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Hallo,

ich fühle mich seit über einem Jahr sehr einsam und habe keine Freunde mehr. Blicke ich zurück ist meine derzeitige Situation eine Verkettung von Ursachen die ich aber nicht alle ganz nachvollziehen kann.

Zur Vorgeschichte:

2007 / 2008: In der Schule hatte ich vor Jahren sehr viele gute Freunde . Wir haben uns mehrmals die Woche getroffen, Spaß gehabt. Ich habe mich angenommen und respektiert gefühlt. Dazu kamen die üblichen vielen Bekanntschaften, mit denen man ab und zu mal etwas unternahm.

Da wir eine sehr gemischte Gruppe waren, bildeten sich mit der Zeit viele Paare - wie es normalerweise so kommt kamen darauf auch die Trennungen. Unsere Gruppe hielt dem nicht stand. Sie brach auseinander. Die wenigen verbleibenden Freundschaften waren die schon jahrelang zuvor bestanden hatten. Ich gehörte nicht dazu und wurde einfach nicht mehr zu Treffen eingeladen. Ich versuchte mit den anderen zu reden, aber ich merkte mit der Zeit dass ich immer den anderen hinter her lief. Ich war verletzt und enttäuscht und gab es auf. Warum sollte ich jemand zur Freundschaft zwingen? Mit all diesen Freunden war ich auch im Sportverein. Ich gab den Sport auf, ich fühlte mich dort nicht mehr angenommen.

Aber mir verblieb noch eine gute Freundin (8 Jahre Freundschaft) und die vielen losen Bekanntschaften. Es war sowieso nur noch 1 Jahr Schule übrig und das Abitur stand bevor. So machte es mir nicht so viel aus.
In den Jahren der Freundschaft hatte ich öfters das Gefühl dass meine Freundin neidisch ist. Sie schluckte es immer runter. Nur selten kam es ein wenig hervor. Neidisch dass ich gut bei Männern ankomme, neidisch das mein Vater mehr verdient als ihr Vater, neidisch das ich schlank bin, neidisch dass ich besser war in der Schule als sie.
Eines Tages kurz vor Schulende kam dann der Ausbruch. Ich weiß nicht wie es auf einmal geschah, es war eine Bombe die platze und sie schrie mich an und warf mir Dinge an den Kopf die mich unendlich verletzt haben. Meine Vermutungen wurden alle bestätigt. Ich konnte sie teilweise verstehen, aber eben nur teilweise. Mir wurde bewusst dass unsere Freundschaft nicht mehr heilbar war. Sie war vorbei auf einen Schlag.
Aber es kam noch schlimmer: Die verbleibenden Monate entdeckte sie meinen SChwachpunkt: wenig Freunde. Alle Bekanntschaften die mir noch verblieben waren versuchte sie mit Lügen über mich gegen mich zu stellen. Ich war völlig entsetzt, was hatte ich ihr getan? Es ging so weit dass andere auf mich zukamen und fragten was passiert war und dass sie nicht glauben können das das alles stimmt. Meine Freundin schaffte es somit nicht bei allen.

So verblieben mir nur noch wenige. In der Zeit lernte ich meinen Traummann kennen. Es war wie Magie was zwischen uns war, aber ich wurde auch von ihm verletzt. So stark dass ich mich lange Zeit total zurückzog. Ich war kurz davor zum Psychatar zu gehen und mich zu ritzen... (die Vision von Schnitten am Arm hat mcih so geschockt dass ich nicht mehr wusste wer ich selbst war... ich hatte nie daran zuvor im Entferntesten gedacht)- ich war für eine lange Zeit nur noch ein Schatten meiner selbst. Andere Menschen ging ich aus dem Weg- ich hatte Angst wieder verletzt zu werden- ich konnte nicht mehr vertrauen. Es war der tiefste Punkt in meinem ganzen Leben. Es gab noch 2 in meinem Alter mit denen ich ab und zu reden konnte, ich versuchte den Kontakt aufrecht zu erhalten.

Ich wollte etwas verändern- ich beschloss Deutschland für zwei JAhre zu verlassen und den Traum meiner WEltreise zu verwirklichen. Von diesem Moment an ging alles wieder aufwärts- Ich lernte auch eine Affäre kennen und wir verliebten uns leider in einander- An der WEltreise hielt ich fest, der Abschied war schmerzvoll, aber wir schworen uns ewige Freundschaft.

Er hielt während der Reise zu mir, schrieb mir als einziger regelmäßig, interessierte sich aufrichtig für mein Leben. Es war toll. Die Reise war auch toll. Vor 3 Monaten verliebte ich mich in einen Engländer und wir führten eine wunderschöne Beziehung. Doch vor 2 Wochen wurde ich ausgeraubt. Der Engländer musste weiter ziehen, es war meine freie Entscheidung wieder nach Deutschland zu fliegen. (die genauen Gründe spielen hier keine Rolle). Der Abschied, obwohl wir uns lieben, war schrecklich. Er lebt in England und ich in Deutschland, eine Fernbeziehung so haben wir uns geeinigt wäre für beide (ohne die finanziellen MIttel) nicht möglich und zu schmerzvoll.

Gestern hatte ich GEburtstag, außer dem Engländer hat mir NIEMAND gratuliert. Auch heute nichts. Ich bin allen völlig egal geworden. Ich existiere für niemanden mehr.

Getrennt von jemanden den ich liebe und der mich liebt, ohne Zukunft.
Meine Ex Affäre schreibt mir immer seltener und jetzt gar nichts mehr, der einzige Mensch der sich seit Jahren derart aufrichtig für mcih interessiert hat, tut es nicht mehr.
Ich habe keinerlei Freunde mehr, keine Arbeit, keine Idee was ich jetzt anfangen soll. meinen Lebenstraum aufgegeben. Ich fühle mich unglücklich und alleine.

Zurückblickend verstehe ich nicht wie mir das alles passieren konnte. Ich bin keineswegs schüchtern. Ich gehe gerne auf andere zu, ich liebe es mit Männern zu flirten. Ich bin auch nicht grade hässlich. Ich mag mich selber, ich habe Selbstbewusstsein. Und dennoch stehe ich jetzt total alleine da. Aber mein Problem momentan ist, dass ich Angst vorm Verletztwerden habe. Ich habe Angst Menschen ganz an mich heranzulassen... ich habe Angst vor einem Neuanfang, aus Angst das wieder alles bergab geht wie schon seit Jahren. Ich weiß dass ich mit dieser Einstellung da niemals herausfinden werde. Aber ich schaffe es grade einfach nicht da raus zu kommen. Ich versinke stattdessen im Selbstmitleid, defintiv der falsche Weg. Noch dazu gehe ich ungern auf Partys etc... auch kein WEg jemand kennen zu lernen. Ich weiß einfach nicht was ich falsch gemacht habe und was ich falsch mache.


Könnt ihr mir helfen?

LG
Aiyana

05.04.2009 15:12 • 07.04.2009 #1


15 Antworten ↓


Hallo Aiyana,

deine Situation hört sich für dich offenbar sehr bedrohlich an, aber ich vermute, dass du das in ein paar Jahren rückblickend nicht mehr so dramatisch sehen wirst, sondern als eine Phase in deinem Leben, aus der Neues entstanden ist.

Warum gehörtest du nicht zu inneren alten Kern deiner ersten Freundesgruppe? Bist du später zugezogen?

Du schreibst nichts über deine konkrete Lebenssituation. Offenbar hast du vor zwei Jahren Abitur gemacht, ja? Was wirst du jetzt machen? Studieren? Lehre? In einer anderen oder derselben Stadt? Was ist mit deiner Familie?

Es ist nun mal so, dass sich der Freundes- und Bekanntenkreis manchmal völlig verändert. Und Neid ist, soweit ich weiß, auch ein nicht zu unterschätzender Faktor, der Beziehungen stark stören kann.
Hast du möglicherweise deine Vorzüge früher zu stark ausgespielt, so dass andere sich nicht wohl fühlten? (Das ist nur ein möglicher Ansatz, es muss nicht so sein, und außerdem kann man das auch nur in geringem Maß steuern, meine ich.)

A


Von allen verlassen. Einsamkeit. wie komme ich da raus?

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Hallo Aiyana

Es ist schlimm, dass du so viele Freundschaften und Bekanntschaften verloren hast. Die Ursachen dafür liegen sicher nicht nur bei dir, sondern auch daran, dass du einfach die falschen Leute kennengelernt hast. Das sind äußere Umstände, die du ja nur begrenzt beeinflussen kannst.

Ein Grund für deine Einsamkeit besteht meiner Ansicht nach in der Weltreise. Sicher lernt man auf einer Weltreise viele Menschen kennen und auch schätzen. Aber das Problem ist, dass es flüchtige Bekannte sind und diese genauso schnell wie sie gekommen sind auch gehen - wegen der Entfernung zwischen euren Heimatorten, wegen der zu kurzen Zeit, die man miteinander verbringt um sich gegenseitig ans Herz zu wachsen. Manchmal braucht es nicht viel Zeit, enge Freundschaften aufzubauen, aber meistens ist es eine Entwicklung über längere Zeit.

Die Freunde und Bekannten, die du nach deiner Schulzeit nach und nach verloren hast, waren einfach nicht weit genug auf deiner Wellenlänge - es gab zu wenig, das euch miteinander verbunden hat.

Der Grund, warum du nun längere Zeit einsam geblieben bist, nachdem du so viele Menschen verloren hast besteht einfach darin, dass du dich zurückziehst. Ich kann gut nachvollziehen, dass du nach deinen Erfahrungen sehr vorsichtig bist, wenn es darum geht, neue Leute kennenzulernen.

Was kannst du nun tun, um aus dem Loch der Einsamkeit wieder herauszukommen?
Wie wäre es, wenn du dich einem neuen Verein anschließt, einem Sportverein, oder irgendwo ehrenamtlich arbeitest? So lernst du andere Menschen erstmal oberflächlich kennen, und du brauchst dich erstmal auf keinen engeren Kontakt einlassen. Dann kannst du auch nicht groß enttäuscht werden. Oberflächlich mit Menschen zu tun zu haben ist besser, als einsam zu sein. Was meinst du?

Auch ich bin etwas einsam, daher kann ich mir gut vorstellen, wie es dir jetzt geht - vor allem, nach so vielen Enttäuschungen. Es ist sehr wertvoll, wenn man in solchen Phasen guten Kontakt zur Familie hat - die Familie kann ein richtig guter Rückhalt sein. Findest du ein bisschen Trost in deiner Familie?

Viele Grüße,

Sven

Hallo GastB,

danke erstmal für die Antwort.

Ich habe vor einem Jahr Abitur gemacht. Dann die abgebrochene Weltreise. Ich weiß ja, dass in ein paar JAhren alles besser aussehen wird, aber für jetzt hilft mir das auch leider nicht so viel.
Ich möchte auf jeden Fall studieren, wahrcsheinlich in Holland, Neuanfang. Aber wegen der Sprache schaffe ich es dieses Wintersemester noch nicht, also erst nächsten September. und 1 1/2 Jahre hier ohne Freunde, da gehe ich kaputt. Was ich jetzt mache, keine Ahnung, Praktikum wahrscheinlich. Aber welches genau weiß ich auch noch nicht.

Ich bin durch meine erste Beziehung zu diesem Freundesgruppe
hinzugekommen. Das ging so lange gut wie meine Beziehung.

Als die Freundschaft zu meiner besten Freundin kaputt ging habe ich den Fehler auch bei mir gesucht. ich wollte wissen warum ich ihr dieses Gefühl gegeben habe. Ich glaubte mich nicht erinnern zu können jemals mit irgendetwas angegeben zu haben, wozu auch. Das mein Vater mehr verdient als ihrer ist mir völlig egal. Finde ich zwar schön dass wir gut gestellt sind, aber das ist der Verdienst von meinen Vater, nicht meiner... etc. Habe dazu auch andere Leute gefragt wie ich rüber komme weil ich dann wirklich an mir gezweifelt habe... aber alle meinten meine Freundin wäre diejenige die spinnt.. naja. Die Freundschaft war dann dennoch zerstört.

Hallo ewige Blüte

ach so ist. das. Dann kann ich dir eigentlich auch nur das raten, was Sven oben geschrieben hat: dass du dich unter Menschen begibst, wo man erstmal lose Kontakte aufnehmen kann. Einfach damit du nicht ständig nur allein herumhockst und nicht verlernst, mit Menschen zu sprechen. Vereine, Vernissagen oder ähnliches. Und wenn sich daraus mehr ergibt: schön.

Weißt du, echte Freunde gibt es nicht an jeder Ecke und man kann da auch gar nichts erzwingen. Und wenn du jetzt schon damit rechnest, dass du in ein paar Monaten doch wieder die Stadt verlässt, dann nimmst du möglicherweise schon unbewusst nicht so intensive Beziehungen auf. Und strahlst das vielleicht auch auf andere aus. Es ist auch für andere nicht leicht, sich auf jemanden einzulassen, von dem/der man weiß, dass man sie demnächst eigentlich wieder verlieren wird - verstehst du, was ich meine?

Du kannst Glück haben und eine oder mehrere Freundschaften aufbauen, die dann auch als Fernfreundschaft halten. Aber der zu erwartende Normalfall ist das nicht. Das ist der Preis der Wanderschaft.

Wichtig finde ich auch, dass du deine Persönlichkeit und deine echten Interessen kennenlernst und dich damit befasst. Denn nur so wird aus dir eine Persönlichkeit, die für andere interessante Persönlichkeiten interessant wird.
Und du willst doch sicher Freunde und einen Partner, die dir auch geistig Freude machen, oder? Dafür musst du aber überhaupt wissen, wer und was dich interessiert, und dich möglichst unter Menschen begeben, die zu dir passen und dich interessieren.

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Womit hat man(n) dich denn so verletzt?

Und weitere Frage: Was ist denn aus dem Freund geworden, der dir während der Reise die Treue gehalten hat? Ist das dieser?
Zitat:
Meine Ex Affäre schreibt mir immer seltener und jetzt gar nichts mehr, der einzige Mensch der sich seit Jahren derart aufrichtig für mcih interessiert hat, tut es nicht mehr.

Wenn ich dich recht verstanden habe, dann hast du ihn auf der Reise dann mit einem anderen betrogen?

Danke für die Antworten

Zitat:
Wenn ich dich recht verstanden habe, dann hast du ihn auf der Reise dann mit einem anderen betrogen?


Nein keine Sorge, sowas würde ich nicht tun. Vor der Reise hatte ich eine Affäre die wir im guten beendet haben. Also Ex Affäre. Daraus wurde dann Freundschaft (zumindest bis vor einiger Zeit dachte ich es noch bzw war es echte Freundschaft). Den Engländer habe ich während der Reise kennengelernt und wir waren 3 Monate zusammen. Er ist der Einzige zu dem ich grade noch liebevollen Kontakt habe (email). Die Trennugn tut uns beiden ziemlich weh. Aber zusammenbleiben ist genauso schwer und schmerzvoll...

Zitat:
Womit hat man(n) dich denn so verletzt?

wie meinst du das?

Im Bezug auf die Wanderschaft hast du recht. Alles hat seinen Preis. Aber ich hätte einfach nicht damit gerechnet ALLE zu verlieren dadurch. Ich weiß wie schwer es ist KOntakt zu halten, aber grade von Menschen die ich jahrelang kenne hätte ich erwartet dass sie ebenso wie ich versuchen Emails zu beantworten. Nicht mehr. Oder selbst wenn das nicht der Fall ist nur einen einzigen Satz zum GEburtstag zu schreiben. Aber selbst das bin ich denen nicht mehr wert

Ich glaube Sportverein ist eine gute Idee... habe auch vor jetzt Gitarre zu lernen, vielleicht finde ich ja eine Gruppe... hoffentlich. Es stimmt schon oberflächliche Bekanntschaften sind besser als keine. Ich müsste nur den Antrieb finden auf die Suche zu gehen und dann mich nicht mehr anderen zu verschließen...

Zitat von Aiyana:
Zitat von GastB:
Womit hat man(n) dich denn so verletzt?

wie meinst du das?


Zitat von Aiyana:
In der Zeit lernte ich meinen Traummann kennen. Es war wie Magie was zwischen uns war, aber ich wurde auch von ihm verletzt. So stark dass ich mich lange Zeit total zurückzog.

Zitat von Aiyana:
habe auch vor jetzt Gitarre zu lernen, vielleicht finde ich ja eine Gruppe... hoffentlich.

Mit einer Gitarre und etwas Spielkenntnissen braucht man nie allein zu sein

Zum verletzt werden von ihm:

Wir haben uns im Sprachkurs kennengelernt und wir kannten uns schon wochen vor dem ersten Date und jedesmal haben wir stundenlang miteiannder geredet. Das erste Date lief super, wollte ihn aber zu nichts drängen (da ich zu dieser Zeit nach Südamerika wollte, freiwilligenarbeit, hat nicht geklappt später aber egal). Aber ER hat mich dann zum ersten mal geküsst und von ihm aus kam die Idee zum zweiten Date. Ich habe nie wieder von ihm gehört... das war so schlimm nicht zu wissen was los ist. Nach einem Monat habe ich ihn per Email fast angebettelt mir den Grund zu sagen. Es kam nur ein Ich glaube aus uns wird doch nichts zurück. Den wahren Grund weiß ich bis heute nicht...

Kommt mir irgendwie bekannt vor ...

Aber andererseits glaube ich, dass das eine recht gängige Art ist, eine kurze Beziehung zu beenden bzw. gar nicht erst wirklich entstehen zu lassen. (Mal sehen, ob dazu noch weitere Meinungen bzw. Erfahrungen kommen.)
Ich glaube, da muss man durch.

Du sagst doch, dass du bei Männern gut ankommst, und das hast du ja gleich anschließend wieder erfahren.
Echte Erklärungen, warum einer mit dem/der anderen nicht klarkommt, bekommt man wohl selten. Das ist zum einen sehr schwierig zu erklären und zum anderen nützt es wohl weniger als es schaden würde, deswegen ist das wohl auch besser so.

Wie würdest du denn eine solche kurze Beziehung beenden?

Ja er war auch irgendwie der einzige der mich derart abblitzen hat lassen, vielleicht hat es mich dadurch noch stärker getroffen
Aber er hatte wohl seine Gründe, was ja auch ok ist. Nicht ok fand ich (damit kommen wir zu dem wie ich es machen würde) dass er mir nicht einfach die Wahrheit gesagt hat. Eine kurze Email nach dem Date mit einem nein und 1-2 Sätzen warum nicht hätte mir völlig gereicht. Diese Ungewissheit war das Schlimmste. Grade als Frau hat man dann ja die unmöglichsten Ideen warum der andere nicht schreibt. Den wahren und offensichtlichen Grund kann man dann nicht so einach akzeptieren solange er nur eraten ist

Mein Rat: Schreib dir alle Gründe auf, die du überhaupt nicht akzeptieren könntest

Wahrscheinlich war es einer davon.

Hallo Aiyana

Ich habe den Eindruck, dass du sehr damit zu kämpfen hast, vergangene Schicksalsschläge irgendwann abzuhaken. Es staut sich alles in dir an und macht dich manchmal wirklich fertig. Wenn dem so ist, dann ist das sicher auch ein Grund, der dich daran hindert, jetzt nach vorne zu schauen. Deswegen musst du auch daran arbeiten, vergangene Dinge schneller als passiert und vergessen abzuhaken.

Jeder Mensch erlebt Enttäuschungen und hat irgendwo dran zu knacken. Wenn wir aber solche Situationen nicht abhaken und in den hintersten Teil unseres Gedächtnisses verschieben können, dann führt das zu Selbstmitleid, Selbstzweifeln oder sogar Hass auf sich selbst und/oder die Umwelt.

Wichtig ist, dass du dir ein oder mehrere kleine - für dich realistische - Ziele für die Zukunft setzt, und dich darauf freust, dir mutmachende Gedanken machst und in dieser Weise nach vorne siehst. Das macht dich glücklicher und es hindert dich daran,an bestimmten Problemen zu verzweifeln. Teilweise hast du diese mutmachenden Gedanken sicher, aber sie dürfen nicht so weit weg sein. Nimm dir etwas für die nähere Zukunft vor, für die nächsten 2-3 Wochen. Vielleicht hilft dir das ein wenig?

Feuermacher, ich glaube du hast es ziemlich genau getroffen. Ich habe das bisher noch nie wirklich realisiert, aber wenn ich jetzt über deine Worte nachdenke stimmt es wirklich. Ich denke viel zu oft noch über vergangenes nach (selbst wenn es Jahre zurückliegt) und einiges kann ich anscheinend nicht so schnell verarbeiten und das führt dann teilweise zum Rückzug, bzw. es staut sich alles an.
Dein Ratschlag ist sicherlich gut, nur kostet es mich überwindung nur noch nach vorne zu schauen und alles positiv zu sehen. Aber ich werde es versuchen...

Andererseits habe ich auch den Eindruck, dass du dir fürs Verdauen bzw. Verarbeiten nicht genügend Zeit lässt.

Wenn du dich unmittelbar nacheinander heftig in verschiedene Männer verliebst, kommt mir das ein bisschen merkwürdig vor. Dann kann die Liebe zu dem vorhergehenden doch nicht allzu groß gewesen sein?

Wenn man jemanden verliert, den man wirklich geliebt hat, muss man erstmal eine Zeitlang trauern. Natürlich nicht ewig, aber auch nicht nur eine Woche lang.

Vielleicht musst du noch lernen, zwischen verletzter Eitelkeit und Trauer zu unterscheiden? Bei welchem Verlust hast du das eine, bei welchem das andere gefühlt?

Gruß,
GastB

Aiyana, dein Problem bringt mich gerade auf etwas andere Gedanken. Es geht darum, dass es dir schwerfällt, Situationen einfach abzuhaken. Der Grund dafür ist folgender:
Dir macht einerseits die Situation zu schaffen - was auch verständlich ist - aber das eigentlich belastende ist wohl, dass du den Grund für deine unglücklichen Erlebnisse allein bei dir suchst. Sicher fragst du dich:

- Was habe ich alles falsch gemacht?
- Was hätte ich anders machen können?
- Warum habe ich immer nur Pech?
- Was stimmt mit mir nicht?

Kann es sein, dass du dir solche Fragen verstärkt stellst? Und dass gerade dies Fragen dich runterziehen? Andere Menschen stellen sich diese Fragen auch, aber nicht ausschließlich. Wann hast du dich im Gegensatz dazu denn mal folgendes gefragt?

- Was ist das für ein Schwein, dass mich erst um den Finger wickelt und dann einfach so mir nichts, dir nichts, einfach fallen lässt?
- Solche Typen sollen mir in Zukunft bloß gestohlen bleiben!
- Den nächsten Kerl sehe ich mir vorher etwas gründlicher an!
- Ich habe bessere Freunde verdient als solche, denen ich einfach egal bin, und ich werde sie suchen und finden!

Ich wette mit dir, dass du dir die letzten Gedanken kaum gemacht hast. Du hast alles verstärkt auf dich selbst bezogen, an dir selbst gezweifelt anstatt zu fragen: Was ist denn mit dem anderen los!

Wenn du weißt, dass du nicht allein der Grund für das zerbrechen von Kontakten bist, sondern offenbar vielmehr die anderen, denn schließlich haben sie dich ja allein stehen lassen - dann fällt es dir leichter, darüber hinwegzukommen. Hole dir zu deinen Situationen, die dich belasten, Rat von anderen Menschen, die die Situationen neutral betrachten können. Sie werden dir alle bestätigen, dass es weniger an dir selbst liegt, dass sich die Leute von dir getrennt haben. Das hilft dir nämlich, deine Selbstzweifel kleiner werden zu lassen. Und wenn du das geschafft hast, dann bist du eher in der Lage, über solche Dinge hinwegzukommen.

Ein angebrachtes Verhalten wäre meiner Ansicht nach, wenn du dir ein Kissen nimmst, es kräftig an die Zimmerwand wirfst und deine Wut mal so richtig rauslässt, die sich in dir angestaut hat. Du hast viel Wut in dir, aber unbewusst hast du dir eingeredet, dass du traurig bist. Genau genommen kann man es so bezeichnen:
Vielleicht durch deine Erziehung und/oder aus Resignation unterdrückst du deine Wut und fühlst dich gleichzeitig so schwach, dass du die Aggressionen in dir - die berechtigt und wichtig sind - gegen dich selbst richtest - wenn auch bis jetzt nur gedanklich. Gedanklich hast du die Wut gegen dich gerichtet, als du dir vorgestellt hast, dich selbst zu verletzen.

Lass deine Wut also auf die richtige Weise heraus, du darfst rumschreien, etwas an die Wand werfen, und auf alle Personen, die dich verletzt haben, wirklich schimpfen. Mache dir wieder bewusst dass du stark bist und dass du es nicht nötig hast, dich so behandeln zu lassen. Suche dir echte, richtige Freunde! Sage dir, wenn andere es schaffen, dann schaffst du das auch! Das sind die Gedanken, die dir Mut machen sollten und deinen Unternehmungsgeist wecken sollen.

Positiv zu denken bedeutet nicht, die Sonnenseite des Lebens zu sehen und die Regenseite einfach zu ignorieren. Nimm dir auch Zeit für die Regenseite, und setze dich mit Wut, Trauer, Angst auseinander. Immer, wenn du merkst, dass diese Gefühle in dir hochkommen solltest du dir überlegen, wann du mal eine Stunde Zeit für diese negativen Gefühle haben kannst. Vielleicht am Abend. Dann setzt du dich intensiv damit auseinander, auf die richtige Art. Das bedeutet, rede dir nichts ein, was dich noch mehr herunterzieht. Du hast das Recht auf solche Gefühle, und du musst damit umgehen, wir alle müssen das und dürfen sie nicht ignorieren. Aber das negative darf nicht ganze Tage oder gar Wochen in unserem Leben beherrschen - es sei denn, es ist jemand schwerkrank oder gestorben. Ausnahmen gibt´s immer wieder mal.

Vielleicht habe ich auch in die falsche Richtung gedacht und du hast diese Probleme gar nicht. Doch was du bisher im Forum geschrieben hast, deutet stark darauf hin. Ich freue mich, wenn ich dir etwas helfen konnte.

Viele Grüße,

Sven

A


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Dr. Reinhard Pichler
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