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Guten Abend,

ich bin neu hier im Forum und mir daher nicht sicher, ob der Beitrag hier hingehört.

Wie so viele andere leide auch ich sehr unter Einsamkeit. Ich gehe zwar schon regelmäßig aus dem Haus, sei es zum Einkaufen oder wenn ich zur Uni muss, doch sobald ich die Schwelle meiner Wohnung überschreite umfängt mich sofort ein beklemmendes Gefühl, eine innere Angespanntheit. In sozialen Situationen schaffe ich es einfach nicht, spontan oder ungezwungen zu sein, sodass ich meist nur schweigend und in Mimik und Ausdruck statisch in irgendeiner Ecke sitze. Und obwohl ich (lebe in einer Großstadt) täglich von tausenden von Menschen umringt werde, fühle ich mich doch allein.

Vielleicht zunächst einige relevante Informationen zu meiner Person (sofern es jemanden interessieren sollte):

Ich bin 21, männlich und werde gegen Ende des Jahres 22 Jahre alt. Freuen kann ich mich über meinen Geburtstag nicht, schließlich führt mir dieser Tag jedes Jahr schmerzlich vor Augen, dass ich schon wieder älter geworden bin, ein Jahr weniger vom Leben habe, in dem sich - wieder einmal - nichts Wesentliches an meiner Situation geändert hat. Und wieder einmal werde ich diesen Tag allein verbringen...

Zur Vorgeschichte sei nur kurz erwähnt, dass ich seit ich mich zurückerinnern kann wegen meines Erscheinungsbildes (Übergewicht) nur gemobbt wurde. Das hat schon im Kindergarten angefangen. Von meinen Eltern habe ich auch nur wenig bis keine emotionale Zuwendung erfahren und mich infolge dessen immer mehr zurückgezogen und in schulische Leistungen verkrochen. Besonders von meinem eigenen Vater habe ich mir auch des öfteren Spott und Beleidigungen anhören dürfen. Zwar hatte ich bislang durchgehend gute bis sehr gute schulische Leistungen und bin auch nicht mehr übergewichtig, doch wirklich als erfüllend empfinde ich das Ganze nicht. Was nützt mir auch der Erfolg im Leistungssektor, wenn das Wesentliche - soziale Kontakte, das Miteinander, Leben, Wohlbefinden - auf der Strecke bleibt?

Wirkliche Freundschaften oder Bezugspersonen hatte ich nie. Selbst jetzt habe ich eher flüchtige Bekanntschaften: Man sieht sich zu den Vorlesungen, erzählt ein bisschen und dann geht jeder wieder getrennte Wege. ''Freundschaft'' im engeren Sinne verstehe ich jedoch als eine zwischenmenschliche Beziehung, in der man sich vertrauen kann, einander alles erzählen kann und füreinander da ist, wenn man einander braucht. Ich wünsche mir ja auch nicht einen riesigen Freundeskreis, aber wenigstens einen guten Kumpel zu haben, mit dem man über alles offen reden kann, das wäre schon schön.

Am sehnlichsten wünsche ich mir aber eine Beziehung, da ich auch - wie vermutlich jeder andere - Bedürfnisse nach Nähe, Liebe und Zuneigung habe, zumal das in meiner Kindheit zu kurz geraten ist. Schließe träume ich davon, später selbst eine Familie zu haben... aber davon bin ich meilenweit entfernt.

Der größte Witz an der Sache ist: Ich war bereits in psychotherapeutischer Behandlung und studiere selbiges - sitze also an der Quelle sozusagen. Dennoch schaffe ich es nicht, auf andere zuzugehen oder neue Kontakte zu knüpfen, größtenteils aus Angst vor Ablehnung oder Misserfolg. Auch fällt es mir schwer, Emotionen auszudrücken, was ja eine wichtige Voraussetzung für das Eingehen längerfristiger, stabiler und intimer Beziehungen ist. Allein die Vorstellung, körperliche Nähezuzulassen oder möglicher Kontrollverlust sind beängstigend, wenn auch faszinierend. Dabei musste ich feststellen, dass nicht mangelnde soziale Kompetenz oder dergleichen ursächlich ist, sondern eher dessen situationsspezifische Verfügbarkeit und das aktive Zugehen auf andere.

Ich bin echt verzweifelt, weil ich mich quasi ständig im Kreis drehe: Einerseits nehme ich die Bedürfnisse und den den Wunsch nach sozialer Einbindung ernst und wahr, fühle mich aber nicht in der Lage diesem zu entsprechen - nicht aufgrund fehlender kognitiver oder körperlicher Fähigkeiten, sondern aus innerer Angespanntheit, Starre, fehlender Überwindung. Bestes Beispiel: Ich melde mich bei einer Online Dating Platform an, vermeide es aber, andere zu kontaktieren, da ich warte, selbst angeschrieben zu werden. Den zweiten Schritt zu gehen empfinde ich nämlich als weitaus einfacher.

Momentan hänge ich wieder in einer depressiven Schleife fest - zwar war es auch schon mal besser, doch dann meist nur, weil ich mich mit klischeehaften Worten ''Alles wird gut'' (vom Ansatz her vielleicht gut, aber mit passiver Grundhaltung eher weniger effektiv) und Beschäftigungen vertröste.

Manchmal frage ich mich, ob vielleicht selbst der einfache und menschliche Wunsch nach sozialen Kontakten, Liebe etc. zu viel verlangt ist...

Soweit von mir. Vielleicht weiß ja jemand in meiner Situation Rat. Wenn noch zusätzliche Infos benötigt werden, so stehe ich jederzeit zur Verfügung.

19.12.2012 17:57 • 23.12.2012 #1


25 Antworten ↓


Beiß dir in den Ar. und vergess alles was vorher war. schei. drauf - trau dich einfach. Was hast du zu verlieren? Überwinde dich! Sei mutig und mach einen Schritt auf die anderen zu. Daran führt kein Weg vorbei. Denn wenn du es nicht versuchst, wird es auch nicht besser.

A


Und täglich grüßt die Einsamkeit

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Hi,

kann mir in etwa vorstellen wue es dir geht. Mein Mann ist auch extrem übergewichtigt, hatte die gleichen Probleme wie du als wir uns kennen lernten (im Internet Chat ).
Ihm hilft die ehrenamtliche Arbeit, z.B. beim THW, Feuerwehr, Johanniter, Tafel usw.
Dort bekommt man hohe Anerkennung und Kameradschaft, geanu das was mein Mann im großen Maße braucht.
Vielleicht wäre das was für dich?
Man muß da nicht ständig da sein, es gibt auch Posten mit nur wenigen Stunden.

Nur Mut! Es gibt auch liebe Menschen!

@Die_Matrix:

Tja, das ist ja das Problem. Ich ''beiße'' mir scheinbar zu sehr in den Hintern, da ich genau deshalb zu angespannt werde und mich unter Druck setze. Wie oft habe ich schon bewusst soziale Situationen mit überhöhter Erwartungshaltung aufgesucht (quasi ''Du musst jetzt jemanden ansprechen''). Nur leider geht das nach hinten los. Und sobald ich anfange, länger als 3 Sekunden über das ''Was'' und ''Wie'' nachzudenken, ist es schon zu spät und die Blockade ist da. Spontaneität und stetige Ausübung von Kontrolle schließen einander aus.

Zudem fällt es schwer, 95% seines Lebens so einfach zu vergessen und auszublenden. Außerdem kann ich ja schlecht jemanden auf der Straße ansprechen. In den großen Städten herrscht meist eh diese ''Jeder macht seins und ich mache meins''-Mentalität.

Was ich verlieren kann? Ich mache mich bewusst/freiwillig verletzbar, indem ich Bedürfnisse zum Ausdruck bringe (in welcher Gestalt auch immer).

@Bigy:

Mir mangelt es nicht zwangsläufig an Anerkennung, eher an engen, vertrauten Beziehungen und Kontakten. Zudem bin ich ja mittlerweile auch nicht mehr übergewichtig (auch wenn die Selbstwahrnehmung eine andere ist). Man sagt mir auch nach, dass ich nicht schlecht aussähe (an manchen Tagen glaube ich das sogar selbst), nur ist es besonders in meiner Altersklasse schwierig Menschen zu finden, die nicht oberflächlich, sondern gewissermaßen reif und erwachsen sind. Man will ja auch nicht nur seiner Hülle wegen gemocht werden.

Das mit dem Ehrenamt klingt an sich sehr gut, dürfte nur mit dem Studium kollidieren, da es so schon einen ordentlichen Workload gibt.

Dass es liebe Menschen gibt, daran besteht gar kein Zweifel. Nur leider habe ich die Tendenz, anderen mit anfänglichem Misstrauen zu begegnen, und nicht mit naiver ''Mein Gegenüber ist mir wohlgesonnen''-Einstellung, sodass ich anderen häufig Unrecht tue. Vorsicht scheint aber vernünftiger als Nachsicht zu sein....

Du klingst jedenfalls sehr nett und sympathisch, Einstein . Echt, wenn ich deine Texte lese, spüre ich eine angenehme Frische.

Bei mir ist es auch so, dass ich gar nicht wüsste, wen ich ansprechen sollte und habe hier auch oft schon die Passanten auf der Straße erwähnt. Das Problem ist ja auch die Zeit. Ich müsste mir Zeit aus den Rippen schneiden, um irgendwo auf Leute zu treffen. Und da ich die Chancen für gering erachte, irgendwo jemanden zu treffen, der mir lohnenswert erscheint, gehe ich dieses Lottospiel nicht ein, weil mir der Einsatz (Lebens-, Arbeits- und Lernzeit) zu hoch ist, wenn ich keinen Erfolg antezipieren kann.

@Sommerbluete:

Danke der lieben Worte. Das scheinen die meisten meiner Mitmenschen zu denken: Nett, aber eben auch schüchtern. Dabei kann ich privat, also für mich alleine, auch gerne mal schräg und ungezwungen sein. Mein wahres ''Ich'' quasi. Sobald eine weitere Person anwesend ist, verpufft auch schon die Ausgelassenheit und weicht der Selbstüberwachung.

Wie kommst du auf Einstein? Aber Schreiben an sich empfinde ich schon als angenehm - leider bin ich nicht in der Lage dies auch in gesprochener Sprache angesichts eines Gesprächs zu realisieren.

Wenn ich auf der Straße in ernste Gesichter blicke, fällt es mir auch schwer, da noch den Mut zu fassen, jemanden anzusprechen. Oder wenn kleinere Grüppchen unterwegs sind. Da möchte ich nicht unnötig dazwischenfunken.

An der Uni ist es auch nicht so leicht für mich jemanden anzusprechen. Ich hätte dann das Gefühl, dass sich die Frau belästigt fühlt oder meint, ich sei nur auf das eine aus (bei uns ist der Frauenanteil etwa 98%).

Einen schönen Abend noch.

Zitat von Monolith:
@Die_Matrix:

Tja, das ist ja das Problem. Ich ''beiße'' mir scheinbar zu sehr in den Hintern, da ich genau deshalb zu angespannt werde und mich unter Druck setze. Wie oft habe ich schon bewusst soziale Situationen mit überhöhter Erwartungshaltung aufgesucht (quasi ''Du musst jetzt jemanden ansprechen''). Nur leider geht das nach hinten los. Und sobald ich anfange, länger als 3 Sekunden über das ''Was'' und ''Wie'' nachzudenken, ist es schon zu spät und die Blockade ist da. Spontaneität und stetige Ausübung von Kontrolle schließen einander aus.

Zudem fällt es schwer, 95% seines Lebens so einfach zu vergessen und auszublenden. Außerdem kann ich ja schlecht jemanden auf der Straße ansprechen. In den großen Städten herrscht meist eh diese ''Jeder macht seins und ich mache meins''-Mentalität.


Übung macht den Meister. Ganz einfach.
Für mich hören sich deine beiden Postings nach dem Suchen einer Ausrede an, dich nicht weiter trauen zu müssen. Ich sehe es ganz pragmatisch. Wenn du dich nicht traust, dann passiert auch nichts. Es gibt immer Möglichkeiten im Leben, Leute anzusprechen. Mach es solange bis du positive Reaktionen erhälst. Setz dir Ziele. Und wenns nur ganz kleine Schritte sind. Letztlich kann dir hier keiner aus der Patsche helfen. Nur du selbst kannst das. Und das weißt du auch.


Hierauf gehe ich nochmal genauer ein:

Zitat von Monolith:
Was ich verlieren kann? Ich mache mich bewusst/freiwillig verletzbar, indem ich Bedürfnisse zum Ausdruck bringe (in welcher Gestalt auch immer).


Ist-Situation: Du bist alleine.
Gewünschte Situation: Du suchst nach Kumpel und/oder Beziehung.
Was hast du zu verlieren: Nichts.
Wen musst du einfach weiter überwinden: Dich selbst.

Je öfter du übst Kontakt aufzunehmen, desto leichter/normaler wird es doch. Du musst die Scheu verlieren und mehr Kontakt zu Mitmenschen suchen. Du kannst das. Es steckt in dir drin. Ich weiß das.
Bewusst verletzbar machst du dich - ja - aber das ist doch normal. Und schon gar nicht schlimm! Kann es denn schlimmer kommen als jetzt, wo du alleine bist? Nein! Also trau dich! Mann!

Ja, dein Nick. Monolith ist ja die altgriechische Version von Einstein.

Hast du wirklich den Gedanken, Leute auf der Straße anzusprechen? Oder meinst du mit Sraße irgendwie wochenends abends, wenn Leute ausgehen? - denn so beim Besorgungen Erledigen haben wohl die wenigsten Zeit und Muße, jemanden kennenzulernen.

In der Uni ist es aber dennoch weitaus leichter Kontakte zu bekommen als in der Beliebigkeit des Alltags und der Verstreutheit. Ich würde an dieser Stelle wohl dort ansetzen.

Und dass der Frauenanteil bei dir so hoch ist, könnte sich doch als nützlich deinen anderen Wunsch betreffend erweisen.

Zitat von Monolith:
Manchmal frage ich mich, ob vielleicht selbst der einfache und menschliche Wunsch nach sozialen Kontakten, Liebe etc. zu viel verlangt ist...

Ja, es ist definitiv zu viel VERLANGT.

Verlangen kann man da gar nichts. Entweder man tut selber etwas für sein Bedürfnis oder es gibt nix.

Zitat von Monolith:
An der Uni ist es auch nicht so leicht für mich jemanden anzusprechen. Ich hätte dann das Gefühl, dass sich die Frau belästigt fühlt oder meint, ich sei nur auf das eine aus (bei uns ist der Frauenanteil etwa 98%).
Was unterstellst du denn den Frauen? Dass SIE DIR unterstellen, du wollest nur das Eine?

Wenn du nicht nur das Eine willst, dann solltest du dir nicht an den Sac*k packen, während du mit ihnen sprichst, dir nicht anzüglich die Lippen *beep*, nicht lüstern mit der Zunge schnalzen und ihnen nicht an den Brust fassen.
Bei allem anderen kommt keine Frau auf die Idee, du wollest nur das Eine.

Also wenn du es unter 98 % Frauen nicht schaffst, irgendeine davon anzuquatschen, egal mit welchem Thema, dann ist dir vermutlich wirklich nicht zu helfen. Denn je niedriger der Prozentsatz der Frauen in einer Umgebung ist, desto geringer werden ja die Chancen. Wie hoch sollen die denn für dich NOCH werden, damit du meinst, du könntest jetzt eine ansprechen?

Bloß, du musst das tun, wenn DU es FÜR DICH tun WILLST. Nicht, weil du denkst, dass deine Familie oder deine Freunde es gut fänden, oder weil du denkst, dass du einen Anspruch darauf hast. Einfach, wenn du Lust darauf hast, dann tu es. Wenn du keine hast, dann tu es nicht.

@Die_Matrix:

Ja, das gebe ich auch offen zu. Ich weiß das alles. Ich weiß auch, dass ich das kann. Nur wenn es drauf ankommt, schaffe ich es einfach nicht, mich zu überwinden. Insgeheim versuche ich nämlich eine alternative Lösung zu finden, da ich das Unvermeidliche nicht wahrhaben will.

Ich vertraue einfach zu wenig in meine Fähigkeiten. Bestes Beispiel heute Abend: Ich gehe extra auf den Weihnachtsmarkt (zugegeben, das war mir schon fast wieder zu viel Trubel). Ich hatte des Öfteren Impulse zu handeln, jemanden anzusprechen, mich dazuzustellen (z.B. am Glühweinstand). Natürlich wollte ich die perfekte Situation finden, was aber letztlich dazu geführt hat, dass ich gar nichts gemacht habe. Ich bin einige Male die Straße mit den Ständen auf und ab gelaufen, ständig nach passenden Gelegenheiten Ausschau haltend. Daraufhin bin ich natürlich angespannt geworden. Hatte ich mir doch extra vorgenommen, dort jemanden anzusprechen. Warum habe ich es also nicht getan?

1. Angst vor negativen Reaktionen und Blamage.

2. Respekt vor anderen - ich wollte laufende Gepräche nicht unterbrechen oder mich dazwischendrängen.

3. Suche nach der perfekten Situation (auch im Wissen, dass es sie nicht gibt).

usw.

Es ist ja nicht so, dass ich gar nichts unternehme. Ich begebe mich wie gesagt in soziale Situation mit der Intention zu handeln, setze mich dann aber so unter Druck, dass ich am Ende enttäuscht nach Hause gehe. Ich kann nunmal nicht spontan reagieren, bei mir muss alles genauestens durchdacht und geplant sein. Folglich stehe ich mir selbst im Weg.

Was mich wütend macht: Es ist nicht die Einsamkeit im eigentlichen Sinne, sondern die Unfähigkeit meinerseits etwas zu ändern, gleichsam wissend, dass ich alle Voraussetzungen dafür habe. Ich sitze quasi in meinem eigenen Käfig, gefangen im Selbst. Ich krieg mein Leben einfach nicht auf die Reihe. Und wer will sich schon mit einem feigen Neurotiker abgeben?

Was ich verlieren kann: Ich investiere Zeit, Ressourcen etc., indem ich mich für jemanden interessiere ohne Gewissheit auf Erfolg. Ich bin in meinem Leben oft genug verletzt worden, dass muss ich nicht wieder haben. Und was ist verkehrt daran? Ich will mich doch nur vor Schaden bewahren, das ist alles. Quasi Unlustvermeidung statt Lustgewinn.

Und wenn alles so einfach wär, würde ich hier nicht schreiben. Mir fehlt die kindliche Naivität, die den meisten Menschen noch innewohnt. Spontaneität und Spiel haben sich bei mir erst gar nicht entwickeln dürfen.

@Sommerbluete:

Ja, den Gedanken hatte ich durchaus. Aber ein Vorhaben zu fassen, reicht allein nicht aus. Zwar weiß ich auch, dass das nicht besonders erfolgsversprechend ist, aber wo soll ich sonst anfangen?

Das mag sein. Und doch bekomme ich nicht mehr als ein ''Guten Morgen'' heraus. Klar, das klingt in meinem Falle eigentlich wie eine Goldader: Ich sitze an der Quelle und vor mir liegt das Schürfwerkzeug, nur weiß ich nicht, wie ich es benutzen soll. Mal bildlich ausgedrückt.

@GastB:

Mit ''verlangt'' war auch nicht gemeint, anderen etwas abzuverlangen oder von ihnen einzufordern, sondern was ich eigentlich ausdrücken wollte: Das, was ich mir wünsche, ist doch nichts Abstraktes oder überhöht Abgehobenes. Es ist menschlich, natürlich. Dass man andere zu nichts zwingen kann, ist mir auch klar.

Wenn das so einfach wäre. Mein Leben lang habe ich mich nie um meine Bedürfnisse geschert, und plötzlich, von heute auf morgen, soll ich das auf die Reihe bekommen? Ich bin momentan ein wenig überfordert, zwischen zwei Stühlen: Einerseits flüstert mir die Stimme von früher dysfunktionale Überzeugungen ein, die mich labilisieren, aber dennoch seltsam vertraut sind, andererseits ist da die Vernunft, die alles gesünder und rationaler sieht. Nur fällt es mir schwer, letzterer Glauben zu schenken, da sich das fremd und irgendwie falsch anfühlt. Schwer zu beschreiben.



Aber wenn Mann Frau auf einen Kaffee einlädt oder nach einem Treffen/Kennenlernen fragt, erweckt das ja schon den Eindruck.

Gut, dann muss ich mich wohl damit abfinden, dass mir nicht zu helfen ist. Alles Negative wie bisher runterschlucken und schönreden, bis es wieder einen neurotischen Ausbruch gibt usw. Irgendwann wird mich dann aber die Vernunft nicht mehr davon abhalten können, eine Dummheit zu begehen...

Es geht ja auch nicht um Belangloses reden. Nur eine Frau anzuzsprechen, mit der (un)bewussten Intention oder vagen Vorstellung, dass da mehr draus werden könnte, wann und in welcher Form auch immer, also das Vermitteln von romantischem Interesse, stelle ich mir absolut absurd vor. Ich kann mir ja Vieles vorstellen, aber das?

Zudem wollen Frauen ja auch immer emanzipiert sein. Es wäre zur Abwechslung ja auch mal schön, wenn Frau einen Mann anspricht und ihm nicht nur Blicke zuwirft. Wo steht geschrieben, dass Männer immer erobern wollen/sollen/müssen?

Wenn eine Frau ihrerseits Interesse vermitteln würde, wäre ich auch nicht abgeneigt zu reagieren. Aber den Schritt zuerst machen, das ist mir zu ungewiss.

Lust haben ist ja auch so eine Sache. Momentan endet Lust ständig in Frust, da die Angst der dominante Part ist...

Jaja, ich weiß, ein hoffnungsloser Fall

Hm, weißt du denn nicht wie dolle unwahrscheinlich es ist, dass, wenn man mit Passanten auf der Straße in ein Gespräch kommt, daraus ein weiterführender Kntaakt entsteht? - Sicherlich kommt es vor, aber die Quote dürfte so gering sein, dass sie vernachlässigbar ist, beziehungsweise wäre es ein solch immenser Zufall, dass man darauf nicht bauen sollte: Das führt nur zu Frustrationen. Aber als Übung um kleine Gespräche mit Fremden zu führen taugt es aber allemal. Jedoch sind Menschen zumeist nicht darauf eingestellt, Kontakte zu knüpfen, wenn sie zum Beispiel auf einen Weihnachtsmarkt gehen, sondern sind entweder mit Freunden da oder suchen lockere Unterhaltung oder sind wirklich auf das Angebot an Waren und Kulinarischem dort aus.

Ein etwaiges Vorhaben, eine Kommilitonin anzusprechen und sie auf ein Getränk einzuladen, wird höchstwahrscheinlich auch nicht fruchten. Ich denke, in diese Richtung brauchst du dich gar nicht aufzuraffen. Aaaber du hast da doch ganz andere Möglichkeiten. Du siehst die Mädels ja immer wieder. Und da kannst du ja versuchen, deren Interesse zu wecken. Einfach normal mit denen reden. Nicht gleich über persönliches, über den Stoff, über die bestimmt Situation grad. Einfach immer mal was sagen. Bildet ihr denn keine Lerngruppen? Sei einfach erstmal nett und fröhlich. Und zeige Interesse am Stoff, aber klebe auch nicht daran, sondern lasse in Gesprächen mit der Zeit auch ab und an mal etwas von deiner Persönlichkeit einfließen. Vielleicht hast du ja auch Lust, eine Fakultätsparty oder eine allgemeinere Uniparty zu besuchen und kannst dann dort mit Leuten aus deinem näheren Umfeld dort hingehen. Hm, ich komme immer sehr schnell mit Leuten ins Gespräch und halte es für eine ganz natürliche Sache. Ich wüsste gar nicht, wie sich das vermeiden ließe.

Also wichtig für Kontaktbildung ist regelmäßiges Sehen und positives Wirken und dabei deren Interesse zu wecken. Und das geschieht ganz nebenbei oder gar nicht. Frauen kriegen mit, wer generell auf Jagd ist. Und kaum eine will Beute werden von einem, der allgemein als Jäger durch Wald und Flur streift, sondern sie will das Gefühl haben, um ihrer selbst willen begehrt zu werden - und nicht, weil du gerne eine Freundin hättest und sie halt ganz ok und grad da ist.

So ein Ärgernis. Da freut man sich auf den Weltuntergang und das Ende allen Seins und was passiert? Man wacht auf und stellt mit Erschrecken fest, dass sich die Erde immer noch um ihre eigene Achse dreht...

@Sommerbluete:

Wie ich schon schrieb ist mir durchaus bewusst, dass die Erfolgschancen auf der Straße oder bei direkter Einladung ziemlich gering sind. Für mich in meiner Verzweiflung aber scheint das der rettende Strohhalm zu sein...
Eben, Menschen sind demnach eigentlich nie in Stimmung, neue Kontakte zu knüpfen, weil sie entweder im beruflichen oder privaten Stress unterwegs sind oder mit Freunden/Partnern durch die Gegend ziehen.

Lerngruppen gibt es bei uns nicht. Und oft ist es so, dass die Frauen in ihren kleinen Grüppchen abhängen oder da sitzen. Ich kann mir nicht vorstellen, dass da eine Wert drauf legt, von der Seite angequatscht zu werden, sei es aufs Studium bezogen oder auf Privates. Und was soll ich von meiner Persönlichkeit einfließen lassen? Dass ich neurotischer Einzelgänger bin, der mit sich und dem Leben nicht klar kommt? Interesse wecken oder generell, Dinge aus dem Privatleben. Hobbies, Aktivitäten? Da gibt es von meiner Seite aus nicht viel oder Interessantes zu erzählen. Ich führe nunmal kein buntes, schillerndes Leben wie die meisten anderen.
Zudem habe ich die Erfahrung gemacht, dass es meinem Umfeld egal ist, ob ich gut oder mies gelaunt durch den Tag schreite. Und mal eben gut gelaunt zu sein ohne Grund oder trotz des Wissens, dass vieles nicht rundläuft, wirkt auch nur gekünstelt. Meine Mimik ist ohnehin etwas starr geworden. Ich kriege nichtmal ein herzliches, authentisches Lächeln zustande, nur ein künstliches.

Parties sind nicht so meins. Da bin ich schnell überfordert und frustriert. Zum einen, weil ich nicht locker und ungezwungen angesichts von Menschenmassen sein kann, zum anderen, weil dort auch selten jemand allein hingeht und die meisten sich mit Bekannten/Freunden unterhalten etc. Aus meinem nicht vorhandenen Umfeld kann ich auch niemanden mitnehmen. Ich war z.B. erst die Tage auf der Weihnachtsfeier bei uns am Institut. Normalerweise ist es nicht meine Art, an sowas teilzunehmen, aber ich bin mit positiver Erwartung und Perspektive dort hingegangen. Und was war passiert? Es war nicht anders zu erwarten (ich kenne mich nämlich sehr gut), dass ich, kaum angekommen, schon wieder eine Blockade hatte und nur wenige Worte herausgekriegt habe. Im Verlauf des Abends setzte dann die bekannte Grüppchenbildung ein, was mich auch schnell wieder eingeschüchtert hat. Ich wollte halt niemanden stören oder dazwischenfunken. Habe dann eine ganze Weile allein auf meinem Platz gesessen und bin dann heimgegangen. Hoffnungslos eben -.-

Das mag eine natürliche Sache sein, aber nicht für jemanden, der von kleinauf an sich und allem zweifeln musste, der seine Spontaneität und Naivität schnell ablegen musste. Damals ist viel schiefgelaufen und das zieht seine Spuren bis in die Gegenwart...

Auch Frauen im Studium ansprechen ist nicht so einfach. Für mich wirkt nämlich jede Frau erstmal interessant. Und wenn man dann von Frauen umgeben ist, wo soll man da anfangen?

Vielleicht mag es ja auch Männer geben, die um ihrer selbst Willen begehrt werden wollen? Im Grunde ist ja jeder im gleichen Maße Mensch, sei es Frau oder Mann. Und nicht nur Frauen sehnen sich nach einem solchen Gefühl des Begehrt-Werdens...

Das Verlangen danach, begehrt zu werden, gehört glaube ich eher zum Fortpflanzungstrieb. Das ist nicht 'menschlich', so wie das Wort als eine übergeordnete Ebene zum Geschlechtlichen verstanden wird. Frau und Mann versuchen jeweils das andere Geschlecht an sich zu binden, auf ihre spezifische Art. Man sagt aber auch - Kinder sind ein Segen. Innerhalb der eigenen Familie kann man Liebe zu einem Kind erleben, das man selbst mal war, aufrichtig, noch frei von Strategien und gedanklichen Verirrungen.

Traurigkeit, Unsicherheit und Deprimiertheit der Kindheit, die nicht so gut verlaufen ist, werden oft nicht weniger, wenn nachfolgende Traumatisierungen im Laufe des Lebens das bunte Spektrum der Ängste fest zementieren. Irgendwann stellt man fest - du musst lernen mit dieser Angst zu leben, sonst kriegst du die Kurve gar nicht mehr. Das ist jedenfalls eine gute Entscheidung. Die Angst vor der Leere, wenn man sich nicht mehr mit dem eigenen Leid auseinander setzen muss, spielt auch eine Rolle. Deshalb wollen manche nicht so gerne in Therapien gehen und reden sich ihre Isolation schön - ich bin allein weil ich doch besser bin als die anderen.

Zitat von Monolith:
Guten Abend,

ich bin neu hier im Forum und mir daher nicht sicher, ob der Beitrag hier hingehört.

Wie so viele andere leide auch ich sehr unter Einsamkeit. Ich gehe zwar schon regelmäßig aus dem Haus, sei es zum Einkaufen oder wenn ich zur Uni muss, doch sobald ich die Schwelle meiner Wohnung überschreite umfängt mich sofort ein beklemmendes Gefühl, eine innere Angespanntheit. In sozialen Situationen schaffe ich es einfach nicht, spontan oder ungezwungen zu sein, sodass ich meist nur schweigend und in Mimik und Ausdruck statisch in irgendeiner Ecke sitze. Und obwohl ich (lebe in einer Großstadt) täglich von tausenden von Menschen umringt werde, fühle ich mich doch allein.

Vielleicht zunächst einige relevante Informationen zu meiner Person (sofern es jemanden interessieren sollte):

Ich bin 21, männlich und werde gegen Ende des Jahres 22 Jahre alt. Freuen kann ich mich über meinen Geburtstag nicht, schließlich führt mir dieser Tag jedes Jahr schmerzlich vor Augen, dass ich schon wieder älter geworden bin, ein Jahr weniger vom Leben habe, in dem sich - wieder einmal - nichts Wesentliches an meiner Situation geändert hat. Und wieder einmal werde ich diesen Tag allein verbringen...

Zur Vorgeschichte sei nur kurz erwähnt, dass ich seit ich mich zurückerinnern kann wegen meines Erscheinungsbildes (Übergewicht) nur gemobbt wurde. Das hat schon im Kindergarten angefangen. Von meinen Eltern habe ich auch nur wenig bis keine emotionale Zuwendung erfahren und mich infolge dessen immer mehr zurückgezogen und in schulische Leistungen verkrochen. Besonders von meinem eigenen Vater habe ich mir auch des öfteren Spott und Beleidigungen anhören dürfen. Zwar hatte ich bislang durchgehend gute bis sehr gute schulische Leistungen und bin auch nicht mehr übergewichtig, doch wirklich als erfüllend empfinde ich das Ganze nicht. Was nützt mir auch der Erfolg im Leistungssektor, wenn das Wesentliche - soziale Kontakte, das Miteinander, Leben, Wohlbefinden - auf der Strecke bleibt?

Wirkliche Freundschaften oder Bezugspersonen hatte ich nie. Selbst jetzt habe ich eher flüchtige Bekanntschaften: Man sieht sich zu den Vorlesungen, erzählt ein bisschen und dann geht jeder wieder getrennte Wege. ''Freundschaft'' im engeren Sinne verstehe ich jedoch als eine zwischenmenschliche Beziehung, in der man sich vertrauen kann, einander alles erzählen kann und füreinander da ist, wenn man einander braucht. Ich wünsche mir ja auch nicht einen riesigen Freundeskreis, aber wenigstens einen guten Kumpel zu haben, mit dem man über alles offen reden kann, das wäre schon schön.

Am sehnlichsten wünsche ich mir aber eine Beziehung, da ich auch - wie vermutlich jeder andere - Bedürfnisse nach Nähe, Liebe und Zuneigung habe, zumal das in meiner Kindheit zu kurz geraten ist. Schließe träume ich davon, später selbst eine Familie zu haben... aber davon bin ich meilenweit entfernt.

Der größte Witz an der Sache ist: Ich war bereits in psychotherapeutischer Behandlung und studiere selbiges - sitze also an der Quelle sozusagen. Dennoch schaffe ich es nicht, auf andere zuzugehen oder neue Kontakte zu knüpfen, größtenteils aus Angst vor Ablehnung oder Misserfolg. Auch fällt es mir schwer, Emotionen auszudrücken, was ja eine wichtige Voraussetzung für das Eingehen längerfristiger, stabiler und intimer Beziehungen ist. Allein die Vorstellung, körperliche Nähezuzulassen oder möglicher Kontrollverlust sind beängstigend, wenn auch faszinierend. Dabei musste ich feststellen, dass nicht mangelnde soziale Kompetenz oder dergleichen ursächlich ist, sondern eher dessen situationsspezifische Verfügbarkeit und das aktive Zugehen auf andere.

Ich bin echt verzweifelt, weil ich mich quasi ständig im Kreis drehe: Einerseits nehme ich die Bedürfnisse und den den Wunsch nach sozialer Einbindung ernst und wahr, fühle mich aber nicht in der Lage diesem zu entsprechen - nicht aufgrund fehlender kognitiver oder körperlicher Fähigkeiten, sondern aus innerer Angespanntheit, Starre, fehlender Überwindung. Bestes Beispiel: Ich melde mich bei einer Online Dating Platform an, vermeide es aber, andere zu kontaktieren, da ich warte, selbst angeschrieben zu werden. Den zweiten Schritt zu gehen empfinde ich nämlich als weitaus einfacher.

Momentan hänge ich wieder in einer depressiven Schleife fest - zwar war es auch schon mal besser, doch dann meist nur, weil ich mich mit klischeehaften Worten ''Alles wird gut'' (vom Ansatz her vielleicht gut, aber mit passiver Grundhaltung eher weniger effektiv) und Beschäftigungen vertröste.

Manchmal frage ich mich, ob vielleicht selbst der einfache und menschliche Wunsch nach sozialen Kontakten, Liebe etc. zu viel verlangt ist...

Soweit von mir. Vielleicht weiß ja jemand in meiner Situation Rat. Wenn noch zusätzliche Infos benötigt werden, so stehe ich jederzeit zur Verfügung.



Hi Monolith,

wie wär`s wenn Du dich zum Steinkreis gesellst.
Ich bin genau 30 Jahre älter und meine Eltern haben ihren physischen Körper schon verlassen.
Versuche alles, was da noch drin ist, um dich wenigstens einigermaßen mit ihnen auszusöhnen, es liegt nicht immer alles nur an anderen.

Was den Steinkreis betrifft: Mitgliedschaft im Sportverein würde dir neue Leute (vielleicht auch Gleichgesinnte) verschaffen und dein Gewicht reduzieren - zwei Fliegen mit einer Klappe.
Du hast noch so viel Jahre vor dir (prophezeih` ich jetzt einfach mal)
Bei mir liegt`s am Finanziellen und Gesundheitlichen und trotzdem versuche ich noch alles, was möglich ist.

Auch, wenn dir das jetzt gar nicht gefallen wird: Tritt dich in den Ar. und versinke nicht in deinem Selbsmitleid.

Ganz schön steinig so als Monolith.

Grüße
Nachtwind

Im Prinzip brauchst du nur eins: Selbstbewußtsein.

Überspitzt gesagt: Du musst dir einreden, dass es für andere Menschen eine Ehre ist, wenn du sie ansprichst. Und wenn sie dann nicht auf dich reagieren, haben sie die Chance verpasst einen wunderbaren und interessanten Menschen wie dich kennenzulernen. Das ist dann das Pech der anderen Leute. Und nicht deins. Du bist wertvoll.

Zitat von Monolith:
So ein Ärgernis. Da freut man sich auf den Weltuntergang und das Ende allen Seins und was passiert? Man wacht auf und stellt mit Erschrecken fest, dass sich die Erde immer noch um ihre eigene Achse dreht...

Zitat:
Wie ich schon schrieb ist mir durchaus bewusst, dass die Erfolgschancen auf der Straße oder bei direkter Einladung ziemlich gering sind. Für mich in meiner Verzweiflung aber scheint das der rettende Strohhalm zu sein...
Mit anderen Worten: Entweder kannst du nicht logisch denken oder du willst EIGENTLICH gar keine Freundin.
Zitat:
Eben, Menschen sind demnach eigentlich nie in Stimmung, neue Kontakte zu knüpfen, weil sie entweder im beruflichen oder privaten Stress unterwegs sind oder mit Freunden/Partnern durch die Gegend ziehen.
Aha. Du bist offenbar schon ein versierter Frauenversteher.
Zitat:
oft ist es so, dass die Frauen in ihren kleinen Grüppchen abhängen oder da sitzen. Ich kann mir nicht vorstellen, dass da eine Wert drauf legt, von der Seite angequatscht zu werden, sei es aufs Studium bezogen oder auf Privates.
Ja. Völlig unvostellbar.
(Was ist mit deinem Vorstellungsvermögen los?!)

Dass auch heute noch MANCHE Frauen sogar NUR dafür studieren, dass sie dort einen Mann mit Intelliigenz und Karriereaussichten kennenlernen, hast du noch nie gehört? Übersteigt das dein Vorstellungsvermögen?

Zitat:
Und was soll ich von meiner Persönlichkeit einfließen lassen? Dass ich neurotischer Einzelgänger bin, der mit sich und dem Leben nicht klar kommt? Interesse wecken oder generell, Dinge aus dem Privatleben. Hobbies, Aktivitäten? Da gibt es von meiner Seite aus nicht viel oder Interessantes zu erzählen. Ich führe nunmal kein buntes, schillerndes Leben wie die meisten anderen.
[...]
Meine Mimik ist ohnehin etwas starr geworden. Ich kriege nichtmal ein herzliches, authentisches Lächeln zustande, nur ein künstliches.
DAS sind schon eher ehrliche Hinderungsgründe. Und daran ändert die beste Lokalität des Kennenlernens nichts.
Zitat:
Ich wollte halt niemanden stören oder dazwischenfunken. Habe dann eine ganze Weile allein auf meinem Platz gesessen und bin dann heimgegangen.
Bescheidenheit ist eine Zier, doch weiter kommt man ohne ihr.

Zitat:
Das mag eine natürliche Sache sein, aber nicht für jemanden, der von kleinauf an sich und allem zweifeln musste, der seine Spontaneität und Naivität schnell ablegen musste. Damals ist viel schiefgelaufen und das zieht seine Spuren bis in die Gegenwart...
Wie gesagt: Da heißt es, an sich arbeiten.

Zitat:
Auch Frauen im Studium ansprechen ist nicht so einfach. Für mich wirkt nämlich jede Frau erstmal interessant. Und wenn man dann von Frauen umgeben ist, wo soll man da anfangen?
Wie tragisch. Es wäre wirklich katastrophal, wenn schon die erste Frau, die du angesprochen hast, Ja sagen würde.

Zitat:
Vielleicht mag es ja auch Männer geben, die um ihrer selbst Willen begehrt werden wollen? Im Grunde ist ja jeder im gleichen Maße Mensch, sei es Frau oder Mann. Und nicht nur Frauen sehnen sich nach einem solchen Gefühl des Begehrt-Werdens...
Was meinst du mit um ihrer selbst Willen? Da du als Persönlichkeit derzeit sehr unattraktiv bist, wie du oben geschildert hast - meinst du dann um ihres Körpers willen begehrt werden?
Das gibt es, das nennt man dann blanken Sex und das geht auch, aber führt selten zu einer echten Beziehung.
Aber selbst wenn man nur Sex will, darf man sich nicht zu fein sein, um irgendwo dazwischenzufunken. Eher im Gegenteil.
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Zitat von Die_Matrix:
Überspitzt gesagt: Du musst dir einreden, dass es für andere Menschen eine Ehre ist, wenn du sie ansprichst. Und wenn sie dann nicht auf dich reagieren, haben sie die Chance verpasst einen wunderbaren und interessanten Menschen wie dich kennenzulernen. Das ist dann das Pech der anderen Leute. Und nicht deins. Du bist wertvoll.

Dass ein anderer Pech haben sollte wenn er gerade nicht mit einem selbst verkehrt - warum denn? Jeder hat die Freiheit mit denen zu kommunizieren, die er sich selbst aussucht. Daran wird kein Wert des Menschen gemessen und es ist auch kein Attest oder Zeugnis von irgendwelcher Unfähigkeit für diejenigen, die sich daran nicht beteiligen.

Du kannst in jedem psychologischen Ratgeber nachlesen, dass oft versucht wird das Gefühl der Minderwertigkeit durch einen Überlegenheitskomplex zu überspielen, und dass das keine zufriedenstellende Lösung ist. Da versucht man im Endeffekt erst von unten und dann von oben das zu erreichen, was es nicht zu erreichen gibt. Einen Kontakt, der dich zufrieden stellt, kannst du nur auf der Ebene der Gleichheit erreichen.

Und zurückhaltende Art ist keine Minderwertigkeit, so lange man weder an sich selbst zweifelt noch größenwahnsinnige Ideen als Ausweg sieht.

@Nyan:

Wo auch immer dieses ''Verlangen'' oder ''Begehren'' herkommt. Es ist mitunter schön, wenn andere gerne die eigene Gesellschaft aufsuchen und schätzen. Auch wenn es besser wäre, dies selbst zu tun.

Dass die Angst immer da sein wird, ist mir auch klar. Sie wird jedenfalls nie verschwinden. Nur, dass sie mich derartig einengt und fest im Griff hält, kann ja keine gelungene Kooperation sein.

Ich habe auch keine Abneigung gegen Therapien, im Gegenteil. Zudem würde ich nie behaupten etwas Besseres zu sein, da es keine besseren oder schlechteren Individuen gibt, nur solche, denen es besser oder schlechter gelingt, das vorhandene Potential zu nutzen und etwas aus ihrem Leben zu machen.


@Nachtwind:

Wunsch und Realität klaffen bei mir weit auseinander. Sicherlich weiß ich, dass meine Sorgen und Probleme von außen kommen, aber auch zum Teil durch mich selbst verursacht bzw. aufrechterhalten werden. Ich bin ferner meinen ''Peinigern'' oder Eltern auch nicht mehr böse deswegen, vielmehr bin ich ärgerlich über mich selbst und meine Unfähigkeit. Ich werde quasi mit dem Schlamassel sitzen gelassen und soll zusehen, wie ich damit klarkomme. Sicher, habe ich Verantwortung für mich und mein Leben, nur sind einige Weichen auf dem Weg dorthin falsch gestellt worden, sodass das Zurechtfinden nun erschwert ist.

Wie schon erwähnt bin ich nicht mehr übergewichtig. Und diesen Entschluss hatte ich auch schon gefasst. Ich war sogar mal bei einem Volleyballverein, musste dann aber feststellen, dass das nichts für mich ist. Bogenschießen würde mich noch interessieren, aber so oder so wäre eine Mitgliedschaft wo auch immer mit Unkosten verbunden, die ich nicht ohne Weiteres bewältigen kann.

Das wage ich zu bezweifeln. Ein Teil des Drucks, den ich selber erzeuge, begründet sich aus dem ungewissen Gefühl, der Vorahnung heraus, dass mir nicht mehr viel Zeit bleibt und ich endlich mal in die Gänge kommen müsse. Niemand weiß, was morgen passieren kann. Und jeder ungenutzte Tag ist ein weiterer verlorener Tag, der nicht wieder kommt.

Ich trete mir jeden Tag in den Hintern, sonst hätte ich dem Ganzen auch schon ein Ende setzen können. Irgendwas hält mich immer noch am Leben, sei es auch nur ein flackerndes Licht. Und es ist ja nicht so, dass mir Entschlossenheit oder Tatendrang fehlen würden, nur die Realisierung dessen. (Und ja, es gefällt mir nicht, das wieder und wieder zu hören zu bekommen oder von mir selbst vor Augen gehalten zu bekommen. Ich will einfach nicht wahrhaben, dass es keine Zweitlösung gibt, die einfacher wäre)

Selbstmitleid würde ich es auch nicht nennen. Eher Verzweiflung und überhöhte Erwartungen, es sofort perfekt zu machen, was in Frustration mündet. Zudem bin ich mir selber manchmal nicht sicher, was ich will. Soll ich glauben, was der innere Zweifler mir sagt, oder die Vernunft? Oder keinem von beiden?


@Die_Matrix:

Selbstbewusst im Sinne von ''Ich bin mir meiner Stärken und Schwächen bewusst'' bin ich schon. Nur mangelt es mir an Selbstvertrauen, da die Schwächen bedeutungsvoller als die Stärken scheinen.

Ja, das ist mir auch bekannt. In der Psychologie nennt man das Optimismus und Attribution. Erfolge auf sich selbst beziehen und Misserfolge auf alles Externe. Zudem der Glaube, dass alles gut wird. Mag zwar ganz gesund sein, ist mir aber zu unrealistisch. Denn so ist das eben bei Depressiven: Sie sehen die Welt nicht unbedingt schwärzer als sie ist, sondern vielmehr realistisch und weniger blauäugig.

Aber ja, da hast du Recht. Diese Überzeugungen sind auf jeden Fall heilsamer. Dennoch wollen sie mir nicht in den Kopf, da die dysfunktionalen Gegenparts keinen Platz machen wollen.

@GastB:

Mit dem Zitieren kenne ich mich nicht so aus, deswegen gehe ich mal abschnittsweise vor.

Ja, Geduld. Obwohl es ja schon schade wäre, irgendwie. Gibt ja so viel Schönes auf der Welt. Der Mensch wird schon allein dazu beitragen, dass die Welt zugrunde geht (z.B. Klimawandel), dazu braucht es keinen Medienhype.

Naja, ganz so ist es nicht. Ich habe nur eben den überhöhten Selbstanspruch, aus eigener Kraft die perfekte spontan geplante Begegnung zu haben. So ist das eben mit dem Ehrgeiz. Auch wenn ich mir den in der Hinsicht nicht erlauben kann. Auch wäre ein Aufeinandertreffen auf offener Straße unbelasteter als jene in der Uni, wo sich die ein oder andere vielleicht schon ein Bild von mir gemacht hat und ich es versäumt habe, einen guten ersten Eindruck zu hinterlassen.

Frauenversteher nicht, aber ich suche nur nach Erklärungen für mein Versagen. Genauso wie ich mir einrede, das Single-Dasein sei Produkt mangelnder physischer Attraktivität oder dergleichen, obwohl es in Wahrheit nur an der Passivität meinerseits liegt. Natürlich mag es auch Menschen geben, die ihrerseits zu schüchtern sind und sich freuen würden, angesprochen zu werden. Nur kann eben dies auch als Belästigung empfunden oder aufgefasst werden. Dabei wäre es besser, dem anderen zu unterstellen, dass er sein Missfallen darüber selbst in Worte kleiden könne, anstatt es von vornherein anzunehmen.
Auch spielen Erziehung und verquere Moral- und Wertvorstellungen eine Rolle: ''Man darf fremde Menschen nicht ansprechen, das gehört sich nicht, andere zu belästigen''

Sicher, das ist auch eine Option. Nur habe ich die Tendenz, erst alles zu analysieren, bevor ich handele, was dazu führt, dass ich nichts tue, da es nie den erwarteten, passenden Moment gibt. Es klingt einfach nur absurd für jemanden, der nicht weiß was Liebe ist, sich vorzustellen, ihm selbst könne so etwas mal widerfahren.
Oft habe ich auch die Vermutung, dass ich denke, ich müsse so sein wie ich jetzt bin, weil das früher auch schon so war. Soll heißen: Ich lasse die Gegenwart aufleben, weil sie mir eben vertraut ist, ohne zu merken, dass sie gar nicht gültig ist.

Ja, so ist es.Ich denke nämlich schon immer etwas weiter. Manchmal vielleicht auch zu weit. Dabei weiß ich durchaus, dass ich auch positive Seiten habe, nur glaube ich eben, die negativen wirken abschreckend. Und die positiven sind jetzt auch nicht so ausladend, dass man dadurch ganze Unterhaltungen füllen könnte. Nur muss ich mich ja nicht um 180 Grad wenden, um interessant zu werden. Ich bin nunmal z.B. kein Party-Tier oder dergleichen. Und selbst Sozialphobiker oder Schüchterne haben einen Partner/eine Partnerin. Die werden sich ja auch nicht verstellt haben.

So habe ich es eben gelernt. ''Wenn Erwachsene sich unterhalten, soll man besser schweigen''. Zudem fände es wohl selten jemand toll, mitten in einer Unterhaltung mit einem guten Bekannten oder Freund von einem Fremdling gestört zu werden, der sich dazwischenquetschen will.

Was ich zweiffellos tue. Selbst heute habe ich diesbezüglich schon mehr erreicht als noch vor zwei Jahren. Nur scheinen die kleinen Erfolge zu gering angesichts des großen Ziels in weiter Ferne. Und auch die größte Geduld ist begrenzt.

Wie schon erwähnt peile ich erstmal die Lage. Wie ofr hat sich im Nachhinein schon herausgestellt, dass eine Frau, die ich interessant fand, in einer Beziehung lebt. Und in bestehende, harmonische Paargefüge mische ich mich auch nicht ein - so weit reicht der Egoismus dann nämlich noch nicht.

Damit bezog ich mich auf Sommerbluete's Post, wo ja dieselbe Formulierung auftaucht, die ich nur aufgegriffen habe. Unattraktive Persönlichkeit, das nenn ich doch mal ein aufrichtiges Kompliment

Hallo Monolith,

ich glaube der erste Schritt für dich wäre erstmal mit dir selbst klar zu kommen. Wenn du dich selbst magst, dann hast du auch eine ganz andere Ausstrahlung. Deine Mitmenschen registrieren (unterbewusst), wenn du das Ganze so verkrampft angehst.


Im Übrigen sind Kurse an der Volkshochschule (Kochkurse, Sprachkurse etc.) eine sehr gute Möglichkeit mit Leuten in Kontakt zu kommen.

A


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Dr. Reinhard Pichler
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