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Hallo Leute. Es folgt keine Fragestellung, eher eine Einladung zur Debatte und zum Meinungsaustausch.

Wie die Fragestellung schon besagt, geht es um die Rolle und Funktion eines Individuums im Kollektiv, oder einer Gruppe im sozialen Kontext.

Anlass ist eine Person, der ich vor einiger Zeit über den Weg gelaufen bin. Er erzählte mir davon, dass er sich in Gruppen immerzu ersetzbar und abgekapselt fühlt. Dies obwohl er nach außen hin einen eher extrovertierten Eindruck machte und im Gruppengeschehen auch hervorragend die führende Position einnehmen konnte.

Mit der Frage habe ich mich persönlich nie direkt auseinandergesetzt, da ich mich generell nicht gerne in Gruppen aufhalte und wenn, dann mit ausgewählten Personen. Ist das Individuum in einer Gruppe also ersetzbar?

Meiner Meinung nach grundsätzlich ja. Das überhaupt eine Konstellation so zustandekommt, wie es der Fall ist, ist purer Zufall. Wären wir in einer anderen Stadt aufgewachsen, hätten wir diese Personen vermutlich nie kennengelernt und entsprechend nicht vermisst.

Im Detail würde ich aber behaupten, dass die Fragstellung sehr viel komplizierter zu beantworten ist. In der Gruppe spielt auch die Dynamik zwischen jeder Einzelperson untereinander eine tragende Rolle. Wenn ich mich z.B. mit meinem besten Freund und zwei weiteren Leuten treffe, die ich nicht näher kenne, wäre es mir wohl egal, wenn einer der anderen Person nicht anwesend wäre. Andersherum würde ich mich in dieser Situation unwohl fühlen, wäre besagter Freund nicht anwesend.

Dann ist noch der Aspekt der Zeit zu berücksichtigen. Mit wenigen Ausnahmen, gehen Kontakte die man seit längerer Zeit nicht gepflegt hat automatisch außeinander und geraten immer mehr in Vergessenheit. Der Lauf der Dinge halt.

Viel komplizierte wird es noch, wenn wir die unterschiedlichsten Persönlichkeiten, Interessen, Arten des Humors und Ansichten in die Debatte einwerfen. Zwar kann eine so ausgewogene Zusammensetzung für mehr Abwechslung sorgen, aber auch hier, ich würde es nicht vermissen, wenn es anders wäre.

Ich für mich ziehe das Fazit, dass tatsächlich größtenteils die einzelnen Glieder in einer Gruppe austauschbar sind. Vielleicht wird mal nach einer Person gefragt, dabei bleibt es dann in der Regel aber auch. Mit Ausnahmen natürlich. Ich kann gut nachvollziehen, dass dies für einige Leute ein quälender Gedanke ist, wobei es für mich selbst nicht wirklich von Belangen ist. Was meint ihr? LG

31.05.2023 23:43 • 04.06.2023 x 1 #1


3 Antworten ↓


Hallo. Interessante Fragestellung! Viel mehr sollten wir doch erstmal mit dem Begriff Gruppe anfangen? Was ist eine Gruppe? Zeichnet sich eine Gruppe über mehr als nur ihre Mitglieder aus? Ist nicht alles irgendwo eine Gruppe? Ich bin mit meinem Hund eine Gruppe, wir im Haus mit drei Parteien sind eine Gruppe, theoretisch kann man nach oben hin alles gruppieren.

Was ich bisher - unabhängig der begrifflichen Definition einer Gruppe - mitnehme ist: Gruppen sind dynamisch und meistens zweckgebunden bzw. eben gruppierend in politischer, sozialer, wirtschaftlicher, etc. Natur. Fallen einzelne Mitglieder einer Gruppe aus ebendiesem Muster, sind sie keine Mitglieder mehr.

Wie ich mich, um beim sozialen Kontext zu bleiben, in einer Gruppe fühle, ist eher die Frage, wie ich die Gruppe als solche wahrnehme. Bsp: Auf der Arbeit bilde ich mit meinem Team gewiss auch eine Art Gruppe. An guten Tagen bin ich sehr überzeugt von der Gruppe, an deren widerum stelle ich meine Mitgliedschaft in Frage

Meine Jungendfreunde und ich bilden irgendwo auch eine unausgesprochene Gruppe. Wenn wir uns dann alle mal wiedersehen, merken wir jedoch, dass die Gruppe eigentlich nur noch ein gedankliches Konstrukt ist und uns eigentlich wenig bis gar nichts bindet. Diese Erkenntnisse förderten dann auch die Dynamik. In dem Fall eine Negative.

Für meinen Teil bin ich immer ein Teil einer Gruppe, ob ich will oder nicht. Wichtig ist mir als Individuum allerdings immer mich selbst zu repräsentieren. Ich wie ich bin, denke, lebe und fühle. Ich, wie ich einfach bin. In jeder noch für mich aktuellen Gruppe. Da stelle ich das Individuum einfach über den Gruppengedanken. Mit dieser Einstellung hinterfrage ich dann nur selten den Sinn meines aktuellen Seins in einer Gruppe und lasse somit auch die Gedanken der Ersetzbarkeit nicht präsent werden.

A


Rolle des Individuums in einer Gruppe

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Zitat von Kai-Uwe:
Viel mehr sollten wir doch erstmal mit dem Begriff Gruppe anfangen?
Zeichnet sich eine Gruppe über mehr als nur ihre Mitglieder aus?

Noch nicht intensiv nachgedacht, aber ich denke auch, dass sich eine Gruppe durch gemeinsame Interessen oder andere Gemeinsamkeiten (wie Team in der Arbeit) auszeichnet. Somit ist es nicht wichtig, wer dabei ist, sondern ob es die gleiche Intension ist. Und ich denke, dass man da als Individuum nicht wichtig ist. Es ist die gemeinsame Energie, die den Zusammenhalt etc. ausmacht. Schwingst du mit, fühlst du dich wohl, ansonsten passt es für einen selber nicht so.

Zitat von Kyrill:
Ist das Individuum in einer Gruppe also ersetzbar?

Die Antwort liegt m. E. hinter der Gegenfrage: Ist die Gruppe ersetzbar?
Der alte Spruch Die Gruppe ist (viel) mehr als ihre Mitglieder im Einzelnen hat zeitlos Bestand, finde ich.
Gruppe sollte man bei dieser Frage auch in den Kontext ihres Zwecks stellen. Also eher quellenorientiert statt ziel- bzw. ergebnisorientiert herangehen.





Dr. Reinhard Pichler
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