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Zitat von TitusAndronicus:
Und ja, ich bin neidisch auf andere, deren Leben so ungezwungen und geborgen verläuft, die so stolz auf sich und ihre Erfolge sind, begehrt, gewollt, im Mittelpunkt.

Übrigens war das, als ich mich hier angemeldet habe, der Grund für die Wahl des nicknames: Ich verbinde diese Shakespeare-Figur mit Wut und Brutalität. Und das passte zu dem Zeitpunkt am besten zu der Wut, die ich auf mich und mein Leben verspürte.

Und vor dieser Seelenlage nimmt sich Jeder instinktiv in acht.

Zitat von frederick:
Depressive Menschen werden von normalen Menschen gemieden, weil sie

a) sich nur um sich selbst drehen (können). Sie erhoffen sich von einer Beziehung, dass sie von ihrer Einsamkeit, von ihren Minderwertigkeitsgefühlen, von ihrer Traurigkeit befreit werden. Diese Bürde möchte der Normalo nicht auf sich nehmen, weil er nicht nur geben sondern auch nehmen will, weil er die schönen Seite des Lebens genießen will oder weil er es schlicht nicht kann.
b) einem die Zerbrechlichkeit des eigenen Glücks vor Augen halten. Krankheit, Tod und Trauer gehören zum Leben dazu.
c) an unangenehme Dinge erinnern, beispielsweise die erste Enttäuschung, übermäßige Gehemmtheit, Schamgefühle oder das Gefühl des Ausgeliefertseins.
Zitat:


Zitat:
Es gibt nichts Schlimmeres, als Menschen, die immer andere für ihr Leid, für ihre verpassten Chancen verantwortlich machen und diesen gewissen Gesichtsausdruck vorwurfsvoll der Welt präsentieren.
Zitat:


Ist der erste Teil nicht ein wenig Schubladen Denken? Ich finde, hier werden alle depressiven Menschen über einen Kamm geschert. Und damit bin ich schon beim zweiten Teil.
Nicht alle depressiven Menschen laufen mit verkniffenem Gesichtsausdruck durch die Gegend und machen andere für ihre schlechte Stimmung verantwortlich. Es gibt eine große Anzahl an depressiven Menschen, denen man ihre Erkrankung nicht ansatzweise ansieht oder anmerkt.
Bei mir wurde vor kurzem auch eine Depression festgestellt. Ich würde es eher als depressive Verstimmung sehen. Ich fühle mich überwiegend gut, lache viel und vor allem sehe ich die Schuld an meiner miesen Stimmung nicht bei anderen. Jeder ist selber für sein Leben verantwortlich und muss das Beste daraus machen.
Ich möchte z.B. mit einem Normalo zusammen sein, um auch normal behandelt zu werden.
Denn was Bitteschön ist normal? Sind depressive Menschen nicht normal? Ich fühle mich absolut normal - ich bin eben nur krank. Ich bin genauso normal wie jeder andere auch, nur dass ich nebenbei noch eine Krankheit habe.
Sorry, aber den Begriff normale Menschen finde ich in so einem Forum total fehl am Platz. Damit setzen wir uns selber nur noch mehr an den Rand der Gesellschaft! Wir gehören dazu und sollten uns nicht selber als abnormal bezeichnen, denn genau das machen wir mit diesem Wort normal.

Katinka

A


Und wieder der entsetzliche Samstag Abend.

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ich gehe arbeiten.
niemand merkt mir bei der arbeit an, dass ich depressiv und einsam bin.
das ist nur auf mein privatleben bezogen.
manchmal denk ich, ich bin schizo, dass es mich 2x gibt.
einmal die, die bei der arbeit ist, und einmal die andere, die nicht klar kommt.
depressive menschen sind nicht immer gleich zu erkennen.

Liebe Katinka,

du hast absolut Recht mit dem, was du schreibst. Während ich meinen Post verfasst habe, hatte ich jemand ganz bestimmtes in Gedanken - nämlich mich, wie ich mich vor einem Jahr verhalten habe. Das kann man natürlich nicht verallgemeinern.

Wie Menschen mit Einsamkeit, mit Depressionen umgehen, kann vielfältig sein. Es gilt ja nicht umsonst der Spruch, dass der Clown oft der Traurigste unter den Menschen ist.

Trotzdem gibt es den von mir beschriebenen Menschenschlag. Passive Menschen, die keine Kraft mehr besitzen, die darauf warten, dass jemand sie aus ihrem Unglück befreit. Diese Einstellung ist falsch und man muss sie bekämpfen. Darauf wollte ich hinaus. Man muss dem Leben eine Chance geben, ansonsten wird man leider einsam bleiben und in seinen Depressionen versinken.

Zitat von marsmensch:
ich gehe arbeiten.
niemand merkt mir bei der arbeit an, dass ich depressiv und einsam bin.
das ist nur auf mein privatleben bezogen.
manchmal denk ich, ich bin schizo, dass es mich 2x gibt.
einmal die, die bei der arbeit ist, und einmal die andere, die nicht klar kommt.
depressive menschen sind nicht immer gleich zu erkennen.


Zwar habe ich momentan keine Arbeit, aber bei mir ist es genauso. Ich bin durchaus sozial kompetent, bin für Spässe zu haben genauso wie für ernsthafte Unterhaltungen, ich bin nicht dumm und kann gut reden, ich bin aufmerksam und freundlich, präsentiere mich selbstbewusst und bestimmt. Niemand würde denken, dass ich mit dem Leben nicht zurechtkomme. Es ist ein Trauerspiel! Vielleicht könnte mir ein guter Therapeut neue Wege aufzeigen. Noch mehr Power kann ich fast nicht geben ...

@Katinka78

Ich stimme Dir zu. Deswegen habe ich normal - in Anführungszeichen geschrieben.

Kennt Ihr das Buch Irre - Wir behandeln die Falschen von Manfred Lütz?

Gibt es irgendwo ISO-Normen für die menschliche Wesen? Hätten es viele wahrscheinlich gerne...die gibt es aber nicht.

Normal bedeutet für mich in diesem Zusammenhang nicht einsam, nicht depressiv, kommt mit dem Leben zurecht. Vielleicht auch nur ist zwar einsam, macht sich darüber aber keine Gedanken.

Es ist nicht böse gegen uns gemeint.

Und ja, vielleicht sind wir ja die Normalen, die Menschlichen, die gewisse Dingen noch verspüren können. Dennoch ist eines klar: wir haben Probleme und einen recht hohen Leidensdruck. Andere Menschen sind mit ihrem Leben zufrieden(er) und glücklich(er). Mein Ziel ist es daher, diese tiefe Einsamkeit zu überwinden , meinem Leben einen Sinn zu geben und dadurch ein gewisses Maß an Glück und Zufriedenheit zu erreichen.

@Freya68:

Immerhin gibts ne Norm im berufspsychologischen Bereich
Anforderungen an Verfahren und deren Einsatz bei berufsbezogenen Eignungsbeurteilungen
http://psychologie.de/ueber/gremien/din-33430/


@Frederick: passend dazu hab ich in einer älteren Ausgabe von Psychologie heute gelesen, daß in der heutigen Gesellschaft bestimmte Menschentypen - introvertierte nämlich, benachteiligt sind. Einfach weil heute vieles vieles über Auftreten, sich selbst präsentieren und viel Reden und in Gesellschaft sein, geht. Introvertierte Typen brauchen jedoch eine gewisse Menge an Auszeit, um sich wohl zu fühlen; was mit dem Bild einer erfolgreichen Person nciht übereinstimmt.
Genausogut kann ich mir vorstellen, daß es eben sensiblere Menschen gibt, die nicht
alles nach Ellenbogenmentalität machen wollen und einen gewissen sozialen Rückhalt brauchen.
In der modernen (Arbeits-) welt spielt soziales Gefüge und sensibilität aber kaum eine Rolle. Meiner meinung nach werden diese Aspekte im Arbeitsalltag zwar gerne instrumentalisiert, um aus den Mitarbeitern das Optimum rauszuholen,
aber wo der Mensch nach feierabend bleibt, das ist seine Sache.
Auch wird erwartet, von einer Woche auf die andere den Standort zu wechseln, um optimale berufliche Möglichkeiten zu haben. Wie man am neuen Standort zurechtkommt, bleibt jedem selbst überlassen....
Es gibt ein schönes (älteres) buch dazu. nennt sich Future-shock mom...
http://www.amazon.de/Future-Shock/dp/0553067001

da bei amazon (ohne Werbung für diesen imo reccht ausbeutereischeen konzern machen zu wollen), und in gut sortierten Bibliotheken.

So mit dieser bettlektüre verabschiede ich mich in eine gute Nacht!

Einsamkeit erfährt jeder in seinem Leben hin und wieder ... Spätestens im Alter, wenn man nicht mehr so kann, wie man will und der geliebte Partner stirbt. Wird der zurück gelassene Partner nun unnormal.

Ist es nicht eher dass Schwarzweiss-denken, dass einen immer mehr vereinsamen lässt?

Ich meide keine Einsamen! - Ich bin gleichbleibend freundlich, entgegenkommend und respektvoll gegenüber anderen!

Aber als Freund oder Freundin habe ich nur Menschen um mich mit lieben Gemüt! Selbst, jemand, der mal launisch ist, oder der mal wütend wird,oder der mal depressive ist kann ein gutes Gemüt haben.

Jemand, der andere hasst, jemand der anderen wehtut, der gehört nicht in mein Leben!

Zitat von frederick:
Passive Menschen, die keine Kraft mehr besitzen, die darauf warten, dass jemand sie aus ihrem Unglück befreit. Diese Einstellung ist falsch und man muss sie bekämpfen.



Hey Frederick, diesmal muss ich dir Recht geben. Passive Menschen wie du sie beschrieben hast, gibt es.
Und ja, man muss sich aus seinem Tief befreien. Wenn wir nichts tun und immer mehr in Selbstmitleid und Depressionen versinken, dann sitzen wir irgendwann so tief, dass wir da nicht mehr heraus kommen.

Also, lasst uns kämpfen und unsere Ängste und Depressionen besiegen.

Heute ist einmal wieder der geliebte Samstagabend. Und die Szenerie ist die gleiche, wie immer: Ich sitze allein in meiner Wohnung auf dem Sofa. Und das ununterbrochen schon fast den ganzen Tag. Die depressive Stimmung hüllt mich ein, ich kann mich kaum wehren. Alle Ausbruchversuche waren zum Scheitern verurteilt.

Haben alle anderen, die sich hier so rege ausgetauscht haben inzwischen den Kampf mit den Daumenschrauben der Einsamkeit gewonnen?

Gewonnen nicht, aber heute war ein guter Tag. Ich habe viel Programm gemacht und mich richtig gut gefühlt. Ich wünsche dir, dass es auch bei dir aufwärts geht.

Alles wie immer :/
nur jetzt sitz ich Samstags mit einem künstlichen Grinsen alleine daheim, dank Medikamente.

welche medikamente sind das ? sowas könnt ich auch gut brauchen

Das blödeste sind diese depressiven Lähmungen. Ich habe immer so viele Ideen, was ich machen könnte und was ich machen sollte. Dinge, die sinnvoll und/oder schön sind. Stattdessen liege ich wie festgewachsen auf dem Sofa, kann mich nicht bewegen und grüble über mein Leben nach. Oder ich versuche, mich zum Aufstehen zu bewegen. Meist vergeblich. Und montags ärgere ich mich über mich, weil ich weder etwas schönes noch etwas sinnvolles getan habe, weil ich unvorbereitet zur Arbeit gehe und wieder jeden Tag übers dünne Eis schlittere, improvisierend und unter Zeitdruck.

Ich überlege mir oft, dass es gut wäre, mir einfach so viel vorzunehmen, dass ich gar keine Zeit mehr habe, zu Hause zu hocken, Kurse oder Ehrenamt (nur was??), aber dann habe ich wieder Angst, dass mich die Erschöpfung überfällt und mir alles zu viel wird.

Und eigentlich ist es ja nicht das, was ich möchte, sondern einen stabilen Freundeskreis mit lieben Leuten, auf den man sich verlassen kann und mit dem man regelmäßig etwas unternimmt. Aber alle Leute, die ich irgendwo kennenlerne, haben bereits unzählige Leute und sind zudem in Partnerschaft, so dass sie niemanden mehr brauchen.

Gibt es nirgendwo jemanden, der Kapazitäten frei hat, der auch alleine ist und gerne einen Freundeskreis aufbauen würde?

grüße an euch

die meisten samstage verbringe ich auch so - herumgammeln , und unter der woche dann wieder die eintönige arbeit.
ich nehme mir jedesmal was vor aber alleine schockt das alles nicht.

Tja, zu Hause herum zu hocken ist bei mir schon eine Sucht geworden. Vor kurzem ist bei mir eine engere Freundschaft kaputt gegangen. Diese Enttäuschung hat zu 100% Spuren hinterlassen. Ich brauchte nie viele Freunde, finde aber einfach zum Kotzen, dass ich in meinem Alter den gleichen Fehler wie vor Jahren gemacht habe,mich auf eine intensivere Freundschaft einzulassen und zu glauben, dass diese Freundschaft nicht kaputt gehen könnte! In welchem Traumwelt lebe ich denn? Jetzt ist auch diese Freundschaft einfach so kaputt gegangen... die Freundin meldet sich einfach nicht mehr bei mir, einfach so... keine Zeit....neue Freunde, ich bin überflüssig geworden. Dazu kommt, dass ich einfach seit Jahren in einer Lage stecke wo ich denke da muss sich etwas ändern. Ich mache alles auf dem letzten Drucker und zwar nur das nötigste. Ich lasse Desinteresse und Langweile mein Leben bestimmen. Tag ein, Tag aus das gleiche....und keine Veränderung im Sicht.

Daher schreibt Titus mir aus der Seele. Aber irgendwo muss man anfangen, nicht wahr? Bei der letzten Enttäuschung war ich zuerst traurig, dann wütend.... jetzt bin ich nur noch müde und konnte den ganzen Tag schlafen. Eine gewisse Gleichgültigkeit ist jetzt das, was ich fühle... und das macht mir irgendwie Angst!
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Ohne diese gewisse Gleichgültigkeit könnte ich nicht mehr existieren.

Zitat von frederick:
Ohne diese gewisse Gleichgültigkeit könnte ich nicht mehr existieren.


Hast du jemals Wut gehabt... zumindest für eine gewisse Zeit, oder warst du immer gleichgültig?
Bei mir ist es so, dass ich durch Wut etwas bewegen kann, da spüre ich mehr den Antrieb, etwas zu verändern. Bei Gleichgültigkeit bin ich wie gelähmt. Andererseits ist es aber auch gut so, dass man das Ganze irgendwie nicht mehr so ernst nimmt.

Zitat:
Hast du jemals Wut gehabt... zumindest für eine gewisse Zeit, oder warst du immer gleichgültig?
Bei mir ist es so, dass ich durch Wut etwas bewegen kann, da spüre ich mehr den Antrieb, etwas zu verändern. Bei Gleichgültigkeit bin ich wie gelähmt. Andererseits ist es aber auch gut so, dass man das Ganze irgendwie nicht mehr so ernst nimmt.


Ja, früher hatte ich Wut, allerdings war diese immer gegen mich gerichtet. Das hat(te) mit meiner Persönlichkeitsstruktur zu tun. Gleichzeitig konnte ich keine Gefühle kommunzieren und habe alles in mich reingefressen. Trost fand ich dann in der Musik. Das ist heute noch immer so. Mein altes Leben habe ich aber schon lange verloren.

Mittlerweile kann ich auf andere Menschen sauer sein. Mir ist aber bewusst: ich kann sie ohnehin nicht ändern. Wenn sie mich verletzen wollen, dann werden sie das tun, ich kann sie nicht daran hindern. Da ich viel mitgemacht habe, ganz unten war, schocken mich die Dinge nicht mehr so.

Was anderes ist, wenn Menschen mich an einem wunden Punkt erwischen. Das tut immer noch weh. Meine Bewältigungsstrategie ist dann gespalten. Teilweise versuche ich den Schmrtz zu genießen, teilweise versuche ich die Sache nicht an mich ranzulassen nach dem Motto so ist es halt. Wenn mir dies nicht gelingt, folgt leider der Absturz, allerdings nicht mit einem Gefühl der Wut. Eher ein Gefühl der Ohnmacht, ein Gefühl der Müdigkeit, eher selten ein Gefühl der Verzweiflung.

Dies gilt wirklich nur für extreme Situationen. Bei alltäglichen Enttäuschungen, die meine Gefühlswelt nicht bedrohen bin ich vollkommen abgehärtet. Und diese Form einer gewissen Gleichgültigkeit empfinde ich als sehr befreiend.

A


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Dr. Reinhard Pichler
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