Beschreibung meines Morgengefühls:
Völlig egal, ob ich 7 Stunden oder länger schlafe, ich wache morgens matt und erschlagen auf. (Und nein, es hängt nicht vom Bett ab. Habe das schon öfter gewechselt ...) (Wobei ich komischerweise in (harten) Hotelbetten oft ganz gut schlafe, obwohl ich dort manchmal schwieriger einschlafe. Ich glaube, die Situation im Hotel ist so besonders, dass ich, WENN ich denn mal zur Ruhe finde, tief versinke im Schlaf.)
Mein erster Gedanke beim Aufwachen: Wenn ich nicht dem gerade Geträumten nachhänge - was eher selten passiert -, kreist mein erster Gedanke um die Uhrzeit und/oder um die Arbeit, darum, was ich zu erledigen habe. Ich habe Home Office, und kann im Prinzip anfangen, wann ich will. Eigentlich immer stehe ich etwas später auf als ich es vorhatte.
Nehmen wir an, ich wollte um 9 Uhr beginnen mit der Arbeit. Dann muss ich eigentlich 7:45 Uhr aufstehen, um IN RUHE alles machen zu können, was ich brauche oder möchte. Ich möchte vor der Arbeit an schöne Dinge denken, und z. B. das Frühstück genießen, ohne das ich sowieso Morgenmuffel bin.
Das Gute ist: Ich kriege es meistens hin, halbwegs um 9 tatsächlich den Computer zu starten. Das Schlechte, ich bin eben immer ein bisschen zu spät dran, und habe zudem sehr schlechte Laune bzw. fühle mich schon vom ersten Moment an unter Druck und matt. Am liebsten würde ich mich nach dem Frühstück sofort wieder hinlegen. Mich zudem krankmelden.
Nach dem Aufstehen streichele ich auf dem (nicht ganz kurzen) Weg zum Bad oft meinen Bauch, meine Brust. Selbstverordnete Zärtlichkeit. Diese Selbstberührung ist das Einzige an Berührung, was ich die nächsten 24 Stunden bekomme. Ich mache es immer ein wenig zu mechanisch, zu fest, fast schrubbend, weil es mir nicht intensiv, nicht genug vorkommt. Ich könnte morgens im Bett sicher eine Stunde lang liegen bleiben, um zu kuscheln. (Ich kuschele fast immer sehr gerne.)
Ich rasiere mich meistens morgens nicht, weil mir dazu Lust und Motivation und auch die Zeit fehlt. Sogar wenn ich weiß, dass ich ein Online-Meeting mit Kunden habe auf Teams. Meist ist es mir egal. Die anderen sehen auch nicht gerade besonders gepflegt aus. Maximal ziehe ich mir ein Hemd an; häufiger aber sitze ich in Jogginghose und Pullover vor dem Bildschirm.
Meine Laune und meine Depressivität heben sich ein bisschen durch das Frühstück. Auch hier wieder: Das Gefühl von Zeitknappheit. Ich muss eigentlich anderthalb Stunden vor dem Home Office aufstehen, realistischerweise. Schaffe ich fast nie. Weil es dazu zu gemütlich, zu kuschelig, zu sehr mein Rückzugsort ist, wenn ich morgens um 6 oder 7 oder 7.30 Uhr im Bett liege, aufgewacht, aber wie gesagt, völlig müde; möchte dann noch so lange im Bett liegen bleiben wie irgend möglich.
Meine Gedanken vor dem Frühstück sind durchweg ziemlich negativ und von meiner Laune getrübt. Ich mache manchmal kurz die Haustür auf, blicke weit in die Querstraße hinein bzw. hinaus, um etwas vom Tag mitzubekommen; nun ist der Blick nicht sonderlich abwechslungsreich und das bisschen frische Luft zu wenig. Statt zu denken: Immerhin. Ein (kleiner) Ausblick; denke ich eher: Zu wenig. Ich müsste morgens zwanzig Minuten in Ruhe spazierengehen, im beginnenden Tageslicht. Das wäre gut für mich. Völlig utopisch bei meiner Zeiteinteilung.
Am Wochenende ist es nicht viel besser. Samstags wache ich eigentlich wie während der Arbeitstage auf. Ich bin ein bisschen entspannter, weil ich nicht arbeiten muss. Gleichzeitig geht sofort ein bisschen Freizeitstress los. Wir haben immer einige Erledigungen, auch weil ich in der Woche so wenig geregelt kriege. Und in mir sind zwei Defizite: Wenigstens am WE hätte ich gerne ein wenig Kuschelzeit. An S ex denke ich schon meist gar nicht mehr, das ist noch illusorischer. Bin am WE besonders sehnsüchtig und frustriert. Und falle häufiger in ein depressives Loch. Das zweite Defizit: Ich möchte endlich mehr Zeit für mich haben, meine Schreibvorhaben, zum Rumhängen, Zeichnen, Blödsinn-Machen (wie z.B. auf Internetseiten Kommentare abzugeben. Damit meine ich nicht dieses Forum. Das für mich ernsthafter ist.) Morgens gehe ich immer Brötchenholen, auch für meine Schwiegereltern. Danach würde ich mich wiederum am liebsten für den Rest des Vormittags wieder hinlegen. Von den zehn Dingen, die ich auf dem Zettel habe, erledige ich meist nie viel mehr als vielleicht drei. Keine Ahnung, warum ich am WE oft so kraftlos bin. Doch, eigentlich weiß ich es, weil ich in der Freizeit ganz besonders meinen Mangel an Nähe, an Intensität, an schönem Leben spüre. Am WE spüre ich den Druck des schlechten Gewissens (weil ich mein Leben nicht hinkriege), meine Gier nach Nähe und den Frust deswegen, meine Unzufriedenheit mit mir selbst. Und diese Umkehr hinzukriegen, dass ich nachsichtig mit mir (und auch anderen) bin, dass ich mir was Positives und Selbstliebe entgegenbringe oder dass ich es akzeptiere, dass ich ein bisschen erledigt und deprimiert bin - total schwierig bis unmöglich.
Mehr übers Wochenende und mein Männerbild
Zudem rennt die Zeit am Wochenende ja immer. Ich schreibe einiges, vergeude Zeit im Internet, lege mich öfters für eine Stunde oder so hin, schaue Fußball, räume ein bisschen auf, mache das, was meine Frau mir zuteilt. Sehr häufig das Gefühl dabei: Es reicht nicht, es ist nie genug, und, ach ja, ich unternehme zu wenig mit anderen Menschen. Mein Leben ist geradezu unheimlich klein, belanglos, uninteressant. Das letzte Mal, dass ich wirklich entspannt, zuversichtlich und im Moment war, ist ewig her. Mit 17. Oder einmal auch mit 26, als ich eine Nacht verbrachte mit einer (Ex-)Bekannte, mit der ich zwei Jahrzehnte später den schlimmsten Streit meines Lebens hatte. Aber die Nacht damals, da fühlte ich mich auf Wolke 7. Das weiß ich noch, als wenn es gestern gewesen wäre. Während diese Bekannte sich an die Nacht kaum erinnert, oder Negatives damit verbindet, glaubt, dass ich sie ausgenutzt hätte, dass ich ihr mein Vertrauen und meine Gefühle nur vorgespielt hätte; dabei war NICHTS vorgespielt und ich sehr verknallt gewesen, und überhaupt: noch heute kann ich es nicht fassen, dass mir das damals überhaupt passiert ist.
ICH und eine tolle Nacht mit einer absolut hinreißend ero. Frau. Die mir zehn Mal besser gefiel als jede Schauspielerin oder Sängerin. Vanessa Mai, die ich optisch anziehend finde, hat keine Chance gegen sie. Ich weiß noch, dass ich damals dachte, wie unrealistisch das ist. Wie diese Frau sich hat in meine Arme verirren können. Unter welcher Geschmacksverirrung sie leidet, sich auf einen Mann wie mich einzulassen. Das meine ich sowohl körperlich als auch von meiner Art her, aber vorrangig körperlich. Ich weiß es nur ein bisschen, wieso ich immer so abwertend von mir gerade im körperlichen Bereich denke. Ich kriege es ja häufiger mit, dass hässliche Männer mit schönen Frauen zusammen sind. Generell mag ich meine Spezies, die Männer, höchst selten. Körperlich sehen neun von zehn Männer exakt so aus, dass sie für körperliche Nähe nicht in Frage kommen. Wäre ich eine Frau, würde ich verzweifeln. Und die Männer, die viel Sport treiben, Bodybuilding machen und halbwegs okay aussehen, haben dann meistens nichts in der Birne. Wo ich gerade darüber meckere, was ich hier von einigen Männern lese, deprimiert mich zusätzlich. Wie oft Frauen Opfer von aggressiven oder komplett unempathischen Männern werden. Und wie sie deren Verhalten dann oft sogar noch irgendwie schönreden; die Frauen reden sich die Männer positiver als sie sind.
Ich kann diese Tirade noch übertreiben, lasse es mal lieber dabei bewenden. Klar rührt meine Selbstabwertung auch daher, dass ich Männer generell unschön finde und auch zu sehr dem Schönheitsideal hinterherhechele. Ein Mann sollte aussehen wie ein Zehnkämpfer. Das ist irgendwie in mir drin. Und daran scheitere ich, scheitern die meisten. Man muss sich irgendwie mit weniger zufrieden geben. Aber dieses hohe Maß setze ich auch deshalb an, weil ich bei Frauen ja oft das positive Gegenbeispiel sehe. Die Frauen, die ich schön finde - und es sind nicht wenige! - sind ja wirklich schön. Überragend schön. Da hinken wir Männer deutlich hinterher. Ist mein Eindruck: Die durchschnittliche Frau sieht für mich wie eine 3 aus. Der durchschnittliche Mann wie eine 4-.
Ist meine Weltsicht verzerrt? Bestimmt. Oder ich bin zu sehr hetero. Zu sehr eingenommen von Frauen. Ich habe dieses Thema jetzt zu sehr ausgewalzt, aber egal, jetzt lasse ich es auch stehen.
Vielleicht gibt es ja jemanden, den ich nicht gelangweilt habe, falls das hier überhaupt wer liest. Kann ich mir nicht vorstellen, oder nur mit sehr viel Phantasie. Dass jemand das hier liest und er/sie sich nicht langweilt.
08.03.2023 09:18 •
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