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Ich habe schon lange nichts mehr zu dem Thema geschrieben.Gerade in der Zeit der Kontaktbeschränkungen durch Corona habe ich wirklich gelitten unter großen Gefühlen von Einsamkeit. Ich hatte die Einsamkeit vor mir selbst verleugnet, dachte immer, ach, es wird schon irgendwie. Es wird aber nicht. Und Corona deckt alles auf. Ich gestehe mir selbst jetzt ein, dass ich einsam bin, versuche, mehr auf andere zuzugehen und vor allen Dingen versuche ich, meinen Weg zu gehen. Das heißt, dahin zu gehen, wo mein Herz ist. Ich versuche, mich mehr zu zeigen, auch mit meiner Verletzlichkeit und Unvollkommenheit. Das ist nicht einfach und geht holprig, aber ich sage mir, dass mein Gegenüber auch seine Probleme hat. Ich bin im Grunde ein ruhiger Mensch und denke manchmal, dass ich langweilig bin. Aber das ist meine Befürchtung, es sind meine Gedanken, die in mir entstehen. Andere nehmen mich vielleicht anders wahr. Irgendwie habe ich das Gefühl, dass es mir erst richtig schlecht gehen muss, damit ich mir eingestehe und auch anderen, dass ich einsam bin. Mit manchen Menschen rede ich jetzt darüber, bzw. erzähle, dass es mir so geht. Für mich ist das ein wichtiger Schritt.
Ob ich mich noch dafür schäme, einsam zu sein? Ja, doch, immer noch, aber es ist etwas besser geworden. Ich will mich aber nicht mehr dafür schämen (vor allen Dingen vor mir selbst nicht), sondern zuhören, was will mir das Gefühl sagen will und versuchen, Menschen kennenzulernen und meine Kontakte, die ich noch in meiner Heimat und anderswo habe, zu halten und zu verbessern.

Einsamkeit hat immer einen Grund und kann jeden treffen so wie eine Depression auch.

Was mir Hoffnung gibt ist ein Gedicht von Theodor Fontane. Es heißt Trost. Vielleicht tut es ja der/dem einen oder anderen von Euch auch gut.

Tröste dich, die Stunden eilen,
und was all dich drücken mag,
auch das Schlimmste kann nicht weilen,
und es kommt ein anderer Tag.

In dem ew'gen Kommen, Schwinden,
wie der Schmerz liegt auch das Glück,
und auch heitre Bilder finden
ihren Weg zu dir zurück.

Harre, hoffe. Nicht vergebens
zählest du der Stunden Schlag:
Wechsel ist das Los des Lebens,
und - es kommt ein andrer Tag.

Wirklich einsam bin ich nicht , ich habe eine große Familie , ein paar Freunde.
Meine Familie möchte ich aber so wenig wie möglich mit meinen Problemen belasten ,
obwohl sie immer ein offenes Ohr haben.

Selbst bei den Freunden kann ich mich nicht so öffnen wie ich es gern möchte.
Wenn man das Gefühl hat , es fehlt das Verständnis , dann gibt man auf.
Andererseits bin ich immer da wenn ich gebraucht werde , doch eine Freundin ,
mit der ich über ALLES reden kann , fehlt mir bis heute.

Es war mir auch schon immer sehr unangenehm , z.B. allein spazieren zu gehen.
Mit Hund ist das überhaupt kein Problem und man kommt schnell ins Gespräch.
Aber es ist alles sehr oberflächlich und solche Aussagen , wir können mal einen
Kaffee trinken , nehme ich nicht mehr für voll , trifft eh nie ein.

A


Scham wegen Einsamkeit - wie geht es euch damit ?

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Liebe Bergkristall,

danke dir von Herzen für deinen Thread hier!
Du sprichst aus, was Viele fühlen und hast damit einen Ort der Gemeinsamkeit hergestellt.

Zitat von Bergkristall:
und vor allen Dingen versuche ich, meinen Weg zu gehen. Das heißt, dahin zu gehen, wo mein Herz ist.


Das ist ein guter Weg, aber nicht immer einfach. Man braucht Mut.

Zitat von Bergkristall:
Ich bin im Grunde ein ruhiger Mensch und denke manchmal, dass ich langweilig bin.


Wenn du deinen Weg gehst, so wie du es oben beschrieben hast, dann kannst du ja gar nicht langweilig sein.


Bin nie einsam wenn ich alleine bin,nur in Gesellschaft da fühle ich mich oft einsam und nicht verstanden.

Oh ja das Gefühl der Scham kenne ich nur zu gut. Ich denke, ich schaffe es auch sehr gut meine Einsamkeit nach außen hin nicht zu zeigen. Auch wenn ich immer die Möglichkeit hätte zu meiner Familie zu gehen, verkrieche ich mich lieber in meiner Wohnung. Vermutlich auch desshalb, weil ich da niemandem etwas vorspielen muss.
In der heutigen Zeit ist es nicht üblich Einsam zu sein. Wie auch in Zeiten von social Media. Da kann ja jeder sehen wieviel hunderte Freunde man hat...

Man sollte seine Einsamkeit nicht verbergen.

Es sind Emotionen...
Man muss daran arbeiten....sie ausbauen.

Und man sollte sie ausleben....sonst zerreißt es einen.

Nichts ist schlimmer als unterdrückte Einsamkeit.

Zitat von thecult03:
Und man sollte sie ausleben....sonst zerreißt es einen


Interessanter Gedanke.
Wie sollte man Einsamkeit ausleben?

Zitat von Dore:
Die Menschen um mich herum (Nachbarn und 2 Bekannte) wissen, dass ich einsam bin. Ich schäme mich nicht dafür, weil es ja eine Tatsache ist, und nicht nur ein Gefühl. Aber meine Einsamkeit interessiert wirklich Niemanden. Daher habe ich aufgehört, darüber zu reden. Bringt eh nichts. Jedenfalls ist es in meinem Umfeld so.



Da hast du vollkommen recht, Das fängt schon mit der simplen Frage; wie geht es dir? Man fragt der Höflichkeit wegen, es interessiert aber niemand. Glaub mir, das es mir genauso geht. Ich habe weder Familie noch Partnerin, nur eine Scheidung hinter mir. Keine Eltern keine Geschwister. Nur Depressionen und eine COPD die mir die Luft abschnürt. Mich will auch keiner, da ich viel zu krank bin. Ich kann weder größere Unternehmungen machen noch in Urlaub fahren.
Was bleibt einem da noch übrig als sich damit abzufinden. Ich habe mich damit abgefunden und bin auch mittlerweile froh einfach nur meine Ruhe zu haben.

Alles Gute für dich!

Fühle mich gerade auch wieder richtig einsam. Das scheint echt mein Leben zu bestimmen..immer wieder fühle ich diese Leere in mir, die doch nur durch das Zusammensein mit ein paar lieben Menschen gefüllt werden könnte..was für viele so selbstverständlich ist..mit Freundinnen zusammen sitzen,lachen reden...es schmerzt.

Manchmal denke ich dass ich diesen Spiegel, also die Gesellschaft der anderen brauche, um überhaupt ein Gefühl für mich selbst zu bekommen, wer ich bin...und dass ich bin.

Zitat von Butterfly_:
Manchmal denke ich dass ich diesen Spiegel, also die Gesellschaft der anderen brauche, um überhaupt ein Gefühl für mich selbst zu bekommen, wer ich bin...und dass ich bin.


Ja, das ist gut und geht der Sache auf den Grund.

Veränderung kostet Arbeit (an sich selbst) und Mühe. Das kenne ich. Mir geht es nur dann gut, wenn ich an mir selbst arbeite und damit mein Leben selbst steure.
Es gehört auch dazu, zeitweilige Einsamkeit zu akzeptieren.

Zitat von Hoffnungsblick:
Ja, das ist gut und geht der Sache auf den Grund.Veränderung kostet Arbeit (an sich selbst) und Mühe. Das kenne ich. Mir geht es nur dann gut, wenn ich an mir selbst arbeite und damit mein Leben selbst steure. Es gehört auch dazu, zeitweilige Einsamkeit zu akzeptieren.


Wie genau arbeitest du denn an dir?
Ich weiß nicht wie ich da raus komme..klar, akzeptieren habe ich versucht, aber dieser Schmerz holt mich immer wieder ein..

Jeder Mensch ist etwas einmaliges. Egal ob krank, dick, dünn, schwarz, weiß....
sei froh das du noch schmerzen empfindest, ich empfinde nichts. Gar nichts. Weder Liebe noch Hass noch Trauer noch Freude.

Zitat von Butterfly_:
Wie genau arbeitest du denn an dir?


Weißt du, das ist bei jedem verschieden. Ob meine Wege dir helfen würden, das weiß ich nicht. Jeder ist sehr individuell.

Ich habe auch schon von außen Hilfe gesucht, vor langer Zeit eine Therapie gemacht.
Aber am meisten hilft mir Meditation. Dabei verbinde ich mich mit meinem höheren Selbst und ich spüre, dass ich die Quelle aller Hilfen und Ideen in mir selbst trage. Dazu brauche ich auch Zeit für mich. Die habe ich, wenn ich alleine bin. Diese regelmäßige, tägliche Rückverbindung mit meiner Quelle stärkt mich und gibt mir den Mut und die Kraft, auch mit der Außenwelt in Kontakt zu treten.

Wenn du hier schreibst, dann nimmst du ja auch Kontakt mit der Außenwelt auf.


Hallo und herzlich willkommen hier im forum.

Es tut mir leid, dass alles zu lesen. Deine Jugend war nicht einfach, vieles davon kann ich gut nachvollziehen. (Kaputtes Elternhaus, kein geld ,Mobbing weil keine coolen Klamotten ,Dro.).

Freunde zu finden ist so schwierig, das habe ich auch festgestellt. Ausser meinen freund und ein ,zwei bekannte habe ich auch niemanden . Und das ist hart. Deshalb gurke ich hier im forum viel herum. Mit irgendjemand muss man sich ja austauschen können .

Ich kann mir nicht vorstellen, daß du keine Freunde hast ,weil du dumm oder hässlich bist. Sofern du überhaupt so bist. Dumm kommst du nicht rüber, so vom lesen deines Textes her .

Ich finde es stark, dass du die Sucht besiegen konntest, habe diesen Weg auch hinter mir und weiß, es ist schwer.

Ich glaube mittlerweile, es braucht Glück um wahre Freunde zu finden . Denn die sind rar gesäht.

Zitat von Megali:
Servus, Habe mich hier mal registriert, um doch irgendwo mal meinen Frust rauszulassen. Zu meiner Person, ich bin männlich und 25 Jahre alt. Nun ...


Bruder ich fühle mit dir.
Kinder können so grausam sein.
Ich tue mich aich schwer freunde zu finden.
Liegt Wahrscheinlich daran das ich denke was ich sage wer weiß isz auch egal.
Erzähl mal wie verbringst du dein Tag.
Wie sieht deine tagestruktur aus
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Erstmal danke für eure Antworten!

Ich denke eher weniger, dass es das zu dumm ist. Ich unterhalte mich auch gern über Dinge wie Politik, das aktuelle Weltgeschehen oder auch zum Beispiel über das Universum.
Es ist mehr das zu hässlich. Ich sage immer, es zählen die inneren Werte. Aber bei einer Person mir gegenüber denke ich, das dieser eben nicht so denkt.
Ich finde, dass ich eigentlich ein geselliger Mensch bin.
Aber irgendwas blockt immer.
Ich kann nicht genau sagen, wieso ich eine Niete darin bin, Freunde zu finden.

Mein Tagesablauf ist relativ simpel.
In der Nacht steh ich zur Arbeit auf, da ich Bäcker bin. Mittags schlafe ich etwas. Danach spiel ich ein wenig oder schaue fern. Zwischendurch mal einkaufen oder Hausarbeit etc.
Mehr kommt dann eigentlich nicht.

Ich habe noch nie einen Menschen als Freund abgelehnt, weil er hässlich sei .
Wer sowas tut ,ist albern und oberflächlich und so jemanden braucht man nicht als Freund. Wie heißt es im kleinen Prinzen ? Man sieht nur mit dem Herzen gut .
Bei Beziehung bin ich allerdings anders ,da spielt das aussehen sehr wohl ne Rolle. Wenn der Rest dann noch passt ,ist alles tutti.
Aber nicht bei Freundschaft.

Als Bäcker mit diesen Arbeitszeiten ist es bestimmt nicht einfach, so oft unter Menschen zu kommen . Die meisten haben ja eher die normalen Arbeitszeiten.

Hallo. Das tut mir sehr leid für dich. Auch deine Vergangenheit. Sicher hat dich sehr viel geprägt. Ich finde mich auch ganz viel wieder, von dem was du schreibst. Mein Mangelndes Selbstvertrauen konnte ich mit meinem Beruf (Verkauf) kompensieren. Ich habe schnell gemerkt, dass ich (meistens) als Person wahrgenommen werde und Menschen (meistens) doch ganz nett sind. So wurde ich immer mehr gestärkt und habe es ausgestrahlt. Jetzt fällt es mir recht leicht Leute kennen zu lernen und mich mit ihnen zu treffen. Ich glaube (laut deinem Schreiben) solltest du erstmal etwas für dein Selbstvertrauen tun. Sicher nicht leicht, dank der aktuellen Lage. Vielleicht ist ja ein Sportverein (egal welcher Art) etwas für dich, sobald die Situation es zu lässt. Da schlägst du möglicherweise mehrere Fliegen mit einer Klappe (1.Sport, 2.du machst etwas für dich und 3.du lernst automatisch neue Leute kennen. Zudem kannst du 4.noch etwas schönes in deinem Alltag integrieren). Ich drücke dir ganz fest die Daumen.

A


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Dr. Reinhard Pichler
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