneseindrücken - unberechtigterweise - zu verlangen, dass sie dergestalt (in Form von Partnerin, Freunden, Familie etc.) vorhanden sein sollen. Dass dies weitverbreitet ist, liegt auf der Hand, denn das Wollen und Nicht-Wollen ist ebenfalls weitverbreitet.

Wenn man jedoch mit dem Begriff (und Empfindungen gehen in erheblichem Maße mit Begriffen einher) Einsamkeit ein Faktum schafft (und sich daran reibt), obwohl man dessen wahre Natur nicht erkennt oder berücksichtigt, leidet man in der Tat im selbst gewirkten Jammertal.

Zitat von moo:
Einsamkeit ist eine Empfindung. Es gibt keine konkrete, also objektive Einsamkeit. Einsamkeit ist eine Emotion, die von einem ablehnenden Geist geschaffen wurde. Ein temporärer Geisteszustand. Sie hat mit mir und den anderen letztlich nichts zu tun. Es ist eine Reaktion des ungeschulten, ...

Also ich glaube daran, dass das Sein das Bewusstsein bestimmt. Nicht umgekehrt. Ein Mensch ist ohne ein soziales Umfeld in frühen Jahren nicht einmal lebensfähig. Der Mensch ist ein Sozialwesen und wenn es an sozialen Kontakten mangelt, ist das mehr als nur eine negative Emotion oder irgendein Geisteszustand. Es ist ein ganz konkreter Mangelzustand. Wie man nun damit umgeht, ist eine anderer Frage. Für die meisten bedeutet es schweres Leiden, sonst wäre das Thema Einsamkeit etwa in solchen Foren auch nicht so präsent.
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Zitat von Prekariat:
Also ich glaube daran, dass das Sein das Bewusstsein bestimmt. Nicht umgekehrt.


UND umgekehrt!

Das Bewusstsein hat viel Einfluss auf das Handeln - und dadurch auf das Sein.

Zitat von Prekariat:
Ein Mensch ist ohne ein soziales Umfeld in frühen Jahren nicht einmal lebensfähig. Der Mensch ist ein Sozialwesen und wenn es an sozialen Kontakten mangelt, ist das mehr als nur eine negative Emotion oder irgendein Geisteszustand. Es ist ein ganz konkreter Mangelzustand.


Wie genau stellt sich dieser Mangelzustand für Dich dar? Für mich ist es abgesehen von dem pragmatischen und Ressourcen-bezogenen Mangel (wenn ich was brauche, ist niemand da) auch nur Emotionen.

Zitat von Prekariat:
Wie man nun damit umgeht, ist eine anderer Frage. Für die meisten bedeutet es schweres Leiden, sonst wäre das Thema Einsamkeit etwa in solchen Foren auch nicht so präsent.


So paradox wie es klingt, aber für mich ist es schweres Leid und großes Glück zugleich. Ich bin gerne alleine - mit mir und meiner wunderbaren Gedankenwelt. Und gleichzeitig fühle ich mich derart einsam, dass ich jeden Tag fürchte, endgültig und unwiderruflich seelisch daran zu zerbrechen - falls das nicht schon passiert ist.

Zitat von TXP:
Es gibt nicht eine Antwort, nicht einen Match, nicht ein Gespräch, nicht eine wie auch immer geartete Chance jemanden zu treffen. Es passiert auf diesen Plattformen schlicht garnichts. Daher kann ich immer nur ungläubig staunen wenn irgendwer erzählt wieviel Matches er hat oder das sich daraus Dates ergeben wo man jemand tatsächlich real trifft und sich vielleicht sogar mal was mehr ergibt.


Ich selbst plane, sobald ich wieder etwas hergestellt bin, mich auch bei Dating-Plattformen umzuschauen. Deshalb werde ich trotz solcher verallgemeinernder Äußerungen, Hoffnung bewahren.

Kleine Frage: Hast Du Dich auch gezielt an Frauen gewandt, die nicht Deinen vorgeschlagenen Matches entsprechen, die nicht Deinen eigenen Anforderungen an Äußerlichkeiten, Hobbys, Interessen, Geschmäckern, etc. entsprechen.

Ich wünschte, ich könnte Euch in ein, zwei Absätzen die ganze, allumfassende, komplette und vollständige Abstrusität von Matches in der Partnerwahl erklären. Das ist ein IT-Begriff. Wir nutzen ihn beispielsweise, um bei Suchen und Vergleichen von Datensätzen, Übereinstimmungen zu finden. So funktionieren auch Dating-Systeme. Sie vergleichen einfach nur die Datensätze der Nutzer und listen andere Personen auf, die ähnliche Daten in ihren Profilen haben. So funktioniert Liebe aber nicht!

Fragt mal die Leute hier, die lange Zeit wenigstens einigermaßen glücklich verheiratet sind, wie viele datenanalytische Matches sie hatten, als sie sich kennenlernen.

Zitat von Spaceman:
So paradox wie es klingt, aber für mich ist es schweres Leid und großes Glück zugleich. Ich bin gerne alleine - mit mir und meiner wunderbaren Gedankenwelt. Und gleichzeitig fühle ich mich derart einsam, dass ich jeden Tag fürchte, endgültig und unwiderruflich seelisch daran zu zerbrechen - falls das nicht schon passiert ist.


Ich versteh genau was du meinst, das ist auch mein Ausgangspunkt.

Zitat von Spaceman:
Kleine Frage: Hast Du Dich auch gezielt an Frauen gewandt, die nicht Deinen vorgeschlagenen Matches entsprechen, die nicht Deinen eigenen Anforderungen an Äußerlichkeiten, Hobbys, Interessen, Geschmäckern, etc. entsprechen.


Naja das ist jetzt etwas unrealistisch. Natürlich schreibt man nicht jede Frau an. Warum sollte man? Wenn man sich ein Profil anschaut und denkt "nee Sorry, das geht garnicht", warum sollte man dann Kontakt zu dieser Person aufnehmen? Der eigene Geschmack spielt ja schon eine Rolle, und auch ein Partner sollte in diesen zumindest irgendwie rein passen. Das heißt nicht, dass man den perfekten Partner sucht, denn so sehr wie Gemeinsamkeiten schön sind, so sehr ziehen sich auch Gegensätze an. Aber wenn jemand schreibt er ist im "Umweltaktivismus" und unterstützt die Grünen, wäre das für mich zum Beispiel ein K.O.-Kriterium, da diese Person allein durch ihre Weltsicht zu mir inkompatibel ist. Dagegen sind mir Hobbies ansonsten völlig egal, man muss ja nicht das gleiche tun. Ebenso ist es unrealistisch, dass man jemanden auswählt, den man abgrundtief hässlich findet. Das ist natürlich alles subjektiv und ja es ist oberflächlich, aber so ist es eben.

Zitat von Spaceman:
Ich wünschte, ich könnte Euch in ein, zwei Absätzen die ganze, allumfassende, komplette und vollständige Abstrusität von Matches in der Partnerwahl erklären. Das ist ein IT-Begriff. Wir nutzen ihn beispielsweise, um bei Suchen und Vergleichen von Datensätzen, Übereinstimmungen zu finden. So funktionieren auch Dating-Systeme. Sie vergleichen einfach nur die Datensätze der Nutzer und listen andere Personen auf, die ähnliche Daten in ihren Profilen haben. So funktioniert Liebe aber nicht!
Fragt mal die Leute hier, die lange Zeit wenigstens einigermaßen glücklich verheiratet sind, wie viele datenanalytische Matches sie hatten, als sie sich kennenlernen.


Ich glaube du hast mich missverstanden. Mit "Match" meinte ich nicht ultimative inhaltliche Kompatibilität von Profilen anhand von Algorithmen, sondern ich spielte auf das Funktionsprinzip von etlichen Plattformen, wie u.a. Tinder an, bei dem es ja ständig heißt da findet jeder jederzeit jemanden. Hier kannst du ja niemanden Kontaktieren ohne "Match", also ohne das beide per Wisch nach rechts sagen, "ja die/den könnte ich mir vorstellen". Und schon alleine daran scheitert es. Du kannst da tausende Male nach Recht wischen es kommt kein Match zustande, weil keine Frau dich nach rechts wischt.

Und das liegt eben u.a. daran, dass es viel mehr Männer als Frauen in den relevanten Jahrgängen gibt. Zwischen 20 und 45 gibt es in jedem Jahrgang ca. 50.000 Männer mehr als Frauen in Deutschland. Und ich glaube die Zahlen des Statistischen Bundesamtes sind noch nicht mal vollständig korrekt, weil durch den massiven Zuzug seit 2015 zumindest meiner Wahrnehmung nach noch mehr junge Männer gekommen sind und eben kaum Frauen und es gibt keine wirklich verlässliche Zahl wie viele gekommen sind.

Wen das interessiert:
https://www.destatis.de/DE/Themen/Gesel...lob=poster

https://www.destatis.de/DE/Themen/Gesel...nhalt.html


Daher gibt es, nach dem was ich sehen kann, in den Online-Dating-Systemen ca. 3 mal so viele Männer wie Frauen. Klar kann das von Region zu Region abweichen, in der Großstadt ist es besser, ggf. sogar mal leicht andersherum. Aber auf dem Land ist es gravierend. Mir war das auch lange Zeit nicht klar, man hat immer nur davon gehört, dass überall Männerüberschuss herrscht (egal ob auf Partys im Club oder online) und die Frauen so oft angesprochen bzw. angeschrieben werden, dass sie sich garnicht die Zeit nehmen können, jedem zurückzuschreiben. Das liegt aber nicht daran dass Männer so viel aktiver suchen würden (oder lästiger und aufdringlicher sind), sondern schlicht daran dass es einfach so viele mehr sind die suchen. In Konsequenz führt dass dazu, dass die Frauen die freie Wahl haben (schön für sie), aber für die Männer heißt es: selbst wenn jede Frau jederzeit einen Partner hätte, würde noch immer eine 7-stellige Zahl Männer übrig bleiben, die keine Chance auf eine Partnerin hat. Das kippt aktuell so knapp mit den 60-jährigen, ab da gibt es plötzlich Frauenüberschuss. Und es wird nicht besser. Denn der Männerüberschuss wächst, wenn man sich die animierten Bevölkerungsprognosen von Destatis ansieht, nach oben mit. Der Punkt aber dem der Männerüberschuss abnimmt, wird sich von 60 auf 70 verschieden.

Daher hab ich das aufgegeben. Was die letzten 20 Jahre schei. war, wird die nächsten 20 Jahre nicht besser. Wenn du praktisch immer als Ausschuss behandelt wirst, dann braucht man sich die Mühe gar nicht machen. Die Frauen wollen nicht, oder besser: sie wollen nicht mich. Und mach dir nichts vor: was in Dating-Profilen steht ist großteils völlig egal. Es kommt auf die Person auf dem Foto an (andersherum nicht anders, aber nicht ganz so extrem). Online-Dating ist nur für die Männer die überdurchschnittlich attraktiv sind erfolgversprechend. Hatte mich dazu ja schonmal ausgelassen in diesem Thread und es mit einer Studie belegt. Und nur das mir die Damen im Thread wieder nicht vorwerfen ich sehe das zu einseitig: Ja, auch andersrum gibt es Frauen die trotz Männerüberschuss zu nix kommen - ist aber vermutlich deutlich seltener .

Hi, dass ist ja interessant:
Zitat von TXP:
Ja, auch andersrum gibt es Frauen die trotz Männerüberschuss zu nix kommen - ist aber vermutlich deutlich seltener .


Warum glaubst du es sei seltener, dass eine Frau ohne Mann, Kinder, Verwandte lebt?

Ich persönlich muss an die Greisinnen im Altenheim denken, die Mann, Kinder mal hatten, aber von denen dort platziert worden sind. Das sind ziemlich viele Frauen und werden immer mehr.

Und ich bin vielleicht das an was du mit selten gedacht hast. Ich bin weiblich bzw. vermutlich (chromosomal) intergeschlechtlich. Ich habe es bislang nicht testen lassen. Jedenfalls habe ich eigentlich nur noch meine Mutter und wenn die sterben sollte niemand mehr, die/der sich um mich kümmern würde.

Vor einem Jahr hatte ich eine ambulante Hilfe, weil ich mit meiner Mutter in Streit war. Sollte meine Mutter sterben, wäre eine ambulante Hilfe sozusagen wieder der Ersatz für Einkauf u. dgl. Eine Freundin ist das natürlich nicht.

Ich denke immer häufiger auch daran in ein Nonnenkloster zu gehen oder mir und meinesgleichen ganz eigene Lebensräume zu schaffen, weil es die nicht gibt, aber brauch.

Außerdem ist es schade, dass es keine Ratgeber/Anleitungen gibt, für Menschen die mehrfach-benachteiligt sind (Intersektionalität), um unabhängig leben zu können. Zur Selbstständigkeit werden wir nicht wirklich erzogen.

Es sind sicher hauptsächlich mehfach-benachteiligte Menschen, die gar niemand haben. Die werden dann eher griesgrämig. Ich zähle auf jeden Fall zu denen und für uns gibt es soweit gar keine Hilfen (außer vielleicht solche die nicht für uns gedacht sind, siehe ambulante Pflege).

Bin übrigens noch jung u30.
Aber einen Vorteil sehe ich schon darin verlassen zu sein, es bringt eine dazu kritischer zu denken und nichts auf Normen zu geben. Ich habe mir so ein oppositionelles Bewusstsein gesponnen. Und mit Lockdown-Covid komme ich auch super klar, weil das war davor bereits mein Leben.
Übrigens halte ich mir keine Haustiere, also nicht einmal alte Katzenlady passt. Ich bin eine Hexe, aber eher eine zu 99% am Rande wartende Nomadenhexe. Nur im Nirgendwo Zuhaus.

A


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Dr. Reinhard Pichler
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