Es fällt mir schwer mein Problem in Worte zu fassen, aber ich versuche mein Bestes, um es für euch verständlich zu beschreiben. Vielleicht könnt ihr mir sogar weiterhelfen...
Lange Jahre war ich die Außenseiterin. Zwar hatte ich ein paar Freunde, aber doch keinen richtigen. Keine Menschen, die wirklich zu mir gestanden hätten.
Bin mit 10 Jahren umgezogen aus dem Wald (dort haben wir früher in einem relativ einsam gelegenen Haus gewohnt) in eine Kleinstadt.
Ich passte dort nicht hinein und ich geriet immer weiter in die Rolle des Außenseiters. Internetmobbing folge irgendwann dann auch, wobei das aufgeklärt wurde. Das schlimme war, dass Freunde von mir dabei waren und eigentlich nur Mitschüler (mit denen habe ich mich sogar regelmäßig getroffen). Das Mobbing was zum Teil rassistisch - ich bin Halb-Inderin und habe deswegen einen braunen Haut-Ton.
Nachdem das alles aufgedeckt wurde kam eine Wende - mit 13/14. Ich habe angefangen mich sehr anzupassen und nicht mehr zu zeigen, wenn es mir schlecht ging. Man kann also sagen, dass ich angefangen habe alles in mich hineinzufressen.
Meine Mutter bekam in derselben Zeit Krebs und lag ein Jahr lang ständig im Krankenhaus. Mein Vater war wegen dem Krebs und seinem Büro sehr gestresst und hat seinen gesamten Stress an mir ausgelassen, denn ich war es, die alles im Haushalt schmeißen musste, auch wenn einmal die Woche eine Haushaltshilfe kam. Dazu die ständigen Besuche im Krankenhaus. Ich bekam eine leichte Form von SVV und Bulimie - inzwischen habe ich es mit dem Schultherapeuten geschafft davon los zu kommen.
Niemand von meinen Freunden, soweit man sie als solche bezeichnen würde, konnte mir helfen, weil ich nach außen ganz normal weiter funktioniert habe und ich niemanden an mir herangelassen habe. Ganz neutral habe ich mit manchen darüber geredet und sie damit mit hinein gezogen.
Zwar war ich mehr oder weniger über diese Probleme hinweg und für meine Verhältnisse doch recht beliebt.
Ich hatte es auch endlich wieder geschafft sehr gute Leistungen in der Schule leisten.
Doch dann bin ich in der 11 Klasse in recht labiler Form ein Jahr in Spanien zur Schule gegangen. Da war ich auch schnell wieder die Außenseiterin unter den anderen Austauschschülern. Die Spanier hatten generell nicht so viel Interesse. Meine Gastfamilien (insgesamt hatte ich 3) waren alle furchtbar. Mit jedem Wechsel wurde es eigentlich schlimmer und meine Probleme fingen wieder an.
Irgendwie habe ich es geschafft das Schuljahr dort zu bestehen und bin wieder zurück in meinen Jahrgang in Deutschland gekommen.
Es sollte normal weiter gehen.
Meine mündlichen Leistungen lagen in allen Fächern zunächst im 1-2 Bereich. Nur hab ich in den meisten Klausuren eine 5 geschrieben. Ich konnte das zwar irgendwie ausgeleichen, aber ich fiel in eine Depression. Ich habe mich in meinem Auslandsjahr sehr verändert und meine Freunde in eine andere Richtung. Dann kamen die ganzen traumatischen Erlebnissen aus Spanien, die ich nicht verarbeitet hatte (manchmal verfolgen sie mich immer noch), dazu.
Ich habe mich abgegrenzt und hatte mit niemanden außerhalb der Schule zutun. Ich hatte zwar noch ein paar Hobbies, aber da habe ich mich eher abseits gehalten.
Am Ende der 12. Klasse wurde ich dann über 6 Wochen krank. Kurz vor den letzten Klausuren. Ich habe in der Zeit fast nichts essen können und habe eigentlich nur geschlafen.
Die Klausuren waren fruchtbar. Abgesehen davon, dass ich seit meinen ersten Resultaten nach Spanien eine unglaubliche Klausurenpanik habe.
Das Schuljahr habe ich dann freiwillig wiederholt, weil es keinen Sinn hatte weiter zu machen. Das Abitur hätte ich so auf keinen Fall geschafft.
Mit der Wiederholung bin ich in einen anderen Ort gezogen, wo ich dann einen Neuanfang versuchen wollte.
Ich habe in einem Studenten-/Zivi-/Auszubildenen- Partyhaus gewohnt. Mit 5 weiteren auf einer Etage, die eben auf ganz viel Party aus waren.
Mit meinen Eltern hatte ich mit dem Schultherapeuten und der Vertrauenslehrerin ein aufklärendes Gespräch.
Es wurde von meinen Eltern nicht so richtig angenommen.
Ich habe von ihnen nur das Kindergeld verlangt, aber kurz vor meinem Auszug haben sie mir, obwohl sie gegen den Auszug waren, die Unterhalts- und die Mietskosten zugesagt, da sie nicht wollten, dass ich mein Abitur durch einen 400 € Job versauen.
Mein Vater bekam allerdings kurz nachdem ich den Mietvertrag unterzeichnet hatte auch noch Krebs.
Ich war dementsprechend zunächst jedes Wochenende zu Hause. Habe somit keinen Anschluss gefunden und wurde immer häufiger krank. Dazu starb mein einziger lebender Großvater in dem Winter (vor eine Jahr im Dez.).
Ich wurde immer öfter krank und habe mich immer weiter zurück gezogen. Der Kontakt zu vielen Freunden in meinem Heimatort brach ab, da meine Wochenends-Besuche sehr abnahmen und ich nur noch in meinem Zimmer hockte.
Insgesamt war ich in dem letzten Schuljahr etwa 50% krank und hatte niemanden, der sich in der Zeit um kümmerte, wenn man meine Mutter ausnimmt, die aber nicht vor Ort war. Ich habe das Schuljahr noch relativ gut bestanden.
Aber eigentlich wollte ich schon nach den Osterferien nicht mehr zur Schule gehen, weil ich es gehasst habe. Die meiste Zeit saß ich alleine rum und ich fing an meine Mitschüler zu hassen für ihre Ignoranz, wobei das wirklich nicht meine Art ist.
Meine Eltern haben mich zum Glück noch dazu überredet weiter bis zum Schuljahresende zu machen.
Da ich in dem Ort, in der WG und der Schule nicht mehr bleiben wollte, hatten meine Eltern die Idee mich für das letzte Jahr auf ein Internat zu schicken. Das hat sogar funktioniert - mit meiner Zustimmung natürlich. Ich dachte, dass ich nun doch einen Neuanfang machen könnte.
Immerhin lebt man mit seinen Mitschülern auf einem Gelände.
Nun bin ich seit Schuljahresanfang hier. Die paar verbliebenen Freunde, haben dieses Jahr Abitur gemacht und sind in der Welt unterwegs. Das heißt es gibt niemanden, den man besuchen kann. Nicht einmal meine Eltern konnte ich besuchen, da sie bis Ende November unterwegs sind.
Hier bin ich die Arrogante, weil ich manchmal, wenn es mir zu blöd wurde im Unterricht ehrlich meine Meinung gesagt habe. Das Niveau ist ganz widererwarten nicht so hoch. Außerdem mache ich keine Partys mit den anderen, die sich zwanghaft betrinken müssen.
Fast niemand hat wirklich mit mir geredet und mich trotzdem verurteilt. Nicht einmal Markenklamotten trage ich, weil ich das in meinem Alter (19) übertrieben halte.
Also bin auch ich hier schwuppdiwupp wieder die Außenseiterin.
Ich kann keine Gespräche mehr führen. Ich weiß einfach nicht mehr worüber ich reden soll. Es fällt mir hier oft so schwer und wenn ich etwas sage, wird es kaum beachtet.
Das schlimmste an dem ganzen ist, dass ich seit etwa 2 Jahren kein wirkliches Glücksgefühl mehr hatte. Entweder es prallt an mir ab, wenn es etwas Schönes ist oder ich werde sehr depressiv oder aggressiv. Nur zeige ich meine aggressive Seite niemanden.
Wenn mir ein Kompliment gemacht wird, kann ich es auch nicht annehmen. Ich versuche mein Bestes, aber auch die Prallen an mir ab als sowas wie Honig ums Maul schmieren, Stimmt sowieso nicht, usw.
Das Fazit von dem ganzen ist also:
Seit 2006 habe ich jedes Schuljahr in einem anderen Ort gewohnt und auf jede erdenkliche Art. Meine Freundschaften sind daran kaputt gegangen, da der Kontakt von meiner Seite fehlte und irgendwann auch von meinen Freunden.
Familie besteht so gut wie keine.
Der Gedanke ist da, dass es eigentlich egal ist, ob ich existiere oder nicht. Das es eher positiv für mich ist, da ich das alles nicht mehr ertragen muss... und NEIN, ich möchte mich nicht umbringen, aber vielleicht kann man dieses Gefühl nachvollziehen...
Ich hoffe, ich habe es nicht zu detailiert beschrieben und jemand kann mich verstehen oder mir sogar helfen.
Danke.
P.S. Tut mir Leid, wenn da viele Grammatik- und Rechtschreibfehler sind, aber ich es habe es so runter geschrieben.
19.10.2009 03:50 • • 25.10.2009 #1