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Sonntag vor dem Weihnachtswochenende. Ich bin so müde, müde, müde. Und eigentlich bin ich mit dem Forum hier auch durch. Bringt eh alles nichts. Außer dass ich von manchen Teilnehmerinnen hier dumm angepflaumt werde, sobald ich im Mail-Kontakt entweder Grenzen selbst setze oder Grenzen (aus Versehen) überschreite. Ich habe allmählich die Überzeugung, ich, der ich psychisch nun mal empfindlich bin, sollte es mir absolut abschminken, in einem Forum mit lauter angeschlagenen Frauen auch nur ansatzweise einen Kontakt zu suchen. Mal abgesehen davon, dass das für mich, verheiratet wie ich bin, sowieso kein Weg ist. Da ich ein Riesendefizit an Aufmerksamkeit, Berührung, Kuscheln und Ekstase habe, bin ich anfällig. Der Grund, weshalb ich mich jeden Tag aufraffe, wenigstens ein paar Liegestütz zu machen, ist in erster Linie mein Defizit, dass ich auf diesem Markt keine Chance habe. Ich MUSS meinen Körper halbwegs in Form halten. Sonst kann ich meine Resthoffnungen komplett begraben und das würde mich deprimieren. Ich bin dazu verdonnert, Sport zu treiben. Manchmal mache ich es ja ganz gerne. Vom Gesundheitsaspekt mal ganz abgesehen.
Ich bin eh schon leicht depressiv. Die Vorstellung, noch mehr Übergewicht zu haben, als ich ohnehin schon habe, ist für mich der reine Horror. Und ich muss da eher aufpassen, sanft mit mir umzugehen, es nicht zu übertreiben, wenn ich mal Sport mache. In meinem Alter kriegt man schnell einen Herzinfarkt, wenn man gar keine Bewegung hat und ungute Faktoren übertreibt.
Meine Cholesterinwerte z. B. sind topp. Eben wegen dem Sport. Und weil ich (meistens) vernünftig esse. Aber auch zu viel Ehrgeiz beim Sport kann im höheren Alter schnell nach hinten losgehen. Dass ich in den Bergen beinahe verreckt wäre - glimpflicher kann ich das nicht beschreiben -, lag auch daran, dass ich mit viel zu viel Ehrgeiz und zu schnell die ersten Kilometer anging, die recht steil waren und ich mit Volldampf da hoch, statt es langsam angehen zu lassen. Ich brauchte drei Stunden bis zur Hütte, das war die Normzeit, und bis dahin ging alles auch noch ganz gut, aber spätestens dann hätte ich eine längere Pause einlegen müssen. Statt mich gleich weitere anderthalb Stunden zum Gipfel hochzuquälen. Dass ich als älterer Typ fähig zu solchen Fehlern war/bin, schockiert mich immer noch. Ich bekam oben Probleme mit dem Atem, damit, die Anstiege ohne alle paar Meter zu pausieren zu bewältigen, und später bekam ich dann sogar Muskelkrämpfe und einen spürbar viel zu hohen Puls bei jeder kleinen Ansteigung. Und meine innere Warnlampe ging viel zu spät an.
Das Thema verfolgt mich innerlich immer noch ein bisschen. Einfach weil mir so ein Riesenmist selten passiert ist.

Auch, dass ich neulich eine elektrische Leitung angebohrt hatte. Das war nicht ungefährlich, ich hätte einen heftigen Schlag abbekommen können. Doch diese Meisterleistung war nicht ein Zehntel so gefährlich wie meine Bergtour.
Wie ich mich da verstieg und übernahm - war vielleicht nicht wirklich lebensgefährlich. Aber ich habe mich mein ganzes Leben nicht so hilflos und mit meinen Kräften total am Ende gefühlt wie auf jenem steilen Schotterfeld, das keinen Anfang und kein Ende zu haben schien. Es war vielleicht nicht wirklich lebensgefährlich. Aber riskant, zu riskant. Dass ich da mit heilen Knochen und ohne mir den Knöchel zu verrenken runterkam, war ein Wunder. Es war die richtige Entscheidung, um Hilfe zu rufen. Wobei ich wirklich Probleme hatte und habe, das mit meinem Ego zu akzeptieren. Übrigens funktioniert das Denken auch nicht mehr hundertprozentig, wenn man dehydriert und über sein körperliches Limit ist. DAS ist das Allergefährlichste in solchen Situationen.

Noch mal kurz die Lektion aus der Katastrophe am Berg:
- Auf gar keinen Fall zu wenig Wasser und Essen mitnehmen auf einer Bergtour.
- Es langsam angehen.
- Nicht vom Weg abkommen.
- Überschätze nicht deine Kräfte!
Das Absurde ist: Der Weg (auf dem Abstieg vom Gipfel) kam mir so einfach vor, dass ich nicht ansatzweise an die Gefahr dachte, vom Weg abzukommen. Das war alles (vom Gelände her) zu easy. Keine steilen Stellen, keine ausgesetzten Stellen, nicht Unübersichtliches, das war nicht oder kaum komplizierter als im Sauerland spazieren zu gehen. Aber dann kam ich eben doch vom Weg ab. Bevor ich das richtig begriff, war ich schon zehn, zwanzig Meter hinabgestiegen. Und hatte nicht mehr die Kraft, mich auf eine Korrektur und ein Zurücksteigen einzulassen. Ich war an der Stelle schon mit meinen Kräften am Ende.

Ich reite deshalb auf dieser Sache herum, weil ich wirklich schockiert war davon. Das Dümmste und Gefährlichste, was ich je gemacht habe. Mein Jahresrückblick beginnt gewissermaßen mit diesem Tag. Und übrigens bin ich die Strecke zumindest bis zur Hütte vor einigen Jahren ja schon mal gegangen. Da hatte ich auf dem Rückweg ebenfalls einen Fehler gemacht, nämlich eine Abkürzung genommen (eher im unteren, ungefährlichen Teil), wo ich dann die Tiefe des Tritts an einer Stelle nicht richtig sehen konnte und ein bisschen umknickte. Der Knöchel tat für den Rest des Weges weh. Nicht schlimm, aber unangenehm. Und ich hatte mir extra vorgenommen bei der Tour im September: Dieses Mal bist du vernünftig. Und vergaloppiere mich noch viel schlimmer als beim ersten Versuch. Wahnsinn.

Aber vielleicht sollte ich mich mal allmählich einkriegen mit dem Thema. Es ging am Ende ja noch gut. Ich kriege immer noch sehr zwiespältige Gefühle, wenn ich den kleinen Stein betrachte, den ich vom Gipfel mitgenommen habe.

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Tagebuch-Notizen aus meinem bescheidenen Leben

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Mist. Ich habe seit Montag frei. Um das hinzubekommen, habe ich am Sonntag noch vier Stunden nachgeholt, nachgearbeitet. Um jetzt zweieinhalb Wochen frei haben zu können. Ich dachte, wow, endlich. Nur bin ich ziemlich depressiv seit Samstag. Naja, einen halben Tag lang kriege ich ein bisschen was hin. Ich bin nicht völlig inaktiv. Habe ab 11:30 Uhr im Haushalt was mitgemacht, dann fast eine Stunde lang ein Zimmer aufgeräumt. Da musste ich einiges tun, u.a. habe ich einen zweiten Teppich unter den ersten verlegt, den Winterteppich. (Zu aufwendig, das zu erklären.) Jedenfalls war das nicht ganz ohne. Und draußen übrigens der mir verhasste Dauernieselregen.

Danach baute ich den gestern geholten Weihnachtsbaum auf. Übrigens der billigste, den ich die letzten zehn, zwanzig Jahre gekauft habe. Er war runtergesetzt, weil er wohl irgendwie vom Resteposten stammte oder die Spitze zu krumm war, keine Ahnung. Ich habe sie mit sehr viel Gefühl (für meine Verhältnisse) halbwegs wieder gerade gebogen, das ging erstaunlicherweise. Jetzt hat er nur noch den Makel, dass er im oberen Drittel ein bisschen dünn besetzt ist. Komisch, mich stört das gar nicht. Andere würden vielleicht sagen; geht gar nicht.
Aber mein ausgefeiltes Weihnachtsbaumdesign - relativ viel Lichter(kette) und bunter, kreativ-chaotischer Baumschmuck - kommt klar mit schütteren Ästen im oberen Segment. Wie eine Regentonne oder ein gemütlicher Hobbit sollte ein Baum m.E. um die Mitte rum schön voll bzw. dicht sein, und das ist er. Andere würden vielleicht behaupten: Zu asymmetrisch. Etwas unaustariert. Ich mag es aber so. Ich will nicht über andere Leute meckern, doch wer beim Weihnachtsbaum ein eher asketisches und karges und sehr ordnungsliebendes Konzept bevorzugt; absolut nicht mein Ding. Das könnte ich nur als Ironie gelten lassen. Schon sehr sonderbar, ich bemesse die Sympathie für Menschen danach, wie sie ihren Weihnachtsbaum gestalten.

Die Lücken oben werden durch etwas dominanteren Schmuck gefüllt. Beispielsweise die kleine grüne Keramikeule, die meine Frau irgendwann mal beigesteuert hat. Ich baute also den Baum auf und schmückte ihn, mit ein wenig TV gucken zwischendurch und einem längeren Telefonat als Störung gut zwei Stunden lang. Ich lasse mir dabei gerne Zeit. Was aber nicht heißt, dass ich frei von Druck war, es hinzubekommen, bis meine Frau wiederkommt. Ich bin weit davon entfernt, das ohne kleine Verwerfungen und Stressoren zu genießen. Grundsätzlich aber mag ich Weihnachtsbäume sehr. Das wollte ich anscheinend gesagt haben ...

Später war ich noch einkaufen und habe tatsächlich einen kleinen Apfelkuchen gebacken. Auch der bedeutet für mich: Harmonie. Oder den Wunsch nach harmonischer Atmosphäre. Ich hatte nie ein gutes Verhältnis zu meiner Mutter, doch von ihr blieb mir, im positiven Sinne, das Kuchenbacken als familiäre Geborgenheit, auch mein Hang zu Stofftieren, denn mit ein paar Stofftieren drückte sie damals ihre Zuneigung für mich aus, und noch so ein, zwei andere Dinge. Selbst zu backen, ist für mich auf jeden Fall ein Stück innerer Heimat. Von der ich ja nicht viel habe. Ich bastele gerne, ich verschenke gerne selbst entworfene Spiele und Puzzles. Ernsthaft. Weil das ein bisschen was mit meiner Kindheit zu tun hat.

Ich habe also nicht nichts gemacht heute. Ach ja, Wäsche aufhängen war auch noch dran und ein paar Kleinigkeiten in der Küche. Ich war nicht völlig inaktiv. Das rede ich mir den ganzen Tag lang zu. Hilft nicht wirklich. Drei, vier Stunden lag ich auf dem Bett oder auf dem Sofa. Ich war ein bisschen zu unruhig, um zu schlafen. Döste aber ein bisschen. Tagträumte.

Das alles leider nicht unbedingt mit dem Gefühl, mir das jetzt mal gönnen zu können. Ich hoffe sehr, dass ich die nächsten Tage etwas entspannter sein werde. Da bin ich noch zuversichtlich; zwei, drei Tage brauche ich schließlich immer, um mich an die Freizeit zu gewöhnen.

Ich bin ausnahmsweise mal zufrieden bis glücklich mit einer kleinen kreativen Arbeit, ich habe einen Tischkalender gestaltet und fand das Ergebnis klasse. Ist auch hervorragend gedruckt worden vom Lieferanten meines Vertrauens. Hier das Oktoberblatt, falls es jemanden interessiert. Edward Norton hat es in meinem persönlichen Ranking auf Platz 10 unter die besten zwölf Schauspieler der Welt geschafft. (P.S.: Die Zeichnung ist leider nicht von mir! Ich habe das Bild nur ausgewählt.)

Mist, mir geht es komplett mies. Kann das kaum in Worte fassen. Immerhin bin ich krankheitsbedingt um die (meisten) Festivitäten herumgekommen. Ich hätte mich richtig ins Bett legen sollen, stattdessen hocke ich den halben Tag im Internet. Weiß einfach nichts mit mir anzufangen und werde froh sein, wenn die Feiertage vorbei sind. Aber das ist ja auch keine gesunde, keine gute Haltung. Mehr ist nicht drin bei mir. Würde Weihnachten per Gesetz abgeschafft werden können, ich würde das auf jeden Fall unterzeichnen. Vielleicht könnte man stattdessen im Spätsommer ein Erntedank-Fest etablieren. Gibt es ja bei uns nicht oder nicht so richtig(?). Im Sommer ertrage ich Familienfeste deutlich besser.

Trigger

Leider kein Scherz: Ich war gestern Abend in einer so traurigen Stimmung, nahe an der Verzweiflung, ich habe zu Gott gebetet bzw. die Höhere Macht gefragt, falls sie denn existiert, ob sie mir im Traum ein Zeichen geben könnte, wie ich mit der Ex-Bekannten bzw. meinen Gefühlen zu ihr umgehen soll. Wie ich da handeln soll. Weil ich nicht weiter weiß. Alle paar Tage denke ich an sie. Je trauriger bzw. hoffnungsloser ich bin, desto eher wandern meine Gedanken zu ihr. Es schmerzt mich immer noch, was zwischen ihr und mir passiert ist. Und ich komme mir vor wie ein ferngesteuertes, seelenloses und süchtiges Wesen. In mir ist keine innere Grenze, keine Mauer, was sie anbelangt. Ich kann und will mich ihrer Anziehungskraft nicht erwehren. Manchmal habe ich diesen Ansatz von Vorstellung, ich sei so etwas wie ein Apparat - berühre mich und ich gehe sofort darauf ein. Es ist wie eine Energiequelle. Ich könnte mich problemlos pr osti tu ier en. Weil ich süchtig nach Berührungen bin. Sie ist die Sonne, ich der Planet, der um sie kreist. Das ist unvermeidlich. Dagegen kann ich mich nicht wehren. So ist mein Gefühl.
Und, wen erstaunt es, es war vermutlich eine selbsterfüllende Prophezeiung, ich habe natürlich tatsächlich von ihr geträumt. Durch irgendein Wunder hat sie positiv auf meinen imaginären Brief reagiert und wir trafen uns bei ihr. Wieder hoch interessant: Wie ich die Räumlichkeiten anders träumte, umdeutete. Da war so eine Art Arkade oder überdachte Einkaufszone. Die Front dieser Arkade zur Straße hin ein sehr hohes, massives Gebäude mit sehr viel Glas; mit Fenstern, die bis zum Boden reichten. Dort oben hatte sie ihre Wohnung. Und das hat nichts mit der Realität zu tun, abgesehen davon, dass sie tatsächlich in einer Dachgeschosswohnung lebt. In dem Traum war ich in einem Moment, nachdem ich ihr oben schon begegnet war; ich musste noch etwas in der Einkaufspassage erledigen und war daher für 30-40 Minuten oder so von ihr getrennt. Meine Gedanken selbstredend komplett und einzig davon erfüllt, gleich zu ihr zurückzukehren. Ich hatte diese milde Euphorie in mir, dieses vom Körpergefühl her dominierte Empfinden in mir, ich kam mir lebendig und gewollt vor. Oder besser passt: Ich war in ihrem Bann. Zu denken/zu fühlen, gleich fahre ich mit dem Fahrstuhl zu ihr rauf, gehe in ihre Wohnung, gebe vor, mit ihr reden zu wollen, stattdessen oder währenddessen berühre ich sie so selbstverständlich und zielsicher, wie ein Holzfäller Bäume fällt, - das war wie eine einzige, in sich geschlossene Einheit oder Handlung; es war, als greife man nach einer Obstschale und spürt schon, wie knackig, süß und frisch der Apfel schmecken wird. Ich war also euphorisiert, leicht geflasht, in diesem Zustand, in dem ich so gerne bin ... Und ich überlegte mir, wie ich ihr jetzt was sagen sollte oder wollte, und wie viel Vernunft ich wohl in dieser Situation aufbringen würde. Also ich kalkulierte: Wie viel Vernunft lasse ich aufkommen? Ich habe gar keinen Bock auf Vernunft, aber irgendetwas in mir sagt mir, ein bisschen sollte ich, um den Schein zu wahren, vielleicht anwenden. Mir kam die Vernunft vor wie eine lästige Pflicht, eine zusätzliche Option, die zu ziehen ich keine Lust hatte. Als ginge es um einen Arztbesuch. Um eine Lebensversicherung. Um einen Ausbildungsplatz. Ich bin ja ein Monster, gefräßig, gierig, unstillbar, wenn es um diese Sache geht! Ich erschrecke über mich selbst. Mein Verantwortungsgefühl sagt mir, dass ich mit ihr reden muss, aber wie viel, wie weitgehend, wie resolut? Wie immer, wenn es um Verantwortung geht, ich möchte die Verantwortung lieber über Bord werfen. Vielleicht schreibe ich es viel zu ausführlich: Ich spüre Verlangen, und so schön das ist, das zu spüren, so g eil das ist, gleichzeitig hätte ich lieber Kontrolle, Selbstbeherrschung und Macht über dieses Gefühl, statt ihm ausgeliefert zu sein. Ich fühle mich nur wohl mit diesem Verlangen, wenn ich spüre, dass sie es ebenso empfindet. DANN und nur dann kann ich mich halbwegs entspannt darauf einlassen.
Im Traum kam interessanterweise etwas dazwischen. Unten in einem saalbreiten Gang der Arkade waren Stuhlreihen aufgebaut, wie für eine Veranstaltung, eine Podiumsdiskussion vielleicht, und ich saß da inmitten von ziemlich vielen Leuten, die aufgeräumt und heiter gestimmt auf das Programm warteten. Ich stellte fest, dass ich mein Handy und meine Portemonnaie vermisse. Ich bin leicht in Panik, weil ich diese wichtigen Gegenstände nicht finden kann. Das wiederum ist eines meiner alltäglich häufig vorkommenden Gefühle, dass ich - meist nur für ein paar Sekunden, höchstens ein paar Minuten - meine Wertgegenstände vermisse und mich sehr unwohl fühle; das Gefühl hat sich irgendwie in den Traum hineinmanövriert. Ich übersetze das mit Verlustangst. Mit ich verliere mich ein bisschen.

Diese Frau ist mein absolutes Waterloo. Lass dich auf sie ein und du gehst unter. Du erlebst mit ihr die Leidenschaft, von der du immer geträumt hast, ja, sie übersteigt sogar noch deine kühnsten, schönsten Erwartungen. Aber du wirst süchtig nach werden. Du wirst von deinem Verlangen nach ihr völlig verschlungen. Ich habe Angst davor. Und ich weiß, dass ich sie nicht liebe.
Von der körperlichen Versessenheit und der Dankbarkeit für sie mal abgesehen. Ist das Liebe? Eine Teilform davon vielleicht. Ich würde sagen: Ich liebe sie körperlich. Ich habe sie immer gemocht. Wir haben uns auf kumpelhafte Art immer sehr vertraut. Wir waren entspannt miteinander, als wir uns noch kannten. Unverstellt. So kam es mir vor. Nur über die Gefühle zueinander haben wir nie gesprochen. Darüber, ob und was wir einander bedeuten. Größter Fehler, den man machen kann in einer Bekanntschaft oder Beziehung. Merke dir das: Das ist der größte Fehler. Es ist wichtig.
Noch wichtiger, als sie endlich zu berühren und O. mit ihr zu erleben.


(Zum vorherigen Trigger: Es geht u.a. um X. Deswegen der Trigger. Sorry, dass ich den Vorsatz nicht oben hinschrieb; ich kann ihn merkwürdigerweise im Nachhinein nicht mehr hinzufügen.)

Ich habe noch etwas vergessen zu erläutern (zu dem Thema im Trigger): Es ist nicht nur so, dass sie mir verdammt perfekt vorkam. Sondern dass sie mir (eigentlich als einzige) das Gefühl gab, wenn auch nur eine Nacht lang, ich sei perfekt oder könnte es sein. Sie schien mich und meinen Körper okay zu finden. Und da mir das sonst nie mit Frauen passierte, oder annähernd nie, ist sie das Maß der Dinge für mich. Die Ausnahme, die Besondere. Mal ganz abgesehen davon, dass sie wirklich unfassbar gut aussieht. Manchmal sieht man ja beeindruckend hübsche oder attraktive Filmstars oder Sängerinnen im Fernsehen. Die können alle einpacken im Vergleich zu ihr. Jennifer Lawrence ist so ein Fall: Die finde ich ziemlich beeindruckend. Aber nur, weil sie ihr vom Typ her ähnelt und nicht an sie heranreicht. Wobei ich übrigens der Typ bin, der sowieso nie groß für Promis schwärmt, geschwärmt hat. Ich war nie in eine Schauspielerin verknallt, nicht mal ansatzweise. Immer nur in reale Frauen. Natalie Portman und Nicole Kidman habe ich immer sehr gerne gesehen. Auch und erst recht Isabelle Huppert. Und Sandrine Bonnaire. Generell gerne französische Schauspielerinnen.

Okay, ich habe das Thema Berühmte Schauspieler ausgebaut und ein Fotobuch mit den nach meiner persönlichen Wertung wichtigsten oder größten 100 Schauspielern erstellt. Ich habe es mal durchgerechnet, das Ganze hat mich 12 Stunden um den Dreh gekostet. Kurz vor Weihnachten hatte ich damit angefangen. Am aufwendigsten war, zu jedem Darsteller drei, vier beste Filme herauszusuchen (oder Filme, die die Vielfalt des betreffenden Schauspielers illustrieren).
Bei so was bin ich totaler Nerd und mit einer Sammelleidenschaft bei der Sache, die nicht mehr normal ist. Es macht mir Spaß, das ist das eine, und ich habe auch eine gewisse Schwäche für Kinofilme, bestimmt. Wobei die eigentlich weniger Schwärmerei und totales Versinken in Kino-Erlebnisse bedeutet - und ich kenne auch bei weitem nicht außergewöhnlich viele Filme; doch ich kann mir extrem gut Gesichter merken.
Ich finde derlei Beschäftigung ziemlich schön, weil es meiner Sammel- und Ordnungslust entspricht und auch ein bisschen etwas Kreatives hat. (Beim ersten Stöbern im Netz fand ich zudem auch kein mir genehmes Buch zu dem Thema.)

Ich versäumte, den negativen Aspekt zu erwähnen; es ist natürlich auch eine Flucht in meine Phantasiewelt. Statt mich meinen Dingen zu stellen, verbringe ich zig Stunden mit einem Buch, das letztlich keinen Menschen interessiert. Doch, mich ein bisschen. Wenn ich ehrlich bin, überlege ich, es auf 200 Portraits auszuweiten. Weil ich noch eine Liste von weiteren Schauspielern erstellt habe, die knapp an den ersten 100 gescheitert sind.

Das Problem ist eigentlich, je weiter hinten man in der Rangliste liegt, desto schwierig wird es, die Position des einen mit der eines anderen zu gewichten. Es ist eh eine subjektive Beurteilung. Aber wohl kaum ein Cineast würde DeCaprio und Spacey NICHT unter den ersten zehn einordnen. Doch weiter hinten wird es immer schwieriger. Jeremy Irons z.B. ist ein großartiger Charakterdarsteller, hatte sicher auch einige Hauptrollen, und doch erscheint er mir nicht so präsent, so geläufig, so beliebt(?) wie z.B. Ralph Fiennes oder Robin Williams oder Ben Kingsley. Je mehr ich darüber nachdenke, desto eher gehört Irons unter die ersten hundert, ich hatte ihn sehr knapp aussortiert. Genauso wie Colin Farrell. Der in Alexander sehr gut war. Aber einfach keiner meiner Lieblingsdarsteller. Ich würde mich nicht wundern, wenn er einen Oscar hätte. Bin mir gerade nicht sicher, habe es nicht gegoogelt. Einige Leute finden Farrell überragend gut. Er war auf jeden Fall schon mal für den Oscar nominiert. Jetzt komme ich natürlich auch auf Will Ferrell, den großartigen Komiker, der zudem ein paar eindringliche und schöne Filme gemacht hat. Der in Barbie auftaucht und im Lego-Movie, wenn ich mich nicht vertue; der zudem grandiose, durchgeknallte Komödien wie Stiefbrüder hatte ... Jemand mit einer besonderen Aura. Aber wie will man festlegen, wer weiter vorne liegt, Will Ferrell oder Colm Meaney (der im Star Trek-Universum vorkommt, aber auch viele andere gute Rollen besetzte) oder Adrien Brody, der zwar bis auf die letzten zehn Jahre ca. weniger bekannt war, inzwischen aber meines Wissens sogar einen Oscar gewonnen hat?
Zu den ersten 100 sind mir noch 130 weitere eingefallen, die eigentlich ebenso oder zumindest beinahe unter die 100 gehören. Je weiter hinten, desto mehr Kandidaten drängen sich auf. Vermutlich könnte ich noch 500 weitere Schauspieler finden, die irgendwo in Hollywood und sonstigen Filmwelten eine wichtige Rolle spielen. Meine Kriterien waren schauspielerische Fähigkeit/Brillanz, herausragende Hauptrollen, häufige Präsenz in wichtigen Filmen und der besondere Kultstatus. An John Travolta führt schon deswegen kein Weg vorbei, weil er extrem berühmt ist. Anderes Beispiel: Nick Nolte. Rangiert für mich eindeutig unter den ersten 100. Weil er für mich ein besonders charismatischer und meine Filmerlebnisse mitprägender Akteur ist. Genauso wie Ethan Hawke, der seit Before Sunset bzw. den Nachfolgefilmen dazu bisschen weniger im Blickpunkt steht. Auch natürlich Keanu Reeves, der zu Matrix-Zeiten zum Superstar wuchs, dessen Karriere dann aber trotz John Wick nicht mehr ganz so steil verlief. Ein Kevin Bacon ist vielleicht gar nicht erfolgreicher als Colin Farrell, doch für mich hat er einfach mehr Präsenz in für mich interessanten Filmen gezeigt. Hollow Man z.B., oder in Apollo 13. Ein paar Mal hat er den Staatsanwalt gemimt, wie in Eine Frage der Ehre, und auch undurchsichtige Charaktere bzw. Bösewichte überzeugend verkörpert. Für mich gehört er unter die ersten 50 oder mindestens 70.
Das war jetzt ein Ausschnitt aus meinen trivialen Gedanken.

Mir ist (halbwegs) klar, dass das auch Fluchttendenzen in mir sind, weshalb ich mich solch einem Hobby widme. Aber andererseits soll man das tun, was einem Spaß bereitet. Das ist hier der Fall. Ich darf darüber nur nicht meine Pflichten bzw. Hauptthemen vergessen bzw. deshalb wegschieben.

Nebenthema: Ich wollte darüber texten, was ich an Frauen attraktiv finde. Beim Schreiben merkte ich, dass das nicht unheikel ist. Da das nicht jede/r einfach so aufgeschwatzt bekommen möchte - auch wenn für mich die Sache handhabbar ist -, setze ich mal einen Trigger.
Trigger

Ich gebe zu, ich sitze ein wenig dem üblichen Schönheitsideal auf. Ich mag von der Figur her eher schlanke, sportliche Frauen mit breiten Hüften und schmaler Taille. Das ist aber keine conditio sine qua non, wie der Lateiner sagt, wenn ich mich jetzt nicht irre. Für mich ist wesentlicher - und damit bin ich wohl immer noch sehr klischeehaft unterwegs -, dass das Wesen der Frau sanft, zierlich, anmutig, eher weich und anlehnungsbedürftig wirkt. Oh ja, ein bisschen mögen wir das Püppchenhafte an Frauen. Ich generalisiere unangemessen. Ich behaupte: Es macht Sinn, nämlich als Kontrapunkt zu dem, was wir als Männer männlich und mannhaft finden. Aus der Polarität der Geschlechter entkommen wir m.E. nicht. Das Interessante ist, dass ich eine sehr große, eher sogar breitschultrige Frau gewählt habe. Zumal sie früher Schwimmerin war. Das ist kein Kontrast zu meinem Klischee, interessanterweise. Denn gemessen daran, wie groß meine Frau ist, wirkt sie allerdings doch vergleichsweise im Vergleich zu mir zierlich, apart und sogar süß. Sie hat eine große Nase, und die assoziiere ich immer nur mit süß und feminin. Vermutlich, weil sich ihr Wesen auf alles an ihr überträgt. Sie hat gemessen an anderen, kleineren Frauen eher große Hände, aber im Vergleich zu meinen sind sie eben doch eher klein und preziös. DAS ist der Punkt, auf den es vermutlich ankommt bzw. der wirkt. Sie hat Taille, sie hat lange Beine und sie wirkt insgesamt unheimlich süß und liebenswürdig auf mich. Also bin ich geliefert. Jetzt kommt der Turn-Over für alle neugierigen Leserinnen:

1. Das Hauptkriterium, wieso eine Frau auf mich attraktiv wirkt, hat recht wenig mit den körperlichen Vorzügen zu tun. Ich könnte hier aufschreiben, in was für unterschiedlich aussehende Frauen ich bereits verliebt gewesen bin, im Laufe meines Lebens. Die Differenzen könnten krasser kaum sein. GEMEINSAM aber haben alle meine Verliebtheiten, dass die Betreffende auf ihre Art eigenständig und liebenswürdig war. Sanft oder frech, das ist sekundär. Traut sich eine Frau ihre Eigenheiten zu, paart sich das noch mit einem freundlichen Wesen und der Überzeugtheit, mit dem eigenen Körper einigermaßen im Einklang zu sein; voila, das empfinde ich als attraktiv. Eine dauerlächelnde Heidi Klum steht bei mir nicht hoch im Kurs, einfach deshalb, weil sie für mich zu oft dummes Zeug redet, kurz gesagt. Wir sind bei Kriterium 2:

2. Intelligenz ist ungemein anziehend. Für mich jedenfalls. Weil die Frau mich dann durch ihre Persönlichkeit anzieht, sie mir bereichernd erscheint, lohnenswerte Gespräche und Auseinandersetzungen drohen. Ich würde behaupten, die Frauen, mit denen ich zusammen war, hatten stets einen Intelligenzvorsprung mir gegenüber. Dazu zählt übrigens auch die soziale Intelligenz. Was überhaupt nicht heißt, dass nicht auch in sich gekehrte, passive oder zweifelnde Typen meine Aufmerksamkeit fesseln können. Da kommt wieder Punkt 1 zum Tragen, die eigenständige Art, das vielleicht nicht ganz Glatte, das Unbeugsame, der Stolz, die Verrücktheit: Anziehend, auf jeden Fall.

3. Der Mann mag es, gemocht zu werden. Sorry, da bin ich vermutlich wieder sehr klischeehaft und erneut das absolute Gegenteil vom selbstbewussten Alpha-Typen. Um für eine Frau ernsthaft Interesse und Zuneigung zu empfinden, brauche ich es, dass sie auch an mir Seiten toll oder zumindest okay findet. Ich erinnere mich daran, dass ich mich so gut wie nie in die Klassenschönste damals in der Schule oder die Vorzeige-Studentin an der Uni verguckte, schon deshalb, weil ich nie Resonanz von den besonders Umworbenen/Beliebten erhielt. Das dämpft die Libido entscheidend.
Vielleicht sollte ich das als eigenen Punkt aufnehmen:

4. Resonanz. Damit meine ich nicht, dass man dieselben Dinge interessant findet. Meine Frau z. B. mag meistens ganz andere Filme als ich. Wir haben kaum gemeinsame Hobbys, wir haben sehr verschiedene Prioritäten. Doch die Grundwerte und Grundtoleranz sind übereinstimmend. Sie wertschätzt es an mir, dass sie mit mir über alles, insbesondere auch über Gefühle reden kann; ich umgekehrt mag das an ihr ebenso. Ich vertraue ihr, lasse ihr lange Leine, lasse ihr immer die Dinge, die ihr wichtig sind. Ich ermuntere sie eigentlich sogar dazu, sich in manchem von mir zu entfernen. Umgekehrt stützt sie das bei mir genauso. Im Kern ist das schlicht und ergreifend Wertschätzung für den anderen. Sollte ich hier jemals Gegenteiliges behauptet haben, bezieht sich das auf eher äußere Dinge oder meine Empfindlichkeit, bei ihr auf der e rotischen Ebene nicht gut anzukommen. Der Nukleus unserer Beziehung ist extrem stark und evident, es ist die Wertschätzung in emotionaler Hinsicht. Nie im Leben würde ich ihr etwas Verletzendes antun wollen, eher ist sie mir heilig; und umgekehrt kann ich mich darauf verlassen, dass sie keine negativen Absichten hat. Mal ganz abgesehen davon, dass sie der moralischste Mensch auf diesem Planeten ist. Sie ist so gut, dass es manchmal wehtut. Würde es mehr Menschen wie sie geben, wäre die Erde innerhalb kürzester Zeit von allem Schlechten saniert und ein einziges Paradies. Davon bin ich felsenfest überzeugt. Das ist vermutlich der Hauptgrund, weshalb ich sie so liebe. Auch wenn sie am Lenkrad mal schimpft, über rücksichtslose Autofahrer, ihr Gemüt ist so gut, so rein, so vorbildlich, dass ich aus dem Schwärmen gar nicht mehr rauskomme. Und diese Überzeugtheit haben wir gleichermaßen, wenn auch vielleicht in etwas anderer Nuancierung. Sie weiß von mir, dass ich sie liebe; und nichts lieber tue, sie zu lieben. Das ist stabil, darauf ist Verlass, und darauf kommt es an. Mein Mangel an Eifersucht rührt wohl auch daher, dass ich sie hierin sehr gut zu kennen scheine und über alles mag. Es ist mir manchmal bzw. grundsätzlich gar nicht sonderlich wichtig, ob sie mich MAG. Außer in meinen leider häufig vorkommenden wehleidigen Phasen. Entscheidender ist, ob ich SIE mag. Ob ich sie gerne um mich habe. Gerne mit ihr rede. Sie gerne sehe. Und da bin ich der glücklichen Situation, sie immer zu wollen. Ich fühle mich sehr wohl mit ihr. DAS ist die Basis von allem.
Es befremdet mich mitunter, mit welcher Akribie Menschen ihre Partner suchen. Akribisch in der Hinsicht, dass er oder sie perfekt passen soll, dass Hobbys und Gemeinsamkeiten taxiert werden, dass die Optik stimmen soll, dass bestimmte Charaktereigenschaften gesucht werden ... Ich für meinen Teil höre einfach eher auf mein Herz: Mag ich sie? Fühle ich mich wohl mit ihr? Dann bin ich auf GO! Passt! Wunderbar. Aus meiner Sicht ist das Gefühl der LIEBE das Gegenteil von kompliziert. Es ist auch nichts, was mit dem Willen oder mit Argumenten verstärkt werden kann. Ich erinnere mich sehr genau, wann ich das erste Mal Zuneigung zu ihr fasste, in welchem Moment, und ebenso genau, wann ich - zu meiner eigenen, nicht geringen Verblüffung - spürte, dass ich in sie verliebt bin. Nicht der Fakt, dass ich mich in sie verliebte, verblüffte mich, das kein bisschen, sondern die Stärke und Unabweisbarkeit des Gefühls. Auch, dass ich dazu überhaupt fähig war. In meiner Schulzeit hatte ich mal eine besonders heftige Verliebtheit erlitten, in ein Mädchen aus der Klasse unter mir. Sie war über Jahre mein Secret Crush. Und ich dachte damals, so heftig kann und wird es mich nie wieder erwischen. Weit gefehlt. Die Liebe vermag erstaunliches. Wer immer Liebeskummer hat, bekommt es von mir schriftlich, die unwiderlegbare Erkenntnis, dass man gebrochene Herzen problemlos kurieren kann. Wer einmal geliebt hat, wird es, falls die Liebe endet, immer wieder können. Daran glaube ich absolut. Aber wenn ich mich noch mehr reinsteigere in dieses Thema, sollte ich besser anfangen, Beziehungsratgeber zu schreiben.


Wieder dieses Gefühl: Das vorige Thema war aufgesetzt und nicht gerade eine geistige Meisterleistung/ Sternstunde von mir. Dennoch denke ich gerade: So daneben ist es nun auch wieder nicht. Es entspricht mir. Einigermaßen.

Oh Mann, heute ist schon Freitag, und ich hatte diese Woche frei und habe so gut wie nichts gemacht. Ich könnte aufzählen, was ich dann doch noch wenigstens getan habe, heute z.B. fast 3 Stunden Immobilien-Kram, naja, die Rücksendung für ein Paket habe ich jetzt auch so langsam endlich auf die Reihe gekriegt ...
Ein bisschen was war doch. Aber von 100% höchstens 20. Jetzt könnte ich Verständnis für mich aufbringen. Anfang Januar ist IMMER meine schlimmste Zeit. Sprecht mich Mitte Februar wieder an, wenn die Tage spürbar länger werden. Dann, ja dann, werde ich etwas lebendiger.
So viel zu meinem Winterschlaf-Tagesjournal. Ich mag nicht noch mehr erläutern. Auch diese fünf, sechs Sätze kamen mir überflüssig vor, auf tönernen Füßen, oder: nicht nah genug an dem, was ich eigentlich sagen wollte. Oder so.

Das könnte vielleicht interessanter sein. Ich schreibe an einer Neuauflage einer früheren Geschichte von mir, das hier ist der Anfang. (Während ich es nicht schaffte, diese Woche das TB auf meinem PC (nicht das hier) zu beginnen.)
(Falls jemand dazu einen Kommentar hat, bitte per PN. Danke.)


Mich hat schon lange niemand mehr danach gefragt, wie es mir geht, die einzige Ausnahme in zig Monaten war der Sachbearbeiter im Arbeitsamt; aber die zählt nicht, da es sich um keine echte Erkundigung nach meinem Wohlbefinden handelte, eher um eine Floskel, die man zu Beginn des Gesprächs aus Höflichkeit einstreut; es ist bezeichnend, dass mich die Frage meines Sachbearbeiters dennoch nervös machte. Ich erinnere mich, wie (während ich auf dem ungepolsterten Stuhl mitten im Raum hockte) das gleißend helle Vormittagslicht, das von draußen durchs Fenster fiel, blendete, mich jedenfalls, als wäre es der Abglanz einer Supernova, während der Sachbearbeiter einfach in eine andere Richtung schaute. Und in der Lichtflut – es war eher ein Lichtkorridor – stand auf der Fensterbank eine kleine, unheimliche Keramikfigur (eine Art Gartenzwerg oder Troll), die in meiner Phantasie abends nach Büroschluss lebendig wird und in dem Amtsgebäude allen möglichen Schabernack treibt; Akten zerfleddert, Tintenfässer umkippt und wichtige Notizzettel von den Schreibtischen schubst.

Mit mir ist nicht viel los.

Ich weiß, es ist nur eine Kleinigkeit, nebensächlich ... aber heute kam mein Fotobuch. Es ist absolut gut geworden, tolle Qualität, gestochen scharf gedruckt (wie es auf meinem Foto unten leider nicht rüberkommt, ich fotografiere immer mit zu wenig Licht hier ...), komplett fehlerfrei, ich nenne den Namen des Herstellers besser nicht, sonst wäre das eindeutig WERBUNG und zwar welche in den höchsten Tönen.
Mich freut so etwas (ein bisschen), und das ist viel für mich.

Na, großartig, jetzt ist auch noch Kaiser Franz Beckenbauer gestorben. Als totaler Fußballer geht mir das an die Nieren. Auch Uwe Seelers Hinscheiden war schlimm, wobei bei mir das HSV-Fan-Sein ja noch hinzukam. Rein fußballerisch ist Beckenbauer das Maß der Dinge. Jetzt läuft gerade ein Nachruf auf ihn im TV. Der erst kürzlich verstorbene Wolfgang Schäuble übrigens mit bemerkenswert fachkundigen Kommentaren zu hören.

Ich bin mal wieder völlig außer mir.
Daher setzte ich einen Trigger für das Nachfolgende,
weil ich depressive, haltlose, selbstabwertende Sätze schreibe.
Trigger

Wieder ein Streit mit meiner Frau und meinem Sohn. Und ich kann definitiv nicht mehr. Es ist das selbe Thema wie in meiner Kindheit, und ich komme nicht darüber hinaus. Darüber hinweg.
Es ist dieses Gefühl von Ohnmacht und Selbstverlust. Ich übersetze die Ansprache meiner Mutter, so wie sie es nie zu mir gesagt hat, sondern immer nur indirekt ausdrückte:
Du wirst hier durchgefüttert, da brauchst du dich nicht zu sorgen. Heizung, ein Dach überm Kopf, ein Zimmer, das bekommst du natürlich, und wenn du krank bist, werden wir uns um dich kümmern. Doch sobald du darüber hinaus ein Gefühl hast, ein Anliegen, etwas für dich willst: Behalte das für dich. Ich will es nicht hören. Du bist anstrengend und unangenehm. Sei still, verhalte dich unauffällig, dann kannst du hier bleiben. Sobald es wirklich um dich geht, schweige besser. Du bist hier nicht gefragt.
Wenn mich also irgendetwas beschäftigte, wenn ich Wut oder Traurigkeit empfand oder mich verlassen fühlte - ich habe das auf gar keinen Fall meinen Eltern gesagt. Das galt es zu verstecken. Sie haben mich nicht geschlagen, oder nur sehr sehr ausnahmsweise und geringfügig, aber ich fühlte mich irgendwie ausgegrenzt, ungewollt, wie jemand, der nicht richtig vorhanden ist. Der seine Welt nur außerhalb seiner Ursprungsfamilie hat. Ein Detail: Ich erinnere mich, wie ich damals mit 21 oder so endlich auszog von zuhause, als Student. Ich hatte noch nie in meinem Leben Heimweh, auch damals nicht. Ich war einfach nur froh, aus meinem Elternhaus wegzukommen. Mich überkommt schon Beklommenheit, wenn ich nur ungefähr in die Gegend meines Elternhaus gerate.
Aber der PUnkt ist der von heute, von vorhin: Wenn ich meiner Frau und auch meinem Sohn gegenübertrete; ich komme mir oft vor wie ein Mensch zweiter Klasse. Ich bringe es mal auf den Punkt, ich rede viel zu viel darumherum: Ich habe das Gefühl, dass mich beide nicht lieben und kaum mögen. Oder nicht so, wie ich es viel zu sehr brauchen könnte. Vorhin sagte ich meinem Sohn, dass ich ihm die PC-Maus, die von meiner Arbeit nicht geschickt wurde, ja auch per Amazon bestellen könnte. So what, zehn Euro oder so. Meine Frau verdrehte völlig genervt und erschrocken das Gesicht, als sie das hörte sie war gerade auf dem Gang ins Nebenzimmer. Ich fragte sie etwas verwundert und auch, wenn ich ehrlich bin, leicht gereizt: Was soll das? Was ist los? Und daraufhin rastete sie erst recht aus, statt mir einfach zu antworten. Ich verstehe so etwas nicht. Ich weiß nicht, warum sie wegen jeder Kleinigkeit an die Decke geht. Warum sie mir nicht sagen kann: Du, mich nervt es, wenn ... Ich weiß noch nicht mal, was ich eigentlich falsch gemacht habe, werde aber angegriffen, in Frage gestellt. Und das geht die Hälfte des Tages so. Statt Ich-Aussagen oder halbwegs sanften Tonfall redet sie fast nur noch mit mir, um irgendwas von mir zu fordern, oder um mich zu kritisieren, um ihr Genervtsein auszudrücken. Ich fragte sie, als ich die Spülmaschine anstellte: Soll ich aufschreiben, dass wir neues Pulver brauchen oder haben wir noch welches? Ich bin mir nicht sicher, wo sie das bunkert, wenn sie welches kauft. Sie kauft das in der Regel. Auch diese Frage war ihr zu viel. Sie raunzte mich an, dass ich das jawohl auch selbst nachgucken könnte, statt zu fragen. Und ich denke die ganze Zeit: das könnte sie auch freundlicher sagen. Sie macht es aber nicht, ums Verrecken nicht. Je mehr ich darum bitte, ob wir nicht weniger aggressiv miteinander reden könnte, desto mehr fordert sie dann von mir Verständnis ein, dass ich ja nicht jeden schiefen Ton von ihr auf die Goldwaage legen muss. Vielleicht tue ich das auch. Weil ich fast nur noch diesen schiefen Ton von ihr zu hören kriege.
Wenn ich ehrlich bin, fühle ich mich in neun von zehn Situationen unwohl in meiner Ehe. Will es mir nur nicht eingestehen.
Ich fühle mich unwohl mit dir, meistens. Ich brauche Distanz von dir. Du bist nicht schuld, ich bin nicht schuld, aber es ist einfach so. Ich komme nicht klar mit unserer Ehe, Stand jetzt. Das müsste ich ehrlicherweise zu ihr sagen, und ich kriege das nicht gut hin. Allein bei dem Gedanken, mich von ihr zu trennen, werde ich nervös vor Schmerz und Traurigkeit. IUnd ich will das jetzt nicht durchdeklinieren. So vieles hängt daran, vor allem meine Unsicherheit; was, wenn ich ihr das sage, es zur Trennung kommt, und sie dann verständlicherweise nicht mehr gut auf mich zu sprechen ist? Wie sollen wir dann unseren Kram regeln und getrennt bekommen? Allein die Immobilien, ein Riesenberg. Von der Wohnungssuche und den zu trennenden Konten etc. mal abgesehen.
Dass ich überhaupt diese Zeilen so hinschreibe, als wäre ich irgendwie dazu bereit oder abgeklärt oder am Abwägen meiner Optionen. Ich spüre nur: Ich fühle mich unwohl, so wie es ist. Und ich kann mich nicht länger davor drücken. Es geht über meine Ressourcen. Ich komme nicht mehr klar mit unserer Nicht-Liebe. Mir ist bewusst, dass es an mir selbst liegt, daran, dass ich viel mehr Bestätigung brauche, als es das normale Maß wäre. Viel mehr Harmonie. Aber ich kann mich nicht ändern. Ich bin so schräg und schwach, wie ich bin.
Und ich bilde mir immer noch ein: So überviel verlange ich doch eigentlich gar nicht. Andererseits: Es ist tatsächlich so, dass ich diesen Albtraum meiner Vergangenheit mit mir herumschleppe. Dass ich Angst davor habe, zu mir zu stehen, irgendetwas einzufordern. Dass ich mich selbst nicht als liebenswert einstufe. Natürlich tue ich das nicht. Ich bin nicht gut, ich bin nervtötend. Ich habe die Wertung meiner Eltern viel zu sehr übernommen und nie überwunden.

Es ärgert mich dennoch: Wenn du eine Umarmung bei mir anfragst, ich bin dazu eigentlich fast immer bereit. Du kannst dich darauf verlassen. Und ich kann mich immer nur darauf verlassen, dass du Nein! sagst. Das und einiges andere ist bei uns echt nicht im Gleichgewicht. Wie kommt das überhaupt? Woran bin ich mit dir? Das Einzige, was klar ist, ist, dass du mir nie eine klare Antwort gibst. Vielleicht bin ich zu bedürftig. Falls es irgendwie von Belang ist, ich bin unglücklich.
Das muss vor allem für mich von Belang sein.

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Hm. Ich versuche gerade, das Fotobuch 100 Schauspielerinnen hinzubekommen.
Ich mache jede wette, dass die Hälfte der User hier die folgende Film-Ikone nicht kennen:

Nun ist das Bild ein wenig artifiziell, eher ein bisschen unecht.
Das ist Sophia Loren, die italienische Diva.
Rein vom Arbeiten her brauche ich bei diesem zweiten Buch etwas weniger Zeit, wenngleich ich feststelle, dass ich mich bei der Bildauswahl bei jeder Kandidatin schwer tue.
Und mir geht etwas dabei ein wenig an die Nieren. Ich umschreibe es wie folgt:

Generell fällt mir es mir weniger leicht, eine Rangfolge der wichtigsten Darstellerinnen zu erstellen. Warum?
Während ich beispielsweise bei Ethan Hawke oder Ben Stiller ziemlich genau zu wissen glauben, was für eine Art Filme die drehen oder worin ihre Besonderheiten liegen, ist mir das bei einer Kate Beckinsale oder Emma Thompson rätselhaft; obwohl sie in punkto Berühmtheit niemandem groß nachstehen, außer vielleicht den Premium-Stars der Branche.

Die Rollen der Männer sind viel häufiger Haupt- und Heldenrollen, auch exzentrischer, aus dem Vollen der miesen, subtilen, feinsinnigen und schrägen Charaktere schöpfend; derlei Vielfalt wird den Frauen erheblich seltener zugestanden. Was nicht heißt, dass Feinsinniges und Buntes bei den Frauen nicht vorkommt, jedoch die Range ist enger und das Opulente, Virile, Erzählenswerte und Dominante ist in ihren Rollen marginaler. Eindeutig.
Während ich also meine 100 Anwärterinnen suchte, ging mir das in geradezu frappanter Weise auf. Unsere Kinowelt ist immer noch männlich dominiert. Ich würde sogar sagen, auch unsere (literarischen) Erzählungen kreisen ja fast nur um männliche Heroen. Sicher gibt es auch weibliche Heldinnen. Doch eben deutlich seltener. In Filmen sind Frauen oft eher Beiwerk, Nebenfiguren und nett anzuschauen. Man muss es so krass sagen, der Feminismus hinkt im Kino hinterher.

Es ist die absolute und auffällige Ausnahme, wenn z.B. Margot Robbie Harley Quinn verkörpert. Es gibt zig Batman-Filme und -Darsteller, aber für die Frauen fällt nur gelegentlich die Catwoman ab. Catwoman ist ein Sidestep (oder wie das heißt) für Batman. Und sie macht zudem krampfhaft auf anziehend.
Und WENN Frauen denn mal die Hauptakteure sind, wie Naomi Rapace häufig in ihren Filmen, sind es meist Heldinnen-Geschichten, die sich in Auflehnung gegen Männer-Gesellschaften und -Denkweisen abspielen. Wahnsinn, je mehr ich danach schaue, desto mehr drängt es sich förmlich auf. Man betrachte Rapace oder S. Weaver in der Alien-Reihe (plus Prequels); ja, die Frauen stehen im Mittelpunkt, doch eine echte Kritik an der männlichen Dominanz kommt nicht auf. Und wer sich in einigen Szenen halbnackt dem Auge des Betrachters (reichlich unnötigerweise, bezogen auf den Plot!) anbietet, sind wieder fast nur die Frauen.

Es spiegelt sich in meinem Unwissen über das Spektrum einer Helen Mirren oder von Lauren Bacall, dass Frauen nur zu 20-30% im Kino stattfinden, gegenüber den Männern. Vermutlich ist das noch hoch geschätzt.
Man könnte aus der Betrachtung der modernen Kinolandschaft ableiten, dass Se xismus und Frauenbenachteiligung nach wie vor der Normalzustand sind. Und dass ich das indirekt, durch mein kleines Hobby-Vorhaben, deutlich zu spüren bekomme, macht mich schon ziemlich stutzig.
Ich suche überlange nach einem passenden Bild für Beckinsale oder Kirsten Dunst, weil ich mir einfach nicht sicher bin, wofür sie stehen, was ihre Paraderollen sind oder was sie NEU ins Kino eingebracht haben. Wobei mich Dunst in Spiderman und Magnolia vollauf überzeugt hat. Und auch Kate Beckinsale in Underworld großartig ist.

Ach so, ein paar Sätze zu Sophia Loren: Sie musste natürlich dabei sein in dieser Auswahl, überhaupt keine Frage. Eine international berühmte Diva und Ikone! So wie Brigitte Bardot oder Marilyn Monroe. Doch auch hier geht mir als erster Aspekt durch den Kopf, dass diese drei genannten WENIGER durch ihr herausragendes Schauspieltalent - das man einer Elisabeth Taylor und einer Katherine Hepburn z. B. zusprechen kann - zu Ruhm und Größe gelangten, sondern eher als S exsymbole. Diese Ebene ist bei Männer nicht abwesend, doch viel weniger von Belang.
(Und bevor jemand das von mir denkt: Dieses Thema war mir natürlich bekannt; es hat sich mir allerdings noch nie so drastisch aufgezeigt.)

Sie heißt natürlich Noomi Rapace, nicht Naomi. Komisch, dass das hier kein Film-Fan beschwert hat. Kann möglicherweise damit zusammenhängen, dass diese weltbewegenden Zeilen kaum zweihundert Leute lesen.
Das war ein Scherz, ich rechne eher mit zweien.

Auch das dürfte niemanden interessieren, außer mich selbst: Ich habe das Buch mit den 100 aus meiner Sicht wichtigsten Schauspielerinnen fertig. Ging insgesamt ein wenig schneller als das erste Fotobuch. Wenn jemand es von mir bekommen möchte, muss er/sie leider mindestens 30 Euro hinblättern. (Das war wieder ein Scherz.)

Die schwierigste Entscheidung war, die bei mir sehr beliebte Bridgit Mendler rauszuwerfen. Ich hatte sie erst auf Platz 94 einsortiert, aber dann drängten sich zu viele große Stars auf, die ich nicht ernsthaft für Mendler hätte außen vor lassen können. Anne Bancroft z.B. Oder Sophie Marceau. Nur weil ich Bridgit Mendler heiß finde oder Sarah Silverman, kann ich sie trotzdem nicht ernsthaft und ohne schlechtes Gewissen in die Auswahl nehmen. Calista Flockhart war auch so ein Fall. Die habe ich eigentlich auch nur deswegen aufgenommen, weil ich sie süß und charmant finde. Ally McBeal hatte mich damals schwer getroffen, obwohl mir die Serie insgesamt nicht unbedingt gefiel. Diese Anwaltsserie ist für mich übrigens immer noch besser als etwa Ex and the City oder Friends. Naja. Da Ally McBeal äußerst erfolgreich war und Calista Flockhart noch ein paar weitere Sachen gemacht hat, kann man sie auf den hinteren Plätzen durchaus einsortieren.

Eigentlich hätte ich direkt eine Liste MEINER Lieblingsschauspielerinnen machen können/sollen, aber es gibt auch Gründe, warum das noch banaler wäre als es mit echten Kriterien versuchen. Und ich traue mich gerade nicht, das Buch zu bestellen, weil ich noch keine Stunde Korrekturlesen gemacht habe. Bei 100 Einträgen dauert das Durchschauen ziemlich lange. Habe ich wenig Bock drauf.

Ich höre übrigens gerade meine selbstaufgenommenen Gitarren-Songs, natürlich auf Kopfhörern. Meine Stimme ist scheußlich, sie scheint das Tageslicht zu scheuen; mein Gitarrenspiel auch; dennoch beruhigt mich das in manchen Momenten ein bisschen.

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Dr. Reinhard Pichler
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