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Nein, Das ist nicht schwer, aber mühsam.
Viel mehr gibt es eigentlich nicht zu sagen.

Zitat von ollie69:
Wenn man zuviel alleine ist,fängt man an, zu sehr in seinem Kopf zu leben und der negative Gedankenstrudel beginnt.
Außerdem fängt das Ich-Bewußtsein an zu verschwimmen, was zu Derealisation und Depersonalisierung führt...


So geht es mir leider auch. Ich kann und will selbst nicht allzu viel Kontakte haben, aber ein Minimum ist notwendig weil ich ganz ohne Kommunikation den Erdkontakt verliere. Ich habe meine ganze Kindheit und Jugend in jeder freien Minute in meinem Kopf verbracht weil ich anders nicht überlebt hätte. Heute ist dieser Mechanismus nicht mehr nötig, aber gelernt ist gelernt. Ziehe ich mich länger komplett zurück entferne ich mich von der Welt ob ich will oder nicht. Das passiert von ganz alleine, und dann gerate ich in einen dissoziativen Zustand. Und der ist dann nicht kurz wie bei einer Panikattacke oder Ähnlichem, der kann monatelang anhalten, solange bis sich die Ausgangslage ändert.
Onlinekontakte ankern mich in so einer Situation gar nicht, es müssen schon direkte sein. Dafür muss es nix Großartiges sein, ein paar Sätze mit der Nachbarin regelmäßig reichen zB..

A


Was spricht denn GEGEN Einsamkeit & Alleinsein?

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Ich glaube, dass wir Freundschaften und Bekanntschaften zunächst mal aus rein egoistischen Motiven pflegen. Hier im Thread wird ja auch oft von Mehrwert o. ä. gesprochen, den wir durch Kontakte haben oder eben nicht.

@trustnone, die Tatsache, dass du überhaupt hier andere Leute nach deren Meinung fragst, bestätigt ja, dass du eben nicht willens oder in der Lage bist, alles mit dir alleine auszumachen. Soll heißen, der Mensch braucht den Input von anderen Leuten um auf Denkanstöße oder sogar Lösungsansätze zu kommen, die ihm eben nicht von selbst einfallen.
Solange dein Alltag (und der der anderen) halbwegs geregelt läuft, beschränkt sich das Ausleben deiner sozialen Kontakte auf Kino, Kneipe etc. und gelegentlich etwas tiefergehende Philosophierereien über Weltanschauungen, Politik oder meinetwegen über Fußball.

Interessant wird es, wenn du vor größeren Problemen oder schwierigen Entscheidungen stehst. Sollst du den Job kündigen, die Beziehung beenden? Oder lieber nicht? Da kannst du das Internet fragen oder, wenn du hast, Leute, die dich und deine Lebenswelt gut kennen - durch jahrelange, oberflächlich anmutende Kino- und Kneipengänge. Du musst dann ja nicht unbedingt machen was die sagen, kriegst aber einen zweiten, qualifizierten Blick auf die Lage.


Davon ab sind Kino und Kneipe auf Dauer auch langweilig, wenn du Freunde (auch oberflächliche) hast, kommen die ja vielleicht mal auf Ideen, die du alleine nicht gehabt hättest, Bergwandern, Hochseeangeln, Topflappen stricken, *beep*/Maso-Club, irgend was. Vielleicht schwelt auch in dir schon ewig der Drang, Hochseeangeln zu gehen, alleine kriegst du aber den Hintern nicht hoch. Wenn du Freunde hast, kannst du die evtl . überreden. So oder so, mit Freunden bist du u. U. plötzlich beim Hochseeangeln. Machst also neue Erfahrungen.

Zitat von Marclifecrisis:
Ich glaube, dass wir Freundschaften und Bekanntschaften zunächst mal aus rein egoistischen Motiven pflegen.


Das mag bei Dir so sein, deswegen auch die Formulierung ich glaube, ist aber nicht allgemeingültig.

Zitat von Marclifecrisis:
@trustnone, die Tatsache, dass du überhaupt hier andere Leute nach deren Meinung fragst, bestätigt ja, dass du eben nicht willens oder in der Lage bist, alles mit dir alleine auszumachen.


What? Ich sehe keines deiner Bestätigungen für als bewiesen an. Es könnte auch einfach sein, dass er sich überlegt hat, welches Thema er hier als Diskussion in das Forum kippt um dann amüsant zuzusehen, wie jeder versucht seine Gründe darzulegen. Trustnone ist in seiner Einstellung und Meinung, nach meiner Auffassung gefestigt. Auch die Fragen die er zwischen durch gestellt hat, waren doch eher dazu gedacht die Diskussion weiter anzuregen anstatt für sich zu klären?

Und immerhin hat es seine provokante Frage auf 13 Seiten bisher geschafft

Zitat von Marclifecrisis:
Interessant wird es, wenn du vor größeren Problemen oder schwierigen Entscheidungen stehst. Sollst du den Job kündigen, die Beziehung beenden? Oder lieber nicht? Da kannst du das Internet fragen oder, wenn du hast, Leute, die dich und deine Lebenswelt gut kennen - durch jahrelange, oberflächlich anmutende Kino- und Kneipengänge. Du musst dann ja nicht unbedingt machen was die sagen, kriegst aber einen zweiten, qualifizierten Blick auf die Lage.


Qualifizierter Blick? Whoa. Wie kann ein Aussenstehender bitte qualifiziert sein? Erfahrung kann er haben wenn er das selber schon erlebt hat. Aber qualifiziert? Ne, das bin nur ich selbst, denn ich stecke in der Situation. Meinungsaustausch bitte sehr, kann man gerne haben und machen. Aber entscheiden muss man am Ende des Tages allein. Merkt man, dass die Entscheidung schiete war, kommt vom Qualifizierten meistens nur ein, ja das tut mir jetzt leid für dich dass es so gelaufen ist. Ja danke auch. Die Teergrube kann ich dann selber auslöffeln.

Gruß
wagenburg

@wagenburg
@Marclifecrisis

Das haben wir durchaus schon besprochen, das eine zwischenmenschliche Beziehung rational gesehen nur aus Eigennutzen besteht.

Oder bist du mit dem Obdachlosen vom Hauptbahnhof befreundet? (Achtung Beispiel, nicht das wieder einer durchdreht).

Du hast nur Freunde die -dir- etwas bringen. Deine Freunde haben nur was mit dir zutun weil du ihnen etwas bringst.

Eigennutzen+Geschäft

Zitat von trustnone:
Eigennutzen+Geschäft


Das mag sein, dass das hier diskutiert wurde, deswegen muss ich dem noch lange nicht zustimmen und habe eine andere Meinung.

Zitat von trustnone:
Das haben wir durchaus schon besprochen, das eine zwischenmenschliche Beziehung rational gesehen nur aus Eigennutzen besteht.


Sozialpsychologisch gesehen ist man mit Menschen befreundet, die einem ähnlich sind und nicht unbedingt mit Menschen, die einem nutzen.

Zitat von wagenburg:

Das mag sein, dass das hier diskutiert wurde, deswegen muss ich dem noch lange nicht zustimmen und habe eine andere Meinung.



Dann erzähle uns mal aus welchen Gründen du eine zwischenmenschliche Beziehung eingehst.

Vermeide, ich brauche/gebe/bekomme.

Ich fühle/empfinde/spüre Zugehörigkeit, spiegle mich selbst, spiegle den anderen.
Genau darum geht es meines Erachtens (und aus rein sozialpsychologischer Sicht!)

Ich brauche nichts. Ich gebe nichts. Ich bekomme nichts.

Nein, stimmt natürlich nicht. Man gibt und man bekommt, das ist ein zwischenmenschlicher Automatismus und das Kennzeichen eines interaktionalen, dialogischen Geschehens.

Weil mich der Mensch interessiert und ich mehr über ihn erfahren will

Zitat von Fräulein Sorglos:

Nein, stimmt natürlich nicht. Man gibt und man bekommt, das ist ein zwischenmenschlicher Automatismus und das Kennzeichen eines interaktionalen, dialogischen Geschehens.



Es ist also um es auf den Punkt zubringen ein Geschäft. Sind wir also doch gleicher Meinung.

Zitat von Soraya72:
Weil mich der Mensch interessiert und ich mehr über ihn erfahren will

Bis man sich denn kennt, Dann entsteht eventuell mal eine Freundschaft oder ebend auch nicht.

Genau, so ist es.

Als Geschäft würde ich die Beziehung zu Menschen sehen, die sich nicht vermeiden lässt (Chef, Kollegen, Vermieter etc). Da muss ich mich so verhalten, dass ich das was ich will bekomme, denn irgendwie müssen ja die Rechnungen bezahlt werden.

Im privaten gibt's da keinen Zwang. Freunde nehmen dich wie du bist oder obwohl du so bist und du sie.

Zitat von trustnone:
Es ist also um es auf den Punkt zubringen ein Geschäft. Sind wir also doch gleicher Meinung.


Das Wort Geschäft ist für mich aber anders konnotiert, weil es in der Regel die Variable Emotionalität ausklammert, die wiederum im Beziehungsgefüge den ausschlaggebenden Faktor darstellt.

Zitat von wagenburg:



What? Ich sehe keines deiner Bestätigungen für als bewiesen an.


...bestätigt MIR, dass... hätte ich vielleicht besser schreiben sollen, aber beweisen muss ich hier ja nun erstmal gar nix. Das ist kein Fakt sondern meine Meinung, du darfst gerne eine andere haben.

Zitat von wagenburg:
Qualifizierter Blick? Whoa. Wie kann ein Aussenstehender bitte qualifiziert sein?


Ich sprach von Freunden, nicht von Aussenstehenden. Freunde kennen dich, deine Persönlichkeit und deine Lebenssituation, das qualifiziert sie im Unterschied zu Aussenstehenden zumindest theoretisch, alternative Sichtweisen aufzuzeigen oder gar Ratschläge zu erteilen.



@all, ich glaube, dass wir alle in zwischenmenschlichen Beziehungen, sogar in Liebesbeziehungen, im Grunde egoistisch handeln. In Beziehungen auf Augenhöhe sind wir auf win-win-Situationen aus. lose-win machen wir nicht lange mit (wenn wir es denn merken), win-lose nutzt den anderen aus. Wenn wir wollen, dass der andere uns längerfristig erhalten bleibt, sorgen wir also für win-win.
Ich glaube sogar, dass Leute in altruistischen Berufen, Ärzte, Krankenpfleger, Menschenrechtler, im Grunde egoistisch motiviert sind - die machen das, weil sie sich besser fühlen, wenn sie anderen helfen können.
Einzige Ausnahme: die eigenen Kinder. Für die opfert man schon mal sein Geld, seine Niere, sein Leben, ohne was dafür zurückzukriegen.

Zitat von Marclifecrisis:
Ich glaube sogar, dass Leute in altruistischen Berufen, Ärzte, Krankenpfleger, Menschenrechtler, im Grunde egoistisch motiviert sind - die machen das, weil sie sich besser fühlen, wenn sie anderen helfen können.


Da stimme ich dir zu. Ich finde aber auch das gibt Grund zur Hoffnung, daß so viele Menschen so gestrickt sind daß es ein gutes Gefühl bei ihnen erzeugt wenn sie etwas Nettes tun. Man muß dabei ja nicht einmal vom Extem ausgehn. Es fängt bei Kleinigkeiten an, zB. wenn eine Frau mit Kinderwagen aus dem Bus aussteigen will und man ihr hilft den Wagen die Stufen runterzuheben.

Daß Eltern generell für ihre Kinder uneigennützig alles tun halte ich aber für eine romantisierte Ansicht. Auf der Welt sehen genug Eltern ihre Kinder als Eigentum/Investition. Klar gibt es solche die Geld, eine Niere oder sogar ihr Leben opfern würden. Das würden viele aber auch zB für ihre Geschwister oder einen Partner tun. Andere würden aber nicht mal im Traum daran denken auch nur eine schlechte Angewohnheit aufzugeben für ein Kind.

Zitat von Marclifecrisis:
Einzige Ausnahme: die eigenen Kinder. Für die opfert man schon mal sein Geld, seine Niere, sein Leben, ohne was dafür zurückzukriegen.


Warum sind nur Kinder die Ausnahme? Man kann jedem gegenüber so handeln. Partner, Familie, Freunde, ohne was dafür zurück zu kriegen.
Kinder sind keine Ausnahme. Man erwartet was davon welche zu haben, sonst würde man sie nicht in die Welt setzen.
Ich für meine Teil bin da lieber egoistisch, wie es in der intoleranten Gesellschaft gegenüber gewollt Kinderlosen gerne heißt

Da muss ich widersprechen. Sicher nicht als allgemeingültige Feststellung, ich spreche für mich.

Die Liebe zu den eigenen Kindern ist etwas Unvergleichliches - und ja, ich würde ALLES für meine Kinder geben, bis zum Letzten. Diese bedingungslose Liebe gibt es nur für die Kinder, man kann sich vom Partner entlieben, nicht jedoch vom eigenen Kind.

Ich kann mir nichts vorstellen, was mir meine Kinder antun könnten, dass diese Liebe zum Erlöschen bringen würden. Auch wenn ich durch irgend etwas derart enttäuscht wurde und kein Kontakt mehr bestehen würde, so hätte ich immer die Liebe in mir, die ich für sie empfunden habe. Als etwas Einzigartiges, von dem ich vorher nicht geglaubt hätte, das es exisitert.

Und ich bin nicht intolerant gegenüber gewollt Kinderlosen, das ist eine Entscheidung, die jeder für sich selbst treffen muss - und die ist dann so zu akzeptieren.

Ach ja, ich erwarte von meinen Kinder nichts. Ich will, dass sie glücklich sind. Punkt.
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Zitat von Soraya72:
Diese bedingungslose Liebe gibt es nur für die Kinder, man kann sich vom Partner entlieben, nicht jedoch vom eigenen Kind.

Das stimmt so nicht. Das kommt auf den Menschen an.
Die bedingungslose Liebe gibt es für mich bei den eigenen Haustieren.

Ich habe ja auch gesagt, ich spreche für mich.

Ich kann mir z.B. bedingungslose Liebe zu Tieren überhaupt nicht vorstellen - was nicht heißt, dass es das nicht gibt.

Ich bin auch überzeugt daß es diese besondere Liebe gegenüber dem Kind gibt. Ich will nur sagen daß man sie nicht generell für alle als Naturgesetz annehmen kann weil es bei so vielen eben nicht so ist.
Ob man sich entlieben kann weiss ich nicht, ich weiss aber daß sie bei vielen einfach von Anfang an nicht da ist oder nicht so intensiv. Sicher waren meine eigenen Erfahrungen extrem, aber sie kommen öfter vor als man denkt. Und daß Menschen den Partner samt Kindern verlassen und sich nicht mehr um sie kümmern ist ja nicht so aussergewöhnlich.

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Dr. Reinhard Pichler
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