ich hoffe, hier jemanden zu finden, der meine Situation vielleicht nachvollziehen kann, das ein oder andere Gefühl kennt, sich mit mir austauschen will oder vielleicht schon viel weiter ist und Tipps geben kann.
Ich bin mit meinem Leben, so wie es im Moment läuft, total unzufrieden. Ich habe seit Jahren eine soziale Angststörung, aber gerade im zwischenmenschlichen Bereich lief es immer recht gut. Seit einiger Zeit allerdings merke ich, wie ich mich veränder und das gefällt mir garnicht.
Ich weiß nicht mehr direkt, wann das begann, aber ich glaube etwa zeitgleich mit meiner aktuellen Beziehung. In dieser bin ich sehr glücklich und zufrieden, ich leide aber generell (seit meiner letzten Beziehung einige Jahre vorher verstärkt) unter Verlustängsten. Seitdem ich wieder etwas so wertvolles zu verlieren habe, bin ich anders geworden. Ich neige auch dazu, mich sehr auf den Partner zu fixieren.
Es ist so, dass ich kaum mehr was mit mir anfangen kann, ungern Zeit alleine verbringe (das habe ich noch vor 1,5 Jahren sehr geliebt), mich permanent mit anderen vergleiche, Angst habe, zu langweilig, zu wenig spontan, zu schwermütig, zu melancholisch, zu verunsichert und einfach nicht gut genug zu sein (natürlich auch und v.a. in Hinsicht auf meinen Partner), wenn ich Freundinnen von ihm kennenlerne oder wir gemeinsam jmd kennenlernen, stelle ich mir diese anderen Frauen an seiner Seite vor und denke, sie würden vielleicht besser passen. Ich weiß, dass er treu ist und mich liebt, aber gerade weil ich so unselbstständig und anhänglich geworden bin, habe ich Angst, dass die Beziehung scheitern könnte.
Außerdem messe und vergleiche ich mich mit allen Menschen! Es ist, als würde ich meinen Seelenzwilling suchen, jemanden, der haargenau wie ich empfindet, wahrnimmt, denkt, fühlt - und alle, die nicht ident mit mir sind, machen mir Angst. Alle, die unabhängiger, lockerer, unbekümmerter, erfolgreicher sind, machen mir Angst, geben mir das Gefühl, auf der Strecke zu bleiben. Ich habe das Gefühl, ich könnte schwere Zeiten (wie zB Trennung, Verletzungen, Schicksalsschläge) auf keinen Fall mehr überstehen, habe immer Angst, wichtige Menschen und Beziehungen zu verlieren und ein riesiges Kontrollbedürfnis! Das war sehr, sehr schwer, mir das einzugestehen! Aber ich will Kontrolle. Ich kontrolliere, indem ich Leuten Dinge schlechtrede, versuche sie zu beeinflussen und das muss aufhören, das ist furchtbar, ich ekle mich vor mir selbst. Ich schaffe es aber nicht, mich auf mich zu konzentrieren und Halt in mir selbst zu finden, also dürfen das die anderen auch nicht. Denn wenn ich instabil bin und sie stabil, macht mich das noch instabiler.
Ich fühle mich immer unverstanden, schlechter als alle, aber irgendwie auch besser, einfach total anders und schaffe eine ungeliebte Distanz zwischen mir und allem.
Ich bin mittlerweile in sozialen Situationen total verkrampft, möchte freundlich, warm sein und auf Leute zugehen, bin dann aber doch nur unsicher und verklemmt und fühle mich bedroht, durch alles, was vermeintlich bedeutet, dass meine Gegenüber sicherer im Leben stehen, mehr Halt haben, Selbstvertrauen und Dinge besitzen, die ich nicht habe und deren fehlen mir immer das Gefühl gibt, auf einer Falltür zu leben, die aufgehen und mich abstürzen lassen könnte.
Versteht mich jemand? Kennt das jemand? Woher kommt es, wie kann ich daran arbeiten?
Würde mich ehrlich freuen, wenn mir jemand schreibt.
Danke!
09.02.2013 11:16 • • 26.10.2015 x 2 #1