Zitat von Dubist:Wir wissen ja nicht, warum du seelisch labil bist. Was die Ursache deines Leidens ist.
Ich weiß das ja selbst nicht... Ich wünschte, ich könnte es konkret benennen, aber das kann ich nicht. Es gibt nicht
die Ursache.
Ich habe unverhältnismäßig viel erlebt. Die meisten dieser Erlebnisse und Erfahrungen stellen jedoch keine Auslöser dar, sondern allenfalls heftige Verstärker. Das ist schlimm genug, aber bis auf 2-3 Dinge kann ich nicht sagen, dass darin eine eigentliche Ursache liegt. Jene muss mir sozusagen angeboren sein. Früher war ich natürlich noch anpassungs- und leistungsfähiger als heute, habe funktioniert und meine Schule ganz normal beendet und so weiter. Doch ich kann mich nicht daran erinnern, innerlich
jemals grundlegend anders als heute gewesen zu sein. Noch nicht einmal im Kindergarten- und Grundschulalter.
Ganz genau - wieder belastbarer werden, mein Ziel. Wenn dies gegeben wäre, dann würde mir nichts mehr fehlen, um mein Leben in erfolgreichere Bahnen lenken zu können. Das frage ich mich in jeder freien Minute - wie wird man (wieder) belastbarer, wie werde ich es?
Zitat von where.there.is.light:Ich glaub dir das du schon so viel versucht hast, so viel dran gearbeitet hast und die Motivation dinge zum xten mal zu versuchen, länger zu versuchen verschwindet gering ist, das es dir (zu) mühselig ist, anstrengend, dir die Kraft fehlt dich eventuell dafür aufzuraffen.
Genauso ist es. Und ich bin eben durch frühere Erfahrungen sehr viel konsequenter geworden, wenn es darum geht, mich zu entziehen, sobald mir etwas nicht mehr gut tut oder mir schadet. Weil ich immer genauestens aufpassen muss, dass ich nicht neuerlich zusammen krache, das kann ich mir nicht leisten -
und wenn schon niemand auf mich aufpasst, muss ich es wenigstens selbst tun. Früher bin ich nämlich
so lange durch destruktive Angelegenheiten gegangen,
bis ich vollends zusammen brach - vorher habe ich nicht aufgegeben und teils war ich auch dazu gezwungen. Das war falsch und darf sich keinesfalls wiederholen, deshalb mein heutiges Verhalten, um mich lieber zu früh als zu spät davor zu schützen.
Zitat von where.there.is.light:Zb ist die soziale Einsamkeit dein Kernproblem oder ist es nur ein Symptom, eine Auswirkung des Kernproblems. Warum ist dir so vieles zu viel? Warum überfordert dich so vieles? Ist das das Kernproblem oder ist auch das womöglich nur ein Symptom des Kernproblems?
Nach meinem Empfinden sind das alles nur Symptome, für ein Kernproblem, das ich nicht kenne. Und überhaupt... Wenn ich z.B. die Zeit und den Grund dafür heranziehe, als ich zum ersten Mal richtig zusammengebrochen bin - es kann doch nicht sein, dass das nach dermaßen vielen Jahren immer noch in diesem Ausmaß nachwirkt.
Theoretisch und seelisch habe ich inzwischen so viel erreicht und gelernt, was mich stark gemacht hat und worauf ich sehr stolz bin. Auch mit Hilfe des Seelenklempners, den ich über mehrere Jahre konsultiert habe, er war spitze. Nur in der Praxis und bezogen auf die Belastungsfähigkeit geht so gut wie gar nichts... ich begreife es nicht.
Zitat von where.there.is.light:Ferner wäre vllt hilfreich, du würdest ein Ziel haben, dass unabhängig von anderen ist.
Das kann ein übergeordnet sein, oder ein verhältnismäßg leicht zu erreichendes. Aber eines das dir sehr wichtig ist.
Darüber muss ich erstmal sehr stark nachdenken. Es ist äußerst schwierig für mich ohne die richtige innere Motivation, ohne den richtigen Anschub von außen. Und trotz eventuell einiger Ideen dafür (ein Instrument, eine Sprache, einen bestimmten Tanz lernen) gibt es nichts, was mir wirklich wichtig wäre - womit wir vermutlich wieder beim Thema Depression wären. Oder aber bei der Tatsache, dass der Mensch nicht für die totale Einsamkeit geschaffen ist. Denn alles, was mir wichtig ist und am Herzen liegen würde, ist sehr sozialbezogen - und das wiederum kann ich (derzeit) absolut nicht umsetzen, siehe gescheiterte Versuche.
Zitat von where.there.is.light:Wichtig wäre aber, dass es nicht von anderen Menschen abhängig ist (also zb Freunde finden wäre nicht so gut als Ziel. eher vllt, etwas Zeichnen, irgendwohin fahren, ein bestimmtes Hobby anfangen, etc).
Ich könnte zumindest etwas versuchen, das zwar unter Menschen (mit gleichen Bestrebungen) ist, aber ohne allzusehr auf sie acht zu geben oder direkt neue Bekanntschaften schließen zu wollen. Der Vorschlag von Jana_ mit
kürzeren VHS-Kursen oder Veranstaltungen (die nicht gleich ein ganzes Semester lang gehen, sondern z.B. nur ein paar Stunden) wäre dafür z.B. optimal, glaube ich... Ich darf mir nicht immer nur
langfristige Sachen heraussuchen, sondern brauche mal ein paar kleine Lichtblicke / Erfolge und gleichzeitig wären es gute Trainingseinheiten für mich (hinaus zu gehen usw.)! Ja, mal schauen, was sich so anbieten würde.
Zitat von where.there.is.light:Ich bin ja nicht so die Psychodeppentherapeutbefürworterin, aber unterstützend, als unabhängige Person die refelktieren kann und eventuell neue Denkrichtungen aufzeigen kann, wäre es vllt hilfreich?
Ich hadere schon über 1 Jahr mit mir, ob ich wieder einsteige in die ambulante Behandlung... So richtig Lust habe ich irgendwie nicht wirklich, ich müsste mir einen neuen Therapeuten suchen, käme erstmal auf eine ewig lange Warteliste, sowas entmutigt und nervt mich total, dann wieder von null angefangen miteinander warm werden und Vertrauen aufbauen, alles neu erzählen was ich schon zigmal durchgekaut habe, usw., nachher passt es vielleicht gar nicht und ich fange erneut von vorne an, ... woah, das braucht echte Nerven! Einen Psychiater habe ich zwar, aber der gibt mir nur die Pillenrezepte und fragt kurz, wie's geht.
Seit einem kleinen Weilchen habe ich die Alternative im Auge, erstmal eine Beratungsstelle mit dem Angebot von Einzelgesprächen anzutesten... Müsste eigentlich nur noch dort anrufen und einen Termin ausmachen. --- Telefonate und Termine sind mehr als nur meine Schwachpunkte! Aber gut, ich will ja irgendwas machen und ändern, also werde ich da durchmüssen... *mir fest vornehm*.
Zitat von Sayonara:Auch ich lebe in einer ziemlich ausgeprägten sozialen Isolation, kann Dir also nachfühlen, und ich denke, man muß unterscheiden zwischen Ursache und Wirkung.
Ja, ich habe Deinen Thread gestern gelesen (die neuen Beiträge von heute noch nicht) und habe einige Punkte darin gefunden, die ich selbst sehr gut kenne.
Zitat von Sayonara:Mir ist aufgefallen, dass ich durch das Zuhausesein auch schneller reizüberflutet bin, wenn ich draußen bin, und ich bin schneller erschöpft.
Heute z.B. war ich knappe 3 Stunden draußen, eineinhalb davon habe ich etwas erledigt (Termin gehabt, vorher natürlich wieder auf'm Klo festgesessen, Termin selbst war nicht unangenehm) und den Rest wollte ich einfach so noch draußen bleiben, bisschen herumlaufen, in ein paar Geschäfte gehen, einen Kaffee trinken. Letzteres habe ich gar nicht mehr gemacht und in den Geschäften habe ich es keine 5 Minuten ausgehalten, wollte nur noch nach Hause, ich war (und bin) so dermaßen platt und müde, habe Kopfschmerzen, das ist einfach nicht normal - nach
dem bisschen! Und wo nicht einmal etwas schlimm daran war! Meinst Du wirklich, das wird besser, wenn man es öfters macht? Was wirst Du für Deine Situation tun?
Zitat von Sayonara:Die Antwort dürfte sein: Training. Zieht man sich aus dem Training zurück, baut man ab.
Aber sowas von...
Okay, für nächste Woche werde ich mir mal einen kleinen Plan zurecht stellen.
Buchlesen ist für mich Komfortzone hoch zehn doch ansonsten hast Du völlig recht, dass diese mal ein bisschen durchbrochen werden müsste. Und ich mir ein paar Punkte festsetze und nicht alles vor mir herschiebe, wie ich gerade lustig bin...!
Zitat von Sayonara:vielleicht auch etwas wie Eine kleine gute Tat pro Tag
Wenn sich so etwas ergibt, steigert das meine Stimmung erheblich, das könnte ich den ganzen Tag lang machen! Deshalb auch die Ehrenämter und so. Ich bin sehr gerne nützlich, hmm,
zu gerne vielleicht...
Zitat von pumuckl:Ich würde z.B. nie und nimmer mit einer Gruppe von Leuten in einen Freizeitpark gehen, eine Bustour machen, eine Schifftour usw. Ich muss immer die Möglichkeit haben, auf eigene Faust nach Hause zu können...
Ach, oh ja, das geht mir ganz genauso! Sehr belastend und auch einschränkend finde ich das und niemand begreift es.
Zitat von Dubist:Was ist im Rahmen des Möglichen sabbah?
Was
nicht im Rahmen des möglichen ist, kann ich ohne weiteres sagen, aber darum geht's ja nicht. Was IST im Rahmen des möglichen, dazu kann ich nur eine meiner typischen Antworten geben -
ich muss das halt ausprobieren, mehr kann ich jetzt nicht sagen. Liebe Grüße