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Nabend zusammen,

ich komme mal ohne Umwege zum Thema. Kennt ihr es, wenn man viele Freunde und Bekannte hat, aber trotzdem das Gefühl, dass man allein da steht?

Vielleicht kurz zu mir. Ich bin Mitte dreißig, seit 2,5 Jahren Single, hab keine Familie und fühle mich recht allein in unserer Welt. Ich bin recht ehrgeizig und habe in den letzten Jahren beruflich viel geschafft, aber das hilft nur partiell über die Einsamkeit hinweg.
Meine Bezugspersonen sind so nach und nach aus meinem Leben verschwunden. Die erste war meine Mutter meine Familie, die leider 2013 verstorben ist. Zu guter letzt hat dann meine langjährige Freundin für mich sehr überraschend 2017 einen anderen Weg eingeschlagen, worunter ich wohl vermutlich heute noch leide.

Ich habe einige Freunde und Bekannte. Dass ich Freunde in gesetzt habe, liegt daran, dass ich manchmal daran Zweifel, ob es wirklich Freunde sind. Um so älter ich werde und somit auch meine Freunde, umso mehr kümmert sich jeder um sein eigenes Leben. Mag auch so richtig sein, aber für jemanden der alleine ist, ist das nicht besonders schön. Einige Freunde und Bekannte heiraten, kaufen oder bauen ein Häuschen und machen sich das Leben schön mit ihrem Partner / ihrer Partnerin. Genau das wollte ich auch und jetzt kann ich mir jeden Tag anschauen, wie es andere verwirklichen und ich bin nur Zuschauer! Zu 100% verlassen kann ich mich weder auf meine Freunde, noch auf meine Bekannten was natürlich nicht unbedingt ein Gefühl der Sicherheit schafft. Ich war und bin immer da wenn mich jemand braucht, da ich weiß wie es ist, wenn ich jemanden brauche. Habe aber oft das Gefühl, dass es andersherum nicht so ist!

Der versuch jemanden fürs Herz zu finden ist kläglich gescheitert! Jetzt nach den 2,5 Jahren hat es heute damit geendet, dass ich über 100 Frauen kennengelernt habe. Wenn ich die Zahl sehe, dann wird mir schlecht! Sicherlich hab ich nicht von jeder einen Korb bekommen, sondern manchmal ging das auch von meiner Seite aus, aber ich habe das Gefühl, dass es sehr schwer ist in Zeiten von Tinder, Parship usw. jemanden kennenzulernen. Denke viele haben das Denken, morgen könnte ein noch besserer kommen und das in Endlosschleife. Ich würde lügen, wenn ich mich davon frei machen würde, allerdings bin ich reflektiert genug und habe dieses Denken nach einer Zeit abgestellt.

Es wäre vermutlich das Beste, wenn ich mich mal ganz auf mich konzentrieren würde. Ich weder neue Frauen bzw. überhaupt neue Leute kennenlerne und einfach zu mir finde. Das ist allerdings ein Teufelskreis. Wenn ich mich nur auf mich konzentriere, dann fühle ich mich allein, da mir klar wird, dass ich es tatsächlich bin, also möchte ich das ändern, aber dann fängt es wieder von vorn an!

Ich weiß nicht mehr wie ich weiter machen soll. Nicht falsch verstehen, ich liebe mein Leben und es geht immer irgendwie weiter, aber es macht mich zeitweise sehr Traurig, dass es allein weitergeht und das nicht bezogen auf eine Partnerin.

Der Text ist vielleicht etwas wirsch, aber ich hoffe, ihr versteht was ich meine und vielleicht geht es jemandem ähnlich. Noch besser wäre es, wenn es jemandem genauso ging und diesen Teufelskreis durchbrechen konnte!

Lieben Gruß

24.09.2019 21:18 • 25.09.2019 #1


2 Antworten ↓


Hallo Hannes,

erstmal herzlich willkommen im Forum!

Als ich deinen Beitrag las, dachte ich, das könnte auch so 1:1 von mir stammen!
Darüber hinaus habe ich viele sehr, sehr ähnliche Themen bzw. Beiträge hier bereits schon gelesen.
Du bist also keineswegs allein mit deiner Erfahrung und deinen Beobachtungen.

Deine Beschreibungen sind alle richtig:
Freunde, Bekannte kommen und gehen wieder. Es wird schwerer, neue Freundschaften zu schließen. Die Gründe sind mannigfaltig.
Die meisten Freunde sind irgendwann in einer Partnerschaft, gründen Familien. Das verändert den Fokus. Will man dann als Single nicht immer (gefühlt) das 5te Rad am Wagen sein, geht man andere Wege. Das muss nicht heißen, dass eine Freundschaft zu jemandem endet. Aber es bedeutet doch zumindest, dass man einen, bis dahin guten, Freund nicht mehr so häufig sieht bzw. der Kontakt abnimmt.
Generell kann es da vielleicht helfen, Ansprüche zurückzuschrauben. Ansprüche an die eigene Definition von Freundschaft, sich darüber freuen, wenn sich eben doch mal jemand melden oder sich eben öfter selbst melden, anstatt immer zu warten.

Wie gesagt, das Thema Freundschaft ist riesig. Warum der eine leicht Freunde findet, ein anderer mitunter genau das Gleiche probiert, aber kaum oder keinen Erfolg hat.
Meiner Meinung nach liegt es viel öfter an nicht greifbaren Dingen oder Geschehen, die immer als Schicksal, Glück, Zufall, That's life o.a. bezeichnet werden.
Klar, man muss auch was tun für Freundschaft oder Bekanntschaften. Rausgehen, dem ganzen Prozess eine Chance geben. Aber gegenüber anderen Dingen im Leben funktioniert das nicht nach dem Leistung-Belohnungs-Prinzip.

Das Gleich gilt für das noch größere Thema Liebe.
Was da passiert ist eben vielfach unerklärlich und folgt keiner Logik. Auch hierbei garantiert vollster Einsatz der eigenen Person keinen Erfolg, keine Belohnung (in Form eines Partners).
Ganze Wissenschaften beschäftigen sich mit dem Warum, wieso, weshalb? Menschen zueinander finden, andere jedoch voneinander abprallen.
Einige müssen 100 Menschen daten, andere bleiben gleich beim ersten hängen. Warum? Ich habs in meinem Leben bislang nicht herausfinden können und werde es auch nie verstehen.

Lange Rede von Erklärungsversuchen... Bleibt die Frage: was kann man tun?
Das Leben so annehmen wie es nun mal ist? Weiter offen bleiben, weitermachen, immer weiter!

In unserem Leben kann jederzeit alles passieren... theoretisch! Bei einigen sogar praktisch.
Andere gehen gefühlt ereignislos durchs Leben.

Dabei gibt es vieles, für das es sich lohnt zu leben. Klar, zu zweit ist vieles schöner, wenn es sich richtig anfühlt. Aber auch alleine muss man sich das Leben einrichten.

Solange man lebt gibt es immer einen Weg!
Du bist ja außerdem noch auf dem Weg ins beste Alter!

Zweifelsohne, ich kenne all diese Sprüche, das kannst du mir glauben!
Es klappt auch immer noch nicht immer, dass man diesen glauben schenkt. Aber Stück für Stück habe ich über die letzten Jahre gemerkt, dass da was Wahres dran ist.
Ich versuche Spaß zu haben, auch wenn ich vieles alleine mache. Aber ich mache dann Dinge wie Reisen, weil es wichtig für mich ist. Weil es für mich bedeutet zu LEBEN.

Es gibt halt keine Garantie für eine Partnerschaft, obgleich es heißt für jeden Topf gibt es nen Deckel. Aber nur weil es den gibt, heißt es ja nicht, dass man den auch trifft in seiner begrenzten Zeit hier. Vielleicht ist der Deckel 10.000 km entfernt...

Ich merke gerade, ich finde nicht so recht zum Ende... Weil es eben in dem Thema kein richtiges Ende gibt. Das sind nächtefüllende Gespräche und am Ende bleibt nur die Feststellung: Et is wie et is. Und et kütt wie et kütt.

Klingt doof, ist aber so!
Lass den Kopf nicht hängen! Bring dich im Forum ein, besuche mal den Chat. Sind einige feine Leute hier, die nen guten Plan vom Leben haben. Mehr von uns und die Welt wäre eine bessere!

Viele Grüße und bis später mal hier
Yannick

Hi,

ergänzend zu Yannick's sehr guter Stellungnahme vielleicht noch der Einwurf, dass Mitte dreißig ein Alter ist, wo sich meiner Erfahrung nach viele Wege (gefühlt) trennen. Ich würde Deine Freunde nicht abschreiben: Sie befinden sich nur gerade auf einer anderen Umlaufbahn. In ein paar Jahren könnt ihr wieder näher beinander sein.

Bzgl. Beziehung finde ich Dein Alter ebenfalls ein zu beachtendes Thema: Wer sich da bindet, wird schon kritisch und vielleicht auch zu wählerisch, weil das Gefühl der Torschlusspanik immer dabei ist.

Nichts überstürzen und vielleicht länger kommunizieren, bevor Du ein Date ausmachst. Ich persönlich habe vor 10 Jahren bei Parship die Erfahrung gemacht: Tausend Worte sagen mehr als ein Bild oder ein Date. Erst nach 3 Monaten Schriftverkehr haben wir uns getroffen. Bei ihr war es das 3. Date, bei mir das 1. Es hat auf Anhieb gepasst.

Dranbleiben und Dich im Profil ganz authentisch darstellen - das genügt. Ehrlichkeit muss die Basis sein, in jedem, aber vor allem ab Deinem Alter.





Dr. Reinhard Pichler
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