Hallo no fear,
ich habe Deinen eröffnenden Beitrag in diesem Thread vor ein paar Tagen gesehen und wollte seitdem etwas dazu schreiben, aber bislang war weder Zeit, noch Ruhe (besonders die innere) dafür da. Ich empfinde es als sehr verantwortungsbewusst, dass Du für jemand anders (Döni) beschwichtigend Stellung beziehst. Ich habe diesen Thread hier, sowie den eigentlich angesprochenen gerade gelesen.
Von Panikstörungen habe ich wenig bis gar keine Ahnung, da meine Diagnosen sich auf Depressionen konzentrieren. Angstattacken hatte ich auch eine kurze Zeit, was für mich allerdings irgendwie der Anfang der Besserung war, zumindest, wenn ich den zeitlichen Verlauf sehe. Tja, diese Trigger sind mir unbekannt. Ich habe aber nur offene Meinungen und die direkte und ausführliche Auseinandersetzung mit Dönis Situation beobachtet und finde das als neutraler Leser eher positiv triggernd Ich finde es merkwürdig, NICHT von einer psychischen Störung zu sprechen, wenn Döni ja selbst den Begriff Panikattacken nennt und zur Therapie geht... ich meine, es ist doch genau so defininiert, oder nicht?! Damit ist ja nicht gemeint, einen Sockenschuss zu haben bzw. in die Klapse zu gehören, aber Attacken, die zu Vermeidungsverhalten führen, sind ja schädlich für den Betroffenen selbst - insofern eine Störung des Normalen - und Verhalten ist nun mal psychisch, was organische Ursachen ja nicht ausschließt. Psychisch ist jedenfalls die Auswirkung, und insofern ist es genau der Sachverhalt. Was auch immer eine angemessene Bezeichnung ist, aber eine so aufgebrachte Reaktion auf eine nüchterne, klare Benennung, über die sich ja vielleicht sogar streiten lässt (auch wenn das eigentlich überflüssig ist), sieht von außen betrachtet doch etwas merkwürdig aus. Ich habe einen Schreck bekommen, als sich der Freund eingeschaltet hat. Auf mich hat es gewirkt, als ob Döni das selber geschrieben hat. Wenn ihr Freund meint, dass er als einziger die Situation seiner Frau beurteilen kann (Wunschdenken?), dann haben sich ja die richtigen gefunden - wo ist also das Problem? Ich finde jedenfalls, man kann ja durchaus die konkrete Situation von Döni und ihrem Freund betrachten, ohne das im Zusammenhang mit den Panikattacken zu sehen - warum eigentlich nicht? Ehrlich gesagt kann man von jemandem der/die eine Meinung äußert, nicht erwarten, auf alle Umstände einzugehen, insbesondere wenn das Thema Liebe ist und nicht Panik. Ich habe den Eindruck, dass das Problem genau darin bestehen könnte, hier einen Zusammenhang herzustellen, der gar nicht so direkt existiert. Ein Zusammenhang könnte aber möglicherweise in zugrundeliegenden Verhaltensweisen bestehen, die im Umgang mit dem Freund, sowie der Panikstörung stehen, was aber nur eine Vermutung von mir ist.
Ich habe hier von GastB gelesen, dass die Wahrheit das einzig Heilsame nach ihrer Erfahrung ist. Weißt Du, no fear, meine Eltern haben früher (Doppeldeutiker aufgemerkt:) wahr-scheinlich zu oft mit dem Kopf geschüttelt - ich sitze hier und muss im Gegensatz dazu heftig nicken, nicken und immer wieder nicken. Für mich bedeutet Wahrheit, zu den eigenen Bedürfnissen zu stehen, was gleichbedeutend mit Gefühlen ist. Ich selbst denke zur Zeit, dass ich mein bisheriges Leben vollständig für die Bedürfnisse meiner Mutter gelebt habe, dass ich mir immer etwas mit dem Kopf habe einfallen lassen müssen und dass das ziemlich gemein von ihr war, milde ausgedrückt - aber vermutlich nicht bewusst, sondern selbst so erlernt. In diesem Zusammenhang steht m.E. auch eine Doppeldeutigkeit in der Kommunikation, die man im Extremfall als manipulativ beuzeichnen kann. Diese Art der Kommunikation ist in diesem Forum vielfach zu beobachten, und ich glaube, dass sich darin die ehrlichen Bedürfnisse ihren Weg suchen und gleichzeitig dem Kommunikationspartner die freie Wahl genommen wird, nein zu sagen, und das hat mit Verlustängsten zu tun. Seit Kurzem habe ich jedenfalls den Kontakt zu meiner Mutter eingestellt und habe sie bei dem letzten Telefonat nicht mehr in meinen Kopf schauen lassen. Ich denke, dass ich mit etwas Abstand eine erwachsene Wiederannäherung versuchen werde, aber im Moment gehören meine Gedanke alleine mir, die ich aber ggf. freiwillig (mit)teile, und es ist seitdem eine große Ruhe eingekehrt, die - offenbar zunehmend - von Weinen und Lachen begleitet wird. Zur Zeit fühle ich mich wie ein kleines Kind, und ich fürchte, dass es auch so ist, weil ich emotional möglicherweise jetzt da anfange, wo es vor 35 Jahre hätte anfangen sollen. Es kann auch sein, dass ich das übertrieben sehe, und nur das normale Fühlen mir so vorkommt, aber ich weiß nicht so genau. Naja, das sind jetzt meine Dinge (oha!), aber auch bei Döni sind Dinge (insbesondere dieses Klammern [und dieses steht in Klammern - ich kanns nicht lassen, haha]) zu beobachten, die ich denke, selber sehr sehr gut zu kennen.
no fear, wir haben neben diesem Thread auch schon kommuniziert, und ich hoffe sehr, dass es Dich nicht erschreckt, dass ich hier auch noch mittexte. Du hast ja für Döni Stellung bezogen, aber vielleicht macht Dir das Thema selber auch Schwierigkeiten? Ich hoffe, dass es Dich nicht zu sehr belastet, und Döni möchte ich an dieser Stelle viel Mut wünschen, einen eigenen, selbstbestimmten Weg zu gehen. Auch meine aktuelle persönliche Erfahrung ist es, dass die Wahrheit anfangs schmerzhaft sein kann, aber für mich war sie genau richtig! Letztendlich muss jeder für sich selbst kämpfen, aber bzgl. meiner Situation hat nur die ehrliche Meinung in Verbindung mit viel Fingerspitzengefühl geholfen, so wie ich es empfunde habe. Und ich habe alles auf mich bezogen, alle Federn, versteckte und offene Hinweise, sowie sicher größtenteils unmotiviert verwendete Worte aufgegriffen und eingeordnet. Ich selbst habe hier (nicht nur hier, aber nicht unwesentlich durch die Kommunikation in diesem Forum) eine sehr positive Entwicklung erlebt, die vermutlich aber noch viel weiter geht und die mich aber möglicherweise die Beziehung zu meiner Mutter gekostet hat - mal schaun. Jedenfalls bist Du durch Deine Ermutigungen auch ein wichtiger Teil davon gewesen, und vielleicht begegnen wir uns noch - wir werden ja sehen. Olimpia möchte ich an dieser Stelle auch nicht vergessen - viele Grüße! Und S.: Bitte nimms mir nicht übel, dass ich erst spät direkt geworden bin, und das ohne Rücksicht auf Deine aktuelle Situation, aber der sonstige Inhalt der Kommunikation war absolut ehrlich von uns beiden, soweit ich es erkennen konnte. Ich wünsche allen auch weiterhin viel Mut und Kraft. Hört mir mal zu, Kinderlein: Übt den Widerspruch: widersprecht den Eltern und allem, was für Euch unmittelbar falsch ist, akzeptiert das Unlogische, um dadurch Klarheit zu erlangen. Ich weiß nicht, wie es den Eltern damit geht, aber die meisten Menschen werden Euch für Direktheit, Ehrlichkeit und ggf. Kindlichkeit lieben - genau im Gegensatz zu dem, was man befürchten könnte - weil ihr das nötige Feingefühl wahrscheinlich sowieso verinnerlicht habt, und das ergänzt sich dann ziemlich gut. Mir deucht, dass genau der Widerspruch das wahrhaftige Geheimnis des geordneten menschlichen Lebens ist. Ruhe, verdammt nochmal!
Alles Gute, Bruder des Lichts! Es ist so, wie es ist, eigentlich ohne Anführungszeichen (führungslos?) und in diesem Fall insbesondere, wie es geschrieben steht
Uli
PS: Spaß muss sein - immer. Davor steht aber möglicherweise hier der Griff zur Tastatur, dann von Zuschauer zum Spieler zu werden, dann der Zorn und mit viel Herz und Mut geht es weiter. Ups, das ist aber schon wieder nur meine persönliche Erfahrung, haha. Ich danke Dir no fear und allen anderen. Tut so viel wie nur irgendwie möglich (nur) für Euch selbst, bitte!
25.10.2007 21:51 •
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