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Hallo,

Ich habe heute all meinen Mut zusammengenommen und mich in diesem Forum angemeldet.

Vielleicht gibt es ja jemanden, der das gleiche fühlt?

Und zwar finde ich keinen Weg aus meiner sozialen Einsamkeit. Ich habe keine wirklichen Freunde, keinen Partner, kein garnichts...fühle mich irgendwie total wertlos :/

Ich habe zwar Arbeitskollegen mit denen ich mich gut verstehe, aber das ist dann auch schon alles. Und selbst bei denen habe ich das Gefühl dass sie nur eine Fassade von mir kennen..

So jetzt ist es raus...

Kennt jemand das? Warum hat man dieses Gefühl?
Habt ihr schon einmal etwas dagegen unternommen, bzw hat euch das geholfen?

Liebe Grüße,
Eine Einsame

02.10.2018 09:16 • 09.10.2018 x 1 #1


15 Antworten ↓


Hallo Sophie,
ich glaube, dass es gaaaaaanz viele Menschen gibt, denen es genau so geht wie dir, auch solche, die keine Ängste haben. Vielleicht sind darunter auch viele, denen man es nicht anmerkt und bei denen man vielleicht sogar glaubt, sie hätten viele Freunde.

Ich habe auch kein Patentrezept und mit Ängsten ist es doppelt schwer, sich ein soziales Netz zu basteln, das einen auffängt. Ich finde aber, dass deine Erkenntnis und der Wunsch, etwas verändern zu wollen, ein erster Schritt in die richtige Richtung sind. Hast du vielleicht den Mut, in einen Verein zu gehen oder eine Sportgruppe oder Ähnliches zu besuchen? Es ist mühsam, aber manchmal ergibt sich ein Kontakt durch gleiche Interessen. Eine Alternative wäre vielleicht eine Selbsthilfegruppe. Hier sind ja automatisch schon Leute drin, die ähnliche Probleme haben. Es kostet vor allem eins: Mut und Überwindung.

ich selbst schaffe das auch nicht so gut, aber ein Freund von mir ist seine soziale Phobie weitgehend losgeworden. Er sagt, sein Rezept war: Einfach machen. Egal, wie unwohl du dich fühlst auf einer Party oder Ähnlichem, einfach machen. immer und immer wieder machen. Einfach drauf los erzählen. Ich gebe zu: Das fällt mir auch nicht leicht. Aber bei ihm hat es funktioniert. Es hängt auch sicher davon ab, welche Form von Ängsten dich quälen.

Du bist zwar einsam, aber nicht allein in der Gruppe der vielen Einsamen und ich bin sicher, dass es da draußen viele Menschen gibt, die eigentlich genau so einen Menschen suchen wie dich.

Liebe Grüße
Zuversichtliche

A


Soziale Einsamkeit kennt es jemand?

x 3


Ja, ich war eine Zeit lang sehr einsam.
Habe mich dann auf der Suche nach Freunden gemacht, allerdings nur im Internet, da habe ich zwar welche gefunden, aber mir fehlt der reale Kontakt, zusammen was zu unternehmen, oder einfach abzuhängen... Deswegen fühle ich mich trotzdem noch einsam. Ich habe im realen starke Probleme Jemanden anzusprechen, das ist im Netz viel einfacher. Ich fühle mich auch gemocht von diesen 'Freunden' , aber trotzdem sitze ich nur zuhause im Moment, das ist doof...

Hallo Sophie

Ich habe das Problem auch.

Ich war ja eigentlich nie der Typ, der viele Freunde hatte.
Während der Schulzeit hatte ich schon eine Handvoll etwa.
Und hin und wieder ergab es sich im Leben, dass ich eine engere Freundin hatte. Das war situationsbedingt und hat sich so ergeben.
Irgendwie hat sich das Meiste aber selbst alles zerschlagen.
So hatte ich viele Jahre weder Freunde, noch Bekannte, die mal zu Besuch kamen. Und ich habe auch niemanden besucht. Also tatsächlich hatte ich keinerlei sozialen Kontakte.

Der Kontakt zu meinen Arbeitskollegen konnte das Gefühl der Einsamkeit auch nicht verändern, denn das Verhältnis war nicht berauschend, eher hat es mich krank gemacht.

Ich habe es auch verlernt mit Menschen freundschaftlich umzugehen, oder überhaupt mit Menschen umzugehen.
Dann kam die Zeit, dass ich auch gar keine Kontakte mehr wollte. War zu sehr enttäuscht und verletzt worden, dass ich einfach keine Lust mehr hatte.
Also war ich auch nicht auf der Suche, was sowieso schwierig gewesen wäre, denn ich bin ja durch meine Ängste fast nie unter Menschen gewesen.

Durch meine Therapie bin ich etwas lockerer und offener geworden.
Ich habe sogar vor einiger Zeit Kontakt zu 2 Freundinnen aus meiner Kindheit aufgenommen. Die dritte Kontaktaufnahme ist schon geplant. Obwohl ich nicht weiß, was dabei herauskommen wird. Aber ich werde es einfach versuchen.

Erstaunlicherweise hat meine chinesische Freundin, die ich seit den 80 er Jahren kenne, mich nie vergessen.
Sie und ihr Mann haben sich öfter mal in Erinnerung gebracht und das tat mir echt gut. Ich hatte ja auch nur sehr gute Erfahrungen mit ihr gemacht. Die Freundschaft war nicht behaftet von irgendwelchen Ärgernissen, Streits oder sonst was negativem.

Aber ich muß sagen, dass alles nicht so einfach ist, vor allem wenn man Menschen nicht so sehr mag.
Viel zu schnell gibt man auf, resigniert oder blockt einfach.

Das Gefühl der Einsamkeit kann aber sehr erdrückend, fast eine Qual sein.
Aber der Kontakt zu Menschen kann ebenso erdrückend und fast eine Qual sein.

Außerdem kommen Fremde nicht einfach auf einen zu.
Meine Erfahrung ist, will man Freunde, muß man was dafür tun.
Will man keine Freunde, muß man mit den Konsequenzen leben ( können ).

Hier im Forum habe ich dann wieder eine Handvoll Menschen gefunden, mit denen man sich gut versteht.
Es ist mir hier auch leichter gefallen, Kontakt aufzunehmen. Erstens ist es anonymer und man kann theoretisch jederzeit, wenn es wieder erdrückend wird oder es einem nicht gut tut, alles beenden.

Meiner Meinung nach ist es so, dass jeder von uns Kontakte braucht.
Es ist wichtig um sich austauschen zu können, um Schönes, aber auch Ärger teilen zu können.
Einfach um sich selbst mitteilen zu können.
Ich denke, dass die Gefahr besteht, dass unsere Seele und Geist verkümmern, wenn man völlig abgegrenzt lebt. Es sei denn, man will so leben.

Ich wünsche Dir auf jeden Fall viel Erfolg.

LG
Mondkatze

Ich kenne das auch ja. Dieses Gefühl nirgendwo dazu zu gehören.
Es geht mir zum Teil heute noch so. Aber nicht mehr so schlimm wie früher. Da habe ich schon sehr drunter gelitten

Hallo sophie,

willkommen hier im Forum. Schön das Du mutig warst und Dich hier angemeldet hast.

Zitat:
Und zwar finde ich keinen Weg aus meiner sozialen Einsamkeit.


Dieses Problem ist weit verbreitet, finde ich.
Zitat:
Ich habe keine wirklichen Freunde, keinen Partner, kein gar nichts...fühle mich irgendwie total wertlos


Dies kann ich verstehen. Wie kam es Deiner Meinung nach dazu, dass Du wenig persönlichen
Kontakt zu anderen Menschen hast?
Sich wertlos fühlen ist eine Folge davon, wenn man sehr wenig menschliche Kontakte pflegt.

Zitat:
Warum hat man dieses Gefühl?


Welches Gefühl meinst Du? Das alle nur die Fassade kennen?

Viele Grüße

Bernhard

Bei mir ist das genau Gegenteil der Fall. Ich kann mir gar nichts schöneres vorstellen als alleine oder mit Partner zu Hause zu sein. Ich mag es überhaupt nicht in Gesellschaft zu sein oder großartig einen Freundeskreis aufbauen. Das wäre für mich Stress pur.

Vielen Dank für die ganzen lieben Antworten

@Zuversichtliche Eine Sportgruppe oder Verein habe ich schon versucht, allerdings halte ich mich auch dort meist im Hintergrund..mir fällt dieses einfach machen sehr schwer, denn ich weiß nie womit ich anfangen soll..

@Mondkatze Ja es ist wirklich wie eine Qual :/ Kontakt zu Freunden aus der Kindheit aufnehmen könnte eine gute Idee sein..

@Hotin Ich denke es liegt daran, dass ich schon immer ein sehr schüchterner Mensch war. Früher war das nicht weiter schlimm, in der Schule und im Studium war ich irgendwie immer von Menschen, mit denen ich einigermaßen zurecht kam umgeben. Doch jetzt, wo viele selbst Familie und Kinder haben komme ich mir irgendwie immer als Aussenseiter vor und möchte auch niemandem zur Last fallen, von selbst meldet sich dann auch keiner-
Ich meine das Gefühl, dass man sich generell einsam fühlt..warum kann man nicht einfach alleine sein ohne dass dieser Druck auf einem lastet

Zitat von Mondkatze:
Ich denke, dass die Gefahr besteht, dass unsere Seele und Geist verkümmern, wenn man völlig abgegrenzt lebt

Das sehe ich ganz genauso - ich bemerke dies auch ganz konkret bei mir - z. B. daran, dass meine Gedanken viel langsamer fließen als früher, was sicher nicht nur am Alter liegt.

Einen schönen Beitrag hast du geliefert, dich sehr differenziert mit der Problematik auseinandergesetzt.

LG

also ich fand das sehr schlimm damals für mich. Ganz besonders auch dieses eine Gefühl das ich niemanden wirklich wichtig bin. Das es einfach niemanden da draußen gab den es interessiert hätte wie es mir geht.
Das kann schon echt kaputt machen wenn man so ganz allein ist.

Zitat von sophie_382:
Und zwar finde ich keinen Weg aus meiner sozialen Einsamkeit. Ich habe keine wirklichen Freunde, keinen Partner, kein garnichts...fühle mich irgendwie total wertlos :/


Hallo Sophie,

inzwischen wirst du sicherlich festgestellt haben, dass es keinen Mut erfordert, diese Aussage zu treffen, da sich so viele Menschen zu ihrer Einsamkeit bekennen - wenngleich mit unterschiedlichen Erfahrungen und Vorstellungen. Deine Befürchtungen im Vorfeld konzentrierten sich wahrscheinlich darauf, unangemessene Reaktionen zu erhalten - etwa von der Sorte: Na nu, wie kann denn das sein, dass jemand gar niemanden um sich hat. Dann scheint aber irgendetwas mit dir nicht zu stimmen.....bla, bla...

In Anbetracht der Vielzahl sich einsam Fühlender können sich solche Vorwürfe glücklicherweise kaum noch halten. Was sich dagegen hartnäckig hält, sind Vorurteile dahingehend, dass Leidende nicht genügend unternehmen, um an ihrer Situation etwas zu ändern (was zwar in einzelnen Fällen zutreffen mag, jedoch gern generalisiert wird). Lass dich bitte nicht entmutigen, falls irgendwann Beiträge verfasst werden, die dein Problem (und damit auch dich) nicht ernst nehmen! Bis jetzt ist das ja (soweit ich das überblicke) nicht geschehen.

Mir ergeht es im übrigen haargenauso wie dir. Die paar Kontakte, die ich pflege, sind auch von Oberflächlichkeit geprägt, da zweckorientiert (vergleichbar mit Arbeitskollegen), freundlich, aber nicht freundschaftlich ausgerichtet. Das bedeutet, es gibt auch für mich keine Personen, mit denen ich vertrauliche Dinge besprechen könnte, geschweige denn, körperliche Nähe oder Trost. Allerdings glaube ich auch mittlerweile, zu solchen Kontakten gar nicht mehr in der Lage zu sein.

Freundschaften lassen sich nicht erzwingen. Mehr als sich bemühen kann niemand - und das Bemühen darf nicht beinhalten, sich zu verbiegen. Jeder Mensch hat Stärken und Schwächen. Wer sich nicht für deine Stärken interessiert, liefert dir auch keinen Grund, über den nicht zustande kommenden (engeren) Kontakt traurig zu sein.

LG

was ich auch oft selbst festgestellt habe. Und da kann ich jetzt nur von mir reden wäre: ich lerne jemanden kennen, bin von eh her, würde ich mal sagen neutral eingestellt und dann im laufe der zeit sieht man wen dann wirklich vor sich hat. Das war oft etwas womit ich nicht klarkam. Diesen inneren Kern der mir nicht zugesagt, geschweige denn zu mir gepasst hat.
Im Laufe der Jahre habe ich aber auch Menschen getroffen deren Kern mit meinem kompatibel war und sogar in einigen Ausnahmefällen sehr angenehm für mich gewesen war. Das ist aber eher eine Ausnahme. Aber im großen und ganzen trenne ich jetzt die Spreu vom Weizen und halte mich nicht mehr sonderlich mit den Menschen auf die nicht kompatibel sind mit mir.
Habe früher oft gedacht das etwas nicht mit mir stimmt weil ich mich dann doch irgendwie sonderbar allein gefühlt habe.

heute bin ich immernoch neutral jedem neuen eingestellt, erkenne auch den Kern aber beiße mich nicht mehr daran fest. Entweder entwickelt sich was oder nicht.

Ich habe z.B. Vor 7 Jahren auf der Arbeit eine Kollegin gehabt. Haben viel geschnackt. Habe dann gekündigt nach 1 Jahr und sind ganz oberflächlich in Kontakt geblieben. Höchstens ma ein Treffen im Jahr, wenn überhaupt. Jetzt hat sich das geändert und wir sind best fiends. Sehen uns sehr oft und ich liebe einfach, ihre ganze Art und Weise und bin sehr froh sie als Freundin zu haben. Sie bereichert mein Leben und ich liebe ihren Kern.
Ich habe oft meine Artbeitsstellen gewechselt und habe irgendwie immer einen oder zwei von den Kollegen mitgenommen. Aber damals wollte ich unbedingt Freundschaften. Heute sehe ich das viel entspannter. bei mir dauert es auch sehr lange bis ich ein Vertrautheitsgefühl entwickle und das geht auch nicht bei jedem.
Würde auch von mir behaupten das ich früher extrem in mich gekehrt war und eine gewisse Ablehnung gespürt habe. Ob von mir oder von anderen. Beides vielleicht. Vielleich auch eine Depression. Kann ich nicht genau sagen

Zitat von sophie_382:
warum kann man nicht einfach alleine sein ohne dass dieser Druck auf einem lastet


Man kann. Ich jedenfalls kann das.

Hallo Sophie,

ich kenne dein Problem sehr gut
habe auch irgendwie lange Zeit versucht jemanden hinterher zu rennen weil ich dachte das ist eine gute Freundin in Wahrheit hat sie mich aber oft nur ausgenutzt.
Vor ca. zwei Jahren habe ich wegen meiner sozialen Angst auch eine Verhaltenstherapie gemacht die Therapeutin hat mir damals gesagt ich soll mich zu einem Kurs in der Volkshochschule anmelden und da neue Leute kennen zu lernen das ist eigentlich auch eine gute Idee nur hatte ich zu der Zeit meinen Fachwirt gemacht und gar keine Zeit dazu gehabt noch zusätzlich einen VHS Kurs zu besuchen.
Sie wollte damals auch das ich mit den Bekannten wo ich habe etwas ausmache nur ging das immer schief die eine hatte ihren Freund und ihr eigenes soziales Umfeld und dadurch keine Zeit für mich.
Ich habe sogar eine alte Bekannte aus der Schule wieder angeschrieben und mit ihr was ausgemacht aber das ging auch irgendwie schief mit ihr hatte ich mich nur gut verstanden wenn sie von mir etwas gebraucht hatte da war ich dann gut genug.
Das hat mich damals ziemlich deprimiert und von der Therapeutin bekam ich zur Antwort Sie wollen nicht mitmachen das hat mich sehr traurig gemacht.
Aber so ca. 1 Jahr später habe ich dann bei mir in der Arbeit eine neue Kollegin kennengelernt mit der ich mich sehr gut verstehe und wir machen auch privat öfters was zusammen aus.
Ich denke manche Dinge kann man nicht erzwingen manche Sachen kommen auch durch Zufall erst später....
Ich habe ausserdem meinen ganzen Mut zusammen genommen und einen Kurs bei der VHS besucht.

Hallo Sophie_382,

habe mich angemeldet, nachdem ich hier bereits auch seit langer Zeit stiller Mitleser war.
Aber deine Beschreibung passt so ziemlich genau auch auf meine Situation. Jeder Satz könnte genauso gut von mir sein. Deswegen fühle dich nicht allein, es geht leider anderen Menschen auch so.

Auch mich begleitet die Einsamkeit schon sehr lange, im Unterschied zu dir bereits seit der Oberstufe und dem anschließenden Studium. Wobei ich dazu sagen muss, dass ich von der Persönlichkeit her nie extrovertiert war, sondern introvertiert. Dazu stehe ich auch voll und ganz.

Die wenigen Kontakte, die ich beruflich und privat habe, sind leider überwiegend oberflächlich, nie tiefergehend und vertrauensvoll, obwohl der Wunsch und die Bereitschaft von meiner Seite aus da ist.

Ja und irgendwann macht einen das Ganze mehr und mehr lethargischer, man versucht allmählich gar nicht mehr erst, nach echten Freunden/Bekannten/Kontakten zu suchen, nach dem Motto es hat eh keinen Sinn. Und ja, es leidet und verkleinert das Selbstwertgefühl aufgrund dieser Erfahrungen.

Jedoch ist es nicht so, dass ich jetzt nur noch depressiv dasitze - meine Freizeitgestaltung und das Wochenende verbringe ich nach wie vor aktiv, zwar alleine, aber so, dass ich schön etwas davon habe und gut abschalten kann Das finde ich sehr wichtig und hoffe mal, dass du dir das auch noch bewahrst und gönnst.

Also du siehst, mit Patentrezepten kann ich leider nicht dienen, suche selber noch danach. Will in nächster Zeit trotz allem mal etwas mehr try and error probieren

Viele Grüße

Devin

Wenn ich jetzt einen Herzinfarkt bekomme, öffnet man meine Tür, weil der Gestank zu gross ist.
Aber ich kann auch nicht mehr. Jeder reale Kontakt und ich bekomme Überstress-Symptome. Liegt wohl am ADS.

A


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Dr. Reinhard Pichler
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