Hallo liebe Forengemeinde,
1,5 Jahre sind vergangen und ich wollte Euch mal ein Status Update geben.
Ich bin seit August 2014 Vater einer wunderbaren Tochter und weiterhin Mann einer schrecklichen Frau.
Ich habe mich jetzt dazu entschlossen mir Hilfe zu suchen und zu sehen wo das hinführen kann.
Kurz nach meinen Beiträgen hier habe ich versucht meine Existenz so weit es geht anonymisieren. Aus sozialen Netzwerken ausgetreten, war für niemanden mehr erreichbar. Meine Tochter wurde geboren und meine Frau jammert seit dem ersten Tag bis heute, dass ihr alles zu viel ist. In 13 Monaten hat sie die kleine noch nicht ein mal ins Bett gebracht und ihr auch nie eine gute Nacht gewünscht geschweige denn einen gute Nacht Kuss gegeben. Sobald ich zuhause bin wird die kleine zu mir abgeschoben und sie will möglichst nichts mehr mit ihr zu tun haben.
Jetzt möchte sie wieder Teilzeit arbeiten, was ich sehr begrüße, da die kleine bald den ganzen Vormittag in der Krippe sein wird. Ihr Plan ist allerdings, dass ich morgens meine Tochter fertig machen soll, mit ihr und dem Hund gehe, sie dann in die Krippe bringe und 1,5-2 Stunden später in die Arbeit gehe. Dann dementsprechend spät nach Hause komme, damit ich nichts mehr von meiner Tochter habe, sie ins Bett bringe, dann mit dem Hund gehe und dann kann ich eigentlich auch gleich ins Bett gehen.
Diese Vorstellung ist so dermaßen abstrus und absurd wie eigentlich auch alles andere in meinem Leben.
Bislang hatte ich mich aufgegeben und habe versucht möglichst wenig aufzubegehren damit es für die kleine keinen Streit gibt. Ich habe sämtliches Gefühl verloren sowohl emotional als auch körperlich.
Ich nahm keine Emotionen mehr war, es war als wäre ich betäubt und in luftpolsterfolie eingewickelt. Es war alles dumpf und weit weg.
Von Körperlichkeiten muss ich gar nicht sprechen, ich kann mich nicht erinnern wann ich zuletzt einen anderen Menschen gespürt habe und sei es nur eine Berührung am Unterarm oder eine Umarmung.
Meine verzweifelte Oma hat mir auf den AB gesprochen und geweint, aber ich habe es einfach nicht fertig gebracht mit jemandem zu sprechen. Ich habe meine eigenen Eltern auf die ignorieren Liste im Handy gesetzt weil ich es nicht ertrug sie immer wegzudrücken.
Ich saß einmal im Auto ausnahmsweise ohne Hund und Kind und schloss einen MP3 Player der zufällig da war an die Anlage an und drehte auf. Es war irgendein schnelles Lied mit viel Bass, also nichts emotionales. Aber irgendwie Drang es durch diesen Panzer, diese dumpfe leere zu mir vor und ich spürte plötzlich etwas. Ich hatte nicht damit gerechnet noch fühlen zu können und war so unvorbereitet, dass ich zu weinen anfing wie ein kleines Kind, ich musste sogar rechts ran fahren.
Immer wieder stellte ich mir vor, dass ich auf einer Landstraße fahre und in einer Kurve plötzlich ein anderes Auto auf meiner Spur entgegen kommt und ich nicht mehr panisch am Lenkrad rudere sondern mich zurücklehne und es einfach geschehen lasse.
Der Gedanke wegzugehen war nie präsent da ich nicht mehr existierte. Und wenn mir jemand rät zu gehen kann ich nur entgegnen:
Ich kann mir nicht vorstellen meine Tochter nur alle zwei Wochen oder so zu sehen.
Das konnte ich mir früher nicht vorstellen, aber ich liebe sie wirklich um vieles mehr als mich selbst. Es geht mir wirklich schlecht wenn ich sehe dass sie Schmerzen vom zahnen hat oder so.
Es fällt mir schwer sie in die Krippe gehen zu lassen, weil für mich ist sie noch ein Baby. Und wenn ich mich trenne und nehmen wir an Meine Frau findet nen neuen dummen und meine Tochter wüchse mit dem auf...Ich wäre nur ne lästige Pflicht die man jedes zweite WE hat. Sie ist mein kleines Mädchen, ich kümmere mich um sie, ich tröste sie wenn sie sich weh getan hat, ich beruhige sie wenn sie nachts aufwacht weil sie schlecht geträumt hat.
Diese Gedanken lassen mir eine Trennung auch heute noch unmöglich erscheinen.
Nun ist etwas passiert, dass mir einen Anstoß gegeben hat wieder aktiv an meinem Leben teilzunehmen und nicht nur zuzusehen. Vielleicht sogar etwas zu verändern. Aber gleichzeitig ist es verdammt gefährlich und verkompliziert die Dinge.
Ich habe eine Frau kennengelernt. Ich war von Beginn an ehrlich und dennoch möchte sie für mich da sein. Sie zeigt mir Dinge die ich vergessen habe, ich fühle mich wie ein Teenager und wenn ich an Sie denke klopft mein Herz bis zum Hals und ich kann nachts nicht mehr schlafen. Kurzum wir haben uns richtig verknallt. Sie gibt mir das Gefühl etwas wert zu sein, ja sogar begehrt zu werden. Bislang haben wir außer Worten noch nichts ausgetauscht und ich weiß nicht auf was es rauslaufen kann oder soll. Ich weiß nur, dass ich mich wieder spüre, dass ich glücklich bin sie zu hören und es nicht abwarten kann sie zu sehen.
Gleichzeitig kann ich mir wie beschrieben nicht vorstellen meine Tochter mit meiner Frau alleine zu lassen und habe nun bald meinen ersten Termin bei einem Therapeuten. Ich weiß es ist vermutlich falsch, aber ohne sie hätte ich diesen Schritt nie gewagt.
17.09.2015 14:21 •
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