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Hey,

So wie viele hier auch, fühle ich mich einsam.

Mir ist dabei eine Sache aufgefallen.

Es hat mit Wahrnehmung zu tun.

Also die meiste Zeit bin ich im Kopf. Gedanken sind allgegenwärtig wie bei vielen von euch auch würde ich meinen. Nur manchmal - wie z.B. jetzt wo ich meine Zimmerpflanzen beobachte - merke ich wieder, das ich jetzt nur mit meinen Augen sehe. Klingt ein bisschen komisch, aber meistens sieht der Kopf irgendwie mit. Wie wenn man aus dem Fenster sieht und gleichzeitig das Äußere und sein eigenes Spiegelbild wahnimmt.

Man sieht sich beim sehen zu sozusagen

Diese Art von Wahrnehmung begleitet mich seit ich einsam wurde. Seit Beginn der Pubertät ungefär. Ich weiß also auch wie es ist, nicht einsam zu sein. Ich war mal richtig glücklich würde ich sogar sagen. In dieser Zeit war das Bewusstsein für Gefühle und Bedürfnisse viel stärker als jetzt.

Immer wenn ich in diesen Kopflosen Zustand gerate (geschieht selten) (durch konzentration kann man das forcieren oder es passiert einfach random) fühle ich keine Einsamkeit mehr. Ich bin bei mir und fühle Kontrolle.

Ich weiß jetzt ehrlich gesagt auch nicht, was mir das sagt. Von den Äußeren Umständen hab ich jetzt noch gar nix erzählt. Aber das ist jetzt auch nicht so wichtig.

Manchmal denke ich, man müsste seine Wahrnehmung von innen heraus ändern. Einen neuen Filter auf die Linse, oder besser gar keinen mehr, sondern ganz klare sicht haben.

Aber das ist so abstrakt darüber zu sprechen. vielleicht rede ich auch grad groben Unfug

habt ihr auch schon mal sowas wahrgenommen oder ähnliche Geschichten über innerpsychische Vorgänge im Hinblick auf Einsamkeitsgefühle erlebt?

11.08.2018 19:39 • 13.08.2018 #1


3 Antworten ↓


Du bist nicht Deine Gedanken und Du bist nicht Deine Gefühle.
Du bist der Beobachter, der Zeuge; kannst immer einen Schritt zurücktreten und Dir bei all den kognitiven Prozessen zusehen. Ohne zu werten und ohne verändern zu wollen. Und ohne immer neues Öl ins Feuer zu giessen.

Das spielt bei verschiedenen Meditationen, beispielsweise beim ZaZen eine grosse Rolle.

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Wahrnehmung der Einsamkeit

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Hallo Skunky,
Zitat:
So wie viele hier auch, fühle ich mich einsam.
Mir ist dabei eine Sache aufgefallen.
Es hat mit Wahrnehmung zu tun.


vieles sehe ich ähnlich wie Du. Einsamkeit hat meiner Ansicht nach auch mit der
eigenen Wahrnehmung zu tun.
Allerdings finde ich, hat Einsamkeit auch einen objektiven, sachlichen Hintergrund.

Der Mensch ist ein Herdentier. Das bedeutet, er wird immer mindestens einen oder mehrere
Menschen suchen, um zufrieden und nicht einsam zu werden.

Zitat:
Nur manchmal - wie z.B. jetzt wo ich meine Zimmerpflanzen beobachte - merke ich wieder, das ich jetzt nur mit
meinen Augen sehe. Klingt ein bisschen komisch, aber meistens sieht der Kopf irgendwie mit.
Man sieht sich beim sehen zu sozusagen


So ähnlich sehe ich es auch.

Zitat:
Diese Art von Wahrnehmung begleitet mich seit ich einsam wurde.


Ja klar, irgendwann ist Dir vermutlich bewusst geworden, dass Du Dir allein nicht ein Leben lang genügst. Es braucht
einen oder mehrere Menschen, damit das Leben interessanter wird.
Zitat:
Manchmal denke ich, man müsste seine Wahrnehmung von innen heraus ändern. Einen neuen Filter auf die Linse, oder
besser gar keinen mehr, sondern ganz klare sicht haben.


Eine gute Idee. In welche Richtung genau möchtest Du Deine Wahrnehmung denn verändern?

Viele Grüße

Bernhard

Zitat von Chingachgook:
Du bist nicht Deine Gedanken und Du bist nicht Deine Gefühle.
Du bist der Beobachter, der Zeuge; kannst immer einen Schritt zurücktreten und Dir bei all den kognitiven Prozessen zusehen. Ohne zu werten und ohne verändern zu wollen. Und ohne immer neues Öl ins Feuer zu giessen.

Das spielt bei verschiedenen Meditationen, beispielsweise beim ZaZen eine grosse Rolle.


Ja dieser Gedankengang geht in Richtung Meditation. Allerdings meine ich etwas anderes. schwierig zu erklären.

Ein gesunder, zufriedener Mensch - sag ich mal - ist ganz nah bei sich. Nur meditiert er dabei nicht. Von außen betrachtet würde man dazu authentisch sagen. Durch bestimmte Erlebnisse können Menschen dazu gebracht werden, dies nicht mehr zu sein. Z.B. war ich als Teenager irgendwann derart sozial unverträglich (aber meine Gefühle waren echt und unverfälscht), das ich merkte, ich muss mich verstellen um in der Gesellschaft bestehen zu können. Dadurch verliert man irgendwann den Kontakt zu sich selbst.



Zitat von Hotin:
vieles sehe ich ähnlich wie Du. Einsamkeit hat meiner Ansicht nach auch mit der
eigenen Wahrnehmung zu tun.
Allerdings finde ich, hat Einsamkeit auch einen objektiven, sachlichen Hintergrund.

Der Mensch ist ein Herdentier. Das bedeutet, er wird immer mindestens einen oder mehrere
Menschen suchen, um zufrieden und nicht einsam zu werden.



Das finde ich interessant. Weil viele Menschen beim Versuch Beziehungen mit anderen zu knüpfen immer wieder scheitern. Sie scheitern schon bevor sie die andere Person überhaupt kennen. Deswegen glaube ich zumindest bei manchen müsste man die Wahrnehmung (ich weiß das Wort ist manchmal schwammig gerade in diesem Zusammenhang) verändern um sozusagen die Schranken zu entfernen die es verunmöglichen Nähe zuzulassen. Aber du hast natürlich recht, auch wenn ich Blockaden u.ä. löse, bin ich nicht frei vom Bedürfnis nach Beziehungen.

Das bringt mich zum nächsten Gedanken. Ich glaube Nicht jeder erlebt Einsamkeit, Hilflosigkeit und ähnliche Gefühle in der selben Qualität. Ein narzisstisch-persönlichkeitsgestörter Mensch erlebt diese Gefühle vermutlich ganz anders als ein pubertierendes Mädel das Liebeskummer hat und sich deswegen einsam fühlt. Schwierig da einen gemeinsamen Nenner zu finden. Oder eine einheitliche Lösung. Trotzdem wird bei beiden von Einsamkeit gesprochen.


Zitat von Hotin:
Eine gute Idee. In welche Richtung genau möchtest Du Deine Wahrnehmung denn verändern?


Naja z.B. möchte ich irrationalen Ängsten nicht mehr hilflos ausgesetzt sein, sondern sie erkennen und ggf. insoweit unter Kontrolle wissen, dass sie mein Verhalten nicht korrumpieren.

Oder auch Stichwort geringes Selbstwertgefühl. Das hört man ja so oft. Und rein rational betrachtet also zumindest gegenwärtig, macht es keinen Sinn sich zu verachten oder sich selbst zu hassen. Diese Selbstwahrnehmung ist vielleicht nur Resultat meiner bisherigen Erlebnisse die nun aber keine Gültigkeit mehr haben. Die Aufgabe wäre, sich dies bewusst zu machen. Nicht nur gedanklich, sondern eben als Filter unmittelbar vor der Linse der Wahrnehmung sozusagen. Bisher sehe ich Gedanken und Gefühle in Abgrenzung zur Haltung und Wahrnehmung. Kann sein, das diese Unterscheidung nicht immer so stattfindet.

Mir ist das jetzt ein bisschen peinlich, aber ich weiß nun gar nicht worauf ich eigentlich hinaus wollte. Manchmal hängt man Gedankengespinsten hinterher, die erstmal logisch anmuten, beim zweiten Mal daraufblicken allerdings ganz einfach und leicht zu lösen sind.
Vielleicht fällt mir nochmal was dazu ein.





Dr. Reinhard Pichler
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