Ich kenne das auch, dieses Gefühl, man liefe wie mit einer Pestglocke umher, die man um jeden Preis der Welt zu verbergen sucht: Wenn die anderen merken, wie einsam ich bin, dann fangen sie an sich zu wundern, fragen sich, was mit mir nicht stimmt und fliehen mich, als hätte ich eine ansteckende Krankheit.
Und die Schwierigkeit, neue Kontakte zu knüpfen, weil mich die übergroße Bedürftigkeit wie eine viel zu große Jacke umgibt, sie macht mich ungeduldig, unvorsichtig, fordernd, Grenzen überschreitend... Ich weiß nicht, wie weit ich gehen darf, wie lange ich warten muss, bis ich fragen darf, ob man sich mal so treffen möchte, wie viel ich von mir preisgeben darf, wie oft ich mich an andere heranpirschen darf, ohne abschreckend und abstoßend zu wirken. Es zählt nur der Wunsch nach Freundschaften, endlich jemanden zu haben, der mich versteht, der mir ein Gefühl von Zugehörigkeit gibt. Und auf der anderen Seite ist da diese Angst, etwas falsch zu machen, die anderen abzuschrecken, sein wahres Gesicht zeigen zu müssen, dass die anderen merken könnten, dass ich ganz allein bin, keinen Freundeskreis habe und mir sehnlichst Anschluss wünsche. Ich, die ich fehlerhafte Ware bin, weil ich ja bis heute nicht geschafft habe, einen Freundeskreis aufzubauen und dazuzugehören.
Es erscheint mir immer aussichtsloser, die einzige Lösung, die mir einfällt ist, mich damit abzufinden, dass mein Leben eben so aussieht. Dass ich allein zu Hause bin, dass ich bis in alle Ewigkeit Angst vor Feiertagen und Ferien haben werde, weil ich weiß, dass die anderen schöne Sachen unternehmen, in den Urlaub fahren und ihre Familie treffen, während ich vor Einsamkeit fast verrecke.
Und eben auch keinen Weg aus diesem Alptraum finde.
Ich bin so unendlich müde und resigniert.
Ich weiß, dass dieses negative Denken nicht weiterführt. Aber ich habe auch keinen Anlass zu glauben, dass es für mich noch irgendwann Versöhnung und Frieden geben wird.
22.01.2012 20:48 •
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