Lieber Titus!
Kurz zur Einführung: Ich bin neu hier. Weiblich, 48, alleinstehend, dachte ich mir dieses Jahr am Heiligabend, mal gucken, was die anderen Weihnachtseinsamen sich im Netz so schreiben, und Google brachte mich in dieses Forum. Besonders deine Beiträge haben mich in ihrer Düsterkeit sehr berührt, und auf deine Frage nach der ultimativen und dauerhaften Lösung deines Einsamkeitsproblems fallen mir ad hoc zwei Möglichkeiten ein.
Daher hier mein Kurzhandbuch:
1. Möglichkeit: Finde jemanden, der dich so sehr braucht, dass du vor Schreck aufhörst, um dein eigenes Selbstmitleid zu kreisen und plötzlich zeigen kannst, was für ein toller Kerl da in dir steckt. (Die so genannte Hollywood-Lösung)
Plan B: Mach dich zumutbar. Der mühsamere Weg. Aber Menschen, die mit sich selbst nicht zurechtkommen, müssen in Beziehungen häufig feststellen, dass sie es mit anderen auch nicht leichter haben - oder andere nicht mit ihnen. Angesichts der Beiträge, die ich hier von dir gelesen habe, würde ich annehmen, dass die Zukunft, die du deiner Traumfrau zu bieten hast, voll wäre von schlechter Laune und Depression - und, wenn ich das richtig gelesen habe, scheinst du die zukünftige Angebetete sogar in eine ungemütliche Wohnung abschleppen zu wollen? Wo die Wohnung doch der Spiegel der Seele ist...
Mein Rat daher: Mach deine Wohnung so schön, dass sie einer Frau, die dir gefällt, gefallen würde. Gewöhn dir regelmäßigen Alk., Nikotin- und anderen Dro. ab, falls Du ihm frönst - zusammen mit ausgewogener Ernährung kann das alleine schon die Grundstimmung um einige Grade heben. Übe dich in positiven Entspannungsmethoden wie Sport oder Meditation. Finde die Fähigkeit, Dinge auch alleine zu genießen - nicht, um dir zu beweisen, dass du sie auch alleine tun kannst, sondern um der Dinge willen. Musik und Bücher zum Beispiel gehören zu den Sachen, für die man keine Gesellschaft braucht, um sie schön zu finden. Kultiviere deine humorvolle und selbstironische Seite - deine Beiträge lassen darauf schließen, dass sie grundsätzlich vorhanden ist, wenn sie auch zur Zeit im Zynismus versumpft. Und auch der Rat, den ich schon las, sich ehrenamtlich zu betätigen, ist sicherlich ein gutes Mittel gegen das große Gefühl der Sinnlosigkeit. Tierschutz, Obdachlosenasyl, Altersheim - all sowas mag dich vielleicht persönlich nicht in deinen Beziehungssehnsüchten befriedigen, aber es hilft anderen, stiftet daher Sinn, und übt deine sozialen Fähigkeiten.
Und falls du zu den Männern gehörst, die sagen, das alles würden sie ja tun, wenn sie nur eine Frau hätten, die sie dazu inspiriert: Tu's einfach vorher schon, oder fang wenigstens schonmal damit an. Das erlöst dich davon, erst einmal eine passionierte Krankenschwesterfrau finden zu müssen, die Lust hat, dir den Job, dich dafür zu motivieren, abzunehmen. (Oder eine, die dich so sehr braucht... siehe Möglichkeit 1.)
Man braucht sicher viel Geduld mit sich selbst, wenn man sich alleine ändern will - aber wenn du sie nicht hast, wie kannst du dann erwarten, dass jemand anders sie für dich aufbringt? Und wenn dir deine bisherige Freizeitgestaltung ohnehin nicht gefällt, kann es ja nur besser werden, auch wenn nicht gleich alles von heute auf morgen superdupertoll ist.
Was ist denn da eigentlich drin in deinem riesigen Rucksack, den du mit dir rumschleppst? Und, eine Frage, die dir schon jemand stellte, die ich aber nicht beantwortet fand: Wo liegen denn deine Interessen und Fähigkeiten?
Fröhliche Feiertage für dich und all die anderen Einsamen!
cbra
25.12.2011 09:21 •
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