Kern12
Befund:
Die Leute sind isolierter denn je, aber nicht, weil es technische Mittel (SmartPhones) gibt, die es Ihnen erlauben, sondern, weil sie sich überhaupt nicht mehr für einander interessieren.
Man WILL und MUSS sich isolieren und will nichts mehr mit dem anderen zu tun haben, weil...
...man unter ständiger Konkurrenz steht.
Diagnose:
Neue Leute = neue Konkurrenz deshalb ist es am Besten
keine Leute = keine Konkurrenz
Würde man durch Kontakte wirklich profitieren, wären die Bestrebungen nicht so stark sich zu isolieren.
Sind Kontakte heute nicht mit
-mithalten müssen [Ausbildung, Geld, Kontakte .....]
-den Erfolgreichen mimen
-bloss keine Schwächen zeigen
-Probleme haben nur die Anderen
-tausend Ansprüchen verbunden?
[Markenklamotten, neues Smartphone, teures Auto, guter Berf, gute Familiensituation, gutes Aussehen und und und und]
etc etc
verbunden?
Was passiert, wenn man den Ansprüchen der Gesellschaft nicht gerecht wird? Ihr wisst es alle.
Wer braucht schon solche Kontakte? Ich? Nein, danke. Ihr? Auch nicht.
Das Problem ist, dass Kontakte/Freunde heute bloß ein zusätzlicher Stressfaktor sind.
Um diesem zu entkommen, hängen alle vor der Glotze, dem PC, ihrem Smartphone und sonstigen Parallelwelten.
Ursache:
Alles, was im eigenen Leben nicht stimmt, wird einem als persönliches Versagen in die Schuhe geschoben.
Dass man vielleicht das Beste aus seiner Situation gemacht hat, vielleicht nie mehr drin gewesen ist, das interessiert nicht.
Es wird immer an absoluten gesellschaftlichen Massstäben aus den Medien verglichen, anstatt die relative Entwicklung in Bezug auf die eigene Ausgangssituation zu betrachten.
Vielleicht ist man ein gesellschaftlicher Versager, hat aber trotzdem das Maximum aus seinem Leben, seinen Startbedingungen gemacht...? Wer honoriert das? Wer wertschätzt so etwas?
Beispiel:
Person A:
Jemand, der in einer reiche und funktionierende Familie geboren wird und im Anschluß ein gutes Leben führen kann, wird angehimmelt, obwohl er im Grunde ins gemachte Nest geboren wurde.
Person B:
Jemand, der ins Gegenteil geboren wird und trotzdem etwas aus seinem Leben macht, aber natürlich wegen der unterschiedlichen Ausgangssituation nicht im Ansatz auf das Level von Person A kommt, bekommt nicht einen Bruchteil der Wertschätzung von Person A, obwohl er relativ gesehen mehr machen musste, mehr gemacht.
Die Ursache des Problems liegt darin, dass unsere Wertmaßstäbe nur absolut sind, aber nie relativ. Ursache? Dummheit?
Therapie:
Solange Kontakte sich auf gegenseitiges Rumprolen, Vergleichen, Konkurrieren reduzieren lassen, wird sich nichts ändern. Was hast du, was habe ich? Solange Menschen sich unter Tierniveau bewegen, wird man ihnen auch weiterhin Haustiere und Isolation vorziehen.
Akstrakter:
Die Lösung ist: Kooperation und Altruismus.
Habt ihr diese Worte in den letzten Jahren einmal gehört? Ich leider auch nicht.
Prognose
Ich sehe das Ganze sehr pessimistisch, denn, wenn man mitkriegt, wie selbst hier in diesem Forum dieselben zersetzenden Mechanismen funktionieren, die uns überhaupt erst in dieses Forum getrieben haben...
...bleibt für Hoffnung überhaupt kein Raum.
19.05.2014 10:54 • • 06.10.2014 x 4 #1