App im Playstore
Pfeil rechts

Hallo zusammen,

heute möchte ich auch mal wieder etwas schreiben, was mir sehr auf der Seele brennt.

Auch ich bin einsam.

Ihr schreibt von Feiertagshorror.

Ich habe Siebentagediewochehorror, weil ich leider nicht mal einen Job habe der mich unter der Woche ablenkt.

Leider bin ich aufgrund psych. Probleme seit fast zwei Jahren schon krankgeschrieben.

Mein Partner ist zwar am WE da, aber auch zu zweit schaffen wir es irgendwie nicht, etwas zu unternehmen.
Ich aufgrund meiner vielen Ängste nicht, und mein Partner ist froh, wenn er am WE mal seine Ruhe hat, was ich ja irgendwie auch verstehe.
Dann sitzen wir halt so rum und gehen uns gegenseitig auf die Nerven.

Ich erwarte keine Lösungsvorschläge, weil ich weiß, dass mir keiner helfen kann, ich wollte mir meinen Kummer einfach mal von der Seele schreiben.

Aber vielleicht fühlt sich ja der Eine oder Andere angesprochen, dem es ähnlich geht und der mir von sich etwas berichten möchte.

Vielen Dank fürs Lesen.

Trauerle

25.06.2010 10:25 • 29.06.2010 #1


Hallo,

ich hab mich schon angesprochen gefühlt, da ich auch keinen Job habe, mich mit meinem Partner gar nicht mehr verstehe und ihn kaum noch sehe. Ich habe Freunde, die nicht gut für mich sind, mit denen ich mich aber treffe, um nicht ganz zu vereinsamen.
Ich möchte ja arbeiten, aber wenn ich einen Job finde, sag ich im letzten Moment wieder ab, weil ich dann doch Angst vor dem Versagen bekomme.
Naja, ich würde mich freuen, wenn Du mir schreibst.

Schöne grüße

A


Siebentagediewochehorror

x 3


Zitat von Trauerle:
Dann sitzen wir halt so rum und gehen uns gegenseitig auf die Nerven.

Wenn es Dir und ihm nichts ausmacht, warum nicht... Und wenn Du Dich mit der Situation abgefunden hast, dass Du sie gar nicht mehr missen möchtest, dann kannst Du die Lage höchstens bewusster erleben und bewusster beobachten.

Aber es gibt auch die Erfahrung, dass der bekannte unzufriedenstellende Zustand leichter auszuhalten ist (weil bekannt) als eine neue, andere, möglicherweise bessere Situation. Die Entscheidung, etwas zu verändern, liegt alleine bei Dir und auch bei ihm.

Hallo bonnie1,

vielen Dank für Deine Antwort!

Warum sind Deine Freunde nicht gut für Dich?

Das mit den Versagensängsten kenne ich nur zu gut. Ich bin auch noch perfektionistisch veranlagt, was die Sache keineswegs leichter macht.
Ich erwarte von mir immer perfekt zu funktionieren.
Bei mir gibt es nur alles oder nichts.
Daran arbeite ich schon einige Zeit. Leider noch ohne nennenswerte Erfolge.
Und sobald mir eine winzige Hürde in den Weg kommt, habe ich wieder einen totalen Rückschlag. Das macht mich richtig fertig.
Was ich mir im Moment auch noch nicht zutraue ist die Zuverlässigkeit zu erbringen wie ich sie früher hatte, und die von einem Arbeitgeber, natürlich zu Recht, vorausgesetzt wird.


Hallo saidndone,

auch Dir lieben Dank für die Antwort.

Also so ganz verstehe ich das nicht.
Natürlich macht es mir etwas aus, dass meine Wochenenden derart schlecht verlaufen.
Nur leider wüsste ich nicht wie ich das ändern sollte.
Mein Mann hat keine Lust etwas zu unternehmen. Was kann ich dagegen tun??
Ich rede mir den Mund fusselig.
Und wenn es dann doch soweit kommen sollte, dass er mit mir irgendwo hin geht, dann ist er schlecht gelaunt und ich bin dauernd am Beschwichtigen.
Das macht keinen Spaß.
Mittlerweile habe ich schon gar keine Lust mehr zu fragen.
Ausserdem habe ich zur Zeit selber nicht viel Antrieb, wie soll ich ihn da noch mitreißen?

Wenn ich am Wochenende je alleine etwas unternehmen würde (was MIR sicherlich keinen Spaß machen würde und ich ausserdem ein schlechtes Gewissen gegenüber meinem Mann hätte), dann hätte ich Angst, dass einer von uns beiden sich an die neue Situation gewöhnen könnte, oder sogar Gefallen an ihr finden könnte.
Und ich denke, das ist dann der Anfang vom Ende.
Ausserdem, wozu habe ich denn einen Partner, wenn wir die Wochenenden getrennt verbringen würden?

Wie seht Ihr das?

Sorry, jetzt habe ich doch mehr geschrieben als ich dachte und auch wenn sich mein Text etwas grummelig anhört, das ist nicht so gemeint, ich bin einfach nur verzweifelt.

Liebe Grüße

Trauerle

Hallo Trauerle,

Macht dich deine Beziehung denn eigentlich glücklich?
Wieso hättest du ein schlechtes Gewissen wenn du alleine etwas unternehmen würdest? Es ist ganz normal, dass man als Paar nicht ständig aneinander klebt, sondern auch mal unabhängig voneinander etwas unternimmt. Wenn man immer und jeden Tag aufeinander hockt, dann ist das meiner Meinung nach der Anfang vom Ende. Denn wenn man den Anderen immer und andauernd um sich hat, wird es irgendwann ganz normal, man kann sich nicht mehr zurück ziehen, teilt keine Erlebnisse mehr, hat sich nicht mehr wirklich was zu erzählen. Und dann ist die Luft irgendwann raus aus der Beziehung.
Ich kann schon verstehen, dass dein Mann während dem Wochenende wieder Kraft tanken will. Aber auf der anderen Seite: Die kann er nicht nur daheim auf der Couch tanken, sondern auch bei gemeinsamen Aktivitäten. Mein Papa hat monatelang 6 Tage die Woche gearbeitet, seinen freien Sonntag hat er dann oft dazu genutzt mit unserer Familie kleine Ausflüge zu machen. Es muss ja nix Besonderes sein. Einfach mal raus fahren aufs Land und ein Eis schlecken, oder mal zusammen ins Bad, oder ein bisschen spazierengehen, etc. Meiner Meinung nach ist dazu freie Zeit auch da. Dass man sie eben nicht allein vor der Glotze verbringt, sondern aktiv was mit der Familie unternimmt. Wenn dein Mann das nicht so sieht, dann hau auf den Tisch und sag, dass dich das unglaublich nervt dass er bloß in der Bude hockt. Den Mund fusselig reden und argumentieren bringt nix. Sag ihm, dass dich das stört, und dass es eurer Beziehung nicht gut tut. Oder unternimm einfach alleine was. Ich glaube, das würde eurer Beziehung sogar gut tun. Weil ihr eben nicht mehr andauernd aufeinander hocken und euch auf die Nerven gehen würdet, sondern weil er seine Ruhe hätte und du was erleben würdest. Weil du was eigenes, was nur für dich hättest. Damit wärst du auch zum Teil unabhängig von ihm, und das ist ne gute Sache.

Es klingt ein wenig so, als hättest du für dich alleine nichts, was dein Leben erfüllt oder ausmacht. Nichts, was ihm eine Form und einen Sinn gibt. Was machst du gerne? Wobei fühlst du dich wohl? Was hält dich davon ab, mehr davon zu machen?
Ich meine, du bist nicht nur Partnerin. Das ist ein Aspekt deines Lebens, aber nicht dein ganzes Sein. Du bist auch nicht nur Angstpatientin. Das bestimmt vielleicht derzeit dein Leben. Und das Schlimme ist: Das scheint dein Leben auch auszumachen.
Im Moment definierst du dich als Mensch durch sehr wenige Aspekte. Klar, dass das auf Dauer nicht glücklich macht. Würde wohl niemandem gefallen.
Versuch, dir eine Existenz auch als Mensch aufzubauen. Such dir nette Leute, unternimm was allein, engagier dich für Andere, etc. pp.

Deine Situation scheint dich derzeit sehr unglücklich zu machen. Dann steh auf und ändere etwas. Die Macht dazu hast nur du allein.


Liebe Grüße,
Bianca

P.S.: Rechtschreibfehler bitte entschuldigen, ich hab noch immer etwas Fieber

Liebe Bianka,

wow, woher kennst Du mich so gut?

Vielleicht hast Du ja Recht, dass man nicht ständig aufeinander hocken sollte.

Und es stimmt auch total, dass ich nichts für mich habe.
Aber auch gar nichts.
Und ich habe keine Freunde. Nur ein paar Bekannte.
Mein (falls jemals vorhandener Freundeskreis) hat sich zurückgezogen und ich habe mich auch zurückgezogen als das so richtig ausgebrochen ist mit meinen Depressionen, Ängsten und Panikattacken.
Mein Selbstwertgefühl ist praktisch nicht mehr vorhanden und ich habe Angst, Menschen zu treffen die ich kenne, weil ich Angst habe vor unangenehmen Fragen wie: wie geht es dir, was machst du beruflich und so weiter.
Und vor Antworten wie: ich mache dies, ich mache das, ich habe dies ich habe das.
Also vermeide ich solche Situationen.

Es gibt viele Dinge, die ich früher einmal sehr gerne gemacht habe.

Leider fehlen mir Menschen dazu, der Antrieb etwas zu starten, sowie die Gelegenheiten.

So wollte ich z.B. wieder mit dem Reiten beginnen. Habe nach einer Reitbeteiligung gesucht und auch eine gefunden.
Habe mich sogar getraut dahin zu fahren wo sehr viele fremde Menschen sind und versucht dort vorsichtig Kontakte zu knüpfen.
Gestern nun hat mir die Dame unter Vorwänden wieder abgesagt.
Jetzt bin ich wieder am Nullpunkt angelangt, noch mehr verunsichert, fühle mich vom Pech verfolgt und habe noch mehr Angst, wieder etwas anzufangen.

Ich habe einfach kein Glück. Was ich anfange, geht schief.

Liebe Grüße

Trauerle

Ich glaube, du bist im Moment richtig gefangen in deiner Schwarzmalerei. Nur, weil EINE Reitbeteiligung nicht funkltioniert, geht doch nicht gleich Alles schief! Ich hab früher auch oft jede Kleinigkeit zu einem Problemberg aufgetürmt, aber das tut absolut nicht gut. Erst mein Freund hat mir beigebracht, zu unterscheiden zwischen: a) Problemen, sie absolut unmöglich zu ändern sind und die man einfach akzeptieren muss, wie etwa Krankheit, Tod, Behinderung, Kündigung, etc. und b) Ärgernissen, die zwar hinderlich, aber abwendbar und zum Guten wendbar sind.
Deine Reitbeteiligung fällt absolut in Kategorie b! Wenn es dir gut tat, wenn du es geschafft hast, unter fremde Leute zu gehen und allein was anzupacken, lass dich nicht hindern.
Such dir ne neue Reitbeteiligung, vielleicht im selben Stall oder wo anders, wo man ohne Vorurteile auf dich zu geht. Such dir darüber hinaus aber auch noch mehr, was NUR für dich alleine ist und NUR dir gut tut. Dein Leben ist nicht nur Angstpatient und Frau sein, dein Leben hat viel mehr Facetten, wenn du ihm welche gibst




Dr. Reinhard Pichler
App im Playstore