Hui. Danke für die Reaktion.
Hoffe du lässt mich ein bisschen was klarstellen.
Zitat:Was hat denn fehlendes Selbstbewußtsein mit nicht gefestigten Charakter zu tun??
Also nur weil mir eben dieses Selbstbewußtsein fehlt habe ich keinen gefestigten Charakter??
Wie hohl ist das denn bitteschön!!
Also ich glaub hier reden wir aneinander vorbei. Also ich trenne Selbstvertrauen und Selbstbewusstsein als Begriffe eindeutig voneinander. Selbstbewusstsein bedeutet für mich sich seiner eigenen Art, seinem Charakter, dem was man gut und schlecht findet sehr bewusst zu sein und einigermaßen stabil (natürlich nicht zwanghaft unveränderbar, aber eben auch kein ständig schwankendes Schaukelpferd).
Also so wie du dich beschreibst würde ich dich als selbstbewusst bezeichnen! Selbstvertrauen hingegen sehe ich als das was eher nach außen gerichtet ist. Also eben auf Fähigkeiten bezogen, ich habe zum Beispiel Selbstvertrauen in meiner fachlichen Qualifikation und strahle das auch aus. Beziehungstechnisch oder beim Flirten hab ich hingegen weniger Selbstvertrauen, da ich meine Fähigkeiten da nicht als ausreichend ansehe und das hat mit meinem Selbstbewusstsein rein gar nix zu tun, sondern gehört eher dazu, weil ich mich eben so kenne und mir dessen bewusst bin.
Zitat:Das mir der Selbstwert fehlt, liegt daran, dass ich seit ich denken kann wegen meiner Figur gemobbt wurde. Irgendwann entwickelt man daher ein Maske, denn man will keinem zeigen, wie sehr diese Sticheleien einen verletzen.
Ja eben, dir fehlt Selbstwert / Selbstvertrauen aber nicht Selbstbewusstsein, denn du bist dir dessen bewusst, dass es für dich eine dauerhaft wunde Stelle ist und bleibt.
Tut mir also leid, dass ich hier meine Begriffsunterschiede nicht ausreichend deutlich gemacht habe.
Zitat:Ok, aber ich hab mich von all dem nicht unterkriegen lassen und bin meinen Weg gegangen. Ausbildung, Studium, Weiterbildung, etc.
Und das allein und ca 700 km von zuhaus entfernt und das mit dieser schei. immer wiederkehrenden Depri im Nacken.
Und das soll charakterschwach sein??
Da haben wir einen sehr ähnlichen Lebenslauf und wie gesagt, da hast du mich völlig missverstanden. Das ist charakterstark.
Zitat:Wenn Mann sich da die ganze Zeit verhält wie ein kleines Kind und die Flinte gleich beim kleinsten Problem ins Korn wirft, dann ja, solche Männer sind nicht mein Fall.
Ich möchte jemanden an meiner Seite haben, an den ich mich emotional auch mal anlehnen kann und nicht die ganze Zeit wie eine Mutter betutteln muss.
Stimme ich zu. Ich habe die Erfahrung selbst nicht gemacht, aber hatte 2 Fälle im Freundeskreis. Und zwar Kerle die eine emotional sehr abhängige, eher unselbständige und hilflose Partnerinnen hatten. Diese Männer haben sich diesen Jammerläppinnen(?) angenommen, eben weil es trotzdem liebenswerte Frauen sind. Oder zumindest waren, das kann ich nicht mehr beurteilen, da beide Beziehungen inzwischen von Seiten der Frauen beendet wurden. Im Fall meines besten Freundes besonders krass, da die Beziehung 13 Jahre bestand hatte. Ich möchte mir kein Urteil darüber bilden, also gebe ich nur wieder was er mir erzählt hat und ich glaube ihm das so, da ich ihn verdammt gut kenne und er selbst jetzt nicht schlecht über seine Exfreundin redet. Und ich habe in den ganzen Jahren auch mitbekommen wie er sie emotional, finanziell und sozial immer mitgetragen hat, da sie es eben allein nicht schaffte ihr Leben in den Griff zu kriegen. Tja was kam dabei raus? Ihr wurde es zu viel, diese Abhängigkeit. Zu langweilig, sie wollte grundlegend ihr Leben ändern und das tat sie... nach 13 Jahren. Sicherlich gut für sie, aber sehr schlecht für ihn. Mein bester und für mich immer bodenständige und emotional solider Freund wieß sich nach lebensgefährlichen Panikattacken und Beinahe-Sprung vom Balkon selbst in die Klinik ein und ich fand ein Wrack vor. Sie hat in wenigen Monaten (und wie inzwischen bekannt schon vorher angebahnt) einen neuen, deutlich älteren mit Kind und ist schwanger.
Das mal als Einschub, ich sehe das also durchaus genauso wie du. Eine Partnerschaft sollte sich im Idealfall emotional ungefähr die Waage halten. Keine übertriebene Abhängigkeiten auf beiden Seiten, sondern die Liebe soll die Bindung bestimmen. Schwäche darf jeder mal zeigen, aber eben auch mal stark sein können, im Wechsel.
Zitat:Aber wo wir grad mal bei Toleranz etc sind. Wie kann es sein, dass ihr Männer einerseits nen Hals bekommt, wenn Frau sich einen Mann mit finanziellen Sicherheiten sucht aber anderseits reißaus nehmt, wenn Frau selbst für ihre finanziellen Rücklagen sorgt??
Ich nehm mich mal raus aus diesem ihr Männer, sehe das nichtmal ansatzweise so (die Männer die ich als Freunde bezeichne übrigens auch nicht). Für mich ist die finanzielle Situation einer Frau nicht ausschlaggebend für eine Beziehung. Von miraus kann sie auch 1 Mio verdienen und davon alles für sich behalten, Geld ist für mich sowas von egal in der Hinsicht. Ich verdiene für mich genug, bin ohnehin materiell nicht sehr anspruchsvoll und kann gut damit leben und auch anderen aushelfen wenn mal Notsituationen eintreten. Also fehlt es mir da an gar nix. Glaube dir deine Erfahrungen trotzdem, ich kann mir gut vorstellen, dass es Männer gibt, die Angst davor haben wenn die Frau zu unabhängig ist (-- Verlustangst). Ich kriege übrigens auch keinen Hals wenn eine Frau einen Mann mit finanzieller Sicherheit bevorzugt, ich find höchstens die paar wenigen Frauen bedauernswert, die AUFGRUND der finanziellen Sicherheit überhaupt einen Mann suchen (und dann wahllos durch die Kante flirten, leider auch schon miterleben dürfen). Ich seh das aber wie immer geschlechtsneutral, gibt auch solche Männer.
Zitat:Mann kann es nicht ab, wenn Frau das/mehr Geld mit nach Hause bringt. Und das finde ich, ist totaler Schwachsinn.
Ist es auch. Eine Frage, bist du gerade in Beziehung? Wenn ja, dann hast du ja offenbar doch endlich einen gefunden, der damit kein Problem hat. Wenn nicht, dann glaub mir einfach, es gibt genug Männer denen sowas schnurz wäre. Mir sowieso.
Zitat:Apropos Trennung! Jemand, der mehr Beziehungen hinter sich hat, ist nicht automatisch schlechter/hat weniger Menschenkenntnis/ist treulos und unzuverläßlicher als jemand mit nur eine Beziehung!!
Diese Annahme zeugt davon, dass du selbst kaum Erfahrungen in dieser Welt gesammelt hast!
Aha. Also ich zitiere mich mal selbst:
Da ich schüchtern und sensibel bin, würde ich letzteres bevorzugen. Denn ich sehe keine Erfahrung in 10 gescheiterten Beziehungen, sondern eher den Mangel an Menschenkenntnis, Treue und Verlässlichkeit. Jetzt versuche bitte das Grau herauszulesen, bevor du schwarz weiss reagierst. Da steht bevorzugen und eher, das sind keine Ausschlusskriterien, sondern aufgrund von Erfahrungswerten getroffene Wichtungen. Also bevor du mir hier kaum existente Erfahrungen vorwirfst, möchte ich nochmal deutlich machen, dass ich hier an keiner Stelle von automatisch treulos und unzuverlässig geredet habe. Ist das so verwerflich, dass ich bei Menschen vorsichtiger bin die in 12 Jahren 10 Beziehungen hatten, als bei Menschen mit weniger und dafür längeren Beziehungen?
Zitat:Aber ich finde es gefährlich, jemand anderen nur nach der Anzahl bzw. Länge seiner Beziehungen zu urteilen.
Das ist gefährlich, wenn man es nur daran fest macht. Tu ich ja nicht. Gebe aber zu, dass ich in so einem Fall länger brauche Vertrauen aufzubauen. Ich werte das aber nicht ohne die Person nicht kennengelert zu haben und würde mir auch erst ihre Erfahrungen anhören bevor ich irgendetwas dazu äußere.
Zitat:Im übrigen sammelt man auch im Umgang mit anderen Menschen so seine Erfahrungen. So kann sich das aufgestellte Wertesystem im Laufe der Zeit und in Laufe der Lebensjahre doch immer wieder ändern, denn wir selbst ändern uns ja auch immer wieder.
Richtig und ganz besonders in den Jahren unter 30. Aber insgesamt auf die Menschen bezogen finde ich es auch etwas traurig, weil eben genau das der Grund ist, warum heutzutage immer mehr Beziehungen zu bruch gehen, die Häufigkeit zunimmt, die Dauer und Beständigkeit abnimmt. Ich rede auch nicht von Wertesystemkorrekturen, sondern von sprunghaftem Umwerfen der bisherigen Prinzipien. Das durfte ich schon erleben (zum Glück nicht in einer Beziehung) und das ist automatisch verletzend für alle Menschen die dich so gemocht haben wie du warst. Also sich weiterentwickeln ist gut und davon rede ich nicht, aber lustig im Quadrat springen wie es einem egomäßig gerade passt ist für mich eine Charakterschwäche und das möchte ich in einer Beziehung nicht. Punkt.
Zitat:Wir sind halt keine Roboter sondern Frauen, die sehr emotional und auch gedankenorientiert agieren.
Eben und Männer eben auch nicht.
Ich konnte hoffentlich bissl was klarstellen.
Ich denke sehr geschlechterneutral, damit stoße ich desöfteren auf Unverständnis. Für mich gibt es nur Menschen. Frau und Mann sind sich emotional doch viel ähnlicher als gesellschaftlich propagiert und oberflächlich gezeigt.