Zitat von Cbrastreifen: Wobei das Konzept des Biologismus doch nirgendwo mehr auf Grund läuft, als bei der Nummer Liebe, Sex und Fortpflanzung des Menschen.
Es läuft deshalb auf Grund, weil sich darauf als Erklärung beschränkt wird, obwohl das Bild viel größer ist.
Eine kausale, physikalische bzw. biochemische Erklärung kann und will gar nicht erklären, was die Verhaltensforschung viel besser erklären kann und auch muss, weil sie den gesamten Organismus betrachtet.
Warum sich zB freiwillig einer neurotoxischen Emotion wie dem verliebt sein ausgesetzt wird, die uA mit Brechreiz oder love sickness verbunden ist, steckt als Information nicht in der Materie und den mikroskopischen Wechselwirkung innerhalb des Organismus. Diese beschreiben das relative Wie, nicht das relationale Warum.
Das menschliche Verhalten, seine Emotionen und die Frage nach dem Warum, hat zwar einen triftigen Grund - genau wie die Frage warum etwas schön und anderes hässlich sein kann, aber dieser Grund ergibt sich auch aus den Wechselwirkungen des Supersystems oder Superorganismus (Mensch, Leben) mit seiner Umwelt und nicht nur aus dem Verhalten seiner zahllosen Subsysteme innerhalb des Supersystems.
Wer fachlich verstehen will was Liebe ist, kann sich nicht auf den Mikrokosmos beschränken.
Protonen, Elektronen und Ionen haben keine Wünsche, Motivationen oder Hoffnungen. Zum Glück. Niemand möchte Elektronen in sich erleben, die Montags zum Streik aufrufen, weil die Arbeitsbedingungen unfair sind. Desintegration, Nein Danke.
Um den Sinn zu verstehen, muss man einen großen Schritt zurück machen und das ganze Bild betrachten. Nicht nur die winzigen Details.
Zumal: die Biochemie ist bei genauerer Betrachtung nichtmal der wahrste Grund, sondern noch viel unromatischer - quantenphysikalische Potentialunterschiede mit Realisationswahrscheinlichkeiten.
Das ist nur weniger populärwissenschaftlich bekannt als das Hormon- und Transmittergewitter im Zwitterwesen Mensch.