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Was soll man tun, wenn man selbst mithilfe einer Therapie diese Ängste nicht überwindet?

Zitat von StubenTigerin:
Was soll man tun, wenn man selbst mithilfe einer Therapie diese Ängste nicht überwindet?


Mit der Frage bin ich jetzt grad überfordert.
Vielleicht fällt mir später noch was dazu ein, wenn ich mehr Zeit habe.

A


Was mache ich falsch? Unfähig für Freundschaften?

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Take your time

Zitat von StubenTigerin:
Was soll man tun, wenn man selbst mithilfe einer Therapie diese Ängste nicht überwindet?


Welche Angst genau ?
Die Angst auf jemanden zuzugehen ?
Die Angst etwas von sich preiszugeben was die Masse der Leute als Makel ansehen würde ?
Die Angst sich auf jemanden einzulassen der Dich enttäuschen kann ?
Die Angst sich zu verlieben ohne Erwiderung ?
Die Furcht in Gesprächen nicht mehr den Verlauf kontrollieren zu können, Angst durch eine falsche Bemerkung seelisch verletzt zu werden ?
Die Angst durch Offenbarung eigener Probleme weniger wertgeschätzt zu werden ?
Vielleicht kann man für jede einzelne dieser Ängste eiinen Weg finden bei dem in kleinen Schritten fast nichts schiefgehen kann.
Aber man muss immer versuchen wenigstens ein paar Schritte zu gehen.
Irgendwann trifft man auf Leute denen man nicht egal ist und deren Interesse länger anhält. Auch dort kann es Konflikte geben wenn man es nicht gewohnt ist mit sich anbahnenden Freundschaften umzugehen.
Aber man kann denjenigen auf den Zahn fühlen, Fragen stellen, Nachrichten schreiben.
Nur aufgeben darf man nicht.
Manchmal hat man einen Kandidaten für eine Freundschaft übersehen. Vielleicht wegen Meinungsverschiedenheiten, oder weil man demjenigen die benötigte Sensibilität nicht zutraut.
Es kann auch jemand sein der Dir nicht in der Rolle begegnet in der Du nach jemandem suchst. Aber auf dem Pfad zu neuen Freundschaften vielleicht doch ein möglicher Begleiter.

Höre ihnen zu, tausche Bücher aus, stelle Fragen, überrasche.
Versuch es immer wieder in kleinen Schritten.

Das klingt furchtbar mühsam

Es kommt darauf an was Dir wichtig ist, wen Du schon kennst, welche konkreten Ängste und welche Erwartungen Du hast.
Ohne Worte immer wieder auf jemanden zuzugehen kann auch ganz leicht sein.

Orte sich wiederholender Begegnungen aufsuchen, sich eine halbe Minuten neben jemanden stellen, einem anderen Anwesenden eine Frage stellen und die Reaktionen beobachten, sich etwas erklären lassen, Kekse anbieten ...

Danke für das Kopfkino! Ich habe gerade eine Szene vor Augen, in der ich auf einer Parkbank vor Passanten eine Keksschachtel aus meinem Trenchcoat ziehe und flüstere Pssst, komm auf die dunkle Seite, wir haben Kekse. XD

Da wäre ich sicher perplex.
Aber wenn ich Dich später noch einmal treffen würde gäbe es ein einleitendes Thema:

Du bist doch die mit der Keksschachtel im Park ? Wie schnell ist sie alle geworden ? Wie haben andere reagiert ? ...
Aber vermutlich würden mir diese vielen Bemerkungen erst nach 10 Minuten einfallen.

Zitat von Blackstar:

Weil sich keiner, mit einem gesunden Selbstwertgefühl, jemand antun will, der ihm durch seine Negativität nicht gut tut!
Ein gesunder Mensch, will sich gutfühlen, wenn er mit jemandem zusammen ist und nicht von vorn herein runter gezogen werden.
Wenn die Freundschaft dann tiefer ist, hört man sich dann gerne auch mal die Probleme an, aber nicht gleich von vorn herein.


Diese Worte von dir, hab ich mir mal so durch den Kopf gehen lassen und registriert
und es ist wahres dran.
Und die werde ich mir zu Herzen nehmen, auch wenn das Gesicht und die Augen ab und zu was anderes sprechen.
Danke.

Teppo,
eine Therapie hat auch den Zweck das Gefühl zu vermitteln: Ich tu was und ich bin nicht alleine mit meinen Problemen.
Was viele zuhause nicht schaffen würden wird in einer Therapie immer wieder angestoßen.
Ich hatte auch den Eindruck dass ich in den Sitzungen zu wenig Hilfsmittel an die Hand bekäme. Aber ich habe dann doch einiges mitnehmen können. Erkenntnisse warum etwas so ist wie es ist und das Gefühl etwas wert zu sein.
Alleine schon die Ist-Situation schriftlich festzuhalten, vor und nach der Therapie, hat schon was gebracht.

Zitat von Galgenmännchen:

Anstatt mich darauf zu konzentrieren, wie einsam ich bin, konzentriere ich mich lieber wieder auf meinen Sport, auf meine Arbeit usw...

Ich bin natürlich gespannt, ob und wie lange ich das durchziehen kann...


Da bin ich wieder. Tja, nicht allzu lang konnte ich das durchziehen. 1 Woche hat's geklappt, dann hatte mich die Realität wieder. Ist halt nicht so einfach, zu ignorieren, dass man einsam ist, wenn man jeden Tag damit konfrontiert wird. Im Grunde hab ich in dieser Woche das aus meiner Signatur gelebt.

Unter anderem reichte es schon, von Arbeitskollegen zu hören, wie toll deren Urlaub war und was sie da alles unternommen haben.
Da blitzten unweigerlich die Gedanken an den eigenen Urlaub auf, in dem ich 3 Wochen lang Zuhause saß.

Ja das kenn ich.. bei mir ist es eher zu hören wie toll die Beziehung von irgendwem ist und wie glücklich sie doch sind. Da frag ich mich echt.. ehm du.. du weißt wie es mir geht und wie sehr ich mir jemanden Wünsche, wieso reibst du mir das also unter die Nase?
Prinzipiell kann man sagen, Menschen sind halt so, sie müssen mit ihren tollsten Erlebnis vor anderen prahlen. Wie sich der Gegenüber dabei fühlt ist unwichtig.. und wehe man traut sich zu sagen , dass man z.B nicht im Urlaub war und halt traurigerweise nur daheim saß. Dann zieht man die Stimmung runter.
Ich war auch schon ewig nicht richtig im Urlaub, allein möcht ich nicht. Ich habs ja selber versucht immer und immer wieder es zu ignorieren, ich hab mittlerweile Charakterzüge angenommen dank meiner Einsamkeit,die mir gar nicht gefallen. Ich mein gutmütig war ich schon immer, mittlerweile häng ich in dem Denkmuster, dass ich viel für andere tun muss, damit sie mich brauchen und ich nicht wieder fallen gelassen werd. Ganz böser Fehler, aber so einfach komm ich da nicht mehr raus..

Zitat von Lucy94:
Ja das kenn ich.. bei mir ist es eher zu hören wie toll die Beziehung von irgendwem ist und wie glücklich sie doch sind. Da frag ich mich echt.. ehm du.. du weißt wie es mir geht und wie sehr ich mir jemanden Wünsche, wieso reibst du mir das also unter die Nase?
Prinzipiell kann man sagen, Menschen sind halt so, sie müssen mit ihren tollsten Erlebnis vor anderen prahlen. Wie sich der Gegenüber dabei fühlt ist unwichtig.. und wehe man traut sich zu sagen , dass man z.B nicht im Urlaub war und halt traurigerweise nur daheim saß. Dann zieht man die Stimmung runter.
Ich war auch schon ewig nicht richtig im Urlaub, allein möcht ich nicht. Ich habs ja selber versucht immer und immer wieder es zu ignorieren, ich hab mittlerweile Charakterzüge angenommen dank meiner Einsamkeit,die mir gar nicht gefallen. Ich mein gutmütig war ich schon immer, mittlerweile häng ich in dem Denkmuster, dass ich viel für andere tun muss, damit sie mich brauchen und ich nicht wieder fallen gelassen werd. Ganz böser Fehler, aber so einfach komm ich da nicht mehr raus..


Genauso wie du erwartest, daß Dein Leid geteilt und gehört wird, möchten andere ihre Freude mit dir teilen.

Da sehe ich keinen bösen Willen hinter.

Zitat von lechatnoir:

Genauso wie du erwartest, daß Dein Leid geteilt und gehört wird, möchten andere ihre Freude mit dir teilen.

Da sehe ich keinen bösen Willen hinter.


Es reicht aber wenn man es einmal hört. Man braucht es nicht jeden Tag wieder und wieder unter die Nase gerieben bekommen. Wie soll ich da irgendwann reagiern wenn ich zum 10. Mal höre wie schön doch die Beziehung ist. Beim 1. Mal sage ich freut mich und das meine ich auch so, aber wenn man das jeden Tag zu hören kriegt nervt es. Vorallem wenn die Person eigentlich genau weiß wie es einem geht. Das hat nichts mehr mit Freude teilen zu tun, und mein Leid hört schon lange keiner mehr von meinen engeren Freunden, das nervt ja und zieht die Stimmung runter. Aber dass ich vielleicht auch mal wen zum ausheulen brauche ist egal oder wie?!

Bösen Willen kann ich zumindest meinen Arbeitskollegen nicht unterstellen. Ist ja klar, dass man von seiner Reise erzählt. Da erwarte ich nicht, dass sie nur mir zuliebe sagen:“ Ich saß auch nur Zuhause.“

Dafür macht mich ein anderer Punkt wahnsinnig. Und zwar dieses ewige Unverständnis, wenn ich sage, dass ich nichts unternommen habe.

“Wieee, du warst nur Zuhause? Das könnte ich ja nicht.“

“Ja, danke A-loch. Ich kann's eigentlich auch nicht. Mir bleibt nur nix anderes übrig.“


Oder:“ Wenn du immer nur Zuhause sitzt, ist klar dass du Depressionen hast.“

Wieder: “Danke A-Loch, für alle die es noch nicht mitbekommen haben, ich WILL ja was unternehmen, bloß alleine ist das oft ziemlich schei.e.“

Dass Sie das so aushalten...!, meinte sogar meine Therapeutin bewundernd, und schob das Thema Einsamkeit beiseite. Dabei halte ich es ja gar nicht aus! Wenn die wüsste, wie es mir wirklich geht, wie oft ich hier im Forum jammere usw. Ich glaube, wer nie betroffen war, der kann sich gar nicht in uns hineinversetzen bzw, kapiert nicht, dass man das gar nicht aushalten kann. Der Tipp, doch rauszugehen und unter Leute zu gehen, ist gut gemeint, aber wer von denen, die den Tipp geben, würde alleine z.B. zu einem Stadtfest gehen? Um alleine unter lauter lachenden Menschen, die zu zweit oder in Gruppen gekommen sind, herumzustehen, sich an ein Getränk klammernd und sich immer elender fühlend?!

Juwi,
du hast den Nagel präzise auf den Kopf getroffen. Zumal man noch bedenken muss, dass Leute die kaum soziale Kontakte haben, wohl genau DA ihr Defizit haben. Es ist ja so schon nicht einfach, mal eben neue Leute kennen zu lernen. Aber wenn man dann noch ein zurückhaltender Typ ist...
Und man strahlt auch nicht gerade das pure Leben aus, wenn man sich doch mal wieder alleine weg quält.
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Je länger man einsam ist, desto mehr verkümmern auch die sozialen Muskeln.
Wenn man dann mit anderen spricht, hat man in der Regel eine Mischung aus Argwohn
und Zurückhaltung, weil man latent immer mit einer Zurückweisung rechnet, da man
davon überzeugt ist, daß mit einem durch die Einsamkeit etwas nicht stimmt!
Das nimmt dann das Gegenüber auch unbewußt deutlich wahr und empfindet das als
unsympathisch bis abstoßend. Im Grunde verliert man seine Unbefangenheit und
Natürlichkeit in der zwischenmenschlichen Kontaktaufnahme. Da hilft nur, diese
sozialen Muskeln zu trainieren und an der inneren Einstellung zu arbeiten.
Leider oft sehr schwer und langwierig, da meist noch wegen der Einsamkeit, eine
allgemeine Lebensunzufriedenheit, verbunden mit mehr oder weniger starken
depressiven Verstimmungen entstanden ist. Das ist eine Menge arbeit an sich selbst.

Eben das ist es, je länger die Einsamkeit andauert desto mehr verkümmert der soziale Apparat.
Es ist ja nicht so dass ich schon immer so extrem negativ und fertig deswegen war. Das hab ich ganz allein 1 Person zu verdanken die mir wieder mal ein Messer in den Rücken gerammt hat. Ich hab mich vorher wirklich oft zurückgekämpft. Aber nach jedem Rückschlag fällt man tiefer in sein Loch. Irgendwann kommt man nicht mehr raus ohne Hilfe. Therapien haben mir nie viel gebracht, wär ich nicht zum falschen Zeitpunkt auf falsche Menschen getroffen, wär ich nicht so in meiner Einsamkeit und Depression versunken. Ich weiß halt allein echt keinen Weg mehr raus.

Ja und das ist auch sowas geh mal raus.. um eben dann wie du sagst Leute zu sehn die zusammen hingegangen sind. Das hilft nicht, machts nur schlimmer.

Kann das alles sehr gut nachvollziehen ... geht mir eigentlich nicht viel anders. Aber nen sinnvollen Tipp kann ich auch nicht abgeben.
Blackstar hat schon recht.
Und die Sache mit dem rausgehen ist sone Sache. Wenn ich mal allein wohin gehe (Konzert oder so) sag ich mir jedesmal ... ok, diesmal bleibste hinterher etwas länger und schaust mal, ob du jemanden triffst oder anquatschen kannst. Aber am Ende trau ich mich dann eben doch nicht. Da kann der Abend noch so toll gewesen sein, wenn man dann am Ende doch wieder niemand neues kennengelernt hat, dann zieht es einen eben nur wieder weiter runter.
Allerdings lenkt es eben auch ab. Und tut dadurch wieder gut.
Man kanns halt nur weiter versuchen oder online suchen. Aber auch das ist ja keine Garantie.
Davon abgesehen fänd ich es trotzdem interessant, einige aus dem Forum mal so zu treffen. Runtergezogen kann hier glaub ich keiner mehr vom anderen.

A


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Dr. Reinhard Pichler
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