Die Gründe für dieses Posting:
-Du solltest wissen, daß es Menschen gibt, die Anteil an Deinem Leid nehmen. Und zwar bevor dich GastXY-ungelöst hier vergrault hat. Über seine Intention habe ich mir auch schon so einige Gedanken machen müssen.
-Ich hoffe, Dir auf diesem Wege nicht nur mein Wohlwollen auszudrücken sondern vielleicht auch Tips oder wenigstens Anregungen zu liefern.
-Werde ich Dir später meine eigene Einsamkeit schildern. Die soll Dir zeigen, daß es sich auch sehr stark umgekehrt verhalten kann, und man durch mehr Selbstbewusstsein, Beliebtheit oder was-auch-immer nicht automatisch weniger einsam oder glücklicher ist.
-Es würde mich selbst sehr freuen, wenn sich für Dich dadurch etwas ändern sollte.
-Mir fehlt die Verzweiflung oder eine andere Form der Motivation um meine Gedanken hierzu ins Forum zu stellen. Ich möchte auch gar nicht andere Meinungen damit einholen(ganz besonders nicht von ZaungastXY). Solltest Du aber etwas zu meiner Person loswerden wollen, werde ich es selbstverständlich zur Kenntnis nehmen.
Da ich mich erst seit kurzer Zeit ausführlicher mit mir selbst beschäftige, habe ich in den vergangenen Wochen Seiten im Internet als auch Artikel aus Magazinen zu verschiedenen Themen aus dem Bereich der Psychologie (einige nützlich, andere höchst fragwürdig) beschäftigt. Foren habe ich bei vielen Themen oft gemieden weil mir die Ursachen für die Probleme wie auch die Probleme der Leute als zu allgemein und manchmal sogar beliebig erschienen, so daß sie mir bei dieser Beschäftigung mit mir selbst nicht oder nur wenig weiterhalfen.
Heute Nacht jedoch ,bei dem Thema EinsamkeitIsolation, habe ich es für sehr interessant befunden, einige Schilderung von Betroffenen meiner eigenen Situation gegenüber zu stellen. Das ist bei dem Thema auch gut nachvollziehbar. Durch Google bin ich dann unter anderem auf dieses Forum , den Test( für mich völlig nutzlos ) und auch Deine Postings gestoßen. Die Darstellung Deiner momentanen Situation wirkt absolut glaubwürdig. Ich bilde mir sogar ein, Dich in der Beziehung gut verstehen zu können und spreche Dir an dieser Stelle meine Anteilnahme aus, obwohl ich Diese Probleme so nicht mit dir teilen kann. Meiner Erfahrung und Einschätzung nach gibt es aber viele andere, denen es ähnlich wie Dir geht - Ihr seid also gar nicht mal alleine mit der Einsamkeit. Daß Du nach 24 Stunden auf das ausbleibende Feedback ungeduldig reagiert hast, ist in der beschriebenen Situation durchaus verständlich und kaum als Eigenart, die ursächlich für Deine Situation wäre, zu erklären, sondern spiegelt eine gewisses Ausmaß an Verzweiflung wieder. Ich kann mir auch gut vorstellen, daß Du unter der Angst vor Zurückweisungen leidest und deshalb Schwierigkeiten hast Kontakte zu knüpfen. Das wäre zumindest plausibel, wenn Du über ein geringes Selbstwertgefühl verfügst. Es kann sich aber auch ganz anders mit Dir verhalten. Sicher kann ich mir da zum momentanen Zeitpunkt überhaupt nicht sein.
Zu meiner Person sollte erwähnt sein: Daß ich mich zwar auch meistens Einsam fühle, obwohl ich es aber überhaupt nicht bin. Ferner leide ich im Gegensatz zu Dir nicht einmal unter dem Gefühl an sich, sondern an den Ursachen. Ich selbst fühle mich von beinahe allen anderen Menschen un- bis mißverstanden.
Daher fühle ich mich alleine weniger Einsam als unter Menschen. Ich bin sogar recht gern für mich.
Obwohl ich seit Jahren einen konstanten Freundes- und Bekanntenkreis von (ich nehme mal an) durchschnittlicher Größe habe, kann ich nur mit wenigen Fremden wirklich offen Gedanken austauschen. Das sind keine schlechten Menschen oder gar die so oft als Die falschen Freunde beschriebenen schädlichen Einflüsse. Es liegt wohl an mir selbst. In deren Gesellschaft neige ich dann zu übertriebenem Alk., da mich der gängige Smalltalk nicht anspricht und sich bei vollem Bewusstsein auf die Dauer nur schwer ertragen läßt. Ich langweile mich dann sehr schnell. Alleine trinke ich hingegen nie. Die Ursache ist, daß ich überstiegene Erwartungen an meine Mitmenschen habe, denen diese gar nicht gerecht werden können. Das ist zugegeben sehr grausam. Ändern kann und will ich es jedoch nicht.
Ich habe keine erwähnenswerten Hemmungen andere Menschen anzusprechen und mache es dennoch selten weil mir viele (zu viele) Menschen langweilig und inhaltslos erscheinen - ich also schnell zum Blasiert Sein neige. Ich habe mich eigentlich schon mit dieser Form der Einsamkeit arrangiert, habe aber dennoch Hoffnung, daß es nicht immer so bleiben wird oder muß. Es sind fast ausschließlich ältere Menschen mit denen ich ernsthafte Gespräche führen konnte. Die schwersten Zeiten sind jene Wochen nach diesen Zufallsbegegnungen. In dieser Zeit holt man sich selbst wieder ein und schlägt sich mit der Erinnerung herum, daß es anders war und ergo sein kann. In dieser Phase tausche ich mich in meinem Umfeld dann nur sehr spärlich, selbst (oder aber gerade eben) über die alltäglichsten und trivialsten Dinge, aus. Deshalb schließe ich neue Freundschaften sehr selten. Eine feste Beziehung hatte ich aus diesen Gründen schon seit Jahren nicht einmal mehr in Erwägung gezogen. Ein gewisse Tendenz zur Asexualität hatte sich so im Laufe der Jahre eingestellt und durch ein Ereignis in der ersten Jahreshälfte '07 manifestiert.Auf dieses Ereignis führe ich auch die intensivere Beschäftigung mit mir selbst zurück. Auf bisher unerklärlicher Weise war ich durch meine Reflexion in jüngster Zeit in der Lage, dieses Interesse an anderen Menschen wieder zu entdecken. Wobei zu bemerken ist, daß dieses Interesse noch rein oberflächlicher Natur ist. Was ich selbst zum Teil verachte, aber zum jetzigen Zeitpunkt akzeptieren muß.
Das alles deute ich so: Ich bin zu sehr gedanklich mit Themen beschäftigt, die nur für wenige Zeitgenossen zugänglich sind. Anders herum erscheinen mir deren Interesse/Inhalte zu allgemein, irrelevant oder einfach komplett hirnamputiert(unsere schöne Massenkonsumgesellschaft). Das notwendige Verständnis und die Geduld kommen einem in mancher Situation zu schnell abhanden und dann fällt es mir eben schwer mich selbst auszuhalten. Meine Mitmenschen führen mir dies also unbewusst immer wieder vor Augen. Dafür kann ich sie freilich nicht verurteilen. Mir bleibt also nur das Ertragen und das kann ich am besten alleine. Deshalb stellt das Alleine Sein für mich einen notwendigen Rückzugsraum dar, der diese Einsamkeit erträglicher werden lässt.
Obwohl ich wohl der (Vor)Letzte bin, der hier Empfehlungen an Dich richten sollte, kommt es mir so vor als ob, Du zwei Dinge zu meistern hast:
1. Dich zu überwinden.
Das birgt aber eben auch die Gefahr zurückgewiesen zu werden und könnte auch dazu führen, daß Du abhängig von neuen Bekanntschaften wirst weil Du vor der Einsamkeit flüchten willst.
2. Die Einsamkeit zu ertragen lernen.
Bevor Du dich daher zwingst, auf Menschen zu zugehen, solltest du die Belastungen des Alleine Seins besser kontrollieren und minimieren können. Da Dir dies aber enorme Schwierigkeiten zu bereiten scheint, solltest Du eine professionellere Hilfe in Erwägung ziehen.
Vielleicht läuft es bei Dir auf diese Fragen hinaus: In welchem Maße Dich Deine Einsamkeit belastet? Würdest Du diese Belastung als negativen Einfluß auf Dich und andere Bereiche Deines Lebens bezeichnen?
Würdest Du Dich lieber dieser Einsamkeit stellen oder vor ihr flüchten?
Falls ich mit meiner Einschätzung völlig falsch liegen sollte, bitte ich Hiermit schonmal um Verzeihung. Ich halte mich ja nicht für Domian. Erare humanum est.
Da wir uns so sehr unterscheiden, bin ich als Leidensgenosse wohl eher ungeeignet. Falls Du dennoch an einer Unterhaltung interessiert sein solltest... PN.
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Der aufmerksame Leser wird sich nun verwundert die Augen reiben: Ja, warum hockt Der dann in einer Freitagnacht in einem solchen Forum? Eine berechtigte Frage, die ich auch stellen würde. Antwort: Weil ich mir die letzte Nacht mit der Arbeit in einer Gastwirtschaft und angeschlossenem Zechgelage mit 3 meiner Kumpels um die Ohren geschlagen habe. Raten Sie mal!
13.10.2007 01:57 •
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