Eigentlich habe ich im Internet nur nach Lebensweisheiten gesucht - gute Sprüche für den Tag, die einen über Wasser halten und Mut machen. Dabei kam ich auf diese Seite. Ich bin 45 Jahre, geschieden, habe einen 16jährigen Sohn. Eigentlich müsste es mir gut gehen. Ich habe einen Vollzeit-Job, der mir (meistens) gefällt und mich ausfüllt, wenige, aber gute Freunde, keine großen finanziellen Engpässe, mein Sohn und ich sind gesund - warum also jammern ? Es ist die Einsamkeit, die mich immer wieder überkommt. Ob im Winter, wenn es abends früh dunkel ist und der Feierabend meist aus Couch und Fernsehen besteht, oder auch in der schönsten Zeit des Jahres - im Sommer. Was ist daran schön, alleine draußen zu sitzen und den Sommerabend zu genießen? Ich mache 3 - 4mal in der Woche (wenns kein absolutes Mistwetter ist) Nordic-Walking. Meist mit 2 oder 3 anderen Frauen, ein Mann ist auch manchmal dabei. Danach sitzen wir schon mal zusammen und trinken noch etwas. Worin, also bitte, besteht dann mein Problem? Nun, wenn ich dann abends in meine Wohnung komme, ist es, als fällt eine schwere Decke auf mich. Das Licht geht quasi aus. Ich bin alleine. Mein Sohn ist noch da, darüber bin ich natürlich heilfroh. Nur geht der auch allmählich seine eigenen Wege, hat eine Freundin, hat Freunde, mit denen er unterwegs ist. Völlig normal und okay so. Im Bett kriege ich die größte Krise, kann nicht einschlafen, grüble, verfluche mein Leben. Ich bin mit 4 Geschwistern aufgewachsen, war mit meinem Ex-Mann und unserer kleinen Familie mehr als 10 Jahre zusammen, war also immer ein Familienmensch. Die Art zu leben, wie ich jetzt lebe, ist nicht mein Leben! Ich brauche Menschen um mich. Klar habe ich es früher auch mal genossen, alleine zu sein, Ruhe zu haben. Aber das was ich jetzt an Ruhe habe, ist mir zuviel. Ich suche nach dem Sinn meines jetzigen Lebens, hoffe, dass es nur eine Art Zwischenleben ist, dass ich irgendwann (BALD) aus dieser Einsamkeit, aus diesem Alleinsein herauskomme. Ich sage mir ja auch, dass es nicht sein kann, dass nur ein Partner, ein Mann, mein Leben sinnvoll macht. Aber anscheinend ist es für mich doch so. Ich hatte einen Freund nach der Scheidung (mein Ex-Mann hatte ein Verhältnis mit unserer damaligen Nachbarin, mit der er jetzt zusammen lebt), mit dem ich fast 4 Jahre zusammen war. Es was eine schwierige Beziehung mit vielen Auf's und noch mehr Ab's. Seit fast 2 Jahren sind wir auseinander, haben manchmal noch freundschaftlichen Kontakt, der mir aber nicht gut tut. So hänge ich immer noch an ihm, kann ihn nicht loslassen. Die Wochenenden, Feiertage sind für mich ein Graus. Die Freundinnen haben Familie und somit keine Zeit für mich. Dass die Familie dann vorgeht, ist auch normal. Tja, ich kann mir leider keinen Partner backen. Ich suche ja nach Möglichkeiten, aus meinem Einsamkeitsgefühl heraus zu kommen. Aber es ist verdammt schwer, nach außen die toughe Frau zu sein, die alles geregelt kriegt. Kaum jemand weiß, wie es mir wirklich geht. Und diejenigen, die es wissen, können auch nur schlecht damit umgehen. Ich glaube, das kann nur jemand verstehen, der sich auch so fühlt. Daher also dieser Bericht. Ich hoffe auf Vorschläge, wie ich meinem Leben einen Sinn geben kann. Sorry, womit ich nichts anfangen kann, sind Sachen wie du musst dich selbst lieben, dann lieben dich auch die anderen. Klar gehört ein gutes Selbstwertgefühl zur Zufriedenheit dazu. Aber das Bedürfnis nach dem Richtigen, Anfassbaren, Fühlbaren bleibt.
15.07.2008 22:42 • • 28.09.2008
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