Namb
Man muss das Leben nur oft genug mit Füßen treten, Irgendwann schlägt es zurück.
Eins vorweg, ich bin kein gewalttätiger Mensch und habe in der Situation keinerlei Zugang zur Realität gehabt und demnach wie im Wahn gehandelt.
War ja im August stationär in Therapie, wegen Depressionen, Identifikationsfindung und Substanzmissbrauch. Gerade die Abstinenz des THC hat denke ich einen großen Einfluss auf mein Gefühls- und Wahrnehmungserleben gehabt. Nun ja, eines abends steht eine junge, attraktive, intelligente Frau in meinem Flur und ich fragte, wen sie denn suche. Sie fragte, ob ich 5 Minuten Zeit hätte und ich nahm mir die Zeit. Sie erzählte mir etwas von einem Übergriff an ihr durch einen Mitpatienten, worauf hin ich mit ihr immer näher in Kontakt kam, soweit, dass wir uns ganz nahe kamen und sie Interesse an einer Beziehung bekundete. Sie ist Borderlinerin, trotz meiner prägenden Erfahrung mit einer Frau mit BL Störung aus menner Vergangenheit, trotz aller läutenden Alarmglocken, hab ich mich darauf eingelassen. In den folgenden 2 Wochen habe ich mich mehr und mehr in die Situation des Übergriffs hinein gesteigert und immer mehr Aggressionen entwickelt bis es letztlich dazu kam, dass ich handgreiflich wurde. Das ich ggf manipuliert wurde, kam mir in dem Moment nicht in Betracht. Ich habe mich verliebt und ihr Glauben geschenkt, konnte allerdings nicht verstehen, warum dieser Typ nicht des Hauses verwiesen worden ist. Bei meinem finalen Gespräch wussten die Klinikleiter nichts von den Details, die mir mitgeteilt wurden, was schon mal veranschaulicht, dass sie irgendwem eine falsche Geschichte aufgetischt hatte.
Sie wurde zu einer Zeugenaussage gebeten, wo sie letzlich sagte, es sei nix passiert. Was, wie und wo jetzt gewesen ist, weiß ich nicht, auch nicht, was sie letzlich bei der Polizei sagte. Ich weiß nur, dass sie von der einen auf die andere Sekunde kein Interesse mehr an mir hatte. Ich war verunsichert und hatte Hummeln im Hintern, weil ich noch nix von der Polizei gehört hab. Also bin ich hier vor Ort ins Präsidium und habe gefragt, ob irgend etwas vorläge. Kein Eintrag.
Jetzt, 4 Wochen später, erhalte ich einen Anruf mit einer Einladung zur Vernehmung, die Anzeige ist da und ich muss Stellung zu meiner Straftat beziehen. Ist OK und richtig so, hab ich mir selbst eingebrockt, nur ist die Phase im Moment echt beschissen. Habe keinerlei selbstwert, mavhe mich schlecht, kein selbstbewusstsein, verabscheue den Feierabend, weil ich ihn mit nichts zu füllen weiß, was meinem Leben einen positiven Effekt gibt, fühle mich ständig unwohl und einsam und jetzt noch dieser Mist.
Bin heute zum 4. Mal Onkel geworden, kann mich kaum mitfreuen und das Wehmutsfass ist schon lange am überlaufen. Mein Leben besteht aus Flucht, Angst, Misstrauen und Einsamkeit, alles keine lebenserhellenden Maßnahmen. Möchte auch keinen Zuspruch, möchte keine Sprüche, man habe ja alles in der eigenen Hand..., ich weiß, dass jeder selbst für sich und sein Sein verantwortlich ist. Mir fehlt aber die Kraft, der Mut, die Zuversicht, die Gewissheit, der Glaube, die Liebe. Ich kann mich nicht auf Knopfdruck selbst lieben, kann mir nicht mit irgend etwas eine Freude machen, bin extrem von anderen abhängig.
Weiß auch gar nicht, ob das hier hin gehört, bin einfach nur total verzweifelt und ratlos und verspüre seit langem mal wieder das Gefühl, des Lebens müde zu sein, ohne wirklich jemals gelebt zu haben, also richtig gelebt, genossen, einfach nur glücklich zu sein das Geschenk Leben auspacken zu dürfen. F**k, fühle mich so schlecht, so minderwertig, so leer, so kaputt, so verlassen, so traurig...
Danke an diejenigen, die sich die Zeit genommen haben, diese Zeilen zu lesen. Ich wünsche euch ein besseres Leben als das, was ich zu leben habe...
29.11.2016 17:02 • • 13.01.2017 #1