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Hallo!

Also ich weis jetzt nicht, wie ich da anfangen soll...hab nämlich mit niemanden mal darüber gesprochen oder ähnliches...
Ich hoffe, es gibt hier ein paar Leute, die das hier verstehen...
Das hier ist alles jetzt alles sehr auf mich bezogen und auch Ich-lastig, aber ich habe keine Ahnung, wie ich das sonst schreiben soll.

Mein konkretes Problem ist, dass ich einfach keine richtigen Freunde habe, wie viele hier...
Also das fing alles richtig ab der 5.Klasse an, neue leute eben. Wobei das Geschehen in der Grundschule auch wichtig ist. Ich hatte dort eine beste Freundin, diese, glaube ich nun hat mir ziemlich viel kaputt gemacht und mich auch geprägt. Sie war immer sehr egoistisch und meinte immer im Mittelpunkt zu stehen. Nun wenn ihr etwas nicht passte, war ich immer gleich abgeschrieben und sie ist zu anderen Mädchen gegangen. So hatte ich wirklich sehr oft angst sie richtig zu verlieren. Aber das schlimmste war, dass sie mir danach die Hölle heiß gemacht hat. Lästern, ausgrenzen usw. Ich wusste so oft nicht warum sie das alles gemacht hat, es gab fast nie einen Grund dazu.
Dadurch habe ich auch nun diese schreckliche Angst jemanden zu verlieren, den ich meinerseits sehr lieb gewonnen habe. Auch dieses Misstrauen anderen gegenüber, hintergangen zu werden.

Mit dieser 'Freundin' habe ich dann ende der 4. Klasse abgeschlossen. Ich hatte da einfach keine Lust und Kraft mehr für dieses Hin und Her.
Da nun gerade ein neuse Mädchen in die Klasse gekommen war (ich muss dazu sagen, dass wir in einer kleinen Dorfschule unterrichtet wurde. meine klasse bestandt aus 4 Mädchen und 6 Jungen), habe ich mich mit ihr angefreundet so gut wies ging. Ich musste wirklich sehr um sie kämpfen, da sie sehr schüchtern war und immer noch ist. Sie hat nicht viele an sie ran gelassen und nachmittags spielen war fast nie drin, obwohl ich sie sehr oft gefragt habe. Sie hatte angeblich immer keine Zeit... Ich hatte am Ende wirklich fast alles versucht.
Irgendwann war da nun auch die Lust raus, das war so in der 6 Klasse.
Auch durch diese Freundschaft wurde mir viel verbaut, da sie mir in der Schule fast nur hinterher gelaufen ist und ich damit oftmals keine Chance hatte andere Kinder kennen zu lernen.
Dadurch, denke ich jetzt, ist auch dieses soziale Gefühl, auf Menschen zuzugehen, verschwunden.
Ich hatte danach einfach keine Lust mehr. Ich musste um die kleinste freundschaftliche Geste von ihr kämpfen. Ich wollte auch mal, dass sie mich fragt, ob wie etwas unternehmen wollen o.ä. Dies kam nicht, also habe ich von ihr gelassen und mich weiter umgeschaut.
Dies ging ohne sie auch leichter.
Ich lernte Tina kennen, mit der ich mich eigentlich auch verstehe, aber da ist wieder das gleiche Problem. Es gab/gibt von ihrer Seite aus einfach nichts, dass sie auf mich zugeht. Sie hatte aber zuhause schon zwei beste Freundinnen. Also war in quasi hineingeplatzt. Dies ist natürlich auch schwierig in der 6./7. Klasse, wo sich schon feste Freundschaften und Gruppen gebildet hatten.
Ich war also schon wieder aussenvor. Hatte wieder keinen, der mit mir nachmittags etwas unternehmen wollte.
Zwischendurch lernte ich vor etwa 4 Jahren eine Freundin kennen, die aber nur auf Urlaub hier war und in einer ganz anderen Ecke Deutschlands wohnte. Sie kam jeden Sommer, wir schrieben uns Briefe, hatten das gleiche Hobby: Pferde. Diese Freundschaft kühlt jetzt immer weiter ab, da sie bedingt, durch die Pubertät die Interessen verändern.

Nun bin ich in der 9. Klasse, bin 15 Jahre alt und habe normale Statur. Einziges richtiges Makel ist eine Hügelnase, die mir sehr oft das Selbstbewusstsein raubt, auf Menschen zuzugehen. Auch bin ich in den letzten 2 Jahren sehr schlaff geworden und unsportlich dazu. Antriebslosigkeit gehört auch dazu, aber das ist bedingt durch eine Schilddrüsenunterfunktion, die mir oft den letzten Nerv raubt.
Durch diese Aussenseiterrolle, die ich jetzt hier nicht wirklich beschrieben habe, die aber trotzdem existiert, bin ich aus Trotz in die 'Punk' Szene (wie man sie eigentlich nicht nennen kann) gerutscht.
Dies hat mir zwar mehr Selbstbewusstsein gegeben aber auch, dass ich mit all meinen vermeintlichen Freunden keine Interessen mehr teile. Ich steh eben nicht auf diese Tussengesprächen á la 'Ich habe mir neue Schuhe gekauft, 100 euro haben die gekostet. Todschick sind die, wollt ihr ,mal sehen?' oder ' ich bin ja so fett gworden, ich muss unbedingt ne Diät machen' und das dann von ner 50 kilo Tusse. Ich denke einfach, dass es wichtigere Dinge gibt, worum man sich Gedanken machen kann.

Ich habe dadurch aber trotzdem keine neuen richtigen Freunde gefunden. Nur bekannte, die sich um mich nicht kümmern, denen ich egal bin.

Nun war dieses jahr eigentlich ein ziemlich veränderndes Jahr. Anfang des Jahres kam ich mit meinem Ex-Freund zusammen und hatte mein erstes Mal. Ein Punk. Das hielt aber nicht lange(ca. 2 M.), da er immer aufdringlicher wurde und ich auch meinen Freiraum brauchte.

Im Sommer dann war bei uns im Nachbardorf fast jede Woche Party draußen. Ich fühlte mich dazugehörig, was aber falsch gedacht war.
Da bin ich nun auch zum *beep* gelangt. Was ich aber nun nicht schlimm finde, da es mich ausgleicht und mir für kurze Zeit die Probleme nimmt.
Schlimmer fand ich, dass ich mich diesen Sommer oft betrunken habe, da ich so besser auf die Leute zugehen konnte.

Ende des Sommers kam dann wieder die Wirklichkeit auf mich zu: Ich habe keine Freunde, denen ich etwas bedeute. Alle haben ihre eigenen kleinen Cliquen mit denen sie losziehen oder haben einfach nicht so eine Hemmschwelle Leute kennenzulernen. Die meisten Freundschaften waren extrem oberflächlich, was ich eigentlich überhaupt nicht will.
Das schlimmste ist aber, dass, wenn ich mit jemanden Spreche, was so am WE los ist oder was sie gemacht haben, kann ich einfach nicht mitsprechen. Mir ist es extrem, wirklich total peinlich, dass ich immer nicht weis, was ich tun kann, dass ich nicht auf diese oder jene Party eingeladen bin oder was auch immer. Viele haben ein ganz falsches Bild von mir , was ich bin.
Was aber auch schlimm ist, dass es mir vor meiner Familie sehr peinlich ist. Ich häng immer zuhause rum oder geh mit meiner Mutter einkaufen. Ich bin ein richtiges Mutterkind geworden, was ich nicht gut finde. Aber was soll man tun? Sie ist die einzigste, die zu mir Steht. Aber sie fragt oft, warum ich nicht mal was mit meinen Freunden unternehmen will, da sie denkt ich hätte ja so viele. Auch gegenüber meinem Bruder ist es so. Er ist so das Musterbeispiel: Viele Freunde, gern auf Partys gesehen and so one. Meine Mutter ist es von sich selber auch so gewohnt, immer viele Freunde zu haben, was jetzt immer noch so ist. Sie ist sehr extrovertiert.
Ich sehen quasi im Schatten meiner Familie. Aussenseiter halt.

Nun habe ich meiner Meinung oft mit Depressionen zu kämpfen. Ich hatte es einmal so meiner Mutter angedeutet, da auch meine Tante und mein Opa manisch depressiv sind. Sie hatte da aber nur drüber gelacht und nun habe ich angst mit ihr über so etwas zu reden. Mein Opa hat sich vor etwas 2 Jahren sogar versucht, sich das leben zu nehmen. Was mich eigentlich auch ziemlich geprägt hat, da er früher mein ein und alles war. Nun hat er sich um 180° geändert.

Vor ca. 3 Monaten habe ich dann mit dem Ritzen angefangen, aber ich habe keine ahnung mehr, was ich tun sollte. Das kam irgentwann raus, haben aber anscheinend meine Eltern wieder verdrängt.

Ich glaube einfach, dass ich ein bisschen Aufmerksamkeit benötige, Freunde, mit denen ich über meine Probleme reden kann, bei denen es mir nicht peinlich ist, keine anderen Freunde zu haben. Die mich vlt. sogar verstehen und meine Probleme nicht einfach als pupertäre Fuseleien abtun. Ich weis einfach icht mehr weiter.

Natürlich habe ich sehr viel Schuld an dieser Sache, aber ich habe keine andere Ahnung wie ich das ändern kann. Ich bin ein komplizierter Mensch, was diese Sachen nicht gerade leichter macht. Aber ich bin auch ein Mensch, der sich mitteilen will und wenn er sich wohl fühlt, sehr viel redet aber auch zuhören kann und verstehen kann. Ich gebe mir Mühe, vieles richtig zu machen. Aber ich glaube, diese Mühe wird als sogar nervig angesehen. Da ich oft Angst habe, jemanden zu verlieren. Aber das ist irgentwie so ein Kreislauf, aus dem ich nicht raus kann.

Ganz Ehrlich, ich sehe mich wirklich auf eine Weise als Opfer dessen, aber ich finde es nicht schön, wenn solche gedanken in meinem Kopf rumspucken. Ich weis, dass es anderen viel schlechter geht.
Aber ich muss erstmal mit meinem Leben klarkommen.

Ich weis nicht, ob das hier alles jetzt gelesen wird, aber ich hoffe, dass es vlt. ein, zwei seelen gibt, die sich die ganze Mühe gemacht haben...
Und ich weis nicht, ob das alles so verständlich war, vlt. ist es auch banal.
Ich habe keine Ahnung.

Und ich habe keine Ahnung, wie ich so mit meinem Leben umgehen soll.
Ich weis nicht, was richtig und was falsch ist, wenn ich jemanden kennen lernen will, das ist einfach auf der Strecke geblieben.
Vlt. kann mir ja jemand Ratschläge geben....

LG

25.11.2008 22:41 • 26.11.2008 #1


1 Antwort ↓

Hallo Jonna,

deine Geschichte hast du gut aufgeschrieben, sie lässt sich prima lesen ... und erinnert mich ein bisschen an meine Jugend, die Zeit, in der man seinen Platz in der Welt und manchmal auch ein bisschen sich selbst sucht. Klar sind dabei Freunde sehr hilfreich und ich kann mich auch erinnern, wie mich meine damalige Isolation ebenfalls sehr bedrückt hat - aber denke nur daran, wie schnell sich diese persönliche Situation ändern kann und dass man, wenn man wirklich sucht, irgendwann mal die wahren Freunde findet, irgendwann... und vielleicht nicht viele an der Zahl, aber verliere den Mut nicht, du hast viel Zeit.

Dass du auch gut alleine kannst, spürt man, du bist vielleicht auch ein bisschen ein Einzelgänger und das ist überhaupt nicht schlimm, im Gegenteil - besser alleine mit positiven Gedanken zu sein, als sich durch die 100-Euro-Schuhe und Oh-Gott-ich-muss-eine-Diät-machen einer Gehirnwäsche zu unterziehen.

Ich war mal vor Jahren bei einer Bekannten Kaffee trinken und Ähnliches gehört und erlebt... ich fuhr dann mit einem leeren Kopf nach Hause und brauchte mehrere Stunden um wieder zu mir zu kommen. Seitdem passe ich gut auf, bei wem ich Kaffee trinke...



Du, ich weiß, wieviel Geduld man mit 15 hat, nämlich nicht viel und das ist auch normal, aber ich wünsche dir trotzdem etwas Ruhe und Gelassenheit - und dass du deine Energie wo anders einsetzen kannst, mache aus der Not die Tugend, betätige dich beruflich, hobbymäßig, Sport? Der Ehrgeiz gibt ein gesundes Selbstvertrauen... und dabei lernt man auch nebenbei Leute kennen!

Etwas unverständlich ist für mich, dass sich deine Eltern so wenige Sorgen wegen deiner vererbten Veranlagung für Depressionen machen... und meiner Meinung nach hältst du dich unwahrscheinlich gut, denn es kommt ja die Schilddrüsen-Geschichte auch noch dazu!... Da würde ich an deiner Stelle gleich aktiv, lasse dich doch untersuchen und auf jeden Fall zum Paychologen überweisen, denn mit den Selbstverletzungen hast du zwar ein Problem, das nicht von alleine verschwinden wird, das man aber in einer Therapie auf jeden Fall gut hinbekommen kann.

Aber wie gesagt, super wie du dich hältst, du schreibst auch sehr schön... ich wünsche dir, dass du deinen Mut nicht verlierst und den richtigen Weg - und auch bald die richtigen Freunde - findest!

Dir liebe Grüße! Isis





Dr. Reinhard Pichler
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