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Hallo Leute,

Ich bin neu hier und hoffe vielleicht jemanden zu finden dem es ähnlich geht oder ging.
Zu meiner Person: Ich bin 25 und studiere Maschinenbau. Mein Problem ist das ich mich seit ein Paar Monaten irgendwie alt fühle. Es fühlt sich an als hätte ich den Punkt verpasst an dem man seine Ziele steckt und seine Träume lebt.
Eigentlich könnte man sagen ich sei einer von denen die Glück gehabt haben... Ich bin groß, recht kräftig meine Eltern haben Geld und finanzieren mein Studium. Ich habe einen sehr guten Freund den ich seit 20 Jahren kenne und ein sehr gutes Verhältnis zu meiner Schwester und meinem Mitbewohner und auch einen guten Freund an der Uni.
Aber in letzter Zeit fühle ich mich als hätte ich mein ganzes Leben geschlafen und nun da ich wach bin weiß ich nichts mit mir anzufangen. Ich habe keinen großen Traum auf den ich hinarbeiten könnte und ich habe wenig Motivation etwas anzufangen. Ich könnte damit eigentlich zufrieden sein aber immer wenn ich alleine bin fühle ich ein quälendes Brennen irgendetwas tun zu müssen oder irgendetwas wollen zu müssen. Meistens lenke ich mich dann irgendwie ab, aber damit geht es mir in der letzten Zeit immer schlechter. Ich schlafe schlecht, verbringe die Abende vor dem Computer und lerne fast immer von Zuhause. Ich hatte in meinem Leben nur eine Freundin und das ist auch schon 3 Jahre her.
Dabei wünsche ich mir sehr eine Beziehung, doch ich weiß nicht wie ich eine Freundin finden soll die zu mir passt. Ich neige dazu ziemlich schräg rüberzukommen und habe große Angst mich der Welt zu zeigen, ganz egal auf welche Weise. Es quält mich immer in meinem Zimmer zu bleiben aber ich finde keinen Weg aus meiner Isolation.
Früher habe ich geglaubt ich müsste nur irgendwie normal werden, aber das hat nie funktioniert. Heute weiß ich das das nicht sinnvoll ist aber das verzweifelte Bedürfnis mich angenommen zu fühlen bleibt.

Liebe Grüße an alle die etwas Verbogen sind!

01.08.2015 19:46 • 16.08.2015 #1


8 Antworten ↓


Hallo Pauki,
was mir einfällt ist: du könntest anfangen aktiver zu werden, an Semesterparties teilnehmen, Uni-Sport, Hobbies, Verein, Praktikas, ... Wenn du aktiver wirst und aus deiner Isolation raus kommst, lernst du automatisch auch mehr Frauen kennen. Ich nehme an, dass nicht grade viele in deinem Studiengang zu finden sind.
Was gehört für dich zum glücklich werden und was könntest du davon wie umsetzen?
Gruß

A


Was hält mich davon ab glücklich zu werden?

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Hallo Pauki,
könnte es sein, dass du dir gerade eine der schwierigsten Fragen überhaupt stellst: die nach dem Sinn...? Was soll das alles? ...und was habe ich damit zu tun? Falls du den Eindruck haben solltest, die anderen hätten dich da irgendwie abgehängt, hätten sich Ziele gesteckt und leben ihre Träume, könnte es genausogut sein, dass sie momentan unreflektiert das machen, was gesellschaftlich gefordert ist: Job, Familie, Haus... eben nützlich zu sein, um sich dann in der Mitte ihres Lebens genau die gleiche Frage zu stellen, wie du es jetzt tust. Du bist ihnen damit also voraus.
Das schwierige an einer Sinnsuche ist, dass sie höchst individuell ist, also nur von dir selbst beantwortet werden kann und Zeit braucht. Wenn es dich interessiert, kannst du mal nach Viktor Frankl suchen, den Begründer der Logotherapie. Für ihn ist der Sinn, den ein Mensch (übrigens in allem) finden kann der zentrale Punkt für psychisches Gleichgewicht. (Ich hoffe, ich habe das jetzt sachlich richtig dargestellt )

Du stellst die Frage, was Dich abhält glücklich zu werden - womöglich ist es dein Anspruch, glücklich sein zu müssen. Es gibt keine Vorschrift, glücklich sein zu müssen - zumal du gerade ein Suchender bist, der seinen persönlichen Weg um Glück noch finden willst.

Ich finde es interessant, dass du der Meinung bist, 'schräg rüberzukommen' - was ist denn da der Maßstab? Ich war neulich in Franfurt, da ist mir ein Mensch mit einem total mit Fell überzogenem Fahrrad begegnet - alles darf sein - Mainstram, wie man ihn überall vorgeführt bekommt ist nicht zwangsläufig die einzig gültige Alternative. Wenn du große Angst hast, dich der Welt zu zeigen, ist die Wahscheinlichkeit, von einer Frau gesehen zu werden nicht groß. Vielleicht hilft es dir, dich mal in ein Café zu setzen und mal zu beobachten, wieviele unterschiedliche Menschen unterwegs sind. Ich würde, ohne dich zu kennen behaupten, dass du da alle mal mithalten kannst.
Dass ein Mensch 'passt' ist nur durch kennen lernen und Zeit lassen festzustellen, den sofortigen 100% Treffer zu landen meiner Meinung nach immer noch Zufall. Der ganze Matching-Zauber versucht nur eine Schein-Objetivität aufzubauen - ich würde dir lieber das Leben empfehlen. Du darfst ausprobieren was jetzt gehen könnte um jemanden kennen zu lernen - in welchem Umfeld hast du vielleicht noch am ehesten das Gefühl, ein Heimspiel zu haben und dann kannst du immer noch entscheiden, bis wohin du dich gut fühlst - und ohne Anspruch auf sofortige 100%.

Viel Erfolg bei allem, was du anpackst
Believer

Ach Believer! Du hast sehr schön geschrieben und ich stimme dir auf jeden Fall zu. (Sei stolz auf dich!)
Ich glaube Pauki muss sich aber auch einfach mal in den Popo treten.
Überwinde dich mal, etwas zu unternehmen. Und wenn es wirklich nur mal eine Bar ist, in die du dich setzt. Leute beobachten. Sachen ausprobieren, Hobbys haben, die dir wirklich Spaß machen. Wie Levent sagte: einen Ausweg aus der Isolation suchen. Da kannst du doch kreativ sein. Ich denke, dass wenn du Dinge ausprobierst und lustige Sachen unternimmst, du dich nicht mehr so 'alt' fühlen wirst. Finde etwas, was dich wieder jung macht, bzw. etwas, wodurch du dich wieder jung fühlst (25 Jahre, du bist ja noch ein junger Braten). Du benötigst etwas, was dein Leben auffüllt. Und wenn es ein Weib ist: geh und finde sie. Indem du mutig bist, du musst dich doch nicht verstecken, schräge Vögel sind doch immer herzlich willkommen. Du bist richtig so wie du bist, schräg sein hindert dich nicht daran, eine Frau kennenzulernen. Es gibt auch schräge Frauen (ohja). Du musst dich darauf einlassen, dann wird das schon.

Glaub an dich!
LG Kilaa

Hallo, ich stöbere immermal wieder und z.z. immer öfter in diesem forum, weil ich mich in ähnlicher situation wie Pauki befinde. Bin einfach noch 10 jahre älter, gefühlt eben noch mehr... mit meinen gedanken zum leben, die ich mir seit jahren mache (n muss), verstehe ich mich oft mit viel älteren menschen sehr gut, die zu gewissen einsichten durch das leben selbst gekommen sind, ich dagegen oft aus hypothetischen gedankenkreiseln. habe mal gelesen, dass gefühle und gedanken, also emotionen und verstand sich zusammen entwickeln. da ich meines erachtens eine hsp (high sensitive person) bin, habe ich durch das umfangreichere und intensivere wahrnehmen von eindrücken und stimmungen mein analytisches denken hoch trainiert. das führt wohl zwangläufig zu den tieferen fragen des lebens. dass man damit anderen menschen voraus ist (lt. Believer), hört sich irgendwie positiv an, bedeutet aber in der realität, dass man vom rest der menschheit, die zu diesem punkt erst später im leben kommen, isoliert ist. man lebt auf derselben welt, aber ist doch allein. mal abgesehen von den wenigen, die ähnlich ticken. wäre schön, wenn man diesen blick von ganz aussen auf das eigene leben und die welt loswerden würde und sich einfach (wieder) einreihen könnte in die masse der anderen ;o) hat da jemand einen tip ? ich hinterfrage dann eben grundsätzlich meine daseinsberechtigung, da ich offenbar mit meinen ganz eigenen eigenschaften nicht gefragt/gebraucht werde. auf arbeit etc. kann man ersetzt werden. bleibt nur das private, wo ein partner im besten fall das einzigartige zu schätzen weiss, was der andere als persönlichkeit so mitbringt. da ich selber keine unnötigen dinge aufhebe oder brauche, fände ich es nur zu logisch, dass es auch mich nicht mehr braucht.
muss noch erwähnen, dass ich einen - für mich plausiblen - grund zum leben gefunden hatte. in einer beziehung, die viel offenheit, neugierde, sich selbst erkennen und voneinander lernen wollen verlangt hätte. meinem partner war das zu anstrengend... ich hätte es extrem spannend gefunden und als projekt des lebens angesehen. wenn diese herausforderung also nicht gewollt wird, bin ich gezwungen, mir einen weiteren sinn im leben zu suchen. dazu fehlt mir im moment leider noch jede idee. aber ich lese viel bücher und es gibt mehr und mehr autoren, die diese aspekte richtig gut aufgreifen. manchmal tut es schon gut, dass man in seinen ansichten bestärkt wird. z.B. gerald hüther (was wir sind und was wir sein könnten) und wilhelm schmid (dem leben sinn geben).

so, dann erstmal genug. drücke allen, die wie pauki das leben an sich hinterfragen, die daumen, dass früher oder später ein greifbarer gedanke auftaucht, der einem wieder etwas wahre euphorie entwickeln lässt. das schauspiel nach aussen, dass das leben doch toll ist, strengt auch unheimlich an...
Ciao.

Hallo Susella,

Dein Beitrag gefällt mir sehr und ich finde das, was Du schreibst höchst interessant. Der Aspekt, den Mitmenschen zwar voraus zu sein, ihnen sich damit aber auch nicht zugeörig zu fühlen ist sehr nachvollziehbar. Hatte ich aus dieser Perspektive noch nicht betrachtet.
Ich hatte zwar lange Zeit auch das Gefühl, irgendwie nicht so recht in die Schublade zu passen, nicht weil ich so sperrig wäre, sondern weil das Etikett und der weitere Inhalt mir fremd waren. Ich würde mich bei weitem nicht so sensibel einschätzen wie du. Ich habe lediglich schon sehr früh angefangen, feine Antennen dafür zu entwickeln, was man von mir erwartet. Die Fähigkeit viel und sehr differenziert aufnehmen zu können hätte ich gerne - da beneide ich Dich. Ich nehme an, Dir ist die Intuition eine vertraute und verlässliche Stimme. Ich höre sie selten und wenn, verstehe ich sie nicht...

Eine Gabe ist zugleich Fluch und Segen, je nachdem, von welcher Seite man kommt.

Zitat von Susella:
wäre schön, wenn man diesen blick von ganz aussen auf das eigene leben und die welt loswerden würde und sich einfach (wieder) einreihen könnte in die masse der anderen ;o)
Ciao.

Bist Du sicher? Womöglich findest Du die Masse in der Innensicht gar nicht so erstebenswert.

Zitat von Susella:
ich hinterfrage dann eben grundsätzlich meine daseinsberechtigung, da ich offenbar mit meinen ganz eigenen eigenschaften nicht gefragt/gebraucht werde.
Ciao.

Da bin ich anderer Meinung. Es muss ein Gegengewicht geben zur Casting/Rating/Voting-Welt. Es braucht Menschen, die sich dem nicht unterwerfen. Die Frage nach der Daseinsberechtigung ist dadurch beantwortet, dass Du da bist - ich hoffe, die Logik ist jetzt nicht zu simpel....

Zitat von Susella:
muss noch erwähnen, dass ich einen - für mich plausiblen - grund zum leben gefunden hatte. in einer beziehung, die viel offenheit, neugierde, sich selbst erkennen und voneinander lernen wollen verlangt hätte. meinem partner war das zu anstrengend... ich hätte es extrem spannend gefunden und als projekt des lebens angesehen. wenn diese herausforderung also nicht gewollt wird, bin ich gezwungen, mir einen weiteren sinn im leben zu suchen.
Ciao.


Ich finde das einen wundervollen Grund zum Leben. Diese eine Person hat das nicht gewollt, O.K. - das heißt aber nicht, dass es keiner will.
Ich bin sicher, das Leben hat noch ein paar Antworten für Dich...

Liebe Grüße

Believer

Hallo Pauki,

in Anbetracht Deines Alters, ein paar mütterliche Denkanstöße von mir:

Lies doch mal Deinen eigenen Beitrag durch und stell Dir vor, er wäre von jemand anderem geschrieben. Was würdest Du ihm raten? Ich denke nämlich, dass Du Dich sehr gut analysiert hast und weißt, was Dein Problem ist.

Stell Dir weiterhin vor, Du hättest Deine Traumfrau gefunden. Würdest Du Dir dann dieselben Fragen stellen?

Lies doch mal unter Viiktor Frankl nach: Sinn des Lebens.

Und noch etwas Wichtiges zum Schluss: Bitte werde nicht normal. Normale Menschen gibt es schon genug! Solange Du niemanden mit Deinem Verhalten verletzt, bleib wie Du bist; ohne dass ich Dich jetzt kenne, aber damit meine ich: bleibe Du selbst. Sonst wirst Du nämlich nicht nur normal, sondern auch langweilig! Und das mögen Frauen nicht so...

Lieben Gruß
Bea

Zitat von Believer:
Hallo Pauki,
könnte es sein, dass du dir gerade eine der schwierigsten Fragen überhaupt stellst: die nach dem Sinn...? Was soll das alles? ...und was habe ich damit zu tun? Falls du den Eindruck haben solltest, die anderen hätten dich da irgendwie abgehängt, hätten sich Ziele gesteckt und leben ihre Träume, könnte es genausogut sein, dass sie momentan unreflektiert das machen, was gesellschaftlich gefordert ist: Job, Familie, Haus... eben nützlich zu sein, um sich dann in der Mitte ihres Lebens genau die gleiche Frage zu stellen, wie du es jetzt tust. Du bist ihnen damit also voraus.
Das schwierige an einer Sinnsuche ist, dass sie höchst individuell ist, also nur von dir selbst beantwortet werden kann und Zeit braucht. Wenn es dich interessiert, kannst du mal nach Viktor Frankl suchen, den Begründer der Logotherapie. Für ihn ist der Sinn, den ein Mensch (übrigens in allem) finden kann der zentrale Punkt für psychisches Gleichgewicht. (Ich hoffe, ich habe das jetzt sachlich richtig dargestellt )

Du stellst die Frage, was Dich abhält glücklich zu werden - womöglich ist es dein Anspruch, glücklich sein zu müssen. Es gibt keine Vorschrift, glücklich sein zu müssen - zumal du gerade ein Suchender bist, der seinen persönlichen Weg um Glück noch finden willst.

Ich finde es interessant, dass du der Meinung bist, 'schräg rüberzukommen' - was ist denn da der Maßstab? Ich war neulich in Franfurt, da ist mir ein Mensch mit einem total mit Fell überzogenem Fahrrad begegnet - alles darf sein - Mainstram, wie man ihn überall vorgeführt bekommt ist nicht zwangsläufig die einzig gültige Alternative. Wenn du große Angst hast, dich der Welt zu zeigen, ist die Wahscheinlichkeit, von einer Frau gesehen zu werden nicht groß. Vielleicht hilft es dir, dich mal in ein Café zu setzen und mal zu beobachten, wieviele unterschiedliche Menschen unterwegs sind. Ich würde, ohne dich zu kennen behaupten, dass du da alle mal mithalten kannst.
Dass ein Mensch 'passt' ist nur durch kennen lernen und Zeit lassen festzustellen, den sofortigen 100% Treffer zu landen meiner Meinung nach immer noch Zufall. Der ganze Matching-Zauber versucht nur eine Schein-Objetivität aufzubauen - ich würde dir lieber das Leben empfehlen. Du darfst ausprobieren was jetzt gehen könnte um jemanden kennen zu lernen - in welchem Umfeld hast du vielleicht noch am ehesten das Gefühl, ein Heimspiel zu haben und dann kannst du immer noch entscheiden, bis wohin du dich gut fühlst - und ohne Anspruch auf sofortige 100%.

Viel Erfolg bei allem, was du anpackst
Believer


Hallo Believer,

das ist ja unglaublich! Deine Gedankengänge sind meinen sehr ähnlich und Du schlägst auch Viktor Frankl vor. Sorry, sieht ja fast aus, als hätte ich von Dir abgeschrieben. Ich sollte vielleicht demnächst erst ALLES lesen, bevor ich antworte.

Sorry nochmal, dass mein Beitrag Deine Gedankengänge teilweise wiederholt. Ich finde Deinen Beitrag sehr gelungen!

LIeben Gruß
Bea

Hallo Bea,
alles gut...!
Ich hoffe, wir zwei haben Pauki etwas gebracht
Liebe Grüße
Believer





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