App im Playstore
Pfeil rechts
36

Eigentlich dachte ich immer ich sei nur zu gestresst um Menschen in meiner Nähe willkommen zu heißen. Ich war mal ein fröhlicher geselliger Mensch . durch sehr viele negative Ereignisse innerhalb kurzer Zeit, habe ich die Fähigkeit verloren Menschen in meine Nähe zu lassen. Ich bin mittlerweile 52 Jahre alt, seit unzähligen Jahren Single und neuerdings habe ich noch ein empty-nest-syndrom. Ich bin Mutter eines 21-Jährigen Sohnes und wir haben uns vor zwei Monaten räumlich getrennt. Mein Sohn habe ich 20 Jahre lang alleine großgezogen und nun lebe ich wieder alleine und nach vielen gescheiterten Beziehungen und wegen meines geringen Selbstwertes, kann ich mir überhaupt nicht mehr vorstellen auch mal eine Nacht mit einem Mann zu verbringen. Aber das ist nicht mein eigentliches Problem mein eigentliches Problem ist eigentlich dass ich jegliche Kontaktversuche von Freunden abwehre. Irgendwie ist mir das alles zu viel. Dabei bin ich doch jetzt alleine und ich arbeite ausschließlich im Home-Office, habe zwar bescheidene Arbeitszeiten, aber alle Zeit dazwischen habe ich für mich. Aber warum kann ich meine Zeit nicht mehr mit Andern teilen?. ich habe z.b jetzt seit fünf Tagen keinen Menschen mehr privat getroffen Menschen sehe ich immer nur beim Einkaufen und das war's. Das ist doch nicht schön so. ich leide darunter, bin aber unfähig es zu ändern.

05.07.2022 00:46 • 05.07.2022 x 3 #1


14 Antworten ↓


Weißt Du denn, was Deine Unfähigkeit, es zu ändern, stützt? Geringes Selbstwertgefühl hast Du ja genannt, aber gibt es da noch mehr? Das solltest Du für dich ergründen, vielleicht im Rahmen einer Therapie.

Wünsche Dir, dass es jedenfalls so für Dich nicht bleibt.

A


Verlust der Fähigkeit Menschen in seiner Nähe zu lassen

x 3


Zitat von Enjoy70:
Aber warum kann ich meine Zeit nicht mehr mit Andern teilen?. ich habe z.b jetzt seit fünf Tagen keinen Menschen mehr privat getroffen Menschen sehe ich immer nur beim Einkaufen und das war's.

Die Frage kann ich dir so nicht beantworten, weil das sehr viele Gründe und Ursachen haben kann.

Der Mensch wird durch Erfahrungen geprägt. Sind diese negativ, können wir auch negativ programmiert werden.
Wenn die negativen Erfahrungen ein Trauma dargestellt haben, hat dies eine weitaus tiefere Bedeutung.

Das Angstzentrum will uns vor Schaden bewahren. Darunter gehören auch Grenzüberschreitungen von anderen.
Wenn beispielsweise andere früher deine Grenzen ständig und deutlich überschritten haben, dann kann das Angstzentrum mit Abwehrreaktionen darauf reagieren. Dann kann es einen in die Symptome schieben. Und u.U. so deutlich das wir da gefühlt machtlos dagegen sind. Dazu zählt auch Menschen nicht mehr in seine Nähe lassen zu können.

Das wird um so deutlicher, wenn das Angstzentrum nicht darauf vertraut, das wir uns im Fall der Fälle nicht vor weiteren Überschreitungen schützen können. Thema Selbstbewusstsein.

Man kann beispielsweise mit einer Verhaltenstherapie (im Fall eines Traumas einer Traumatherapie) sehr viel erreichen.

... ich danke dir total für diese Antwort...Ja, es gab echt eine Menge Grenzüberschreitungen in meinem Leben... Ich bin von Natur aus unterwürfig und habe eine, leider nur sehr gering ausgeprägte Selbstfürsorge... Das bedeutet dass ich im Zusammensein mit Menschen nicht in der Lage bin meine Wünsche zu äußern... Und ja klar, da ist es ja dann auch wirklich einfacher wenn man mit sich alleine ist, da kann ich dann meinen eigenen Wünschen nachgehen anstatt sich ständig unterzuordnen.. das habe ich tatsächlich sehr häufig erlebt, abe da aber nie einen Zusammenhang gesehen.. ich fühle mich oft überrollt von meinen Mitmenschen war aber halt auch nicht in der Lage dass zu kommunizieren, ich habe es dann einfach ausgehalten...

Wenn dem so ist, dann wundert mich es nicht, das sich das bei dir zu diesem Punkt entwickelt hat.

Stell dir vor Du wärst in der Lage jeden in seine Schranken zu weisen zu können. Denke dann wäre es in Gedanken ein anderes Gefühl, wenn Du an Kontakte denkst.

Meine Grenzen sind von Kindesalter an übertreten worden. Dennoch habe ich es gelernt meine Grenzen zu setzen.

Das Thema Grenzen ist ein komplettes Modul.
Es umfasst innere, wie äussere Grenzen (dynamische Abstand zu Menschen), so wie auch emotionale.
Man lernt seine Grenzen zu kennen, neu zu definieren und diese selbst nicht zu überschreiten, so wie auch diese gegenüber andere zu Verteidigen.

Ich arbeite mit Kompromissen und viel Denkarbeit. Da du schon mal dein Problem erkannt hast, was sehr gut ist, geht es jetzt um Lösungen.

Natürlich neigt man gerne zum Extrem wie: Keinen Kontakt mehr, kein Rausgehen, kein, kein, kein......

Man könnte auch vorsichtig das: Schauen wir mal, wie es sich entwickelt, denn Abbruch ist ja jederzeit möglich.

So kannst du auch lernen, dass du Halt sagst, Nein zu Momenten, die du nicht tun oder haben möchtest. Und selbstkritisch bleiben, da nicht unbedingt immer andere Schuld sind, wenn du nicht wirklich kommunizieren kannst.

Und dir die Frage stellen: Will ich wirklich etwas ändern?

Zitat von Icefalki:
Man könnte auch vorsichtig das: Schauen wir mal, wie es sich entwickelt, denn Abbruch ist ja jederzeit möglich.

Genau. So lernt das Unterbewusstsein eben auch den Punkt Mein Ich kann mich aus einer belastenden Situation holen, sprich sich selbst im Fall der Fälle zu schützen.

Lieben Dank Euch..... Ich frage mich aber auch wie lange macht mein Umfeld das eigentlich noch mit? Bin ich überhaupt noch eine gute Freundin wenn ich nur noch telefonisch oder virtuell zur Verfügung stehe? Welche Erfahrungen habt ihr gemacht?

Zitat von Enjoy70:
Welche Erfahrungen habt ihr gemacht?


Ehrlichkeit und Selbstreflektion und die Erwartungen reduzieren. So funktioniert das bei mir. Und die Tatsache anerkennen, dass man generell zu Problemen neigt. Ich sag da einfach, dass ich ne Macke habe, allerdings nicht abwertend, sondern eher lächelnd, obwohl die mir schon sehr zugesetzt hat.

Tatsache bleibt, aufgrund widriger Umstände fürchten wir eben mehr um unser Leben, als andere, die andere Erfahrungen machen durften.

Diese Tatsache ist die Wahrheit und deswegen versucht man sich sich eben so gut es geht zu schützen. Nur, wenn der Schutz dann zur Qual wird, sollte man etwas verändern.

Und was deine Freunde betrifft, ich würde sie einfach fragen.

Zitat von Enjoy70:
Bin ich überhaupt noch eine gute Freundin wenn ich nur noch telefonisch oder virtuell zur Verfügung stehe?


Zitat von Icefalki:
Ehrlichkeit und Selbstreflektion und die Erwartungen reduzieren.

Du bist erst einmal so wie Du bist und solltest dich auch so ersteinmal aktzeptieren. Das ist in meinen Augen der erste Schritt.

Das was Icefalki schreibt ist, halte ich für den nächsten, wichtigen Schritt. Und wenn Du damit Schwierigkeiten hast das bei dir halbwegs objektiv zu betrachten, ist eine Therapie eine Möglichkeit.

Auch was die Erwartungen angeht - Erwartungen an andere habe ich auf ein Minimum reduziert. Weil enttäuschte Erwartungen zu Frust führen können. Und da gilt auch zu reflektieren, ob die eigenen Erwartungen an andere legitim oder überzogen sind.
Meiner Erfahrung nach werden Menschen, die keine Grenzen setzen, gerne ausgenutzt. Wenn diese ihre Grenzen dann plötzlich klar ausdrücken, kann schon einmal Unverständnis oder Schuldumkehrversuche kommen.

Die Mitte des ganzen für sich zu definieren ist nicht immer so trivial, aber machbar.

Der Auszug des Kindes/der Kinder ist ein gravierender Einschnitt im Leben einer Frau.
Man ist nicht mehr taeglich gebraucht,man muss neue Inhalte suchen.

Das empty nest syndrome habe ich auch in ganzer Haerte durchlebt,trotz Berufstaetigkeit u ich habe 2 in die Selbstaendigkeit verabschiedet.
Es dauert,gibt dir Zeit...

Dein Thema kommt mir sehr bekannt vor. Same here.

In meiner Therapie versuche ich das anzugehen, bin aber derzeit noch (?) nicht fähig dafür, Menschen in mein Leben zu lassen.

Ich wurde übel hintergangen und mein Urvertrauen wurde dermaßen zerschossen, dass ich immer noch in der Abwehr respektive Selbstschutz bin.

Ich wäre gern wieder offen, lustig etc. Geht nicht, bin da komplett blockiert.

@Mariebelle ...lieben Dank für deine Worte, klar wissen wir alle eigentlich schon bei der Geburt unseres Kindes dass wir sie nur eine gewisse Zeit bei uns haben können.. das ist ja auch gut und richtig so... Aber mich hat das Muttersein immer wahnsinnig erfüllt und nun kann ich nicht mehr mal seine Wäsche waschen ... Ich glaube das ist ein sehr langer Prozess... Vermutlich bist Du schon einiges weiter als ich

Ich habe es völlig verlernt, unter Menschen zu sein. schrieb der norwegische Künstler Edvard Munch in seinen späten Jahren.
Und ich glaube, man kann das wirklich verlernen. Je mehr man vermeidet, desto unüberwindlicher wird die tatsächliche menschliche Begegnung.
Entscheidend ist die innere Bereitschaft, auch unangenehme Gefühle zu tolerieren, exakt das zu tun, was einem am meisten Angst macht.

Zitat von Enjoy70:
@Mariebelle ...lieben Dank für deine Worte, klar wissen wir alle eigentlich schon bei der Geburt unseres Kindes dass wir sie nur eine gewisse Zeit bei uns haben können.. das ist ja auch gut und richtig so... Aber mich hat das Muttersein immer wahnsinnig erfüllt und nun kann ich nicht mehr mal seine Wäsche waschen ...



Du , wenn man so oft verletzt wird , zieht sich der Geist ,zurück in sein Schneckenhaus .
Und wagt es kaum , die Fühler , auszustrecken .
Eben weil ,es ist ja bequem im Schneckenhaus , wozu dann nach irgendetwas fühlen .
Im Häuschen , ist es ruhig ,macht keine Probleme .
Eine Art ,Wohlfühloase , keiner nervt ,niemand stresst .
Nichts läuft aus der Reihe , nichts ,gar nichts .

Aber ist das dann ,einer Schnecke würdig ? Braucht sie es nicht grade , über saftige Wiesen zu kriechen , die Umgebung nach Futter abzusuchen ?

A


x 4






Dr. Reinhard Pichler
App im Playstore