Zitat von jet:Das löst aber das Interview Problem nur teilweise.
'woher kommst du?', 'was arbeitest du?', 'wieso bist du nach xy gezogen?' usw.
Für bestimmte, sich immer wiederholende Fragen, ist es durchaus legitim, sich vorgefertigte Antworten bereit zu legen. Passend, in welcher Gesellschaft du dich befindest. Kennst du die Werbung mit der Hausfrau, welche sich als Managerin eines kleinen, wohl funktionierenden Familienunternehmens bezeichnet?
Solange man sich im Smalltalk befindet sind genaue Bezeichnungen meist nicht soooo wichtig. Nur, das man sich mit seiner Berufsbezeichnung auf keine höhere Ebene hebt, wie die des Gesprächspartners. Ich kenne deinen beruflichen Hintergrund nicht, daher ein Luftbeispiel. Angenommen du wärst handwerklich tätig, z. B. als Schreiner, Mechatroniker etc. Dein Gegenüber würde sich als Diplom Betriebswirt vorstellen. Wäre dann nicht bereits eine leichte Kluft zwischen euch Beiden?
Bezeichnet er sich aber als Bürohengst, Papiertiger, Zahlenjunkie, entsteht erst keine Kluft, ein entspannteres Umgehen ist leichter zu bewerkstelligen. So stellte sich z. B. mir ein millionenschwerer Inhaber einer Autohauskette als Ich verkaufe Autos vor.
Wird dein Gegenüber aber konkreter, befindest du dich nicht mehr im Smalltalk, eher im Networking...
Auch die Frage nach dem Woher lässt sich humorvoll ausdrücken. Jeder Gegend werden gewisse, Recht allgemein bekannte Eigenschaften zu geschrieben. Woran denkst du zum Beispiel, wenn ich a tringe mer oina fragen würde?
Zitat von jet: Schwieriger wird es, wenn ich eine schöne Frau im Bus sehe. Manchmal frage ich irgendwas zum Fahrplan oder so. Interessiert mich letztlich garnicht, ich will doch mit der einen Kaffee trinken.
Frage dich mal selber, warum wird es schwieriger? Vielleicht, weil du in Gedanken bereits mit ihr im Cafe sitzt? Vielleicht schon woanders liegst?
Wenn ja, dann komme besser in die Gegenwart zurück. So weit bist du noch nicht. Und, wie würdest du dich fühlen, wenn du merkst, dein Gesprächspartner ist mit den Gedanken woanders?
Grundlegend solltest an diesem Punkt des Gespräches Mann und Frau gleich behandeln. Interessiere dich für den Menschen. Weniger für das was er darstellt. (Es sei denn, dein Gegenüber meint sich dir gegenüber profilieren zu müssen. Dann mache dir deine eigenen Gedanken... ) Komplimente mögen beide Geschlechter. Wenn zum Beispiel ein Mann mit 'beginnender Sonderausstattung Sonnendach' (Glatze) einem Anderen mit vollem kräftigem Haar gegenüber sitzt, wird ein Solcher bei einem Kompliment zu diesem sicher zunächst verwirrt reagieren. Danach aber durchaus dezent stolz auf seine Haare sein. Dich positiv in Erinnerung halten.
Nun stelle dir aber mal vor, du wärst eine attraktive Frau. Dein Gegenüber macht dir ein Kompliment wie toll doch deine Haare sind. Innerlich machst du einen weiteren Strich auf der Liste: (HAARE 50 Drillionen 101) Kurz danach käme das Kompliment tolle Augen. (Liste: AUGEN: 48 Drillionen 512) Wärst du am Gegenüber interessiert, oder doch eher gelangweilt? Wie sähe es mit deinem Interesse auf ein neues Gespräch aus? ( ... Kaffee... Frühstückskaffee... ? )
Unaufdringliches genaues Anschauen des Gegenüber ist durchaus erlaubt. So entdeckt man leichte Änderungen, kann sie positiv kommentieren.
Kann aber auch nach hinten losgehen: So fiel mir bei einem zweiten Besuch auf, die Gattin des Unternehmers war beim Friseur gewesen. Der neue Schnitt ließ sie deutlich frecher und attraktiver aussehen. Ich machte darauf hin ein Kompliment. Erntete einen dankbaren herzlichen Blick. Der nächste ging jedoch zum Ehemann. In jedem Comic wäre dieser tödlich durchlöchert unter den Konferenztisch gesunken. Im Gespräch gestand er mir später, ihm sei das noch gar nicht aufgefallen....
Zitat von jet:
ich höre?
Ick wees zwar nich, wode wohnst. Aba so laut kann ick net schreien....
Dazu solltest du erst mal deine Traumfrau gedanklich vervollständigt haben....
Zitat von jet:Bist du der Ingo Vogel?
Du meinst den Autor, Verkaufstrainer und Unternehmensberater Ingo Vogel? Nein. Ingo und ich sind im gleichen Jahr geboren und arbeiten an unterschiedlichen Enden in seiner zweiten Profession, meiner ersten. Wir nutzen sehr ähnliche Techniken um unsere Inhalte zu vermitteln. Das war es aber schon...
Meine Frage ging in eine andere Richtung: Betrachte mal, über was wir uns unterhalten haben. Danach schaue dir den Text mal genauer an, analysiere wie wir uns unterhalten haben. Fällt dir jetzt etwas auf?