Hi.
Ich lebe seit knapp 2 Jahren wieder alleine, nach langjähriger Beziehung. Ich bin allerdings Vollzeit im Job eingespannt und habe 2 Pferde, welche mehrmals täglich versorgt werden von mir. Diese tägliche zeitliche Routine hilft ungemein. Ich hatte meistens dann am Wochenende, vor allem Sonntags, dieses LOCH, wo ich anfing zu grübeln. Es gab auch einige Versuche Männer kennenzulernen, die scheiterten (es passte nicht). Das machte das ganze natürlich noch schlimmer, weil man bekommt dann immer mehr Zweifel und Sorgen, dass es vielleicht nie wieder was wird. Ich hab dann tatsächlich angefangen Sonntags morgens wieder in die Kirche zu gehen (bin katholisch). Ich war bestimmt 20 Jahre nicht in der Kirche gewesen. Ich bin auch nicht gläubig o.ä., aber es ist eine Möglichkeit, sich morgens aufzuraffen, einigermaßen passabel anzuziehen, ein Ziel anzusteuern, unter Leute zu kommen. Man muss dort mit niemand sprechen, wenn man nicht möchte. Aber man hat Leute um sich herum. Es wird gesungen (was mir z. B. Spaß macht). Nach einigen Wochen/Sonntagen kennt man die Leute, die dort regelmäßig hingehen. Da fällt dann auch schonmal ein Guten Morgen. Es gibt auch nach der Messe regelmäßig Möglichkeiten zu gemeinsamen Tätigkeiten (Brunch im Pfarrheim, Ausflüge).
Meine Mutter hat mit 50 nochmal neu geheiratet und hat ihren 10 Jahre älteren Mann übrigens auch in der Kirchengemeinde kennengelernt
Für mich (36) ist der Kirchenbesuch jetzt nicht unbedingt ein Mittel zur Partnersuche, weil in dieser Altersklasse eindeutig zu wenig bis keine Männer dort hingehen. Aber in Deiner Altersklasse sieht es auf jeden Fall deutlich besser aus. In unserer Gemeinde gehen hauptsächlich ältere (sehr oft einzelne) Leute zur Kirche und dann auch viele Familien mit Kindern.
Ich gehe nun schon lange Zeit sehr regelmäßig (fast jeden Sonntag) hin und mir hat das total geholfen. Anfangs hatte ich teilweise Angst dort zu sitzen, mit fremden Menschen, aber das Gefühl hab ich inzwischen gar nicht mehr. Vom Sehen her kennt man sie ja nun nahezu alle inzwischen. Wenn man den Mumm hat, an den weiteren Angeboten teilzunehmen, die dort angeboten werden, würde man auch richtige Kontakte aufbauen können. Und das sind alles einfache Dinge, fast alles kostenlos, und ohne jegliche Verpflichtung.
Ich habe in der ganzen Singlezeit auch immer versucht, Dinge außer Haus zu machen, die ich vorher mit Partner auch gemacht habe.
Ich gehe z. B. total oft ins Kino, mind. 1 x pro Monat. Oder ich fahre in einen Zoo. Da ist immer was los, es rennen viele Kinder rum. Und man hat fast immer die Möglichkeit mit jemand ins Gespräch zu kommen, wenn man z. B. gemeinsam vor einem Gehege steht und etwas beobachtet.
Für Urlaubswochen mache ich mir immer Tagespläne. Ich schreibe alles auf, was erledigt werden muss (Sachen, wo man sonst keine Zeit für findet). Da ich einen Putzfimmel habe, findet sich da immer reichlich. Das fängt beim Fußleisten-Abwischen an, über Schränke ausräumen und auswischen bis hin zu neu tapezieren, Gardinen waschen etc. Und wenn man einmal anfängt, kommen meist noch unverhoffte Dinge dazu. Es ist aber ein gutes Gefühl, wenn man nach und nach Dinge auf der Liste abhaken kann als erledigt Da Deine Frau nun ausgezogen ist (teilweise mit Möbeln), gibt es bestimmt etliche Ecken im Haus, wo man was machen muss (Du hast damit ja bereits angefangen).
Einen großen Fehler darf man nicht machen: Zu Hause hocken und nichts tun Die Spirale dreht sich dann immer weiter zu. Ich hab nach 2 Jahren Single-Leben teilweise Angst bekommen vor Sachen, die früher ganz normal waren. Die Menschen werden einem fremd und fremdes macht Angst. Das darf nicht passieren. Man sollte im besten Fall keinen Tag erleben, wo man nicht wenigstens mit einem Menschen mal kurz ein Wort gewechselt hat (also real, nicht virtuell). Wenn man Urlaub hat, und also keine Arbeitskollegen trifft, kann man zur Not auch zu Media Markt fahren und sich einfach wegen irgendwas beraten lassen. Die freuen sich sogar total, wenn jemand mal ne Beratung haben will (z. B. habe ich mich über versch. Formen von Friteusen beraten lassen ) Hört sich vielleicht dämlich an und wahrscheinlich bin ich schon fortgeschrittenes Stadium von allen möglichen Psychosen , aber ich erhalte immer ein gutes Gefühl, nachdem ich mit anderen Menschen gesprochen habe.
Liebe Grüße
Sabine
23.07.2015 11:33 •
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