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Ich will sicher nicht alleine sein. Aber wenn eine Anpassung bedeuten würde, dass ich mich der Mittelmäßigkeit annähere, verzichte ich lieber.

Mir ist alles schon angepasst genug. Es wäre wahnsinnig und nebenbei ethisch verwerflich, mich anzupassen, um nicht mehr alleine zu sein, denn die ohnehin viel zu wenigen, aufrechten Menschen da draußen, würde so schon wieder jemanden verlieren. - Und mit jedem Menschen, der verschwindet, wachsen Sog und Druck auf die extravaganten Individuen. - Es wäre eine Form von Verrate. Und ich werde diese Menschen nicht verraten, selbst, wenn ich sie noch nicht kenne. Stattdessen baue ich mir lieber ein Leuchtfeuer, damit sie wissen, dass es mich gibt.

nemi-Gruß

Huhu nemesus

Bei mir gab es in der fernen Vergangenheit kurze Phasen der Versuchung,
in denen ich mir gewünscht hatte, ein normatives Sozialleben innerhalb der
menschlichen Spezies zu führen.
Einfach sorglos, mit der Bild-Zeitung in der einen Hand, und der Bierflasche
in der anderen Hand, umgeben von vielen Freunden am kognitiven Sterben
teilzuhaben.

Mit letzter Gewissheit kann ich heute nicht sagen, was mich vor dieser Ver-
lockung bewahrt hat. Es mag meine Asperger-Persönlichkeitsstruktur sein,
oder aber auch die innere ethische Verantwortung (ähnlich wie bei dir) vor
der Schöpfung die ich Evolution nenne.

Liebe Grüsse, Der Beobachter

A


Versteh Euch nicht!

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Zitat:
Mit letzter Gewissheit kann ich heute nicht sagen, was mich vor dieser Ver-
lockung bewahrt hat. Es mag meine Asperger-Persönlichkeitsstruktur sein,
oder aber auch die innere ethische Verantwortung (ähnlich wie bei dir) vor
der Schöpfung die ich Evolution nenne.


Aber wozu trieb Dich Deine innere, ethische, Verantwortung noch? Ist es nicht gerade die, die verlangt, mehr zu tun als nur zu beobachten?

N.

Huhu nemesus

Deine Frage ist berechtigt.
Meine Entscheidung, nicht mehr aktiv an der menschlichen Zivilisation
teilzunehmen, endbindet mich natürlich nicht vor der Verantwortung.

Zu meinen früheren aktiven Zeiten habe ich diese auch noch wahrge-
nommen, war politisch aktiv, und habe auch, im damals noch existenten
sozialen Nahumfeld, viel bewirkt.

Vor drei Jahren hat mir die Gesellschaft alle rechtlichen und ethischen
Verträge gekündigt (ich habe hier im Forum davon berichtet), seit dem
ist mir das schädliche Tun der menschlichen Rasse egal.

Allerdings gibt es Momente, wo ich dennoch wegen meiner Passivität ein
schlechtes Gewissen bekomme. Es sind die Momente, wo ich beobachte,
wie der Mensch dem Tier und dem Biosystem dieser Welt Schaden und
grosses Leid zuführt. Zuletzt war dies die Beobachtung der Delfinjagd in
der japanischen Bucht von Taiji, die mich meine diesbezügliche Passivität
innerlich in Frage stellen lies.

Liebe Grüsse, Der Beobachter

Lieber Beobachter,

manchmal ist es so, dass ich mir vorkomme, als würde ich Dir von einem fremden Planeten aus lauschen.

Meine Entscheidung, aktiv an der menschlichen Zivilisation teilzunehmen, muss gefallen sein, als ich fähig wurde, zu entscheiden. - Doch habe ich mich nie an Politik aktiv beteiligt, noch war ich aktiv in meinem sozialen Umfeld.

Der Grund besteht darin, dass Politik für mich ein Systemfehler aufweist, den ich wohl zunächst intuitiv, später dann intellektuell fassen konnte. Ferner war es mir unmöglich, mich an einem sozialen Umfeld zu beteiligen, weil sämtliche Umfelder, die ich mit der Zeit kennen lernte alles andere waren als sozial.

Meine Aktivität besteht also im Versuch des Schaffens eines sozialen Umfeldes. Denn auch, wenn es in der Menschheitsgeschichte einige Annäherungen gegeben hat, sie blieben in den Kinderschuhen.

Der Grund für Deinen Beobachter-Status ist zwar nachvollziehbar. - Auf der anderen Seite könnte man es so betrachten, dass Du Dich hast unterkriegen lassen. - In Anbetracht der Flut an Vampiren ist das sicher keine Schande. - Doch finde ich, Du solltest überlegen, ob Du wirklich klein bei geben möchtest.

Solange ich noch atmen kann, habe ich das jedenfalls nicht vor.

Meine Frage für heute: Warum hast Du es nie mit einem exclusiven Kreis an Menschen versucht? (Oder hast Du es versucht und es ging nur nicht aus Deinen Schilderungen hervor?)

nemi-Griuß

Huhu nemesus

Ich hatte einmal das erhabene Vergnügen einem Kreis von
exclusiven Menschen beizuwohnen.
Es war damals ein wirklich mehr als gut funktionierendes Sys-
tem einer Hausgemeinschaft mit echter Kommunikations- und
Vertrauensbasis.
Leider ist dieses System zerfallen, nachden sich einige Mitglieder
in private Zweierbeziehungen begeben haben.

Den realen Erfahrungswert, wie Zusammenleben, Zusammenarbeiten
und gleichzeitiger geistiger Austausch machbar ist, habe ich aber erlebt.
(Selbstversuch 1988 bis 1990: Integration in ein menschliches Kollektiv
ohne dabei vollständig assimiliert zu werden)

Die Schaffung eines sozialen Umfeldes, würde die Möglichkeit seine
Umwelt und die Menschen dort verändern zu können zwingend voraus-
setzen. Dies ist jedoch nur sehr begrenzt möglich. (Einzelheiten dazu
sind der Fachliteratur in den Bereichen Anthropologie, Soziologie, und
der Geschichtsschreibung zu entnehmen)

An die Tatsache, dass bei meinem heutigen Beobachter-Status die
vorangegangenen etwa 45 aktive Jahre übersehen werden, und da-
her dieser Status einer negativen Wertung unterliegt (aufgeben, unter-
kriegen, resignieren ... etc.), habe ich mich gewöhnt.
Allerdings teile ich diese Wertung weder im Fühlen noch im Denken.
Das Interesse und die Dialogbereitschaft mit der menschlichen Zivil-
isation ist ja auch erhalten geblieben.
Ich erlebe dieses Status als wertfreie und kausale Entwicklung meiner
ganz persönlichen Lebenswegweiterbegehung. Und wer weiss, viel-
leicht komme ich ja irgendwann zu einer Erkenntnis, die mich wieder
aktiv in das Tun meiner eigenen Spezies eingreifen lässt.

Ganz liebe Grüsse, Der Beobachter

Zitat:
Leider ist dieses System zerfallen, nachden sich einige Mitglieder
in private Zweierbeziehungen begeben haben.

Natürlich ist es zerfallen. Zweier-Beziehungen sind nicht gut für die Synapsen. Dementsprechend sollten eigentlich Leute mehr Steuern zahlen, die heiraten. Aber dieser Vorschlag dürfe zu viel Sinn machen, um jemals politisch durchgeboxt zu werden. *g*

Zitat:
Den realen Erfahrungswert, wie Zusammenleben, Zusammenarbeiten
und gleichzeitiger geistiger Austausch machbar ist, habe ich aber erlebt.

Für mich ist die Frage nicht, wie man ein Paradies aufbaut. Für mich ist die Frage eher, wie man drinnen bleibt.

Zitat:
Die Schaffung eines sozialen Umfeldes, würde die Möglichkeit seine
Umwelt und die Menschen dort verändern zu können zwingend voraus-
setzen. Dies ist jedoch nur sehr begrenzt möglich.

Mein bevorzugter Weg ist es eher, mit den Augen eines der Psychologie kundigen Systemanalytikers heran zu gehen.
Ich suche nicht nach Menschen, um sie zu ändern, ich suche nach Menschen, die sich aus eigenen Antrieb selbst verändern wollen. Ich fordere sie auf, Kunst zu schaffen und sie mit den anderen zu diskutieren. Die Beschäftigung mit Kunst ist eine Reise in sich selbst. Und die Erklärung der eigenen Ziele für andere ist eine Gelegenheit, die eigenen Ziele noch einmal zu hinterfragen. Und wenn man es selbst nicht tut (blinder Fleck), dann sehen die anderen mehr. Stichwort: Johari-Fenster.
http://de.wikipedia.org/wiki/Johari-Fenster

Zitat:
Und wer weiss, viel-
leicht komme ich ja irgendwann zu einer Erkenntnis, die mich wieder
aktiv in das Tun meiner eigenen Spezies eingreifen lässt.

Es wäre mir ein Vergnügen, wenn Du einmal die Startseite meines Projektes beobachten würdest. Wer weiß, vielleicht würde es Dich ja... reaktivieren?

Beste Grüße,
nemesus

Huhu nemesus

Erst einmal lieb Danke sag, denn das Johari-Fenster erinnert mich gerade an
die vorher beschriebene WG-Zeit. Damals stand das auf meinem Lehrplan zum
Thema Selbst- und Fremdwahrnehmung im Fach Psychologie.

Nun, Menschen, die sich und ihr System aus eigenem Antrieb heraus verändern
wollen, gab und gibt es eigentlich genug.
Letztendlich sind aber alle diese Bemühungen, sowohl in der Antike, als auch in
der Neuzeit, nach eigentlich ursprünglichen Erfolgen, gescheitert.

Ab hier wird es nun kompliziert, denn es gibt nur die Möglichkeit zu schweigen
und alles so zu belassen wie es ist, oder die Möglichkeit Dinge beim Namen zu
nennen, die niemand wirklich hören möchte.

Der kognitive Verstand des Menschen, sofern er ihn benutzen möchte, wäre
durchaus in der Lage ein Paradies auf dieser Welt zu schaffen. Aber wir sind
nicht nur von unserem Verstand gesteuert, sondern auch immer noch von den
früher evolutionär überlebensnotwendigen Trieben und Reflexe der Amygdalla.
(Welche Konsequenzen dies hat, kann man täglich in den Medien mitverfolgen)

Wir werden also auf unserem Weg der Menschwerdung, den wir gerade erst be-
gonnen haben, noch sehr viel Geduld brauchen. Gedanken sind schnell gedacht,
Träume sind schnell geträumt und Bücher sind schnell geschrieben, aber bis wir
auch genetisch das Evolutionsprinzip Fressen oder gefressen werden hinter
uns lassen, wird noch sehr viel Zeit vergehen (falls wir bis dorthin überleben).

Ganz liebe Grüsse, Der Beobachter

Zitat:
Wir werden also auf unserem Weg der Menschwerdung, den wir gerade erst be-
gonnen haben, noch sehr viel Geduld brauchen.


Nein, dass denke nicht. - Ich glaube eher, nur Ungeduld kann den Prozess beschleunigen. Ich jedenfalls habe mir vorgenommen, nicht untätig herumzusitzen. - Anstatt auf eine bessere Zukunft zu hoffen, die ich nicht mehr erleben würde, möchte ich lieber selbst ein Teil der Zukunft sein.

Vielleicht gelingt mir das nicht. - Aber ein Versuch ist es wert. - Ich habe ja sonst nichts zu tun.

Gruß,
N.

Ich habe mir gerade meinen eigenen (letzten) Beitrag durchgelesen und war erschreckt über meinen ersten Satz. - Das mit Doppel-S und ein Auslassungsfehler gleich am Anfang. - Vielleicht sollte ich doch nicht posten, wenn ich komplett übermüdet bin?

Doch, sollte ich. Denn der Inhalt stimmt dennoch. Und immerhin gilt es die Zeit aufzuholen, die andere mit ihrer Passivität verschwenden. Haben diese anderen Einsamkeit verdient? Auf jeden Fall.

N.

Einsamkeit ist keine Strafe.

Einsamkeit (wertfrei) kann ein Segen sein, der erst die Möglichkeit
zum wirklich freien, autonomen und alternativen Denken eröffnet.

Denn erst wenn einem niemand mehr den Blick versperrt, Normen,
Zwänge, Erwartungen ihre Macht verloren haben, erst dann ist die
freie Sicht auf das Wahrhaftige ungetrübt und ohne Schatten möglich.

(Be)Wertungen und Ungeduld sind des Teufels Werkzeuge . . .

(Be)Wertungen und Ungeduld sind des Teufels Werkzeuge . . .
Genau. Und die Ideologie jeglichen Tuns und Veränderns ebenfalls.
Der zu sein, der man ist, genügt... und - man kann sogar den eigenen Selbsthass lieben lernen...



Das - war gerade der falscher Link.

Der da-




Huhu Bird

Tun, im Sinne von sich selbst sein, ist OK.

Aber jegliches Verändern wollen, egal ob in Bezug auf sich selbst,
oder in Bezug auf andere Menschen oder die Umwelt, fördert Unzufriedenheit
mit dem Hier und jetzt, es führt zur Frustration und/oder zu Handlungen die
destruktiv (weil erzwungen und/oder unüberlegt) sein können (und oft sind).

Es spricht natürlich absolut nichts gegen Veränderungen, wenn sie zwanglos
oder einfach nur kausal entstehen.

Vom Selbsthass (ich hatte ihn auch einmal) würde ich jedoch dringend abraten.

Ich selber kann heute, wohlwissend dass ich sowohl auf der biologischen Fort-
pflanzungs-, als auch auf der sozialen Erfolgsebene völlig versagt habe, absolut
ohne Selbstwertprobleme erhobenen Hauptes in den Spiegel schauen.
Denn Das Richtige tun bedeutet nicht immer auch der Sieger (was auch immer
das sein soll) zu sein.

Liebe Grüsse, Der Beobachter

Nachtrag:

Lieben tue ich mich natürlich nicht, aber eben auch nicht hassen.

PS:

Habe mir aus dem Buch Auf ein Wort (280 Seiten) ein Hörbuch gemacht.
(PDF in TXT konvertieren und mit einem Text-zu-Sprache Programm im MP3
umwandeln).
Lasse mir nun täglich einige Seiten mit Begeisterung vorlesen (bin lesefaul)

Du hast das erfasst, es ist das Wollen.
Veränderungen finden immer statt, wir selbst sind ein immer währender fließender Veränderungsprozess. Wenn ich anfange etwas anderes zu wollen, bin ich nicht mehr drin.

Selbsthass ist unsere dunkle Seite, nicht weg zu denken, nur annehmen kann man sie, es ist kein anderes Vorgehen wie beim Akzeptieren der Angst... Du meinst vielleicht den Hass für das Wahre zu halten ist nicht gut. Ja, das stimmt. Das wäre dann schon wieder eine Ideologie... Ideologie der Selbstzerstörung..
Sponsor-Mitgliedschaft

Zitat von Beobachter:
Habe mir aus dem Buch Auf ein Wort (280 Seiten) ein Hörbuch gemacht.
(PDF in TXT konvertieren und mit einem Text-zu-Sprache Programm im MP3
umwandeln).
Lasse mir nun täglich einige Seiten mit Begeisterung vorlesen (bin lesefaul)

Aha? Gibt es die Programme im web gratis?

lg

Huhu

Jupp, jede Ideologie zwängt freies Denken und Handeln in ein enges Korsett.

Oder anders gesagt:
Wer einer starren Ideologie folgt, der braucht kein Gehirn mehr . . .

Software:

Mein Text-zu-Sprache Programm war eine Kaufversion (brauche so etwas für
meine Kreativ-Projekte, und das Ding hat auch ganz liebe Frauenstimmen).

Die letzten Posts empfand ich äußerst inakzeptabel. - Ihr wisst schon: Wenn die vermeintliche Ideologienlosigkeit selbst zur neuen Ideologie wird...

Da kann dann auch ´mal ganz leicht übersehen werden, dass der Satz:
Zitat:
Be)Wertungen und Ungeduld sind des Teufels Werkzeuge . .


selbst eine Wertung ist.

Ich empfinde Unzufriedenheit als Segen und Evolutionsmotor. Deshalb werden in kritischen Büchern auch so gerne Dro. verteilt. - Weil sich nichts tut, wenn die Leute so richtig schön zufrieden sind.

Ihn nennt es zwanglos, ich nenne es selbstgefällig.
Es lebe der Unterschied,

N.

A


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Dr. Reinhard Pichler
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