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Momentan geht es mir nicht wirklich gut, daher grübel ich wieder vermehrt und suche nach Lösungen, die wohl gar nicht so einfach zu finden sind.

Was mich sehr beschäftigt ist die Frage, warum immer alles zerbricht ? Liegt es an der Zeit, in der wir leben ? Eine Welt, die sich immer schneller zu drehen scheint ?

Ich muss damit beginnen dass Jugend und Kindheit nicht so rosa waren wie man es als Kind eigentlich hätte haben haben sollen. Vater war aggressiver Alk., sehr gewaltbereit mir gegenüber. Meine Mutter hat uns verlassen als ich paar Monate alt war.
Ich habe dadurch wohl eine Art Verlustangst entwickelt, die mich so formte dass ich immer alles ertrug und mich nie groß gewehrt habe.

Meine Beziehungen waren alle von sehr unterschiedlicher Dauer. Die kürzeste Beziehung, war auch meine erste. Die hielt damals ganze fünf Monate. Meine längste Beziehung hielt immerhin 13 Jahre. Eine Beziehung mit einem Mann, der meinem Vater in sehr vielen Dingen sehr, sehr ähnlich war. Das war Beziehung vier von fünf. Nach diesen 13 Jahren war ich nervlich durch. Ich ließ mir sehr, sehr vieles gefallen in der Zeit und wehrte mich nicht. Warum ? Aus Angst vor dem alleine sein. Er demütigte mich, schlug mich teilweise und ließ nichts unversucht mich irgendwie klein zu halten und zu demütigen.
Meine fünfte Beziehung dann, also auch die letzte , war eigentlich auch die erste, in der ich sowas wie Geborgenheit empfand. Liebe. Nach 6,5 Jahren trennte er sich von mir, erholt habe ich mich bis heute nicht. Das ist jetzt vier Jahre her, und seit dem scheine ich gar keine Emotionen mehr zu besitzen.
Eine on/off Beziehung hatte ich allerdings nie.

Mit Freundschaften verlief es ähnlich in meinem Leben. Meine Karriere als gute Freundin endete meist dann, wenn ich ausgedient hatte. Eine sehr gute Freundin von mir verstarb 2017, das klammere ich mal aus aber alles andere endete für mich entweder mit Frust oder mit Tränen weil ich einfach unnütz geworden war.
Ich hatte zB seit Berufsschulzeiten eine Freundin, wo die Freundschaft 22 Jahre lang hielt. Wir machten viel zusammen durch, Krankheit, Trennungen, Tod ihrer Eltern etc. Dann verpartnerte sie sich neu, und zog sich immer mehr zurück. Nicht nur von mir, alle anderen Kontakte ließ sie benfalls schleifen. Als ich ihr (2018 war das) schrieb wie es ihr geht und warum sie sich nicht mehr meldete bekam ich die Antwort dass sie ja jetzt einen neuen Freund habe und mich nicht mehr brauche. Das tat weh. Meine Verlustangst tanzte Tango. Ähnlich verhielt es sich mit anderen Freundschaften, meist verliefen die sich entweder nach einigen Jahren im Sande, oder ich wurde abserviert.

Neue Leute kennen zu lernen ist nicht schwierig, aber meist wird nicht mehr draus wie kennen lernen. Im letzten Jahr lernte ich zB eine Frau meines Alters in einem Workshop kennen, wir verabredeten uns dreimal und kein Mal davon erschien sie zum Treffen. Solche Erfahrungen machte ich leider öfter in den letzten Jahren. Verbindlichkeiten scheint es heute nicht mehr so wirklich zu geben. Ich bin ein recht rationaler Mensch, gut organisiert und strukturiert. Damit bin ich wohl unpassend für Menschen, die ihre Verabredungen verschieben wie Schachfiguren. Und irgendwie ist es zu anstrengend geworden immer wieder auf die Nase zu fallen damit.

Da ich nicht mehr berufstätig bin, also dauerhaft arbeitsunfähig, habe ich natürlich viel Zeit mir selbst leid zu tun und mich einsam zu fühlen. Ich habe Hobbys, und kann mich selbst recht gut beschäftigen, darum geht es mir also nicht. Aber ich fühle mich sehr alleine - und das fühlt sich auf Dauer ungesund an.

In Therapie oder in Behandlung bin ich seit Jahren nicht. Meine letzte Therapie habe ich damals versucht als sich mein letzter Freund trennte von mir. Die Therapie war nicht sehr erfolgreich für mich. Denn irgendwie hatte ich immer das Gefühl dass sie gar nicht wisse, wovon ich rede. Über Kindheit sollte ich nicht reden, auch nicht über Vergangenes. Sie nannte es künstlich alte Wunden offen halten. Nach den probatischen Sitzungen beendete sie die Therapie mit der Begründung, dass ich nicht therapiebedürtig wäre. Eine Trennung müsse jeder mal durchmachen und meist kommt man ohne Therapie ja wieder auf die Füße. Ich bin nach vier Jahren noch nicht wieder auf meinen eigenen Füßen angekommen, habe das Gefühl als ruder ich immer noch haltlos in der Luft.

Geht es jemandem ähnlich ? Ich suche Erfanhrungswerte und natürlich auch Tipps für den Umgang damit.

Heute 14:40 • 21.10.2024 #1


2 Antworten ↓


Hi, ich habe eben gedacht du seist mein abziehbild. Ich muss das erstmal ganz kurz klar kriegen, dass du du bist und nicht du ich.

Was ich damit sagen moechte, du bist mit so einer erfahrung nicht alleine und ich finde dich schon sehr reflektiert. Im grunde weißt du wiher was ruehrt und erahnst auch schon warum die beziehungen die du fuehrtest ein ende fanden.. Und warum deine letzte beziehung dich sooo sehr fesselt und das noch heute.

Diese beziehung bzw die art wie man dich liebte, war das was dir schon von klein auf fehlte.

Therapeuten arbeiten unterschiedlich. Die einen sagen: es ist nicht wichtig was dir damals geschehen ist und reißt nur alte wunden auf
Und denn gibt es sie anderen die sagen es ist wichtig dort noch einmal hinzusehen um zu verstehen, warum wieso und weshalb man so ist wie man heute ist und sich selbst stets im wege steht oder sich schlecht fuehlt. Bzw weshalb man in solchen Mustern verbleibt.

Ein kind welches nur einen Elternteil hat, wird sich niemals gegen diesen auftuermen! Denn es ist der einzige halt des Kindes.
Deine beziehung die du beschriebst gab dir diesen dir bekannten halt und deswegen bliebst du all die jahre bei dem und hast es ueber dich ergehen lassen. vielleicht wars auch wie gelaehmt sein?. Du hattest zwar vielleicht eine vorstellung davon wie du dir zwischenmenschliche beziehungen wuenschst aber meistens machen sie wenn sie greifbar nahe sind schlicht weg angst oder wirken uninteressant.. Als deine lange beziehung zu brueche ging warst du ein stk weiter in deiner Entwicklung also hatte der mann der dir so gut tat eine chance auf den fuß in deiner tuer und du lerntest, dass es diese eine form von liebe gibt.

Fast zu schoen um wahr zu sein?

Wie warst du denn in deinen beziehungen? Warst du aufopfernd fuer andere? Da du beschreibst, dass du dich ausgenutzt und fallen gelassen fuehlst?

Hier bei psychics gibt es ganz viele seelen, die dir sicher noch was auf den weg geben koennen auch wenns nur das gefuehl ist nicht allein zu sein

Zitat von Knipsi:
Warst du aufopfernd fuer andere?


Nein, aufopfernd war ich wirklich nicht. Eher aufmunternd. Ich bin eher der Typ der die Zügel in die Hand nimmt und Ideen reinbringt. So nach dem Motto lass uns morgen doch dieses oder jenes machen um auf andere Gedanken zu kommen und lass uns einfach einen guten Tag haben, das wird uns sicher gut tun.
Das soll aber nicht herzlos klingen. Selbstverständlich konnte ich auch gut zuhören und Lösungen erarbeiten.





Dr. Reinhard Pichler
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