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Hallo Leute,

ich weiß nicht wie ich da durch kommen soll...
Im Moment ist es mal wieder besonders schlimm. Nach einer Erkältung und einigen Tagen Bettruhe (völlig alleine), hab ich heute wieder Spätdienst.
Ich weiß langsam nicht mehr was mit mir los ist. Ob es die Einsamkeit, das Alleinsein und das Heimweh ist oder ob ich Angst vor meinem Job habe.
Oder vielleicht alles zusammen? Jedenfalls hab ich tierische Angst etwas falsch zu machen. Es nicht gebacken zu kriegen. Unfähig zu sein. Das alles nicht
zu schaffen. Es schwingt so viel Druck mit dabei. Bald ist die Prüfung und ich darf nur einmal durchfallen, danach waren 3 Jahre Ausbildung umsonst.
Und ich fühle mich trotzdem total unsicher und unfähig. Ich habe ständig das Gefühl von allen angesehen zu werden und dass sie über mich reden.
Jetzt sitze ich hier und warte auf meinen Spätdienst. Mein Herz rast, mein Hals schnürrt sich zu und ich kriege kaum Luft, mir ist schlecht, ich krieg nix runter und immer wieder schießen mir Tränen in die Augen und ich kanns nicht verhindern. Ich weiß, wenn ich erst mal da bin auf der Arbeit, dann ist es für die 8 Stunden Arbeitstag wieder halbwegs gut, dann setz ich meine Maske auf und versuche alles so gut zu machen wie möglich. Aber auch nur bei dem kleinsten Fehler oder der kleinsten Unsicherheit muss ich tief durchatmen. Dann gehts auch wieder. Aber das hilft mir jetzt grade nicht. Kann ja auch sein dass ich professionelle Hilfe brauche, aber wenn ich jetzt zugebe dass was nicht mit mir stimmt und ich Hilfe brauche, dann werd ich womöglich noch krank geschrieben und hier und da an mir rumgefummelt und wer weiß was ins Rollen gebracht, sodass alles nur viel schlimmer wird. Ich will meine Ausbildung endlich zu Ende bringen, egal ob ich gut oder schlecht bestehe, hauptsache durch. Und dann wieder ab nach Hause. Aber jetzt aufgeben kommt gar nicht in frage, so kurz vorm ziel. Das würde mich am Boden zerschmettern. Das heißt, wenn es denn überhaupt noch tiefer geht. Was soll ich denn tun? Spinn ich jetzt völlig?

11.11.2013 11:03 • 13.11.2013 #1


Als was arbeitest du denn? Pflege? Du bist ja sicher nicht alleine bei deiner Arbeit und kannst im Zweifelsfall Kollegen fragen. Außerdem trägst du ja als Auszubildende keinerlei Verantwortung. Ich glaube, dass Prüfungsangst und Zweifel auch normal sind. Warum wohnst du denn so alleine? Bist du wegen der Ausbildung weg gezogen?

A


Was tun im "Akutfall"?

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Ja, ich bin in der Ausbildung in der Pflege, und im Februar beginnt mein Examen und ich fühl mich noch so total unsicher in so vielen Dingen, weil ich einfach blöde Einsätze hatte vorher in denen ich nicht viel gelernt habe. Und dann sind das tausend kleine Kleinigkeiten die jeden Tag aufs neue Zusammen kommen und mich einknicken lassen. Ich hab den Überblick mittlerweile glaub ich gänzlich verloren. Ich muss zum Beispiel noch meine Bewerbung abschicken. Aber ich zögere, weil ich so viel Angst davor habe dass ich da wo ich hin will, nämlich daheim, nicht genommen werde. Ich bin für die Ausbildung etwas weiter weg gezogen. Am Anfangs wars ganz spannend, aber mittlerweile hab ich einfach nur jeden Tag Heimweh und nicht mal in meinen eigenen vier Wänden hier fühl ich mich mehr so richtig wohl.
Mein einziges Sonnenlicht hier ist mein Gesangsunterricht. Und der musste letztens auch ausfallen weil ich ne die Grippe hatte. Dann brauche ich noch Nachtdienste die ich absolviert haben muss, und meine Stationsleitung hat das wunderbar direkt vor mein einziges langes freies Wochenende im Dezember gelegt, sodass ich an den Tagen damit beschäftigt wein werde wieder einigermaßen klar und in den richtigen rhytmus zu kommen. Ach ja, Weihnachten muss ich auch arbeiten und vermutlich so, dass ich noch nicht mal zwischendurch irgendwie nach Hause kann. Heißt ich sitze dann hier ganz alleine in einem völlig verlassenen Studentenheim vor einer ebenso einsam leuchtenden Kerze. Und dann falattert grade auch noch die Nachricht ins Haus dass ich einen Härtefallantrag beim Gesundheitsamt stellen muss, weil ich zu viele Fehlzeiten in meiner Ausbildung hatte. Das klingt jetzt als wäre ich dauerkrank, bin ich aber nicht. Einmal zwei Wochen wegen meinen Weisheitszähnen, einmal zwei Wochen wegen ner echt fetten Grippe und 3-4 Tage zwischendurch als es mich mal erwischt hatte...wohlgemerkt, verteilt über 3 Jahre!
Ich will einfach nur im Boden versinken. Ich hab das Gefühl das niemals alles schaffen zu können alleine. Ich weiß dass ich mir vielleicht professionelle Hilfe suchen sollte, aber ich hab solche Angs dass ich die Ausbildung dann unterbrechen muss oder nicht zugelassen werde zur Prüfung und dass ich noch länger hier bleiben muss, oder ohne Ausbildung wieder bei meinen Eltern einziehen muss. Ich fühle mich wie ein Versager. Und ich kann noch nicht mal sagen obs an meinem Heimweh liegt oder an dem schei. Job, den ich eigentlich total liebe, aber andererseits so was von hasse im Moment....und ich hab keinen mit dem ich reden könnte über so was entweder man würde mir nicht zuhören, mich nicht verstehen oder dermaßen in Mitleid verfallen dass ich nur noch strikt nach kindchenschema behandelt werden würde. Was soll ich denn bloß machen?

Hi. Deine Eingangsfrage lautet: Was tun im Akutfall. Nun- hier ein Vorschlag über eine Vorgehensweise, die sich in aller Regel bezahlt macht:
Der Begriff Akutfall sagt es eigentlich schon. Konzentrier Dich auf das Problem, das JETZT akut ist. Lass einfach mal die Gedanken an zukünftige und damit noch nicht eingetretene Probleme fallen. Weihnachten ist noch nicht und damit existiert das damit befürchtete Einsamkeitsgefühl auch noch nicht. Deine Prüfungen finden im Februar statt und liegen somit auf der gleichen Ebene wie Weihnachten: Sie sind Realität nur in sofern, dass Du Dich auf sie vorbereiten solltest, was Dir schwerfallen wird, wenn Du Deinen Kopf mit anderen, zukünftigen Dingen belastest. In diesem Augenblick, oder in dem in dem Du geschrieben hast, ist das einzig wichtige eben damit fertig zu werden: dem Augenblick.
Du schreibst, dass Du niemanden hast, mit dem Du über Deine Lage reden kannst. In dem Falle denke ich schon, dass professionelle und kurzfristige Hilfe durchaus eine Alternative ist. Ich habe keine Ahnung,, wie das in Deutschland läuft, aber hier ist es relativ einfach eine, wenn auch zuerst einmal oberflächliche Hilfe zu erhalten, wenn die Situation denn aussichtslos ERSCHEINT! Wenn Du noch in der Ausbildung bist, sollte es eigentlich eine Anlaufstelle für Auszubildende geben. So eine art Tutor oder Vertrauensperson. Aber daran hast Du vielleicht schon gedacht. Jedenfalls wiederhole ich das zuvor gesagte: Konzentriere Dich auf das Problem das AKUT ist. Schiebe alle anderen Probleme nach hinten.
Auf jeden Fall wünsche ich Dir alles Gute.

Hallo Caninchen,
gibt es denn andere Auszubildende, mit denen Du Dich austauschen kannst? Oder Unterstützung für Euch, denn Angst und Sorgen vor Prüfungen sind ja - sorry das zu sagen - nichts ungewöhnliches. Der Ausbilder hat ja auch nichts davon Dich durchfallen zu lassen. Und als jemand, der noch lernt hast Du auch das Recht Fragen zu stellen oder zuzugeben dass Du bei ein paar Dingen noch unsicher bist. Das ist doch viel besser als während der Ausbildung zu tun als wüsste und könnte man alles. Bis Februar hast Du noch viel Zeit.

Zu den Bewerbungen: wenn Du Sorge hast es in Deinem Heimatort zu verpatzen, dann bewirb Dich doch erstmal woanders, einfach um das zu üben. Dann kannst Du da ganz locker rangehen, weil Du da ja eh nicht hinwllst, also gar keinen Druck hast.

Wenn Dir Dein Gesangsunterricht so viel gibt dann ist das nicht Dein einziges Sonnenlicht, sondern es ist ein Sonnenlicht, damit hast Du schon eine Sache, die Dir Energie gibt. Kannst Du das vielleicht irgendwie vertiefen oder auch mal der Gesangslehrerin mitteilen, dass das so ist? Vielleicht hast Du da auch eine Möglichkeit zur Unterstützung?

Und einmal Weihnachten alleine ist kein Drama, nächstest mal ist es dann wieder anders. Das wünsche ich Dir jedenfalls!

Viele Grüße
Sonne




Dr. Reinhard Pichler
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