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Wow, ich bin immer unheimlich clever, wenn es um das Verbreiten von Lebensweisheiten geht. Solange es mich nicht selbst betrifft.

Einsamen und unglücklich Getrennten rufe ich zu:
Dinge und Beziehungen zerbrechen, um Platz für das Neue, noch Bessere zu machen.

Leute mit Knieproblemen:
In welchem Punkt hast du starre Einstellungen, bist du unnachgiebig und dickköpfig?
(Sei ehrlich.)

Süchtige kriegen von mir den Tipp:
Wenn du deine Sucht übertreiben würdest, was käme dabei heraus?
(Was suchst du wirklich?)

Darin bin ich gut! Ratschläge zu erteilen, bei Dingen, die mich (gerade) nicht betreffen.

(Ich möchte die Kraniche über den Himmel ziehen sehen und dabei laut schreien hören. Neulich war das der Fall. Jetzt liegt wieder was in der Luft. Vielleicht täusche ich mich auch.)

Ich kann ja viel herumreden und mir selbst etwas vormachen, doch mein Hauptproblem ist ebenso trivial wie offensichtlich.
Wer meine Nabelschau nicht verkraften kann, sollte jetzt besser nicht weiterlesen. Es wird zum einen etwas skurril, zum anderen habe ich offenkundig einen Dachschaden, eine psychische Macke.

Wie kriege ich das jetzt kurz hin? Ohne zu weitschweifig und umständlich ...

- - - Also da ist diese Zimmertür. Sie quietscht manchmal. Was mich nicht bloß stört, sondern manchmal erschreckt und den Effekt auslöst, dass ich mir bescheuert, unfähig und peinlich vorkomme. Weil ich es nicht hinkriege, das zu reparieren.

Dann komme ich durch Tipps aus dem Internet darauf, die Zargen einzuölen. Was ja vermutlich nicht völlig verkehrt ist. Aber ich nehme wohl das falsche Öl, meist einfach Speiseöl. Keine Ahnung, ob das nicht evtl. sogar schädlich ist für die Angeln/Zargen und die Tür. Ich weiß das nicht; und denke, ich MÜSSTE es eigentlich wissen.
Sonst ist das ja Rumgemurkse. Die Energie, es genauer zu lernen, habe ich meist nicht.
Ich löse dieses Problem also irgendwie; alle paar Monate taucht es neu auf, ich öle dann die Zargen und denke mir: Wahrscheinlich machst du das falsch. Bildest dir aber ein, einen Umgang mit der Sache gefunden zu haben.

Und so ist es mit vielem: Alles nur Makulatur und Ahnungslosigkeit bei mir.

Andere Männer würden sich vielleicht was darauf einbilden: Hey, ich hab das im Griff.
Wenn´s quietscht, hebe ich die Tür raus und öle die Zargen. (Wo ist das Problem?)

Ich denke eher: Du kannst dir ja was vormachen, aber wir beide wissen, dass du rumpfuschst.

(Sich nichts vorzumachen, ist allerdings auch keine echte Option, denn dann würde ich erst recht einpacken können/müssen. Viele Männer sind ja Großmeister darin, sich etwas einzubilden. Das gehört zur DNA der Männer: So tun als ob.)

- - - Dazu denke ich dann manchmal natürlich auch den positiven Gedanken:
Bin ich Handwerker? Nein! Also muss ich auch nicht alles können.
Ich könnte viel entspannter mit diesem kleinen Problem umgehen. Ja, sicher. Manchmal denke ich das tatsächlich. Manchmal bin ich auch lockerer und weniger selbstabwertend. Weniger in dem Glauben: Ich bin ein kompletter Idiot.

- - - Aber diese positive, vernünftige Stimme in mir ist relativ schwach. Ich bin der Ansicht, bei normalen Leuten ist die um einiges stärker als bei mir.

- - - Es gibt ein paar (wenige) Bereiche, wo ich nicht so negativ von mir denke. Die sind allerdings wirklich eher selten.

- - - An sich bin ich ein netter Typ. Doch wenn mir jemand auch nur minimal persönliche Kritik reinreicht oder unempathisch kommt, nach meiner Interpretation unempathisch, fühle ich mich sehr angegriffen und innerlich aufgebracht. Ich ertrage es nicht, bei anderen nicht gut angesehen zu sein. Oder wenn man mich als Idiot hinstellt. Mitleid ertrage ich genauso wenig wie abfällige Kommentare. Ich bin extrem empfindlich und entweder weinerlich oder streitsüchtig. Und das in meinem Alter.

- - - Ein bisschen habe ich gelernt und mich meistens im Griff. Aber auf manches reagiere ich immer noch allergisch oder überempfindlich. Ich brauche Harmonie und sachten Umgang. Sonst schlägt das zu sehr in die Kerbe, die ich eh schon habe: Wenig Selbstwert oder Wertschätzung.

- - - Es gibt diesen Tipp: Alle äußerlichen Dinge, sei es nun das Auto, das nicht läuft, oder ein Mahnschreiben oder eine quietschende Tür, nicht so wahnsinnig nah an sich heran zu lassen. Sich davon nicht plattmachen zu lassen. Es ist am Ende nur irgendein Ding, die Zahl auf dem Konto, ein äußerer Umstand, nichts Lebenswichtiges.
Ich will diesen Ratschlag etwas mehr beherzigen.

- - - Und mir öfter bewusst einreden: Dass ich dies oder jenes ja vielleicht doch halbwegs gut mache, dass ich halbwegs okay bin, dass es Dinge gibt, für die ich sehr dankbar bin.

(Anders als umständlich und lang kann ich von derlei Themen nicht schreiben ...)

A


Tagebuch-Notizen aus meinem bescheidenen Leben

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Im Traum tauchen diese Ängste und Unsicherheiten/Konflikte ja auch stark auf. Was ich z. B. letzte Nacht träumte ... ist an der Grenze zum Trigger. Für mich jedenfalls.

Ein paar Details fülle ich auf, um die Logik etwas zu stützen. Dafür fallen ja nicht mehr erinnerte Details weg.

Ich war irgendwie auf einer Radtour von Süden nach Norden. Da ich müde war, ließ ich mich für eine unbestimmte Teilstrecke von einem Auto mitnehmen, mit drei oder vier Typen darin. (Wie mein Rad in den Kofferraum passen konnte, lässt der Traum offen.)
Nach anfänglicher Harmonie mit diesen Leuten werfen sie mich dann doch wieder raus, was im Traum allerdings nicht groß Thema ist. Der wichtigere Punkt ist, dass ich das hintere Kennzeichen des Autos abschraube. (Wie soll das funktionieren? Steht es gerade im Stau? Keine Ahnung.) Ich konstruiere das im Nachhinein so, dass ich das als kleine Retourkutsche mache oder ich ein Andenken haben möchte (?). Das Schild sieht übrigens übergroß und schön bemalt aus, fast wie eines dieser Blechschilder, das man sich als Schmuck in die Küche hängt. Oder ein Kennzeichen aus Kalifornien oder der Karibik.

Ich komme abends erschöpft zu einem billigen, aber sauberen Hotel. Pausiere noch vor der Eingangstür, ich erinnere mich, dass ich im Sitzen meinen Kopf in den Nacken legte. So dasitzend, noch nicht ins Hotel eingecheckt, noch lange nicht im Zimmer angekommen, das vermutlich so ist wie tausend andere; ein bisschen zwischen Baum und Borke und wie ein Landstreicher oder Weltenwanderer mich fühlend, komme ich mir erstaunlich gut vor. Oder: Mein Gemüt ist ruhig und mit der Situation einverstanden.

Dann das Befremdliche: Am Hoteleingang begegne ich einem der Autoreisenden. Mir nicht klar, warum er hier ist, ob er ein Hotelgast ist und wieso er das Auto/die anderen verlassen hat. Er guckt mich skeptisch an. (Rein äußerlich ähnelt er übrigens dem Schauspieler Mark Ruffalo, warum auch immer, doch mit Fünf-Tage-Bart.) Ich bin verlegen und verwirrt. Ich schaue zu meiner Tasche, die ich im Hof vor dem Eingang irgendwo abgestellt habe. Das Autokennzeichen liegt obenauf, nur von einer Jacke abgedeckt. Ich hoffe, dass dieser Typ nicht meinen Blicken folgt, aber er beachtet mich fast gar nicht. Ich bete inständig, die Jacke möge nicht von der Tasche rutschen, denn dann wäre ich als Dieb enttarnt.

Morgens im Hotel kurz vor der Abreise: Aus irgendeinem Grund, den der Traum nicht liefert, gehe ich zusammen mit der Hotelchefin vor dem Auschecken noch mal prüfend durch mein Zimmer. Die Fenster sind sehr hoch und hell, das Bett erhebt sich wie eine Burg in der Mitte des Raumes; die Bettwäsche unangenehm aufgeschlagen und zerwühlt, dass es mir peinlich ist.
Mir ist so warm, dass ich meine bereits angezogene Jacke wieder ablege. Wie auch immer, jedenfalls bin ich dann kurz vor dem Aufbruch, will früh loskommen, um die weite Radstrecke in den Norden zu bewältigen. Die Absicht bzw. die Vision der Radfahrt habe ich klar vor mir und ich verspüre Lu_st, wieder allein zu sein mit mir und meinem Fahrrad, on the road again; als würde ich ein Pferd satteln ...
Da fällt mir auf, dass ich die Jacke ja im Zimmer liegen ließ. Wie dumm von mir. Ich spreche an der Rezeption vor, dass ich meine Jacke noch holen möchte. Man lässt mich nicht. Die Hotelchefin - sehr eng geschnürte Taille übrigens - sagt mir, dass dort keine Jacke liegen würde und ich auf keinen Fall in das Zimmer gelassen werde. Ich bin außer mir vor Schock und Ohnmachtsgefühl. Ich brauche doch meine Jacke, um die Radtour zu überstehen! Und je später ich loskomme, desto unwahrscheinlicher wird es, dass ich den Rest der Strecke an diesem Tag schaffe!


Ich bin in Panik und beschwöre die Hotelchefin. Sie ignoriert mich mehr oder minder bzw. behandelt mich wie ein lästiges Kind, das man mit ein paar Handbewegungen abtun und wegscheuchen kann. Ein oder zwei Mal zischt sie unaufgeregt in meine Richtung, dass sie Wichtigeres zu tun hat, als sich um bereits ausgecheckte Gäste zu kümmern; aber sie würdigt mich keines weiteren Blickes. Wenn sie sich bewegt, rauschen ihre weißen Unterröcke ein wenig zu anstö ßig auf.

Ich stehe neben mir vor Angst und Ohnmacht. Statt, was in der Realität das Angemessene wäre, energischer aufzutreten, knicke ich ein. In der Realität müsste man in so einer Sache notfalls die Polizei rufen. Doch irgendwie verliert sich meine Absicht in Bezug auf die Jacke fast, passt sich dem regen morgendlichen Betrieb im Hotel an, den Anliegen der Bediensteten dort, die herumwuseln und die man mit einer Suchaktion wegen eines Kleidungsstückes doch wirklich nicht behelligen und überfordern sollte. Ein kleiner Teil von mir denkt verzweifelt darüber nach, wie ich vielleicht allein, heimlich und effektiv in das Hotelzimmer eindringen könnte. Doch tatsächlich weiß ich die Zimmernummer schon nicht mehr und auch das System der Gänge und Flure erscheint mir mit einmal undurchdringlich, wie ein Labyrinth.


Dieses Kafkaeske habe ich häufiger im Traum. Dinge, Zustände, Situationen und Menschen wenden sich plötzlich gegen mich. Vorhin noch in guter Laune und voller Zuversicht, wandeln sich meine Lage und mein Gefühl drastisch, als würde plötzlich ein kaltes Klima aufziehen mit aller Härte und Unerbittlichkeit, wie der siberische Winter.
Und ich werde enttarnt oder laufe Gefahr, enttarnt zu werden, als Scharlatan, als jemand, der nicht hierher gehört. Der nur so tut als ob. Den keiner kennt.

Die Deutung/den Bezug auf meine Realität zu benennen lasse ich mal weg. Ist ohnehin offensichtlich.

Meine burghohe Bettkante.

Oh, Mann. Ich hasse mein Leben und mein Leben hasst mich.

Ich hatte jetzt meine vermutlich letzte Einzelbesprechung in Teams mit der Kollegin, die gekündigt hat. Um es mal kurz zu machen: Sie hat nur das Arbeitsthema ernstgenommen, ging kein bisschen auf die persönliche Ebene. Obwohl ich ihr doch (offenkundig frappiert) sehr teilnehmende Mails geschrieben hatte.

Hätte ich zum Ende des Gesprächs nicht ein bisschen nachgehakt und interessiert nachgefragt, sie hätte einfach so aufgelegt, ohne ein Wort zu ihrem Abwandern zu sagen. Ich bin vermutlich zu selbstmitleidig und zu bedürftig, weil ja auch mein sonstiges Sozialleben gering ist. Auf deutsch gesagt, für mich interessiert sich niemand. Warum erwarte ich das überhaupt.

Ich fand es toll, mit ihr zu arbeiten, sie kam sehr nett, intelligent, konstruktiv und angenehm rüber; ich glaube, das habe ich auch öfter rübergebracht; und umgekehrt legt sie nullkommanull Wert auf mich. So sieht es aus.

So ist es häufig. Deckt sich auch mit meinem Selbstbild, ich würde einem Klub, der mich aufnimmt, eher nicht beitreten. Aber dass es immer so krass unverhältnismäßig sein muss?
Ich komme weder in die Friend Zone, noch (mit dem Faktor einhundert) nicht in die Könnte attraktiv sein!-Kategorie. Mich knickt eigentlich nicht so sehr, dass ich keinen guten Stand habe bei Frauen. Sondern dieser Faktor einhundert.

Meine Verfassung ist erneut miserabel. 1 von 10 Punkten. Vielleicht 1-2 Punkte. Einiges ist sicher auch durch Müdigkeit bedingt.

Habe gestern Abend in der Mediathek 1-2 Folgen einer Serie zu viel geguckt. Dabei gefällt mir die Serie nicht mal besonders. Sie ist gut gemacht, gute Regie und Schauspieler, hat interessante Charaktere und Konflikte, bietet aber zu wenig Identifikation an und bleibt daher im Ganzen eher blutleer. Man ist relativ unbeteiligt, auch bei den spannenden Einzelepisoden. Ich rede übrigens von der Serie Versailles. Meine Ausrede dazu ist: Mir gefallen generell Historienfilme und ein wenig frankophil bin ich ebenfalls. Wobei es meines Wissens keine französische Serie ist.

Ach ja, Tatort habe ich vorher ebenfalls geguckt. Ich verabscheue den Tatort und die meisten deutschen Krimis. Einfach weil ich das bieder und geistlos gemacht finde. Bei dieser Serie habe ich jedesmal das Gefühl, dass irgendeine äußere Handlung, die möglichst kriminell, durchtrieben oder zumindest auf den ersten Blick wenig durchschaubar angelegt wird, als einziger Anlass funktioniert, das Publikum 90 Minuten lang vor dem Fernseher zu halten.

Die Figuren sind flach, die Ermittler wirken auf mich wie mittelmäßige Schauspieler, die Polizisten darstellen oder darzustellen versuchen, und nach subtiler oder nicht-oberflächlicher Sozialstudie sucht man vergeblich. Der meiste Aufwand wird mittlerweile in den Vorspann gepackt, ist mein Eindruck, der sieht oft nach was aus. Wie dem auch sei, wenn man zehn Minuten hängen bleibt bei diesem Krimi, will ich auch die Auflösung wissen; selbst wenn mir klar ist, dass mir Story und Bilder aus dem Tatort nach dem Ende nicht mal fünf Minuten lang nachwirken. Und natürlich muss ein Krimi kein Meisterwerk sein. Was ich dieser Serie ankreide: Sie tut immer so, als würde sie aus dem vollen Leben greifen, Deutschland zeigen, interessante Fälle bringen. Das geht aber nie in die Tiefe. Wird nie subtil, raffiniert oder wenigstens ein bisschen geheimnisvoll. Die Figuren wirken hölzern und aus den Fingern gesaugt. (Da ist Wilsberg pfiffiger und sehenswerter, m.E., eine Serie, die zu ihrem provinziellen Touch steht. Was ihr gut ansteht!)
Die spannendsten Sätze im Tatort sind Wir ermitteln hier in einem Mordfall! (Sie müssen doch kooperieren!) und Wir brauchen einen RTW!. Leute, die ernsthaft den Tatort gut finden, haben vermutlich noch nie Für alle Fälle Fitz gesehen und erst recht keine Hitchcock-Filme. Wobei das ja auch ungerecht ist.
Der deutsche Schlager ist nun mal ebenfalls etwas profaner und billiger als der französische, um ein anderes Beispiel anzuführen. Das Manko an Identität, Kreativität und Relevanz in deutscher Kultur schlägt wohl besonders stark in der Filmlandschaft durch. Viel mehr als seichte Abendunterhaltung wollen die deutschen TV-Stationen anscheinend gar nicht mehr hinbekommen.
Aber ich steigere mich mal wieder in meine Aversionen rein.

Ich bin kreuzunglücklich. Habe vorhin zum hundersten Mal meinen Brief an die Ex-Bekannte geschrieben/geändert. Jetzt steht er fest. Ich ändere das nicht mehr. So schicke ich das los oder ich schicke es gar nicht los. Letzteres wäre sicher die bessere Idee. Achtung, Trigger, wegen zu viel Thema X und zu viel Verzweiflung.

Trigger

Oder ich schreibe besser gar nichts. Ich kann nicht mehr. Vielleicht hätte ich die Schokolade gestern auch nicht essen sollen. Das macht mich ja erst recht gereizt. Verdammter *beep*. Das Leben ist eine nicht enden wollende Kette der Demütigungen und der Spiegelungen, dass ich nicht reiche, nicht gut genug bin, nicht ich genug bin, nicht dies, nicht das. Gut, dass wir keine Schusswaffen im Haus haben.


Na, großartig. Letzte Nacht ... ich glaube, ich bin dazu geboren, mir Demütigungen und Selbstabwertung einzuhandeln bzw. zu erfahren ... Weil ich nicht alle Tassen im Schrank habe, habe ich gestern Nacht noch sehr spät, es muss gegen 2 Uhr gewesen sein, m. Allein das. Ich bin doch nicht ganz dicht. Wie lange bin ich eigentlich schon erwachsen und mache doch solche unvernünftige Aktionen, die mich meine Nachtruhe kosten.

Um 3 Uhr wollte ich dann endlich schlafen. Da ruft mich mein Schwiegervater aus der Wohnung unter uns an. Ich wusste sofort, was los war, noch bevor ich das Gespräch annahm. Statt zu zögern, nahm ich sofort ab. Er war gestürzt und brauchte Hilfe. Verdacht auf einen Hüftgelenksbruch. Er wird oder wurde heute schon untersucht, Röntgen etc., bin nicht ganz up-to-date. Aber es klang schon durch, vielleicht doch nicht maximal schlimm ...
Die Aktion, bis endlich der RTW kam und vor allem, bis er dann abtransportiert werden konnte, dauert 2,5 h. Wahnsinn.
Ich bin erst gegen sechs ins Bett, um um halb neun wieder aufzuwachen.
Fühle mich wie gegrillt oder frittiert vor lauter Müdigkeit.

Dabei holen mich solche Unfälle/Vorkommnisse - ist mir klar, auch das ist nicht sonderlich erwachsen, wenn ich die Situation auf meine Belange ausdeute, statt an den Verletzten zu denken - eher ein bisschen aus meiner depressiven Grundstimmung. Es macht einen lebendiger, in gewisser Weise auch klarer, wenn man es mit greifbaren Gefahren zu tun hat. So verunsichernd die Lage auch war. Musste meinen Schwiegervater vom Boden (vorsichtig) aufs Sofa heben. Er ist größer als ich, aber deutlich leichter.
Die Zeit schien stehen zu bleiben, so langsam ging das voran. Erst hatte er vor lauter Adrenalin ja auch weniger Schmerzen. Er erzählte mir, dass es schon über eine Stunde auf dem Fußboden gelegen hatte, weil er erst nach und nach an das Handy herankam. Gruselig. (Vermerk an mich selbst: Man sollte sich da was überlegen, Beeper, Signalton, irgendwas ...)

Ich bin diese Woche sowieso schon müde. Musste Anfang der Woche nach HH. Vor allem wegen eines internen Meetings. Ich habe dort allen Ernstes mein Pi-Thema vorgetragen, aber nur zehn Minuten lang. Hatte das zusammen mit meinem Abteilungsleiter (Hierarchie ist bei uns sekundär) abgesprochen, dass ich das als Thema Gedächtnis- und Erinnerungshilfe verpacke. Bisschen was hatte ich zur Theorie, wie man sich besser Dinge merkt, ja auch zu erzählen. Eigentlich war es der Hammer: Ich wurde am Ende vor versammelter Mannschaft auf eine (beliebige hintere) Reihe in meinen 1500 Nachkommastellen getestet - und bekam sie tatsächlich hin. Da gibt es dann zwei Möglichkeiten, zu fühlen: Man ist stolz. Oder man schämt sich dafür, so eine Angeberei und Selbstdarstellung durchgezogen zu haben. Ich tendiere natürlich zum Letzteren. Wobei ich das anscheinend wirklich hinbekommen habe.

Gestern habe ich auf einem entspannten Spaziergang in etwa einer Stunde (ohne es genau geprüft zu haben) fehlerfrei alle 1500 Stellen vor mir hergesagt. Eigentlich kann und darf ich mir auf die Schulter klopfen, mein Ziel erreicht zu haben.

(Werde das für den Wettbewerb im März reaktivieren ...)

Und ich habe jetzt endlich den Kopf frei, SINNVOLLE Sachen auswendig zu lernen. Als Nächstes ist das Periodensystem dran. Da freue ich mich beinahe drauf. Sofern ich dann ausgeschlafen bin ...

Ich schreibe hier im Forum ab und zu Tipps für andere User, dabei geht es mir selbst ... komplett miserabel. Bin auch unstruktriert, verpeilt, was ich überhaupt mit meiner Zeit anfangen soll. Einen Zuckerflash habe ich mir auch noch gegönnt, was am Tag danach nur zu noch mehr Frust und Unwohlsein führt. Das ist einfach keine Lösung. Wann setzt sich das endlich in meinem Kopf fest? Ich kriege es immer drei, vier, vielleicht auch mal sechs Wochen lang hin.
Eigentlich komme ich ohne den Süßkram aus. Vor allem, er gibt mir nicht mehr viel, wenn ich dann doch mal schwach werde. Trotzdem hat es noch ein bisschen Macht über mich. Es gibt so Momente, wo mir der Trost-Faktor ohne die Zucker-Orgie abgeht. Ich finde also oft keinen besseren, anderen Trost.

Letzten Samstag war ja meine Kuschel-Bekannte hier und es war so perfekt, wie sie mit mir kuschelte, dass es mir unheimlich wurde. Dass es sich zu krass von sonstigen Erlebnissen unterschied. Vielleicht habe ich einfach nur ein schlechtes Gewissen. Weniger gegenüber meiner Frau, wobei, das vermutlich auch ein wenig. Eher gegenüber meiner Kuschel-Freundin.

Sie wollte das ja auch. So. Eng. Ich spüre meine Versessenheit und das beunruhigt mich immer auch ein bisschen. Wie sehr ich das brauche oder brauchen kann. Fast würde ich sagen: Wenn ich eine Frau sehe (und sie mir nicht unsympathisch ist), möchte ich sofort meine Hände auf ihr spüren. Das habe ich so häufig, dass es für mich schon gar nicht mehr eine Empfindung ist, es ist wie Luft atmen oder den Gleichgewichtssinn spüren. Und ich möchte aus dem Gleichgewicht fallen, in sie hinein, mit einer solchen Ausschließlichkeit, dass es - - - wie soll das nicht zum Fürchten sein? Ich komme mir zudem vor wie ein Tier. Ein erstaunlich wildes Tier, das sich in die Zivilisation verirrt hat und ständig so tut, als wäre es domestiziert.

Über dieses Thema verliere ich meine Grundstimmung aus dem Blick. Was ja nun auch nicht unbedingt negativ ist. Jein.

Jetzt habe ich eine Erkältung (mir eingehandelt), zu meinem ohnehin schlechten Zustand. An sich ist die Erkältung nicht heftig. Dennoch mir zu viel. Zu unangenehm.

Man/Ich sollte jetzt schluchzen, weinen, alles rauslassen. In den Wald gehen und einen Baum angreifen, anschreien, treten. Holz hacken, so etwas in der Art!
Aber genau dieses Rauslassen ist bei engem, schmerzenden Hals ja dreifach unangenehm.

Wer Husten hat, sollte sich überlegen, wem er eigentlich etwas husten möchte! Und die Aggression zulassen, äußern, ausagieren!

Die Theorie ist mir völlig klar. Übrigens auch, dass man frische Luft braucht, Wärme, Kuscheligkeit und den richtigen Tee. Theoretisch ist mir das bewusst, wie man mit Erkältungen umgehen sollte.

Die Praxis hingegen ist dennoch schwierig bis total nervenaufreibend.

Vielleicht hilft mir der Gleichmut: Wird schon wieder. Fühlt sich zwar mies an, du überstehst das aber.

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Dr. Reinhard Pichler
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