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Hallo Trustone,

Ich liebe es die 'Menschen' zu beobachten. An gewissen Tagen geht es mir richtig schlecht mit dieser Einsamkeit. Aber dann fange ich vermehrt an diese Menschen zu beobachten, zu Hinterfragen und bin wieder 'geerdet'.

Ich mache das noch ein Schritt weiter, ich analyisiere die Menschen egal wie mein Verhältnis zu den ist, Fremde, Bekanntschaften etc. ich achte drauf was und wie sie es sagen, Gestik/Mimik etc. und habe genügend Abgründe (u.a. auch meine) kennengelernt, um zu verstehen wieso du so ein Bild hast.

Sie sprechen von Rudeltier, die Natur hat das vorgesehen. Du musst Freunde haben. Achja?

Aber dieses Bild von den einsamen Wolf was einige gerne mögen, hat aber genauso seine Schattenseiten. Ich spreche - leider - aus Erfahrung. Ich bin außer 3 Momenten in meinem Leben mehr oder weniger alleine gewesen und es hat seine Vorteile ja, aber auch sehr viele Nachteile. Kein Mensch möchte auf Dauer alleine sein egal ob Mann oder Frau, arm oder reich, intelligent oder dumm. Der Unterschied ist nur das einige Menschen mehr schei. im Leben durchhaben und sich irgendwann sagen wozu soll ich andere Menschen kennenlernen sie sind ego, verlogen und verletzen ohnehin nur. Und das du keine andere Menschen brauchst hast du schon selbst das Gegenteil gezeigt indem du dich wie ich mich auch hier angemeldet hat .

Irgendwie sehe ich das mittlerweile ein wenig anders. Ich bin absolut nicht kompabtibel zu Menschen. Ich beobachte zuviel, hinterfrage zuviel, vorallem merke ich mir zuviel, sehe den Mehrwert nicht.
Ich weiss heute noch wer mich vor 4 Wochen noch schief angesehen hat, keine Lust auf Smalltalk mit demjenigen, mir zu Sinnlos.

Als ich das gelesen habe musste ich schmunzeln, weil ich das gefühl hatte du beschreibst mich. Es gab mal Zeiten wo Smalltalk lernen, eine normale Beziehungen führen wollte, aber ich merkte schnell das das für mich nix ist.

Wofür brauchen wir denn Gesellschaft? Vorallem mal wir einsamen? Was versprechen wir uns denn davon? Wo ist der Mehrwert?

Diese kapputte Gesellschaft ansich brauchen wir nur bedingt, aber was wir brauchen sind gleichgesinnte Menschen, den je länger man nur für sich alleine ist und egal wie schön man es sich redet oder oder dran gewöhnt hat, jeder Mensch möchte geliebt/akzeptiert werden, sei es durch ein Partner, Freunde etc.

Die Welt und die Gesellschaft ist kaputt. Es interessiert niemanden wie es uns geht, uns interessiert es nicht wie es anderen geht. Jeder ist sofort ersetzbar, wird nur benötigt für 'Spaß'. Bei so manch 'besten Freunden' frage ich mich wer von den beiden der Gestörtere ist. Was diese sich überhaupt erdreisten von Freundschaft zu sprechen.

Auch die Frage habe ich mir schon gestellt und meine Antwort ist darauf: Ich bin krank, aber die Gesellschaft noch viel kranker, den sie rast auf ein Abgrund zu Politisch, Menschlich und auch bei der Umwelt.

Kann es irgendwie sein das der 'Einsame' auch gleichzeitig der schlauere wenn auch mit weniger 'Spaß' im leben der bessere Mensch ist?

Ob ich schlauer bin? Ehrlich gesagt habe ich mit meinen Kumpel (der im Gegensatz zu mir wirklich was in der Birne hat) auch schon gestellt. Ich denke ich verstehe ein paar Punkte besser, aber dafür bin ich in vielen anderen Dingen umso dümmer.

Bin ich der Unnormale weil ich Sachen sehe die andere nicht sehen? Und deswegen Alleine bin statt mich dumm zu stellen um 'Spaß' zu erhaschen? Was bringt einem die 'Gruppe' oder ein anderer Mensch (nicht ein Partner). Alles was ich wissen 'will' kann ich mir selbst erlesen. Ich brauch mit meinem Nachbarn nicht über das Wetter quatschen. Wozu? Worüber soll ich mich mit den 'Menschen' austauschen? Diese Fragen hier, würden 'Normale' Menschen verstören. Das ist aber das was mich derzeit interessiert, also sind sie nichtmal dafür gut.

Du brauchst kein Smalltalk, das stimmt. Aber was die Liebe angeht, die kann man sich leider nicht erlesen. Ich denke der großteil der Beziehungen sind nicht mehr als eine Zweckgemeinschaft. Aber dennoch gibt es - leider nur wenige - auch Beziehungen die darüber hinaus gehen. Ich bezeichne das als Hingabe (Selbstlosigkeit,Ehrlichkeit (nicht die geheuchelte die jeder will, aber nicht wirklich lebt), etc.) Aber sowas zu finden ist verdammt schwer und in meinen Fall kommt dazu noch ein schwieriger Charakter was es nicht leichter macht. Aber ich wünsche dir das sowas findest.

Zitat von brokenphoenix82:
Die Welt und die Gesellschaft ist kaputt


Das würde ich so nicht unterschreiben. Man hört das immer mal als angeblich feststehende Tatsache, meine Beobachtung ist das nicht. Möglicherweise sieht es in den Großstädten anders aus, aber bei uns im ländlichen Raum stimmt das nicht. Es gibt immer noch eine große Anzahl von Ehrenamtlichen, auch nicht weniger als in meiner Jugend. Angeblich sind 40 % der erwachsenen Bevölkerung ehrenamtlich tätig. Selbst wenn das zu hoch gegriffen ist, zeigt es ja wohl dass es in unserer Zivilgesellschaft viel Engagement für andere gibt. Es gibt nachbarschaftliches Miteinander, auch nicht anders als früher. Setzt halt voraus, dass man auch gewillt ist mit den Nachbarn mal ein freundliches Wort zu wechseln, ein Paket anzunehmen oder mal mit Lebensmitteln aus zu helfen.

Ich finde auch, die junge Generation ist sehr familienverbunden, mehr als wir das waren. Klar, bei denen sind die Smartphones quasi angewachsen. Kommunikation sieht halt anders aus als früher, ist deshalb nicht automatisch schlechter. Bei uns sind durch unsere Kinder viele junge Erwachsene im Haus zu Gast, ich finde die nicht kaputt.

Ich sage damit nicht, dass alles prima ist. Das war es früher aber auch nicht. Ich erinnere mich noch, dass in der Generation meiner Eltern massenweise Leute mit Mitte Fünfzig in den Vorruhestand entsorgt wurden, weil man sie in den Firmen nicht mehr wollte. War auch nicht so wirklich toll.

Die Welt, okay, da könnte man momentan sehr ins Zweifeln kommen.

A


Was spricht denn GEGEN Einsamkeit & Alleinsein?

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Ich würde auch nicht behaupten das alles kapputt ist aber aus meiner Sicht vieles...

Ich habe viele Paare erlebt die nur wegen Kinder, weil nicht alleine sein wollten, Gewohnheit, Status etc. zusammenblieben. Und Zusammenhalt was Nachbarn angeht hatte auf mich bezogen trifft es zu, da ich mich irgendwann isolierte. Aber ich bekam es auch bei vielen anderen mit, das (mit Ausnahmen natürlich) man nur selten mit den Nachbarn zu tun hatte (im positiven). Was Ehrenamt angeht habe ich auch mal eine Zeit gemacht (Altenheim, habe es geistig nicht lange geschafft, was an meiner Vergangenheit liegt mit meiner Uroma). Aber wenn du mal in diese Welt schaust...

Wie behandelt diese tolle Gesellschaft die alten Menschen? Sie kommen in die Altenheime und verotten dort. Mein Kumpel hat ein Haus eine Ehefrau und 3 Kinder und lässt seine Schwiegereltern dort mitwohnen, aber die Regel war es in meinem Leben nicht das sowas erlebte. Vielleicht liegt es auch an mein Umfeld meine Vatersseite war aus der Mittelschicht, ich hingegegen habe in der Unterschicht gelebt und bin ein Stadtkind. Wie gesagt möchte nicht alle über ein Kamm scheren, aber mein Weltansicht ist leider nich so positiv.

Oder wie gehen wir mit den Flüchtlingen um? Wo wir als Gesellschaft ein gutes Stück zu beigetragen haben das sie flüchten? Es gibt auch dort Menschen die hilfsbereit sind und tolerant, aber auch nicht gerade wenige verstecken sich hinter den Spruch, ich bin kein *beep*, aber... und leben ihren Fremdenhass aus und bekommen auch in der Mitte der Gesellschaft (weil sie Angst hat etc.) zuspruch.

Das Thema Flüchtlinge ist hier im Forum ein echtes Wespennest, das lassen wir besser außen vor.

Zitat von brokenphoenix82:
Wie behandelt diese tolle Gesellschaft die alten Menschen? Sie kommen in die Altenheime und verotten dort


Ja, das gibt es. Aber über 70 Prozent der pflegebedürftigen Menschen werden zuhause gepflegt. Und von den dreißig Prozent ist wahrscheinlich ein gewisser Anteil von Menschen dabei, die zuhause gar nicht versorgt werden können, weil sie schwerste Pflegefälle sind.

Ich kann ja nur beurteilen, was ich sehe. Ich lebe in einer Gemeinde mit ca. 8.000 Einwohnern, also noch nicht mal am Ende der Welt. Hier sind noch alle Vereine aktiv, die es auch in meiner Jugend gab. Es kam sogar noch einiges dazu wie die Kleiderkammer die von Ehrenamtlichen vor einigen Jahren gegründet wurde.

Das freut mich zu hören, das es auch noch gute Orte gibt. Ich vermute auch das es im ländlichen auch noch etwas anders abläuft als in der Stadt.

Ich vermute, dass der Mensch zum Überleben - psychologisch u/o physiologisch bedingt - auf bewusste Wahrnehmung durch andere angewiesen ist. Mehr oder weniger stark natürlich.
Ich denke jedenfalls nicht, dass das ausschliesslich die Kindheit betrifft (Kaspar Hauser - Syndrom), sondern das ganze Leben.
Und das kann eben kein einsames Hobby erfüllen und auch keine Auseinandersetzung mit sich selbst, sondern nur andere Menschen, die einen selbst bewusst registrieren, in welchem Kontext auch immer. Oder im besten Fall ein Haustier, was dann aber auch über eine minimale Fähigkeit zu bewusster Wahrnehmung verfügen muss.

Wenn die Wahrnehmung durch andere fehlt, so meine vage Theorie, fehlt einem vielleicht unterbewusst die Daseinsberechtigung (hat evt. auch mit unserer Herdentierbiographie zu tun?!). Die eigene Existenz wird quasi hinterfragt, was dann schon nicht jeder aushält.

Ich denke, Freundschaften etc. werden geschätzt und gesucht, da darüber die regelmässige Wahrnehmung der eigenen Person garantiert ist.

Das die eigene Bzw jede Existenz durchaus überflüssig ist, sollte einem doch aber bewusst sein?

Zitat von trustnone:
Was verpasst man denn so wenn man alleine ist? Dieses verpassen von dem alle reden? Versteht ihr?

Das was ihr mit Spaß etc. Verbindet empfinde ich häufig als lästig, sinnlos und überflüssig.

Wenn ihr darauf nun verzichtet, verpasst ihr dann tatsächlich etwas?

Ich mein in der Regel ist doch das was man verpassen würde als 0815 Mensch tatsächlich nur Stumpfer Kram (Kino, Essen/Trinken oder feiern gehen).

Da komme ich ja fast zu spät hier... Ich sehe das genauso wie du. Für mich sind andere Menschen so gut wie immer ziemlich anstrengend. Und vermutlich wirst du auch keine andere Antwort bekommen als Spaß oder andere undefinierbaren Gefühlskram. Mir ist erst vor kurzem aufgefallen, dass selbst normale Menschen die Anwesenheit in Gruppen außerhalb von festen Strukturen wie Arbeit/Schule usw. nur mit Alk. ertragen, und das ist in vielen Kulturen so. Kurz: Je mehr Menschen versammelt sind, umso alberner geht es zu. Und das konnte ich nie verstehen. Es geht früher oder später Richtung Kindergarten, obwohl sie sich einzeln ganz anders verhalten können. Schwarmintelligenz wird gerade erst zum Forschungsgegenstand, aber Schwarmblödheit ist noch komplett unerforscht. Aber warum man sich danach sehnen kann, werde ich nie verstehen.

Früher hat mein Bruder mal erzählt, dass er sich nach der Arbeit eine Kiste B. geholt hatte und in die Wohnung tragen wollte. Da stand aber der Vermieter unten und noch ein paar andere. Und dann konnte er die Kiste am selben Abend schon wieder leer ins Auto stellen. Aber alle waren total glücklich über den spontanen, lustigen Abend. Soll das irgendwas erstrebenswertes sein? Ok, offtopic. Aber wie gesagt, außer Spaß scheint es da nicht viel zu geben. Gefühle kann man rational erklären, aber umgekehrt? Rationalität gefühlsmäßig erklären? Scheint wohl eher ein Relikt aus grauer Vorzeit zu sein. Ich weiß, das klingt arrogant, aber irgendwann muss es mit der Evolution des Bewusstseins ja auch mal weitergehen, oder?

Zitat von trustnone:
Das wort Einsamkeit wird immer schnell in den Raum geworfen, hab ich auch mal gemacht eine Zeit lang. Mich interessieren die zusammenhänge was Menschen dazu bewegt, stumpfsinnige Aktivitäten mit x-beliebigen Menschen auszuüben und dann von Freundschaft usw zusprechen. Und hier in dem Thread wurde davon gesprochen das einem etwas fehlen würde. Das sehe ich absolut nicht so.

Das ist alles nur Ablenkung, von was?

Ich habe mich vor einiger Zeit mal mit dem Thema Schweigekloster beschäftigt. Da bezahlt man einen überschaubaren Betrag dafür, sich von der hektischen Umwelt zu isolieren, wochenlang nicht mehr zu sprechen, außer in den Seminaren, und mal wirklich zu lernen, in sich zu gehen, wieder selber denken zu lernen, und sich nicht von anderen abhängig zu machen. So falsch kann das ja nicht sein, sonst gäbe es dieses Angebot nicht. Die weisesten Menschen und die allermeisten Erfinder waren garantiert keine Partygänger und Rampensäue. Ich glaube, in einer Welt von Introvertierten würden Extrovertierte viel defizitärer betrachtet werden als umgekehrt. Wer permanent den Drang nach Freundschaften außerhalb der eigenen Familie verspürt, sollte mal drüber nachdenken, dass es genau dafür auch eine Therapie geben könnte. Man muss es nur akzeptieren und wollen.

Zitat von trustnone:
Bei so manch 'besten Freunden' frage ich mich wer von den beiden der Gestörtere ist.

So ganz verstehe ich nicht, weshalb es wichtig ist, generell in 'gestört' und 'nicht gestört' einzuteilen.
Oder weshalb man die Erfüllung anderer als stumpfen Kram und Schwarmblödheit kategorisiert und für andere beurteilt, welches Empfinden und welches Verhalten/welche Ansicht therapiebedürftig ist. @Entwickler : ob dies die Bewusstseinsentwicklung wirklich fördert, wage ich zu bezweifeln bzw. zumindest, ob es sich in eine offene Richtung entwickelt. Ist es nicht schöner, wenn jeder das ausleben darf, was ihn erfüllt? Selbst wenn es der Bierkasten mit den Nachbarn ist? Bewusstseinserweiternd könnte ein echtes Interesse daran sein, was ihm daran gefällt und welches Bedürfnis er dabei auslebt. Das Entscheidende ist doch, wie zufrieden jeder einzelne damit ist oder ob eine Rampensau Leidensdruck hat oder ob ein Einsamer ihn hat. Keinen von beiden macht es dadurch zu einem bessseren oder schlechteren Menschen.

Und zur Ausgangsfrage des Threads:
Zitat von trustnone:
Was versprechen wir uns denn davon? Wo ist der Mehrwert?
(....)
Freue mich auf eure Sichtweise.

Eben.
Wenn du jetzt noch erklärst, warum du dich darüber freust, ist die Antwort auf deine Frage doch rund.

Gruß
das Blättchen

Dein letzter Satz ist der entscheidende Punkt, du bist nicht einsam, hast offenbar Familienangehörige zu denen Kontakt besteht.
Alleinsein und Einsamkeit ist ein großer Unterschied. Allein war ich auch immer gern, nach 8 Stunden Arbeitstag war ich froh, wenn ich meine Ruhe hatte und selbst an den Wochenenden bin ich gern allein gewesen. Der Unterschied zu jetzt war aber das es Menschen gab, wo ich hätte hingehen können, es gab Verwandte und Bekannte.
Aber einsam bedeutet, da ist niemand, keiner der mal anruft und fragt wie es einen geht, keiner den man am Wochenende besuchen könnte, egal ob Ostern, Geburtstag, Weihnachten nie jemand da mit dem es möglich wäre auch nur mal eine Stunde zu verbringen, niemanden für Urlaubsreisen, kein Mensch da den ich mal um Rat fragen könnte.
365 Tage im Jahr schweigen möchte vermutlich niemand und die Kommunikation mit Fremden die einen irgendwo über den Weg laufen ist nicht dasselbe wie unterhalten mit einer vertrauten Person.
Diese Einsamkeit ist wirklich nicht erstrebenswert und deshalb sucht ein einsamer Mensch nach Freundschaften, eben weil da keine Familie ist.

Zitat von Fuma:
Die Evolution ist nicht so schnell. Jahrtausende des Herdenlebens verschwinden nicht in so kurzer Zeit.

Man kann aber heute als Einzelgänger ganz gut überleben, sogar mit einem guten Einkommen. Während man früher verstoßen und verhungert wäre. Ist genauso wie mit Vegetariern. Die bekommen heute auch genug zu essen, was in früheren Jahrhunderten im Winter unmöglich gewesen wäre. Heute kann man durch seine Unabhängigkeit ganz andere geistige Stärken fördern als in der Steinzeit. Deswegen ist es falsch, das Leben in der Herde als hochwertiger zu erklären. Denn in der Herde muss man sich auf den kleinsten gemeinsamen Nenner einigen, um nirgends anzuecken. In der Herde wird man ausgebremst, genauso wie in einem Formel-1-Rennen, wo sich die Rennwagen gar nicht anders als gegenseitig behindern und teilweise gezielt ausbremsen können. Würde jedes einzelne Auto separat seine Runden drehen, hätte jeder eine bessere Gesamtzeit. Denk' mal drüber nach. Dabei will ich gar nicht noch mehr Individualität und Einsamkeit. Nur das Herdentum sollte man nicht zum Ideal erklären. Denn in der Herde oder Horde gibt es selten Weiterentwicklung. Sieht man im Arbeitsleben überall. Man setzt hier völlig falsche Anreize, und das seit bald vierzig Jahren schon.

Zitat von Hermina04:
Man sollte sich aber vielleicht doch Gedanken machen, ob es nicht doch Ängste sind, die einen davon abhalten, Menschen nahe an sich ranzulassen oder ob man dies wirklich nicht für die eigene Zufriedenheit braucht.

Kann es nicht genauso gut sein, dass Menschen, die dauernd Leute um sich herum brauchen, Angst vor Einsamkeit haben, die man behandeln könnte/müsste? Und dass sie gleichzeitig Angst vor Menschen haben, die diesen Drang nach Menschen um sich herum nicht haben, und sich so auch ganz wohl fühlen? Und dass diese Einzelgänger nur aus Neid ausgegrenzt werden, weil sie es auch ohne Hilfe der Horde geschafft haben, ein ausgeglichenes Seelenleben zu haben.

Ich hätte ja auch gerne Menschen, die nicht darauf angewiesen sind, eine Horde zur Stützung zu brauchen, aber sie sind so gut wie unauffindbar. Sieht man schon mittags in der Kantine. Es gibt fast nie Frauen, die allein essen gehen. Scheint für sie der absolute Horror zu sein, alleine gesehen zu werden. Und wenn die eine eigentlich schon um 12 essen gehen will und die andere erst um 1, dann wartet die erste eben jeden Tag und ordnet sich unter, nur um nicht allein zu sein. Und wenn sie dann in einer Gruppe von sagen wir zehn Leuten am Tisch sitzen, muss jeder so viel reden, um dazu zu gehören, dass sein Essen kalt wird, und die eigentlich vorgesehene Erholung der Pause verlorengeht. Wem ist damit geholfen? Danach wundern sie sich, warum sie dauernd krank sind, weil sie dauernd aufeinander hängen müssen. Meiner Erfahrung nach werden Einzelgänger viel seltener krank.

Zitat von Entwickler:
Meiner Erfahrung nach werden Einzelgänger viel seltener krank.


Interessant, wo hast du denn das her?

Und was ich bei dieser Diskussion auch interessant finde.....die, die gern Kontakte wie auch immer haben sind meist durchaus bereit, offen für die zu sein, die eben keine wollen, andersrum scheint es mir nicht so zu sein.

Beide Lebensformen sind doch ok, mit Kontakten, die manchem sinnlos erscheinen mögen, dem anderen aber wichtig sind (wer maßt sich hier ab, darüber urteilen zu können....will sagen, wenn jmd nur Kontakte haben will, um Spaß zu haben, was soll daran falsch sein?) oder eben alleine. Jeder sollte Verständnis für andere Lebensformen aufbringen.

Denjenigen, die ihr Leben allein leben wünsche ich, dass sie nie in Situationen kommen, wo sie die Hilfe von Freunden brauchen. Nicht alle Dinge kann man kaufen. Wobei eine materielle Debatte nun zu diesem Thema sinnlos ist.

Ich habe die Vermutung das wir Menschen uns an die Erfahrungen anpassen die wir erlebten...

Ich würde es nicht als verschiedene Lebensformen betrachten, den egal ob man wie ich introvertiert oder wie andere extroveriert ist, jeder wünscht sich das gleiche. Mal die matriellen Dinge außen vorgelassen. Jeder wünscht sich ein/e Seelenverwandte/n und Freunde. Diejeningen die von sich behaupten das sich nicht zu wünschen, haben den Glauben durch schlechte Erfahrungen daran verloren, aber nichtsdestrotrotz wünschen sie es sich genauso. Ich bin nun 35 Jahre und hab genug schei. im Leben durch und wäre ich nicht so ein Sturrkopf, würde ich wahrscheinlich auch wie Trustone und ähnliche Menschen denken. Aber wo ich Soraya zu 100% zustimme ist die Toleranz, verurteilt andere nicht und lernt zu schauen was dahinter steckt.

Natürlich gibt es verschiedene Lebensstile. Die unterscheiden sich unter anderem auch sowohl von (Sub)Kultur zu (Sub)Kultur, als auch individuell. Wer mit seiner persönlichen Wahl glücklich und zufrieden ist, sollte es eigentlich nicht nötig haben alle anderen ständig zu beschimpfen und abzuwerten indem er sie als dumm, stumpf, oberflächlich, Säufer, weniger leistungsfähig, gestört etc. bezeichnet. Es gibt genügend Wohnorte wo man einen einzelgängerischen Lebensstil ausleben kann, und auch genügend Jobs dieser Sorte. Ebenso verhält es sich bei geselligen Menschen.
Selbstverständlich haben Mob und Herdenmentalität viele Schattenseiten. Das bestreitet keiner, ich am allerwenigsten. Genauso gibt es viele Ziele die Menschen nur erreichen können weil sie sich zusammenschließen. Es hat nunmal einen Grund warum nicht ein einzelner Feuerwehrmann antanzt wenn dein Haus brennt. Wenn selbiges ein Haus mit mehreren Wohnungen ist hat das vermutlich auch nicht eine Einzelperson alleine gebaut.
Klar tun die das alle höchstwahrscheinlich für Geld. Geld das man braucht um es gegen Waren und Leistungen einzutauschen die man vermutlich nicht selber produzieren und erbringen kann.
Wenn man keinen emotionalen Gewinn aus anderweitigen Beziehungen hat und ohne sie glücklich und zufrieden ist, spricht rein gar nichts gegen das Allein sein. Daß die Mehrheit der Menschen anders fühlt ist eine Tatsache. Die ist leicht daran zu erkennen daß sie sich einen Lebensstil ausgesucht haben der solche Beziehungen anstrebt. Das kann man nicht weg oder herbeidiskutieren. Muss man auch nicht wenn man selbst zufrieden ist.
Sicher kann man Interesse daran haben die andere Seite zu verstehen. Das tut man aber für gewöhnlich nicht indem man fragt: Hey, mal ehrlich, macht das wirklich so viel Spass so blöde, stumpf und oberflächlich zu sein wie du, oder bist du einfach so dämlich dass es dir nicht auffällt?

Guten Morgen Sani77,

klar gibt es kulturelle Unterschiede, aber unabhänig von Relegion, Erziehung, Reichtum/Armut würde ich sagen das es gewisse Dinge gibt die sich jeder wünscht meinst du nicht? Damit meinte ich zb eine Seelenverwandte und Freunde das die nach Lebensstandard, Kultur etc anders aussehn mag ist klar, aber dennoch ist dieser Wunsch vorhanden. Ich persönlich finde es viel schlimmer wie die Grundsäulen einer Beziehung auszusehen haben, die meisten heuzutage haben für mich eher die Form einer Zweckgemeinschaft und nichts von Liebe (meine persönliche Ansicht) und genauso der anderer Punkt was spricht dagen die Dinge zu hinterfragen...

Warum denken Menschen wie Trustone so? warum vereinsamen in dieser Gesellschaft immer mehr Menschen? Warum versucht man nicht mal dahinter zu schauen wieso immer mehr Menschen sich Parteien wie der AFD anschließen (weil sie es verstehen die Ängste zu schüren und für sich zu nutzen usw.), warum gilt es als normal in dieser Gesellschaft nur ja und amen zu sagen und so weiterzumachen, ich bin zu dumm es zu verstehen *seufzt.
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Zitat von Entwickler:
Man kann aber heute als Einzelgänger ganz gut überleben, sogar mit einem guten Einkommen. Während man früher verstoßen und verhungert wäre. Ist genauso wie mit Vegetariern. Die bekommen heute auch genug zu essen, was in früheren Jahrhunderten im Winter unmöglich gewesen wäre. Heute kann man durch seine Unabhängigkeit ganz andere geistige Stärken fördern als in der Steinzeit. Deswegen ist es falsch, das Leben in der Herde als hochwertiger zu erklären. Denn in der Herde muss man sich auf den kleinsten gemeinsamen Nenner einigen, um nirgends anzuecken. In der Herde wird man ausgebremst, genauso wie in einem Formel-1-Rennen, wo sich die Rennwagen gar nicht anders als gegenseitig behindern und teilweise gezielt ausbremsen können. Würde jedes einzelne Auto separat seine Runden drehen, hätte jeder eine bessere Gesamtzeit. Denk' mal drüber nach. Dabei will ich gar nicht noch mehr Individualität und Einsamkeit. Nur das Herdentum sollte man nicht zum Ideal erklären. Denn in der Herde oder Horde gibt es selten Weiterentwicklung. Sieht man im Arbeitsleben überall. Man setzt hier völlig falsche Anreize, und das seit bald vierzig Jahren schon.


Sorry, aber du hast mehr in meine Aussage rein interpretiert, als da (auch zwischen den Zeilen) steht. Ich habe bewusst offen gelassen, ob nun Einzelgänger- oder Hordentum besser ist.
Zudem bestätigst du meine Aussage sogar eher, als sie zu widerlegen. Denn es ist zwar so, dass der technologische Fortschritt es uns gefühlt ermöglicht locker allein zu überleben, aber das Alleine täuscht, denn denk mal daran wieviele menschliche Kontakte du wirklich hast. Der Kassierer im Supermarkt, der Mitarbeiter auf dem Amt, der Verkäufer beim Bäcker. Und für das *beep* Überleben sind noch viel mehr Leute notwendig, die Arbeiter in den Fabriken, Ärzte, Polizisten und Feuerwehrmänner usw.
Wenn man wirklich Einzelgänger wäre, würde man irgendwo in einer Höhle leben, wäre Selbstversorger, der nächste Mensch wäre 3 Tagesmärsche entfernt und wenn man ihm im Wald begegnet, dann paart man sich mit ihm oder schlägt ihm den Schädel ein. Dann geht jeder (oder nur einer) seiner Wege.
*Überspitzung aus*

Ich wollte nur ausdrücken, das die Evolution nicht mit unserem technologischem Fortschritt mithalten kann, was wiederum bedeutet, dass das Hordenleben nicht aus unserer Veranlagung verschwunden sein kann. Ich glaube, dass die meisten sog. Einzelgänger durch die Gesellschaft dahin gedrängt wurden, oder durch Einzelschicksale da reingeraten sind, aber nicht das Einzelgängertum im Blut haben. Und dass, das Einzelgängersein in der heutigen Zeit nichts mit dem eines Eremiten vor 2000 oder mehr Jahren gemein hat.
Es ist ein ganz andere Form, denn man partizipiert, wie oben angedeutet, weiter an der Horde, aber man verschließt sich den sozialen Kontakten aus unterschiedlichsten Gründen.
Bei mir ist es grob gesagt die Angst vorm dem Blamieren und vor Konflikten, beim nächsten wieder etwas ganz anderes.

Mir geht schon seit längerem eine Frage durch den Kopf (an die, die das Alleinsein / die Einsamkeit bevorzugen und zu ihrem Ideal erklärt haben):

Ich habe mich hier im Forum angemeldet, um in Kontakt mit Menschen zu treten, um Gleichgesinnte zu treffen, um mir Denkanstösse zu holen, da ich mich allein in meiner Gedankenwelt im Hamsterrad drehte.

Warum genau habt ihr euch angemeldet, wo euch der Kontakt mit anderen sinnbefreit erscheint ?

Bitte nicht falsch verstehen, absolut kein Angriff, reine Neugier.

Zitat von Soraya72:

Warum genau habt ihr euch angemeldet, wo euch der Kontakt mit anderen sinnbefreit erscheint ?

Bitte nicht falsch verstehen, absolut kein Angriff, reine Neugier.



Sich selbst verstehen! Ich schrieb das hier auch irgendwo schonmal. Du brauchst, du musst, Kontakte, haben. Irgendwie muss man der Sache ja auf den Grund gehen. Wissen wird einem ja nicht in die Wiege gelegt.

A


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Dr. Reinhard Pichler
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