Ich bin 18 Jahre alt , habe nur einen einzigen Freund, der weit weg wohnt, und aufgrund von extremer Einsamkeit nur noch ein Schatten meiner selbst.
Alles beging in der 6. Schulklasse, aufgrund meines Stottern und meiner guten Noten wurde ich von nahezu dem gesamten Jahrgang anhaltend fertiggemacht. Ich sage bewusst nicht gemobbt, da das ein absolutes Mode-Wort ist, das jeder der mal 1-2 Wochen wegen Irgendetwas aufgezogen wurde für sich beansprucht. Ob Sie mich nun auf dem Schulhof schlugen, mich aus allem ausgrenzten oder mir nach der Schule auflauerten sie fanden immer etwas Neues. Bis ich irgendwann total isoliert war. Aus diesem Loch konnte ich mich nicht mehr herausziehen, da sowohl die Lehrer als auch meine Sportvereine abwiegelten.
Vielleicht kennt Ihr dieses Rollenspiel, das gerne an Projekttagen vorgeführt wird. Einige Schüler sollen eine glückliche Clique spielen und ein Außenstehender soll versuchen in diese Gruppe hineinzukommen, sie sollen ihn erst nicht lassen, später aber schon. Heute weiß ich, dass das so niemals der Fall sein kann.
Nach 1 ½ bis 2 Jahren dieser Tortur änderte ich mich, ich versuchte nicht mehr krampfhaft irgendwo dazuzugehören, sondern versuchte allein klarzukommen. Ich fand damals meine Leidenschaft zum Heavy Metal. Ich konnte mich mit dieser Subkultur sehr identifizieren eine geschlossene Gemeinschaft, die aussagt: „Wir brauchen und wollen euch nicht, wir kommen auch ohne euch klar!“, um es mal nett auszudrücken. Der Metal wurde zu so einer Art Schutzpanzer von mir, ein Zufluchtsort wenn gar nichts mehr ging, Konzerte waren und sind der einzige Ort wo ich, ich sein darf. Dies war zwar seinerzeit ein Segen, aber der Fluch haftet heute noch.
Nach meinem Abschluss nach der 10. Klasse, machte ich eine Ausbildung, zwar hätte ich aufgrund meines sehr guten Realabschlusses mit links noch ein Abitur anstreben können, wollte aber dieses Bildungssystem verlassen um ganz neu anzufangen. Meine Ausbildung unterteilte sich in Theorie-und Praxisphasen, die Theoriephasen waren monatelang und fanden in einer Art Internat weit weg von zu Hause statt.
Als ich dort anfing, lief erst alles echt gut nur nach einigen Wochen wandten sich so gut wie alle Mit-Auszubildenden von mir ab. Ich wurde aus E-Mail-Verteilern gelöscht, in der Schule wieder allein gelassen und war eigentlich nur Thema wenn man sich über mich lustig machte. Ich hatte damals einfach keine Ahnung wie man soziale Kontakte pflegt, wie man sich unter Jugendlichen verhält etc., wirkte auf andere wohl sonderbar. Zu diesem Zeitpunkt, sowie auch in der Schulzeit konnte ich mich meist gut alleine beschäftigen und war zwar sehr häufig allein, aber selten einsam.
Letzten Frühling bis Sommer war der letzte Lehrgang, die Zusammensetzung der Schulklasse hatte sich damals zum Glück geändert. Ich fand in der Klasse, mach monatelanger Abstinenz, Anschluss. War zwar nicht sonderlich beliebt, war aber nicht auf mich allein gestellt. Ich kroch aus meinem Panzer langsam raus, zu den Auszubildenden aus meinem Betrieb, hatte ich dennoch so gut wie keinen Kontakt.
Seit Herbst nun bin ich wieder zu Hause und bin wieder allein, meinen Panzer hatte ich abgelegt, da ich einmal im Leben sah, dass es auch anders geht, die Einsamkeit zerfrisst mich. Auf der Arbeit habe ich niemanden, mit dem ich groß reden kann, hier in meinem Dorf ist aus Schulzeiten noch verbrannte Erde und die paar Kontakte, die ich hatte, sind während meiner langen Abwesenheitszeiten alle verstummt. Viele würden jetzt sagen geh in einen Verein, mach ein Ehrenamt oder so etwas. Das sind alles eingeschworene Gemeinschaften, die mich früher schon nie in ihre Mitte ließen. Es tut einfach nur weh, zu hören wie toll die Party-Wochenden der Kollegen waren und selber war man wiedermal gezwungen zu Hause zu bleiben
Mit meiner Familie über meine Probleme reden kann ich auch nicht. Meine Eltern haben als ich klein war einen erbitterten Scheidungskrieg geliefert und seitdem mein Vater die Anwälte auch auf mich hetzte ist Funkstille und meiner Mutter fehlt einfach das Problembewusstsein.
Die letzten Wochen wurden immer mehr und mehr zur Hölle, aus der ich kein entrinnen mehr sehe. Ich bin ständig einsam, so dass es in der Magengegend weh tut, kann kaum mehr lachen und verfalle häufig in einen Zustand in, indem mir die ganze schei. wieder vor Augen erscheint.
Zum Seelenklempner kann ich nicht, ich würde meinen Arbeitsplatz verlieren (Beamter auf Probe). Wie komme ich hier wieder raus?
01.03.2014 19:17 • • 19.04.2014 #1