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Hallo!
Mein Name ist Nicole. Ich bin über diese Seite gestolpert, weil ich ich irgendjemand brauche mit dem ich reden kann. Oder dem ich meine Geschichte erzählen kann. Naja, auch wenn es niemand interessiert, aber ich habe gerade niemanden sonst und es irgendwo zu hinterlassen ist etwas und ein paar Statements zu bekommen ist meine Hoffnung! Ich mache es kurz. Stoff wäre da, um ein ganzes Buch zu füllen....
Ich bin 27 Jahre alt. Habe Informatik studiert und war dadurch schon etwas besonderes. Die Leute sagen ich sehe überdurschnittlich gut aus und stehe auf der Sonnenseite des Lebens. Ja, ich hatte eine hübsche Wohnung in Deutschland... nen kleinen Garten ein Pferdchen und Freunde....
Der eine oder andere mag jetzt denken: Was hat die denn für ein Problem? Naja, die Wahrheit ist, dass ich mich sehr schwer tue mich zu beweisen. Ich hab das Gefühl ständig beweisen zu müssen, dass ich auch was kann. Das Schicksal hat mich vom kalten Deutschland ins sonnige Californien verschlagen. Ich bereue diese Entscheidung gewaltig! Die Firma bei der ich arbeite wurde aufgekauft. Ich bin eine Art Austauscharbeiter hier in LA. Die ersten Monate waren traumhaft. Ich wurde so benötigt, hab einen guten Job gemacht und bewiesen, dass ich nicht nur hier bin, weil mein big boss mich attraktiv findet, was mich etliche Kilo auf den Rippen gekostet hat und Nächte langes arbeiten. Ja, ich sehe aus wie der Tod, bin nur noch dünn, obwohl ich ganz normal esse, was bei mir bedeutet ich esse überdurschnittlich viel und es setzt einfach nicht an....
Aber mein eigentliches Problem ist, dass ich mich bei meinem letzten Aufenthalt hier in LA vor einem halben Jahr verliebt habe. Mit ihm hab ich dann auch ein wunderbares Sylvester in NY verbracht und wir haben uns gut verstanden. Natürlich war er nur einer der Gründe, weshalb ich wieder gekommen bin, nach LA und beschlossen habe mindestens ein halbes Jahr zu bleiben. Macht sich doch gut im Lebenslauf. Doch leider kämpfe ich seit dem nur, und weiss nicht mehr weiter. Die ersten Wochen hier waren wie gesagt ein Traum. Dave konnte nicht genug von mir sehen und ich war so glücklich mit ihm. Filmreif! Es ist das erste mal, dass ich länger als zwei Wochen von meinem zu Hause, meiner Familie und meinen Freunden weg bin.... Der momentane Stand ist, dass Dave wieder zu seiner Exfreundin gehen wird, und auch noch mein Supervisor geworden ist. Ohne es zu wollen macht er mir das Leben hier schwer. Er ist schroff zu mir... wahrscheinlich um aller Welt zu zeigen, dass wir nie eine Beziehung hatten...was wir erfolgreich verschwiegen haben. Ich habe mich noch nie so einsam gefühlt. Mein Job hat sich in eine Richtung verlagert, die mir keinen Spaß mehr macht und in dem ich nicht mehr ausgelastet bin. Und ich bin ganz alleine hier in LA. Wochenende für Wochenende. Nacht für Nacht. Ich kann nicht schlafen, bin ständig am Weinen... rede mit meinen Freunden in Deutschland, aber die haben ihr eigenes Leben und meine Familie macht sich genug Sorgen um mich, die kann ich nicht belasten... Man könnte jetzt denken, hey,das hört sich doch gar nicht so schlecht an... junge Frau in LA... die wird doch was machen können, aber ich schaff es nicht alleine. Ich bin eher schüchtern und wie wohl die meisten technisch veranlagten Menschen etwas zurückgezogen. So versuche ich nun einen Tag nach dem anderen zu nehmen, und nicht daran zu denken, wie sehr ich den einzigen Menschen den ich hier hatte vermisse und wie schön die Zeit war.... Ich habe noch mindestens sechs Monate vor mir und hab keine Ahnung wie ich diese überstehen soll... Fremde Stadt, fremde Kultur, fremde Sprache und ein zerbrochenes Herz haben mich dazu gebracht, dass ich mich als der einsamste Mensch auf der Welt fühle...was ich mit Sicherheit nicht bin. Aber alles schmerzt gerade nur......
Bitte.. ich bin für alle Tips und Aufmunterungen mehr als dankbar! Ich kann nicht mehr.....
Sleepless in LA

09.04.2007 03:11 • 29.04.2007 #1


Ich muss sagen, dass es wirklich schon schwierig ist, dazu irgendwas zu sagen.
Ich kann aber eines sehr gut verstehen: Dieses Gefühl, dass einem rein prinzipiell die ganze Welt offen stünde, aber man sich in seiner eigenen Verzweiflung schon arg zusammenreißen muss, um nur schon den Alltag zu bewältigen. Sich wieter aufzuraffen, um sein Problem anzugehen kann da schon wirklich schwer sein. Ist es so oder so ähnlich?
Ich kann dir sehr gut nachfühlen, wie stark die Enttäuschung/Traurigkeit über deine verlorene Liebe ist. Aber da kann ich auch nur das sagen, was eigentlich jeder sagen würde: Das wird auch wieder anders. Ich selbst habe auch schon eigenartige Verarschungen erlebt (nur ist es da zu nix gekommen) und habe dann nach anfänglicher Enttäuschung (auch über den Menschen) versucht mir klar zu machen, dass es auch noch viele andere Menschen gibt, die einem nicht so behandeln würden. Wenn er einen solchen fiesen Charakter hat, dann hast du sicherlich einen besseren verdient. Das ist nur ein schwacher Trost, aber es wird dir nichts anderes übrig bleiben als diesen Verlust zu akzeptieren.
Ich kann dich aber nur ermutigen den Kopf hoch zu halten. Das halbe Jahr ist keine ewige Zeit, die lässt sich zur Not auch irgendwie überstehen. Wenn sich doch schon deine Familie um dich Sorgen macht, dann bist du doch schon nicht mehr allein. Du brauchst doch eigentlich schon nicht das Gefühl zu haben, dass niemand an dich denkt.
Hast du denn wirklich niemanden, an den du dich wenden kannst oder mit dem du mal ausgehen könntest? Ich weiß ja nicht si ganz wie das so in LA aussieht (war noch nie in den USA), aber kannst du nicht vielleicht sowas wie Sport machen? Als Informatikern wirst du bestimmt viel im Sitzen arbeiten und da wäre ein bisschen Bewegung auch abseits von der Gesellschaft nicht schlecht (nur ne Idee) Vielleicht hilft es dir mal zu überlegen, was du gerne machst und was sich davon u. U. in LA verwirklichen lässt. Wie sieht denn ansonsten dein Tagesablauf aus? (nur wenn du darüber auch was schreiben willst...) Das könnte vielleicht dazu beitragen weitere Anregungen dafür zu bekommen, wie du der Einsamkeit entgegnen kannst.
Hoffe mal, dass das schon ein bisschen weiterhilft...

A


.in LA

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Hi Thorsten!

Danke für dein Statement. Es ist einfach so hart zu wissen, was ich alles aufgegeben habe um von zu Hause weg zu gehen. Da war mein Freund die einzige Stütze.
Mein Tagesablauf sieht ganz einfach aus: Aufstehen, Arbeiten gehen, nach Hause kommen und Video schauen, schlafen gehen.... am Wochenende etwas bummeln, Video schauen oder mit dem Auto rumfahren. So hake ich einen Tag nach dem anderen ab. Ich habe wirklich niemanden zum Sprechen hier, weshalb ich Dir wirklilch dankbar bin, dass Du dir die Zeit genommen hast was zu schreiben... Aber Du hast schon recht, es ist doch nur für ein halbes Jahr und im Vergleich zu anderen habe ich keine wirklich ernsthaften Probleme, und meine Depressionen und Einsamkeitsgefühle werden irgendwann aufhören. Was ist schon ein halbes Jahr! Ich danke Dir!

Nicole....

Hi Nicole,
nimms nicht so tragisch, auch wenn sich das jetzt total abgehoben anhört, dein Freund ist Amerikaner - stimmts - und die sind so erzogen worden, sie könnnen nicht mal was dafür! Die amerikanische Kultur, wenn wir es denn so nennen wollen, geht über Leichen. Tut mir Leid, aber so ist es. Aber was viel schwieriger ist, die Liebe durchkreuzt unsere Pläne immer und immer wieder. Es wird schwer für dich sein, deinen Exfreund jetzt als deinen Supervisor zu sehen, aber es geht. Meine Freundin ist jetzt meine Vorgesetzte und es war am Anfang auch schwierig, aber es geht. Hab Mut und steh zu dir! Es ist nur ein halbes Jahr und dann kannst du wählen, ob du wieder nach old Germany zurückkommen willst. Du wirst es schaffen, wenn du dir längerfristige Ziele setzt, nicht nur arbeiten und schlafen. Glaub an dich und sei froh und dankbar, dass du diese Erfahrungen im Ausland sammeln kannst, die nimmt dir niemand mehr. Ich hätte gerne die Möglichkeiten genutzt, als ich in deinem Alter war, aber ich war da schon gebunden und trauere heute dem nach, was ich hätte machen können.
Liebe Grüße aus Deutschland
Martin

die liebe ist immer mit leid verbunden,meistens.aber,auch wenn es sich abegedroschen anhört,zeit heilt wirklich die meisten wunden.zu dem beitrag allerdings,dass die amerikaner gefühlskalte menschen sind,möchte ich sagen,dass man keine nationalität pauschalisieren sollte.ich habe jahrelang in amerika gelebt und im gegesatz zu deutschen,da oft sehr hilfreiche menschen kennengelernt.zu sleepless in la,du hast ja optitionen,und wenn man die hat,sieht das leben nicht ganz so trostlos aus.du machst das schon....

Also ich kann Dich verstehen, das Du Dich einsam fühlst, auch wenn z.B. deine Eltern sich um Dich sorgen und Dir zur Seite stehen. Auch das Problem mit Freunden, das die mit Ihrer Beziehung beschäftigt sind oder gar schon eigene Familien gegründet haben, kenne ich selbst. Es ist wirklich hart, wenn man für einen lieben Menschen sein altes Leben und Land aufgibt und dann feststellen muss, das es nicht klappt. Ich hätte vor ein paar Monaten fast dasselbe gemacht und bin froh, das es vorher zum ekla gekommen ist, bevor ich nach New York gegangen bin. Den ersten positiven Punkt hast Du zumindest schon selbst erkannt: Es macht sich gut in Bewerbungen, wenn man auslandsaufenthalte nachweisen kann und ignoriere deinen Ex Freund auf der Arbeit. Versuche es zu trennen. Ich weiß es ist absolut schwer, aber Arbeit ist Arbeit und wenn er auch noch dein Vorgesetzter ist, wird es um so schwerer. Versuch einfach deine Arbeit zu machen und versuch Dich nicht schikanieren zu lassen. Wenn es Dir zu heftig wird, so solltest Du ggf. mit ihm darüber sprechen, denn wenn keiner von eurer Beziehung wusste, dann ist das doch ein großer Vorteil, weil niemand behaupten kann, das er Dich bevorzugen würde. Ansonsten erfreue Dich an der schönen Umgebung in L.A. Besuche schöne Plätze, fang ggf. wirklich ein Hobby dort an oder führe eins weiter. Zusätzlich wird es vielleicht ja auch Foren oder Chats für LA geben, wo man andere Leute treffen kann und vielleicht freundschaften knüpfen kann, oder such Dir vielleicht jemanden, mit dem Du einfach eine Mailfreundschaft aufbauen kannst. Dem Du Probleme und auch positives erzählen kannst und der Dich versteht. Lass Dich auf jedenfall nicht unterkriegen, Du wirst das schaffen. Versuch ihn aus deinem Herzen zu verbannen und siehe es ggf. als Ansporn an, trotz der Proleme, mit einem gutem Zeugnis da raus zu gehen und Dir selbst sagen zu können: Du hast dein bestes gegeben und keiner kann Dir etwas. Ich drück Dir auf jedenfall die Daumen, hoffe das Du bald drüber hinweg kommst und wünsche Dir alles gute.

LG,
Bastian




Dr. Reinhard Pichler
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