zunächst möchte ich mich kurz vorstellen: ich bin 25Jahre alt und bin z.Z. in meiner Diplomphase (angehender Dipl-Ing f. Fahrzeugtechnik)
Ich leide zunehmend unter meiner starken Einsamkeit und meiner mangelhaften sozialen Fähigkeiten. Der einzige wahre Freund in meinem Leben ist meine Hündin die ich über alles liebe. Ich habe seit langer Zeit keinen einzigen Menschen (außer meiner Familie) mit dem ich mich einfach ganz normal treffen kann nach Feierarbend oder am Wochenende. Bei der Arbeit bin ich ziemlicher Einzelgänger und vermeide wie automatisiert jeden Kontakt der über Hallo und Tschüß hinausgeht. Bei uns wird häufig in der Mittagspause oder nach Feierabend gegrillt. Ich war noch nie dabei. Ich habe einfach Angst in einer Guppe zu sein. Wenn ich alleine mit jemandem bin geht es und ich kann mich halbwegs unterhalten wenn ich diese Person schon länger kenne. Sobald aber noch jemand oder mehrer dazukommen ist mein Mund wie zugenäht und ich versuche nicht aufzufallen und fühle mich unglaublich beengt und unwohl. Das macht es bei der Arbeit sehr kompliziert. Ich habe sogar schon ein besseres Jobangebot bei Audi abgelehnt weil ch Angst vor fremden Menschen habe. Ich fühle mich als Außenseiter, versuche mir aber nichts anmerken zulassen.
Wenn ich nach Hause komme gehe ich mit meinem Hund lange spazieren. Meistens fahre ich mit ihr ein Stück mit dem Auto weg in die Natur wo ich alleine bin und die Wahrscheinlichkeit gering ist jemanden zu treffen. Dazu muss man sagen, dass ich direkt neben dem Stadtwald wohne wo man auch gut Gassi gehen könnte, aber dort sind viele Menschen was Dauerstress in mir auslöst.
Ansonsten bin ich fast immer alleine zu Hause mit meinem Hund. Ich hab niemanden der mal auf einen Kaffee vorbeikommt oder den ich mal besuchen kann mit meinem Hund.
Ich habe nur meine Familie wofür ich aber sehr dankbar bin. Ich habe 2 Geschwister die das ganze Gegenteil von mir sind. Sie strotzen vor Selbstbewusstsein und haben Freunde. Ich habe keine schlechten Erfahrungen in der Familie machen müssen wie andere, ganz im Gegenteil: meine Eltern machen alles für mich, ermöglichen mir mein Studium, helfen mir immer mit Rat, Tat und auch Geld wenn es mal eng wird. Ich setze mich jeden Freitag ins Auto und fahre 100km zu meinen Eltern mit meinem Hund. So bin ich wenigstens nicht am WE ganz alleine. Hier bin ich auch ein anderer Mensch. Im Kreis meiner Familie bin ich aufgeschlossen und selbstbewusst. Mein Bruder ist auch öfter da und wir verstehen uns super - wir würden füreinander durchs Feuer gehen und teilen viele Interessen (vor allem Autos). Darüber bin ich auch sehr froh, aber es ist eben etwas anderes als ein Freundeskreis wie Ihn alle außer mir haben.
Ich habe ein sehr geringes Selbstwertgefühl und denke immer ich bin schlechter als andere. Das hängt sicher damit zusammen, dass ich in der Schule gemobbt wurde, vorzugsweise in der Klassenclique mit der man den halben Tag verbracht hat. Ich hatte keine KRaft mich zu wehren und wurde immer mehr zum Opfer. Selbst vermeintliche Freunde haben sich vor der Klasse über mich lustig gemacht. Der eine war vor der 7.Klasse mein bester Freund... ich konnte mich nichtmal mehr auf Ihn verlassen. Unsere Klasse war schlimm obwohl es ein Gymnasium war - Fressen und gefressen werden war dort angesagt. Es gab keine körperliche Gewalt aber dafür seelische Folter und ich war ein gutes Opfer, schwach, dünn und kein Selbstbewusstsein. Die Schule war fast immer ein Spießrutenlauf für mich. Ich habe die Schule gehasst und tue es immer noch. Ich war immer froh wenn es vorbei war und ich dort weg konnte. In der Oberstufe habe ich viel geschwänzt und Krankschreibungen gefälscht. Dann habe ich mich im Fitnessstudio angemeldet und dank meines Trainers ordentlich Muskeln aufgebaut durch Training und Ernährung. Als ich dann breiter geworden bin hat das Mobbing in der Oberstufe abgenommen und ich wurde fast in Ruhe gelassen. In meiner Schulzeit hatte ich 1,5 Jahre eine Freundin und hatte auch Freunde (aber nicht aus meiner Schule). Als ich meine Freundin kennengelernt habe, habe ich mich aber komplett von denen isoliert und mich quasi selber seelisch an meine Ex gekettet. Als sie dann Schluss gemacht nachdem ich mein Abi hatte stand ich komplett alleine da. Dann kam mein Studium. Ich habe dort 2 Freunde kennengelernt mit denen ich zusammen studiert habe. Dann hatte ich wieder ein Frau kennengelernt und hatte 8 Monate eine Horrorbeziehung hinter mir. In der Zeit habe ich wieder meine Freunde vernachlässigt und den Kontakt verloren. Das Vernachlässigen ging aber von mir aus und nicht von meiner Ex. Als ich dann zu ihr gezogen bin hat sie Schluss gemacht und ich stand ohne Wohnung da und hatte wieder einen heftigen Zusammenbruch.
Ich habe seit der 7. oder 8. Klasse Selbstmordgedanken. Ich mache es nur nicht weil ich das meiner Familie nicht antuen will und jetzt auch weil seit 2 Jahren einen Hund habe für den ich verantwortlich bin.
Tut mir Leid wenn alles etwas durcheinander ist, aber es ist soviel was mich bedrückt und mich ausbremst.
Ich weiß einfach nicht mehr weiter. Ich will nicht alleine sein, aber ich habe Angst vor Menschen und Beziehungen, besonders auch vor Liebesbeziehungen. Ich bin keiner von dieses typischen Stadtmenschen die den ganzen Tag im Cafe sitzen und immer 100 Leute um sich herum brauchen - das will ich auch nicht sein. Ich bin schon eher der lonesome wulf und würde mich eher auf einer einsamen Ranch im mittleren Westen wohlfühlen als in einer Großstadt, aber trotzdem möchte ich einfach irgendwie wahre Freunde haben und keine Angst mehr vor allen Menschen und besonders kleinen Menschengruppen. Ich habe wie gesagt keine Angst vor körperlicher Gewalt (da wär ich ganz gut aufgestellt und kampfbereit) sondern vor seelischer und hier bin ich schutzlos. Ich bin auch nicht in der Lage soziale Beziehungen aufzubauen und zu pflegen. Ich kann keinen smalltalk führen und habe immer das Gefühl unerwünscht und ausgegrenzt zu sein.
Ich habe noch nie jemandem von diesen Ängsten erzählt, nichtmal meiner Familie. Niemand außer euch weiß wie es in mir aussieht...
Ich habe sogar Angst davor zum Psychologen zugehen oder zu einer Selbsthilfegruppe und kann mich nicht überwinden...
Hat jemand ähnliches durch und auch so einen Dachschaden wie ich?
27.10.2011 19:33 • • 25.08.2019 x 1 #1