hallo erstmal
puh, das klingt ganz schön schwierig, vor allem deshalb, weil es mir so verdammt bekannt vorkommt ...
auslöser oder zumindest ausgangspunkt scheint ja das ende deiner letzten richtigen (verzeih den wertenden ausdruck) beziehung gewesen zu sein. du schreibst, dass nach dem ende einer beziehung immer abschottung folgt. ich finde es interessant, dass du das als so allgemein gültig auffasst. wer hat sich denn abgeschottet? du dich, deine freunde sich von dir?
Zitat:
ich weiß nicht ob ich einsam bin, ich weiß im moment garnichts mehr. irgendwie finde ich im moment in meinen leben alles nur schlecht. der job, die paar hansels von freunde und das leben.
ich kann nicht mal genau sagen, was mich alles stört und warum. es ist einfach dieses erdrückende gefühl.
ich denke, dass das - bei einigen mehr, bei anderen weniger - eine natürliche rekation auf einen so herben verlust ist. zumidnest war es bei mir auch so und beobachtet hab ich diese reaktion bei anderen auch schon. das ist so, als ob man ein akku wäre. er wird entladen - durch den streit in der beziehung, vll noch stress mit den freunden und/oder auf der arbeit. und irgendwann ist er leer. und dann? klar, man geht zur steckdose, kramt das netzteil hervor und läd ihn auf. dieses aufladen ist natürlich unglaublich effektiv, intensiv und erholsam, wenn man jemanden an seiner seite hat, den man liebt und von dem man geliebt wird. ich wüsste nichts, das damit vergleichbar ist, das diese qualität hat. und je länger man sich an dieses wiederaufladen gewöhnt hat, desto größer ist das loch, das man spürt, wenn man es nicht mehr bekommt und desto schwerer ist es durch etwas anderes zu kompensieren. freunde, die familie, arbeit - nichts kann einem genau das geben, was man eigentlich braucht, um wieder richtig zu funktionieren, wieder vollständig aufgeladen zu werden.
so, und du scheinst mir gerade an einem punkt zu sein, wo du als akku (sry, meine ausdrucksweise ist heute nicht umwerfend toll, aber ich hoffe du kannst darüber hinweg sehen und mir folgen ) komplett entladen bist - du hast aber kein netzteil und keine steckdose bei der hand, also weder eine vorstellung davon, was du brauchst, um dich wieder komplett wohlzufühlen noch einen weg, um dorthin zu kommen. mit dem kleinen makel, das man, im gegensatz zum handy, weiter funktionieren muss, anstatt einfach auszusein.
das ist eigentlich alles nur vorgeschichte, weshalb du dich - aus meiner sicht - so fühlst, wie du dich gerade fühlst, dass du nichts mehr weißt und alles schlecht findest. du kannst gar nicht anders. um dinge zu schätzen und glücklich zu sein, braucht man energie - und mir scheint, dass du momentan von niemandem energie bekommst.
zu deinem zustand mögen noch andere dinge beitragen, aber das könnte eine mögliche und vll auch wahrscheinliche basis deines zustands sein.
Zitat:
Was soll ich auch anderes tun??
diese frage ist natürlich am dringendsten, offensichtlichsten und am schwierigsten zu beantworten, da sie wahnsinnig individuell beantwortet werden muss und trotz aller guten ratschläge muss man doch selbst alles bewerkstelligen, was bedeutet, dass man den schwersten teil doch allein bewältigen muss.
ich würde mich daher zunächst damit begnügen, einige deiner punkte aufzunehmen und dann kann man sich ja vll an eine mögliche lösung heranarbeiten. on verra.
Zitat:
Ich kenne schon einige Leute, aber wie Du sagtest... Es sind nicht wirkliche freunde. Ich habe auch nicht das Bedürfniss eingeschlafende Kontakte wiederaufleben zu lassen, weil wenn Sie eh irgendwie abgebrochen sind dann soll es so sein.
mir ist diesbezüglich eine erkenntnis gekommen, die mir viel last von den schultern genommen hat und die gleichzeitig total einfach und offensichtlich ist, dass viele darüber lachen. es gibt ja nicht nur freunde oder familie oder unbekannte, sondern auch oberflächliche bekanntschaften. die sind natürlich kein ersatz und auch keine große hilfe, aber dadurch, dass ich diese kategorie für meinen bekanntenkreis eingeführt habe, kann ich es ertragen, kontakt zu leuten zu haben, mit denen ich nie befreundet sein könnte, weil sie sich einfach zu wenig für mich interessieren, weil sie nie meinem anspruch an freunde gerecht werden könnten. aber ich kann mit ihnen über irgendwas reden. wenn ich also einfach smalltalken will, hab ich dafür jemanden. dadurch kann ich extreme anfälle von einsamkeit bekämpfen, weil ich weiß, dass zumindest jemand mit mir redet. es ist nicht viel, aber vll ein anfang?
Zitat:
Ich möchte mir ungern eine Beschäftigung suchen, nur um mich abzulenken.
wieso?
jetzt noch folgende zwei zitate:
Zitat:
Ich überlege, aber mir fällt nichts ein was mir Spass machen würde, wozu ich Interesse hätte.
Zitat:
Ich wollte sehr gerne zur IFA nach Berlin fahren. Das hätte mich total interessiert.
tata das problem scheint mir wirklich vielmehr das aufrappeln zu sein. dadurch, dass du kaum energie hast um mehr als das notwendige zu tun, findest du keine neuen interessensgebiete oder ähnliches. das problem ist, dass dich das in einen teufelskreis bringt: ohne neue interessen keine sicht auf besserung, aber man braucht besserung, um neues entdecken und erfahren zu können.
ob dir meine ratschläge auch nur im ansatz helfen können, hängt davon ab, wie tief oder wie weit diese deine kraftlosigkeit fortschritten ist. ob du in dir noch etwas spürst, das dagegen aufbegehrt oder aufbegehren könnte - bei mir wars immer ein tiefer lebenswille und irgendwann das von dem zustand extrem genervt zu sein.
was meinst du?
so, ich hoffe, du konntest mir irgendwie folgen und es war nicht alles überflüssig.
22.08.2007 16:02 •
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