@Nachtschatten
Das freut mich, dass es für dich damals mit dem Schulwechsel besser wurde, für mich hat der Schulwechsel leider nichts geändert, es ging von Schule zu Schule immer so weiter.
Und ich glaube irgendwie nicht, dass ich mir das mit dem Gelächter und Lästere auf der Straße nur einbilde..ich meine, ich kann ja hören, wie die Leute über mich lachen und tuscheln...und kann kaum glauben, dass das nur meine Einbildung ist. Wenn ich Leute lachen höre, dann ist mir gleich so unwohl zumute, und ich denke jedesmal, die lachen nun über mich.
Ich dachte immer, ich bin die einzige hier, der es so geht, ich bin überrascht, dass es hier auch andere gibt, die das kennen und mitgemacht haben. Es ist wirklich traurig, dass es Menschen gibt, die es toll finden, andere zu mobben und nicht darüber nachdenken, was sie damit anrichten.
@Heiko
Was genau meinst du mit einer Therapie, bei der Blockaden im Nervensystem gelöst werden? Ich kann mir darunter leider nichts vorstellen.
In eine Klinik möchte ich auf keinen Fall, da ich es mir im Moment nicht zutraue, rund um die Uhr unter Menschen sein zu müssen, und meine Wohnung als Rückzugspunkt einfach brauche.
Und ich kann mir wirklich nicht vorstellen, dass es Menschen gibt, die einen nicht nach Gewicht und Aussehen beurteilen, denn ich wurde immer nach Aussehen beurteilt, meine ganze Teenagerzeit hindurch und auch später.
Das Problem ist auch, dass ich mich schon telefonisch bei Psychologinnen (für mich kommt natürlich nur eine Therapie bei einer Frau infrage) erkundigt habe, da aber Wartezeiten von fast einem Jahr sind. Und das wäre für mich dann wieder ein verlorenes Jahr.
Und ich habe zuviel Angst, zur Hausärztin zu gehen, und ihr das alles genau zu erklären, weil es mir ja auch irgendwie peinlich ist.
@Gina
Die Lehrer an der ersten Schule haben meistens nur weggeschaut, oder sie gaben sogar mir die Schuld, weil die Mobber fest zusammenhielten, und ihnen sagten, ich hätte angefangen. Und weil ich ganz alleine dastand, und auch andere, unbeteiligte aus der Klasse sagten, ich hätte angefangen, glaubten die Lehrer mir nicht. Meine Eltern haben mir zwar geholfen, und dafür gesorgt, dass ich die Schule wechseln konnte, aber an der zweiten Schule lief es dann genauso, und ich wurde wieder gemobbt, und da dachte ich, es muss an mir liegen, ich bin wirklich Schuld, denn es sind ja jetzt ganz andere Leute...irgendwas muss an mir falsch sein. Und so habe ich meine Eltern belogen und so getan, als wäre alles in bester Ordnung, und ich machte das so geschickt, dass sie nicht dahinterkamen, und so ging das jahrelang, auch später in der Berufsschule.
Auch an diesen Schulen waren die Lehrer mir keine Hilfe, schauten sogar weg.
Ich finde es gut, dass du dem Mobbermädchen nichts gegeben hast, vielleicht lernt es ja etwas daraus, und denkt irgendwann über sein Verhalten nach. Traurig, dass es so etwas immer noch unter Kindern gibt, wahrscheinlich ist es heute noch grausamer und schlimmer als damals in meiner Kindheit.
Schüchtern und zurückhaltend war ich immer schon, und als Kind und Jugendliche hatte ich außerdem einen Rundrücken(das Problem habe ich heute dank Stützkorsett und Gymnastik in den Griff bekommen, und man sieht es kaum noch, wenn ich mich immer gerade halte), aber damals war mein Rücken eben krumm, und allen SChulen hänselten sie mich deswegen, in einer nannten mich die Jungen sogar Quasimada, was für mich eine unerträgliche Demütigung war, und ich zog mich damals noch mehr zurück.
Oft sagten sie eben auch Dinge wie Jeder würde sich lieber erschießen, als mit dir ins Bett zu gehen oder nichs gegen dein Gesicht, aber der Ar. gehört in die Hose, oder sie hefteten Zettel an meinen Rücken auf denen Buckelchen oder ähnliches draufstand. Einmal haben sie sich sogar in die Mädchentoilette geschlichen und sind einfach in die Nachbarkabine gegangen, haben mich auf dem Klo fotografiert und das Foto in der Schule rumgezeigt..zum Glück war damals das Internet und Handys noch nicht so verbreitet.
Heute, in den Maßnahmen ist es meistens so, dass die männlichen Teilnehmer Sachen sagen wie Kein Wunder, dass du keinen Mann hast, so kacke wie du aussiehst oder dich will eh keiner, du kriegst keinen mehr ab, du graue Maus oder Was willst du Missgeburt überhaupt hier...
Das sind nur einige der Dinge, die ich mir anhören muss, und es tut verdammt weh..und ich habe Angst, wenn ich mal keine Atteste mehr kriege, und wieder in so eine Maßnahme gehen muss, die Angst macht mir das Leben erst recht zur Hölle.
Die Folge sind auch Schlafstörungen (ich bin öfters um die Zeit online, weil ich einfach nicht einschlafen kann)
Einen Lehrer gab es damals sogar, der disste mich in der fünften Klasse ohne Ende, und sagte meinen Eltern, dass ich doch total eigenbrötlerisch wäre, weil ich mich immer zu sehr vor meinen Klassenkameraden zurückziehe, und dieser Lehrer sagte mir dann auch noch, ich wäre doch selber schuld, wenn ich mich so vor den anderen zurückziehe, dann wäre es doch klar, dass die mich so behandeln...und meinen Eltern sagte er, er wisse nicht, was er mit diesem seltsamen Kind anfangen solle...und auch er mobbte mich jeden Tag, (2 der Mobber hatten ein gutes Verhältnis zu ihm, weil er ihre Eltern kannte, und die durften ihn sogar duzen). Für mich war das dann besonders schlimm, weil ich mich dann zu fragen begann, was falsch an mir ist, und ob es wirklich an mir liegt.
Nein, wenn ich ein Kind hätte, würde ich das nicht zulassen, und es aus so einer Schule herausholen, das ist sicher. Du hast mit deinem Vergleich gar nicht mal so Unrecht, ein Teil von mir fühlt sich manchmal immer noch wie ein schutzloses, schwaches Kind, und dafür schäme ich mich oft, weil ich mich dann so machtlos fühle und das Gefühl habe, gar nichts dagegen machen zu können.
Was die Sache mit dem Essen betrifft, da fällt es mir eben schwer,mich richtig zu ernähren, weil ich seit fast 20 Jahren Probleme damit habe...
Ich wusste gar nicht, dass man davon Panikattacken und Depressionen bekommen kann, und mir ist auch aufgefallen, dass das bei mir noch schlimmer geworden ist, seitdem ich so viel abgenommen habe, war ich noch öfters schwermütiger als vorher, und ich frage mich schon, ob es da einen Zusammenhang gibt, vorher war es schon schlimm, aber seitdem ich viel weniger esse, sind diese melancholischen Gefühle noch stärker.
Ich weiss auch gar nicht, wie es ist, wenn man sich in seinem Körper wohlfühlt, das kenne ich gar nicht. Ich hatte nie ein positives Körpergefühl, weil man mir auch immer sagte, ich wäre hässlich, und so konnte ich mienen Körper auch noch nie akzeptieren und hoffe, das eine Therapie mir da helfen kann.
@Grille
Ich fühle mich mit meinen 32 Jahren manchmal wirklich uralt, beinahe wie eine alte Frau. Und wenn man dann auch noch mitkriegt, wie heutzutage schon 16 oder 17 jährige als Freaks angesehen werden, weil sie noch nie geküsst haben, dann komme ich mir mit meinen 32 Jahren erst recht dumm vor.
Was wird denn bei kognitiver Verhaltenstherapie so gemacht? Würden da nicht Dinge von mir verlangt werden, die ich nun einmal einfach noch nicht bewältigen kann, also müsste ich da als Übung auf die Straße gehen und Männer ansprechen? Ich hab nämlich mal im Fernsehen gesehen, dass verhaltenstherapien genau so funktionieren, dass man dann genau das machen muss, wovor man am meisten Angst hat, und ich finde das ist doch ein wenig zu hart, wenn man gleich so brutal und direkt mit seinen Ängsten konfrontiert wird.
Eine Klinik kommt für mich nicht infrage, wie ich unten schon geschrieben habe, fühle ich mich beim GEdanken an eine fremde Umgebung völlig überfordert und kriege die Panik, und ich könnte es nicht ertragen, plötzlich unter so vielen fremden Menschen zu sein, mir wäre lieber eine Therapie, bei der ich nicht woanders übernachten muss, mich in fremder Umgebung zurechtfinden muss.
Danke an alle, die mir hier geantwortet haben, denn es hilft schon ein wenig, hier einmal offen über mein Problem reden zu können, was mir im wirklichen Leben einfach nicht möglich ist.
Lg
Julie