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Hallo alle zusammen,

ich habe per Zufall diese HM entdeckt und einige Beiträge hier gelesen. Ich füllte mich sofort angesprochen. Leider ist es so, dass ich einsam bin. Ich bin alleine, obwohl ich keine Schwierigkeiten haben soziale Kontakte zu knüpfen. Von Außen scheine ich wie ein nettes Mädchen, aber innendrin bin ich ein Wrack. Ich bin so ein Mensch, der sich wie ein Chamelion der Situation anpassen kann. Ich vermeide Konflickte mit meinen Freunden und Kollegen, bin offen, lache gerne, mach gerne Spaß. Aber manchmal habe ich so tiefe Stimmung und möchte keine Menschen in meiner Nähe sehen und manchmal fühle ich mich dabei gut. Aber was Alleinsein angeht, ich fühle mich auch dann einsam, wenn ich unter den Menschen bin. Ich fülle mich missverstanden, ausgeschlossen, habe öfters das GEfühl mit mir möchte keiner zutun haben. Mich mag keiner, ich bin für alle relativ.

Alles hat angefangen als ich vor 10 Jahren von meinem damaligen Freund verlassen wurde. Es war ein Schock für mich, denn ich war mir sicher, dass wir lange zusammen sein würden. Sogar ein glückliches Familienleben wäre nicht ausgeschlossen. Aber so wie es Schicksal will, haben sich unsere Wege getrennt. Seitdem hatte ich keinen festen Freund, zwar viele Bekannschaften aber keine feste Beziehung, die länger als zwei Wochen gedauert hat. Ja und innerhalb dieser 10 jahren hat sich diese Einsamkeit in meinem inneren so vertieft, dass ich manchmal keinen Ausweg mehr fand. Wünschte sogar meinen eigenen Tod. Nein, ich würde mich nie umbringen, diese Gedanken hatte ich nicht, dafür habe ich paradoxerweise zu viel Angst vor dem Tod. Aber ich denke, was wäre wenn....Wie reagieren die Menschen wenn ich nicht da bin..Was würden sie sagen, werden sie weinen oder sich freuen? Ja, das sind nur krankhafte Gedanken von mir. Aber der Auslöser ist doch die Einsamkeit, Hoffnungslosigkeit und die innere Leere.

Was komisch ist, eigentlich weiss ich was zutun ist, die Strategie, die Lösung zu meinem Problen. Jch versuche mir auch selbst zu helfen, aber es klappt nicht. Zu oft wurde ich verlezt, zu tief sitzen die Narben, zu wenig Selbstbewusstsein habe ich in mir und zu wenig Vertrauen zu den anderen Menschen. Vileicht deswegen diese innere Einsamkeit??

16.04.2010 21:28 • 17.04.2010 #1


4 Antworten ↓


Hallo Xanti,

ich kann mir aus meinem eigenen Leben heraus ungefähr vorstellen wie du empfindest. Mir geht es nicht wirklich gut und ich bin weit davon entfernt meine Einsamkeits-Problematik zu lösen also kann ich wohl nicht die ultimativen Lösungsvorschläge geben. Beim Lesen deines Textes habe ich mich allerdings gefragt, ob du ausschließen kannst, leichte Depressionen zu haben. Ich meine: gibt es denn einen Traum, ein Ziel in deinem Leben, bei dem du denkst:Dafür möchte ich arbeiten (an sich selber, um Geld zu verdienen, an einem sonstigen Projekt)! Das will ich erreichen!
Siehst du den Sinn des Lebens momentan darin, diese Einsamkeit wegzubekommen? Und die Chamäleon-Fähigkeit von der du sprichst ... dient sie dir, oder du ihr? Ich weiß wovon ich spreche, weil ich selbst auch ein ziemlich gutes Chamäleon bin. Doch mit dieser Maske, hinter der man sich versteckt ist es wie mit der Lüge und der Wahrheit.
Die Lüge schmeckt am Anfang süß, am Ende aber bitter, die Wahrheit schmeckt am Anfang bitter, am Ende aber süß.
(Zitat von 'Gautama Siddharta')
Es beginnt damit, dass man am Telefon seine Stimme verstellt um freundlicher und/oder fröhlicher zu klingen und endet damit, dass man sich selbst betrügt. Es hat meine Einsamkeit zwar nicht vertrieben aber zumindest gebessert dies zu ändern. Du bist in Wirklichkeit auch viel besser als du glaubst.

Lieben Gruß
Floreo

A


Ohnmacht und Einsamkeit

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Hallo Floreo,
danke für den Beitrag. Auch wenn du mir keine Lösungsvorschläge gibst, danke ich trotzdem. Ich fühle mich jetzt ein wenig verstanden zu haben. Ich brauche eigentlich keine Lösungsvorschläge. Ich weiß theoretisch was zutun ist, um meine Situation zu bessern. Ich versuche auch die Theorie in die Praxis umzusetzen, aber es funktioniert nicht immer. Ich habe ein Gefühl, ich wäre für meine Mitmenschen unsichtbar. Es gibt bestimmte Menschen, wenn die fehlen, dann wird es sofort bemerkbar. Bei mir ist es umgekehrt, ich bin mit der Zeit einfach unsichtbar geworden. Ich habe auch gemerkt, dass ich wenig rede, ich höre nur zu und wenn ich was erzähle, dann hört niemand zu. Es scheinen meine Beiträge unwichtig und uninteressant für die Mitmenschen zu sein. Deshalb habe ich oft das Bedürfnis zu reden, aber ich kann mit niemanden offen reden. Das zu sagen was ich wirklich empfinde, wie es mir innerlich geht. In meinem Inneren verarbeite ich alles selber und nach außen trage ich wie du es gesagt hast eine „Maske“. Ja und ich habe einige Masken. Bis jetzt sind es fünf!
Ziele, ja einen Ziel habe ich vor einem halben Jahr erreicht. Das macht mich auch einerseits stolz. Ich habe mein Traumberuf. Ich versuche Jugendlichen zu helfen einen Fuß im Berufsleben zu fassen. Da muss ich eigentlich viel reden können, schlagfertig sein auch ein wenig gewitzt. Das fehlt mir aber, ich schaue meine Kollegen an wie sie mit schwierigen Jugendlichen umgehen. Ich versuche es auch so zutun, ich versuche mich bei den Jugendlichen durch zusetzen. Bei manchen gelingt es mir, bei manchen auch nicht. Aber die Arbeit macht mir sehr viel Spaß, wäre nicht die Arbeit weiß ich nicht was würde dann passieren. Man könnte auch sagen, ich lebe für meine Arbeit denn ich habe ein Helfersyndrom. Ich versuche anderen zu helfen, aber niemand hilft mir. Und das verletzt mich. Ich bin auch sehr verletzlich, bin nah am Wasser gebaut. Mich weinen zubringen ist kein Kunstwerk. Ich habe schon vor einen Jugendlichen geweint, weil er mich verletzt hat. Ich habe mich dafür so geschämt, denn das war unprofessionell von mir.
Ich sehe momentan auch keinen Sinn in meinen Leben. Keine besondere Ziele habe ich, außer vielleicht jemanden an der Seite zu haben, der mich dann auch verstehen würde. Ich möchte eine Familie, ich möchte gerne Kinder haben. Das werde vielleicht nie haben und werde dann alleine sterben. Ja ich bin eine Melancholikerin, eine Pessimistin. Es sind so Phasen, die dann kommen und gehen und ihre Spuren hinterlassen!
Ich habe sogar versucht ein neues Leben anzufangen. Doch, im Studium hatte ich ein anderes Leben, wieder eine andere „Maske“. Die Chamäleon-Fähigkeit dient mir nicht ich ihr. Dadurch baue ich eine Schutzmauer um mich herum. Um nicht verletzt zu werden! Nach dem Studium bin ich dort angekommen wo ich vorhin war. Alleine, verletzt, deprimiert und missverstanden. Es ist einfach ein Teufelskreis!!

Gruß

Xanti

Hallo Xanti,

Zitat:
Ich sehe momentan auch keinen Sinn in meinen Leben.

das ist zwar nicht der ganze, aber zumindest der Ursprung des Teufelskreises. Ist man erst mal richtig drin kommen einem auch die Dinge sinnlos vor, die einen sonst aus diesem Sumpf gezogen hätten. Es Münchhausen gleich zu tun und sich am eigenen Schopf nach oben zu ziehen ist das Schwierige daran.
Mir hat es geholfen, mir das Träumen von der Zukunft zu erlauben. Ich träume beispielsweise davon, mir ein großes Grundstück zu kaufen und es nach meinen Vorstellungen zu gestalten. Diese Vorstellungen sind nicht die üblichen, denn mitunter will ich einen ca 30 Meter breiten Teich anlegen, in dessen Mitte sich eine Insel mit einer kleinen Holzhütte befindet. Diese Hütte soll an dort an einem großen Baum stehen. Überall sollen Blumen sein und eine kleine Holzbrücke soll auf dieses Inselchen führen. In meiner Fantasie sieht das fantastisch aus und dieser Traum ist mir so wichtig, dass ich fünf Jahre ganz alleine graben würde um den Teich auszuheben. Eigentlich ist es egal wie lange. Ich werde graben bis er fertig ist. Ich habe viele dieser individuellen Träume, die ich verwirklichen möchte. Alleine auf dem Weg dorthin zu sein gibt mir Kraft, obwohl ich noch weit davon entfernt bin überhaupt genügend Geld für das Grundstück zu haben. Es geht dabei nicht darum, ob ich es schaffen kann. Es geht darum, dass ich genau das will. Hauptsache ich bin auf dem Weg und mit dem erträumen beginnt dieser Weg. Visionen nennt man das wohl.
Wenn man heute solche Visionen erzählt findet man sicher problemlos 1000 Leute die einem - in guter Absicht versteht sich - alle Hindernisse aufzeigen, die man zu überwinden hat. Du bekommst schnell gesagt, was du alles nicht kannst. Warum sagen so wenige Leute Hört sich toll an. Halte daran fest.?

Zitat:
Ich möchte eine Familie, ich möchte gerne Kinder haben. Das werde vielleicht nie haben und werde dann alleine sterben. Ja ich bin eine Melancholikerin, eine Pessimistin.

Solche Dinge wünsche ich mir auch, glaube aber nicht daran, dass sie in Erfüllung gehen. In dieser Hinsicht bin ich auch pessimistisch. Melancholiker sowieso. Deshalb sind für mich solche Visionen so wichtig, die unabhängig von anderen Menschen sind. Etwas nur für mich. Andererseits bin ich aber Philosoph und Realist genug um zu erkennen, dass wirklich alles gute und schlechte Seiten hat und es logisch ist, lieber auf die gute zu sehen. Warum sollte ich immer auf das Schlechte schauen, wenn es mir dadurch nicht besser geht?

Zitat:
Ich versuche anderen zu helfen, aber niemand hilft mir. Und das verletzt mich.

Das kenne ich sehr gut, allerdings will ich mir gar nicht helfen lassen, sondern mir selbst helfen. Das ist ein anderes Problem

Lieben Gruß
Floreo

Hallo Xanti!

Ich hab mich durch deinen Beitrag irgendwie angesprochen gefühlt. Weil es mir beziehungsmäßig ein bißchen ähnlich geht, ich hab auch schon so lange keinen festen Partner mehr. Ich hab noch selten von Frauen gehört, die so lange Single sind, ich weiß nicht, ob das nicht eher ein Problem von Männern ist meist?
Ich hatte auch mal mehr Hoffnung, vor ca 10 Jahren oder mehr, aber da führt kein Weg mehr zurück zu den alten Zeiten. Dieses Gefühl von Unsichtbarkeit kenn ich auch. Mir kommt meine Vergangenheit teils vor wie gewissermaßen ungelebtes Leben für nichts und wieder nichts, das sinnvoller hätte verbracht werden können und besser. Ich versuche jetzt wieder einmal, konkrete Maßnahmen zu ergreifen, hoffen wir das Beste!

LG, Doris





Dr. Reinhard Pichler
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