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..und wer maßt sich an über andere zu urteilen?

Das wäre dann auch die Frage.

Dieser ehemalige Freund hat es trotzdem in all den Jahren nicht kapiert, dass das mit dem Gejammere für andere schrecklich ist. Auch seine Mutter hat ab und an was gesagt. Der Freund meinte nur, dass hat er von seinem Vater geerbt. ..nur mal am Rande erwähnt.

Zitat von Jana_:
..und wer maßt sich an über andere zu urteilen?

Das wäre dann auch die Frage.

Dieser ehemalige Freund hat es trotzdem in all den Jahren nicht kapiert, dass das mit dem Gejammere für andere schrecklich ist. Auch seine Mutter hat ab und an was gesagt. Der Freund meinte nur, dass hat er von seinem Vater geerbt. ..nur mal am Rande erwähnt.

In so einem Fall eignen sich sog. Ich-Botschaften gut.

Also anstatt du nervst alle mit deinem Gejammer besser: Ich empfinde deine Aussagen überwiegend als Gejammer und das kann ich inzwischen nicht mehr ertragen! Wenn du das nicht abstellen kannst, dann kann ich mich nicht mehr mit dir treffen.

http://de.wikipedia.org/wiki/Ich-Botschaft

In Wirklichkeit sind ja alle vermeintlichen Wahrheits-Äußerungen nur die Äußerungen der eigenen Meinung bzw. der eigenen Gefühle. Die sind natürlich völlig legitim und es ist meist gut, diese zu äußern, aber man sollte nicht einfach glauben, das, was man selber denkt und fühlt, sei automatisch eine oder sogar die absolute Wahrheit. Zur Wahrheit gehören noch viele andere Aspekte, die man gar nicht weiß usw. Es ist aber auch gar nicht nötig, die Wahrheit zu sagen, sondern schlicht und ergreifend nur die eigene Meinung und die eigenen Gefühle, und diese eben als solche zu bezeichnen. Das verletzt am wenigsten. Man muss sich für seine eigenen Meinung und Gefühle aber nicht entschuldigen.

A


Sagen euch die Menschen was sich über euch denken?

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@GastB
Ganz genau, sehe ich auch so mit der Wahrheit.

Dieser Freund bekam genug Ich-Botschaften. Selbst als ich wegen der Arbeitsplatzsuche und seinem Gejammere in eine andere Stadt wollte, fiel bei ihm dennoch niemals der Groschen. Kann mir nun egal sein, und das fühlt sich gut an.

Ich will gar nicht, dass die Menschen mir sagen, was sie über mich denken. Ich würde vor Scham im Boden versinken. Ein paarmal ist es natürlich schon vorgekommen, dass sie es getan getan haben. Dann habe ich zurückgeschossen und richtig beleidingende und unfaire Dinge zu denen gesagt. Dann habe ich sie noch wochen oder monatelang mit Nichtachtung gestraft. Also mir ist es lieber, wenn jeder für sich behält, was er über den anderen denkt.

Genau schlaflose, denn manchmal bringt die Wahrheit ohne Liebe verpackt oft herzlich wenig.
Und das ist es eben dann oft auch.
Du bist ja eine, wetterst aber ganz schön zurück.
Puh, und warum würdest du vor Scham im Erdboden versinken?
Dachte du bist so ne Selbstbewußte, weil du hier als so lautstark unterwegs bist.

Oftmals sind es nur die Zwerge,
wenn laute Stärke ist am Werke.


Ich habe immer gesagt, seit ich meinen LG habe, bin ich unverwundbar, will heißen, daß mir nichts mehr, was andere Menschen mir antun wollen, Nahe geht. Stimmt soweit, ich lasse es nicht mehr so an mich heran..

Aber - in einem Streit, wieder mal wegen meiner Angst, hat er mal so richtig ausgeholt. Er ist sonst ein ruhiger Typ, aber da ist er so richtig aus der Ecke gekommen. Es war so grausam, so fürchterlich, so schlimm, daß ich mich nie mehr davon erholen werde. In meinem Hinterkopf schwirrt nun natürlich: So denkt er also über mich... Etwas ist zerbrochen, etwas, was man nie mehr kitten kann. Wie ein Sprung im Porzellan, man wird ihn immer sehen. Zudem habe ich nun Angst, daß es wieder passieren könnte..

Das Schlimme ist, daß er mit jedem Wort die Wahrheit getroffen hat. Direkt mit Tiefschlägen unter die Gürtellinie, und dahin, wo es wehtut, so richtig! wehtut.

Diese Angstgeschichte hat bei uns beiden unsere häßlichsten Seiten zum Vorschein gebracht. Wir stehen immer noch zusammen, er hilft mir immer noch, aber der bittere Beigeschmack ist immer, immer da.

Wie es weitergeht, weiß ich nicht. Heute haben wir Jahrestag. Vier Jahre. Davon drei wunderschöne und glückliche, unbeschwert und leicht. Das letzte Jahr, als meine Mutter starb und die Misere anfing, war das Grauen. Trotz dreier Urlaube. Das Damoklesschwert hängt immer über mir. Immer wenn ich ihn ansehe, und mal wieder denke, wie sehr ich ihn liebe, steigt auch die Angst hoch. Noch zu meiner anderen Angst.

Es ist zum Verzweifeln.

Zitat von Dubist:
Puh, und warum würdest du vor Scham im Erdboden versinken?


Weil mir das total peinlich ist, kritisiert zu werden. Das ist so wenn man eine ängstliche (vermeidende) Persönlichkeitstörung hat. Für mich macht es keinen Unterschied, ob die Wahrheit mit Liebe verpackt ist oder nicht. Ich will sie gar nicht hören.

Zitat von Dubist:
Dachte du bist so ne Selbstbewußte, weil du hier als so lautstark unterwegs bist.


Dass ich lautstark unterwegs bin, ist nur hier im Forum. Und auch nur dann, wenn ich gereizt werde. Im Leben bin ich sehr zurückhaltend und oft unsicher (deshalb konnte ich ja im Schuldienst nicht bestehen). Aber mittlerweile will ich überhaupt nicht anders sein. Ich habe akzeptiert, dass ich so bin wie ich bin. Und es ist mir egal, was andere über mich denken, solange sie es für sich behalten.

Ich habe mir die Frage oft gestellt, was andere über mich denken. Vielleicht zu oft. Ähnlich wie Schlaflose bin ich eigentlich ein Mensch, der zurückhaltend ist im Leben. Ich gehe nicht auf Leute zu und ich teste erstmal langsam aus, wie die anderen so sind.
Im Allgemeinen kam ich aber immer gut mit Leuten aus. Z.B. mit Chefs und Kolleginnen. Laut meiner Psychotherapeutin liegt das an meiner anpassungsfähigen Art und meiner Art, mich nicht durchsetzen zu können. Ich sage lieber ja, auch wenn ich eigentlich nein meine und das hat mir im Berufsleben viele Miseren eingehandelt. Indem mir Chefs z.B. immer mehr Arbeit aufhalsten, die ich gar nicht bewältigen konnte.
Vom Aussehen her sehe ich arrogant und eingebildet aus. Jedenfalls haben mir das manche Leute schon vorgeworfen. Ich will es mal so formulieren: Ich war immer schlanker als der Durchschnitt. Mir hat das oft Neid von anderen Frauen eingebracht, obwohl ich da ja gar nichts für kann. Mir wurde oft unterstellt, ich würde mich auftakeln etc.
Dabei ist das gar nicht so. Ich will nur immer einen möglichst guten und gepflegten Eindruck machen. Was sich in meinem Aussehen und auch in meiner Wohnung wiederspiegelt. Andere sagen mir inzwischen nicht mehr unbedingt, was sie über mich denken. Und genau wie Schlaflose möchte ich das auch lieber gar nicht wissen.
Es gibt nämlich immer wieder Leute, die sich nicht mehr melden und ich bin dann sehr traurig und suche die Gründe immer bei mir.
Ich habe einige Freundinnen. Gott sei Dank. Aber es sind wenige. Ich frage mich dann oft, was an mir so falsch ist.
Ich denke, es ist meine Einstellung zu Vielem und mein Leben an sich.
Ich bin Anfang 30 und meine größten Hobbys sind Blumen anpflanzen und Blumen im Haus haben (meine ganzen Fensterbänke stehen voll) sowie Backen und Kochen. Das macht mich vielleicht langweilig. Ich habe oft versucht, anders zu sein. So wie die anderen.Aber ich bin nicht so.
Mein Mann sagte mal, halb im Scherz, dass ich im Wesen eines alten Menschen stecke. Weil ich oft so altmodische Ansichten hätte. Das mag auch wirklich stimmen.
Die große Liebe meines Lebens hat mich vor 6 Jahren verlassen. Ich habe diesen Mann geliebt wie nie einen Menschen je zuvor. Er war eines Morgens fort. Einfach so weg. Unauffindbar. Ich hatte damals gerade seit 3 Jahren meine Panikattacken überwunden (von denen er gar nichts wusste und die auch keinerlei Thema waren). Es war so, als ob jemand Zig. holen geht und niemals wieder kommt.
Er hatte sich eine andere gesucht. Heimlich, hinter meinem Rücken. Das habe ich niemals verkraftet. Die wahren Gründe habe ich nie so richtig erfahren. Aber was gesagt wurde war, dass ich zu langweilig war. Dass ich eben keine gut Alte im Minirock war wie diese notgeile Krankenschwester, die er sich gesucht hatte. Der Satz die hatte halt nen Mini an, was hätte ich denn tun sollen fiel auch gegenüber einem Freund von ihm. Dieser Freund hat mir das alles gesteckt. Also dass ich ihm zu langweilig war, zu geschlossen gekleidet etc.
Aber ich habe mich nicht geändert. Ich bin nur immer noch enttäuscht. Enttäuscht, was der eigene Freund von einem dachte. Seitdem traue ich keinem Menschen mehr so richtig. Und obwohl ich inzwischen mit einem anderen Mann verheiratet bin, stimmt mich das immer noch traurig. Gar nicht zu ahnen, was jemand von einem denkt, den man doch so gut zu kennen glaubte...

ach Pumi
Entschuldige, ich habe dich auch immer für über 50 gehalten wegen dem was du geschrieben hast.. sorry, sorry
Das ist doch sehr süß mit deinen Blumen, dem Katerchen und dem Kochen und Backen, hört sich liebenswert an.

Liebe pumuckl,

es macht mich traurig, Dich so zu lesen.

Aber ich bin ähnlich gestrickt, wie Du, was Hobbies und Aktivitäten betrifft. Zu mir hat mal ein Ex gesagt: Du bist wie eine alte Frau., da war ich Mitte 20....

Und diese Bedenken, langweilig zu sein, habe ich auch. Ich bekomme ja auch mit, was gleichaltrige Frauen alles so auf die Beine stellen, gerade die Ex von meinem Schatz, die auch noch seine beste Freundin ist. Eine Berlinerin, groß, elegant, erfolgreich, berliner Schnauze, selbstbewusst. Wir haben uns mal in seinem Freundeskreis getroffen, da stand seine Ex, chick in Designerklamotten, selbstbewußt. Ich kam mir vor, wie eine kleine, graue Maus und konnte dann auch nichts essen. Sie ist das genaue Gegenteil von mir. Durch meine Schüchternheit wirke ich arrogant. Eine Fehleinschätzung. Zudem hat mich die Angst kleingemacht. Mir fehlt inzwischen jedes Selbstbewusstsein, ich versuche, meinen LG nicht zu verärgern, nicht zu reizen. Sage nicht mehr, was ich denke, auch über Alltagsdinge. Ja, mein Schatz, so wie Du magst, mein Schatz, Du hast ja Recht, macht nichts...

Nur, damit er mich nicht im Stich läßt, ich habe sonst niemanden. Zudem liebe ich ihn so sehr. Immer noch.

Ich mag mich so nicht mehr leiden. Weder äußerlich noch innerlich.

Vielleicht wißt Ihr Rat, wenn ich mich hier schon `reingehängt habe. Auch ich bin mal ratlos....

Erfinde dich neu Worrie, so wie du dir gefallen könntest, und dann mache dich auf den Weg, werde authentisch und du selbst, so dass du dich wohlfühlst. Höre in dich hinein, wie dieser Weg sein könnte.

Worrie, daheim habe ich Gott sei Dank keine Probleme, den Mund aufzumachen. Aber im Berufsleben und auch außerhalb habe ich das (leider) nie getan. Ich bin immer zu freundlich und zurückhaltend. Es sei denn, man reizt mich. Genau, wie Schlaflose es geschrieben hat. Schamlos ausgenutzt wurde ich dafür schon.
Ich kann auch mit der unverbindlichen Art so mancher Leute nichts anfangen. Oder mit ihrer Oberflächlichkeit. Vielleicht warte ich deshalb vergeblich, wenn jemand zu mir sagt wir können uns ja mal treffen. Für mich war es ernst gemeint und für andere nur daher gesagt.
Ich mache mir auch immer solche Mühe wegen anderen Leuten. Wenn mich jemand besuchen kommt, fahre ich eine halbe Konditorei auf. Ich möchte es eben allen recht machen. Aber es wird leider selten wertgeschätzt. Wenn ich mal bei anderen war, sogar bei den eigenen Verwandten, wird man immer so lieblos abgefertigt. Es gibt Leute, die kamen zu mir immer gerne. Aber es kam nie oder fast nie eine Gegeneinladung. Bzw. man bekam lieblos ein Brötchen hin geknallt oder einen Fertigkuchen. Da kam ich mir irgendwie so unerwünscht oder lästig vor. Nicht, dass das nun heißt, dass man sowas nicht anbieten kann. Versteht mich nicht falsch. Aber irgendwie habe ich schon sehr oft Leute angezogen, die immer nur zu mir kamen, dann alles lobten und toll fanden und es kam nie was zurück. So eine Freundin hatte ich mal. Wir haben uns immer getroffen. Sie kam auch oft zu Kaffee und Kuchen zu mir. Ich hatte immer die Arbeit. Aber sie hat mich in den 12 (!) Jahren, die wir uns inzwischen kennen, NOCH NIE zu sich eingeladen! Aber mir dann erzählt, dass sie Geburtstag gefeiert hat und den und den eingeladen hat. Sowas tut weh. Wenn man nicht weiß, warum man nicht auch eingeladen wurde.

Zitat von pumuckl:
Ich bin immer zu freundlich und zurückhaltend. Es sei denn, man reizt mich. Genau, wie Schlaflose es geschrieben hat. Schamlos ausgenutzt wurde ich dafür schon.


Ausnutzen lassen habe ich mich dennoch nie. Ich bin der geborene Neinsager.

Zitat von pumuckl:
Wir haben uns immer getroffen. Sie kam auch oft zu Kaffee und Kuchen zu mir. Ich hatte immer die Arbeit. Aber sie hat mich in den 12 (!) Jahren, die wir uns inzwischen kennen, NOCH NIE zu sich eingeladen


Da ist es bei mir auch genau umgekehrt. Ich werde immer irgendwo eingeladen, aber ich mag mich nicht revanchieren. Das sind wohl noch Überbleibsel aus meiner Jugend, als ich nie jemanden einladen konnte, weil meine Mutter tablettenabhängig war.
Ich besuche meine beste Freundin seit 20 Jahren immer nur bei ihr zuhause. Zuerst ging es nicht anders, weil sie 2 kleine Kinder hatte, und da war es einfach praktischer. Mittlerweile sind die Kinder groß, aber wir halten es immer noch so, dass ich zu ihr fahre. Selbstverständlich habe ich aber meistens selbstgebackenen Kuchen oder andere Leckereien mitgebracht. Ich bleibe dann auch immer den ganzen Tag dort. Seit ich meine neuen Job habe, arbeiten wir nur 2 Gehminuten voneinander entfernt, deshalb treffen wir uns mittlerweile oft mittags in der Stadt zum Kaffeetrinken oder zum Essen und dann laden wir uns abwechselnd gegenseitig ein.

Zitat von pumuckl:
Bzw. man bekam lieblos ein Brötchen hin geknallt oder einen Fertigkuchen. Da kam ich mir irgendwie so unerwünscht oder lästig vor.


Ich würde mal sagen, dass diese Leute nicht backen oder kochen können, selbst Fertiggerichte essen und keinem Gast etwas Selbstgemachtes anbieten, nicht nur dir. Das würde ich an deiner Stelle nicht so eng sehen. Freu dich einfach, dass die Leute gern zu dir kommen und deine Koch- und Backkünste loben.

Ja, das war vielleicht ein wenig missverständlich ausgedrückt. Ich meinte damit auch eher Leute, die immer anfragen, ob sie vorbei kommen können und sich dann bewirten lassen. Aber wenn sie dann alle Lichtjahre auch mal eine Einladung aussprechen, ist es quasi noch zuviel, einen Kaffee zu kochen.
Aber inzwischen habe ich gemerkt, dass es denen ja im Grunde genommen besser geht. Denn sie reißen sich nicht für andere den Hintern auf, lassen es sich gut gehen, liegen faul auf der Couch, lassen sich woanders bedienen etc.
Leider falle ich immer wieder auf solche Leute herein. Oder auch auf solche, denen ich mal eben die Steuererklärung oder anderen Papierkram machen soll, da ich das doch so gut kann.
Früher lag mein Handy immer einsatzbereit neben mir. Mein Chef hätte ja anrufen können. Tat er auch. Ich stand immer bereit. Ich saß 2 Stunden vor der Zeit im Büro, ach ja, ich holte natürlich vorher noch brav die Akten bei ihm daheim ab und natürlich blieb ich auch immer länger. Einkäufe und andere private Dinge für die Chefs war natürlich auch kein Thema. Und ich habe bislang erst einmal in meinem Leben einen Chef gehabt, der es finanziell honoriert hat.
Wahrscheinlich denken andere von mir, dass sie es mit mir machen können.
Gestern z.B. haben die mir 2 Euro zuviel abgeknöpft im Supermarkt für ein Teil. Ich habe erstmal überlegt, ob ich mich wirklich beschweren soll oder ob ich darauf verzichte. Bin dann nochmal rein, habe das freundlich geschildert und da standen 3 (!) Kassiererinnen, die mich erstmal ignoriert haben und mir erzählen wollten, dass die Kasse das eben so ausspuckt. Ich habe mehrmals mit mir gehadert und wollte schon raus gehen.
Irgendwie scheine ich den Eindruck zu erwecken, dass man es bei mir ja mal probieren kann. So ging es mir auch im Büro immer. Ich habe deswegen nie gerne die Zwangsvollstreckung gemacht. Wenn diese assigen stinkigen Schuldner vor mir standen und ich ihnen das Geld aus der Tasche leiern sollte, haben die sich innerlich wahrscheinlich kaputt gelacht. Ich war selbst zu denen noch freundlich.
Irgendwie nahm mich keiner für voll mit meinen 50 kg und meiner Piepsstimme...

Wie du hier so schreibst, fällt es einem echt schwer zu glauben, dass du dich nicht durchsetzen kannst. Du klingst hier im Forum so richtig selbstbewusst, wie jemand der genau weiß, was er will und sich nicht unterbuttern lässt.
Teilweise geht es mir ja genauso, wenn ich hier schreibe, klinge ich viel selbstbewusster als ich tatsächlich bin, weil keiner persönlich hier sitzt, der kontert. Aber so eine große Diskrepanz wie bei dir besteht bei mir nicht.
Meine persönlichen Interessen kann ich trotz allem sehr gut wahren. Ich wundere mich sogar oft, dass die Leute mir einerseits bestimmte Dinge nicht übelnehmen (wenn ich z.B. nicht bereit bin, etwas für sie zu tun, worum sie mich bitten) und andereseits mich trotz meines zurückhaltenden Wesens so akzeptieren wie ich bin.

pumuckl, du kannst anfangen zu üben kein freundlicher Ja-Sager zu sein.

Seit einigen Monaten übe ich nicht mehr so höflich zu sein. Da ich sehr harmoniebetont bin, habe ich bisher auch meist Konfrontation vermieden. Es kommt aber besser an, wenn man sich manchmal wehrt.
Wenn man es mit sich machen lässt, wird man ausgenutzt.
Mit der Zeit fällt es einem immer leichter Kontra zu geben.
Sponsor-Mitgliedschaft

Leider ist es wirklich so, Schlaflose. Jedenfalls immer dann, wenn ich mich bei fremden Leuten oder Chefs durchsetzen sollte. Innerhalb der eigenen Familie ist es etwas besser. Aber auch nicht völlig. Meine eigene Mutter hat mich jahrelang ausgenutzt für ihre Einkäufe und ihren Papierkram.
Eigentlich bin ich ja Bürovorsteherin (nennt man heute halt Fachwirt) und müsste Personal leiten können. Kann ich aber nur auf dem Papier. Denn die wenigsten Leute würden wohl auf mich hören.
Deswegen bewerbe ich mich nun auch nur noch auf Stellen mit möglichst wenig Kundenkontakt. Nochmal verkrafte ich sowas nicht. Eine Stelle im öffentlichen Dienst wäre z.B. was für mich oder beim Gericht. Da könnte ich im stillen Kämmerlein Akten wälzen. Aber solche Stellen sind leider rar.
Durchsetzen kann ich mich immer auf dem Papier. Also gegen Behörden usw. Aber im direkten Gespräch gelingt mir das nicht. Deswegen nehme ich zu wichtigen Terminen gerne meinen Mann mit. Seine Art würde ich als ich versuch es mal bis hin zu dreist beschreiben. Ich würde mich das gar nicht trauen.

Jana: und es fällt mir in der Tat schwer, nein zu sagen. Für mich ist das irgendwie unhöflich und ich denke dann, dass niemand mehr etwas mit mir zu tun haben will. Dabei habe ich z.B. eine Freundin, die z.B. nicht ans Telefon geht, nicht auf SMS antwortet. Ich mache mir dann Sorgen und hinterher kommt: Lag faul auf der Couch und hatte keinen Bock ran zu gehen. Ich hingegen spurte sofort los. Könnte ja ein Notfall sein. So zerbreche ich mir oft unnötig den Kopf über andere und überhaupt über ungelegte Eier. Indem ich immer das Schlimmste herauf beschwöre.
Leider habe ich meine Akribie und meinen Perfektionismus nun auf meinen Haushalt übertragen. Wenn mir etwas nicht gelingt, verzweifele ich direkt. Ich bin gespannt, was meine Psychotherapeutin dagegen unternehmen will.

Zitat von pumuckl:
Eigentlich bin ich ja Bürovorsteherin (nennt man heute halt Fachwirt) und müsste Personal leiten können. Kann ich aber nur auf dem Papier. Denn die wenigsten Leute würden wohl auf mich hören.
Deswegen bewerbe ich mich nun auch nur noch auf Stellen mit möglichst wenig Kundenkontakt. Nochmal verkrafte ich sowas nicht. Eine Stelle im öffentlichen Dienst wäre z.B. was für mich oder beim Gericht. Da könnte ich im stillen Kämmerlein Akten wälzen. Aber solche Stellen sind leider rar.


Ja, das kann ich gut nachvollziehen. Ging mir in der Schule auch so.
In meinem jetzigen Job habe ich zwar wenig persönlichen Kontakt zu Leuten, aber ich muss sie oft schriftlich oder telefonisch mit Zusatzaufgaben beauftragen (z.B. als Zweitkorrektoren von Abiturarbeiten oder als Fremdprüfer bei mündlichen Abiturprüfen u.ä.), und auch das fällt mir schwer. Die meisten nehmen das hin, aber es kommt schon hin und wieder vor, dass sie patzig werden. Da sind bei mir schon das eine oder andere mal hinterher Tränen geflossen. Ich würde auch am liebsten eine Arbeit machen, wo ich nur mit Akten zu tun hätte. Ich beneide innigst die Kollegen, die in der Registratur sitzen und den ganzen Tag in Ruhe Akten einsortieren. Aber für so etwas bin ich überqualifizert. Ich habe schon nachgefragt, ob es ginge, dass ich freiwillig runtergestuft werde, aber das geht nicht.

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Dr. Reinhard Pichler
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