Sabah
Deshalb (unter anderem) bin ich hier gelandet und grüße sogleich freundlich in die Runde.
Ein paar Worte zu mir (weiblich, noch keine 30), um mein Anliegen besser verständlich zu machen: ich bin vollkommen von der Außenwelt abgeschottet, so allein, wie man eigentlich nur sein kann. Keine Bekannten, die man mal anrufen, anschreiben oder auf einen Kaffee treffen könnte und erst recht keine Freunde. Keine Verwandten in der Nähe, keine Kinder. Auch keine Arbeit mehr, da ich psychisch bedingt nicht in der Lage dazu bin. Und keinen Partner - dies allerdings aus mehr oder weniger freien Stücken und nur deshalb erwähnt, um meine Situation zu verdeutlichen (sowie ein Zustand, an welchem mir nichts lag oder liegt, ihn zu verändern).
Ansonsten habe ich inzwischen fast alles versucht, was mir in den Sinn kam und mir möglich war, um mit Menschen in Kontakt zu kommen. Um gute Bekannte oder sogar Freundinnen zu finden (ich bevorzuge meistens gleichgeschlechtlichen Umgang, weil dabei nicht diese Gefahr besteht, dass man für's Gegenüber mehr darstellt, als man selber möchte). Oder um überhaupt unter Menschen zu sein. Meine Stimme nicht gänzlich verstummen zu lassen. Kleine Aktivitäten zu verrichten. Was auch immer.
Nichts von allem, was ich in Angriff nahm, hat letztendlich funktioniert - obwohl ich es immer sehr optimistich angegangen bin. Ich wollte ja. Zum Teil lag das daran, dass ich nicht akzeptiert wurde, zum größeren Teil war es jedoch in mir selbst begründet - zu schnell überfordert, reizüberflutet, ängstlich und so weiter. Näher möchte und brauche ich nicht darauf einzugehen, denn es liegt mir nichts (mehr) daran, es weiter zu versuchen. Ich kenne mich, und daher kenne ich mittlerweile auch den Ausgang solcher Angelegenheiten.
Daher nun meine Frage, wie man völlig allein über die Runden kommen und zeitweilens auch ein bisschen Freude empfinden kann.
Kennt das jemand hier? Vor allem weibliche Anwesende? Ich finde, als Frau kann man nicht einfach solche Dinge unternehmen, wie manche Männer es können. Okay, einige Frauen können das vielleicht, aber ich persönlich besuche nicht alleine eine Bar oder eine Kneipe, traue mich auch nicht, alleine ins Kino zu gehen oder gar zu verreisen. Mich ins Café zu setzen, shoppen oder spazieren zu gehen mag ich inzwischen auch nicht mehr, weil es mir äußerst unangenehm ist, immer alleine unterwegs zu sein und gesehen zu werden. Dabei sitze ich im Frühling/Sommer eigentlich ganz gerne mal im Straßencafé, genieße einen guten Kaffee und lasse mich von der Sonne bescheinen.
Im düsteren, kalten Winter war es kein Problem, mich zu verkriechen und einzukuscheln - das beste, was ich tun konnte sozusagen. Doch jetzt fällt mir in meiner Wohnung langsam die Decke auf den Kopf und es zieht mich an manchen Tagen hinaus... - trotz spezifischer sozialer Phobie... - ich lasse es bleiben, weil ich so ein einsames Geschöpf bin. Es ist zu beschämend auf Dauer.
Kann man überhaupt ganz unabhängig von anderen Menschen in seiner unmittelbaren Nähe zufriedener werden, wenn man sich damit abgefunden hat, niemanden zu haben? Oder ist das genauso aussichtslos?
23.04.2013 22:15 • • 14.01.2016 #1