Ich heiße Daniel und bin 24 Jahre alt. Ich wohne in der Nähe von Augsburg (Bayern). Mir geht es mit der Einsamkeit und fehlenden Leuten wohl ziemlich so wie einigen anderen auch.
Kurz zu meinem bisherigen Lebenslauf: Die ersten 10 Jahre meines Lebens wohnten wir in der Nähe von Würzburg, das ist also meine Heimat. Danach sind wir hier in die Augsburger Gegend gezogen und selbst hier zwei weitere Male umgezogen. Das war alles schon schwer genug, aber alles was man sich mal an Freundschaften etwas aufgebaut hat, hat nicht lange gewährt. Nun ist der letzte Umzug 7-8 Jahre her und seitdem hat sich gar nichts mehr ergeben. Die Einsamkeit nahm immer mehr zu. Gleichzeitig wurde das Fehlen einer Freundin (noch nie gehabt) immer deutlicher und präsenter. Diese beiden Defizite machten so gut wie jeden Tag zur Hölle, ich konnte mich nie richtig gut fühlen. Es fiel sehr schwer, sich cool oder gut zu fühlen, da sich diese Sehnsüchte und wichtigen Dinge doch sehr tief in die Seele einschneiden.
Mit Ende 22 war es doch tatsächlich mal soweit, eine Freundin zu haben. Sie kam aus Wien (etwa 550 km von mir weg), wir kannten uns drei Jahre schon über Internet, bis sich dann mal (relativ spontan) mehr ergab im Juni 2010. Als sie dann das erste Mal zu Besuch hier war im August 2010, war das für mich einfach unfassbar (im positiven Sinne). Ich konnte es gar nicht glauben, eine eigene Freundin zu haben. Alles war supertoll und in bester Ordnung. Für die weite Entfernung haben wir uns ziemlich oft gesehen; die Einsamkeit an sich (keine Bekannten aus der Umgebung, fehlende Leute für das Teilen von Interessen, usw.) blieb natürlich weiterhin bestehen, jedoch wurde hier zumindest eines der beiden Defizite vorerst mal ausgelöscht (zumindest die Tatsache, „dies alles“ endlich mal gehabt zu haben, bleibt natürlich für immer ausgelöscht). Über die gesamte Zeit konnte ich mein Glück gar nicht fassen. Ende Oktober 2011 (vor genau einem Monat) macht sie mehr oder weniger grundlos Schluss. Keine Gefühle mehr vorhanden. „Ich empfinde nur noch Freundschaft für dich“. „Ich habe kein Bedürfnis mehr, von dir berührt zu werden.“ Dies von der Person, die mir 1,5 Jahre lang bis zuletzt suggeriert hat, wie wichtig ich für sie bin und dass sie ohne mich nicht leben könnte. „Ich lebe jetzt einfach mein anderes Leben weiter, es tut mir leid, tschüss.“ Autsch.
Sorry dass die „kurze“ Erläuterung meines bisherigen Lebenslaufes jetzt doch ein paar Zeilen länger geworden ist.
Jetzt sitzt man wieder da, in altgewohnter Einsamkeit (die ja wie gesagt während der Beziehung auch vorhanden war, jedoch abgeschwächt wurde). Man kommt einfach in keine Gruppe rein, ich bin kein Partygänger und ich trinke auch nicht. Da ist es schwer, sich etwas Neues aufzubauen.
Man sehnt sich so sehr nach Leuten, denen es genau so geht und/oder die zumindest noch die selben Interessen teilen (bei mir z.B. Filme) oder gleiche Dinge unternehmen möchten (bei mir eben keine Party und Ähnliches, aber dafür vieles andere, wie z.B. Kino, Therme, draußen irgendwo was machen, Bowling, Billard, Film/-Spielabende, einfach zusammen abhängen, usw.).
Das Leben besteht aus schlafen und arbeiten gehen. Abends heimkommen, nur Leere empfinden. Man weiß, dass es irgendwo Gleichgesinnte geben muss, aber man findet sie nicht. Man möchte sich selbst besser fühlen und man möchte helfen. Ich bin für vieles offen, nicht schüchtern. Habe auch schon den Weg über Arbeitskollegen versucht, aber es kommt nicht wirklich was zurück. Weiterhin benötigt man eher Seelenverwandte, Gleichgesinnte wie gesagt.
Was bleibt, ist Angst vor einsamen Wochenenden, Abenden. Zukunftsangst , Ungewissheit. Angst vor dem zunehmenden Alter, es wird ja immer schwieriger, dann irgendwo reinzukommen.
Angst vor Unverständnis (z.B. Standardfloskeln wie „es wird alles besser“ „geh raus und lern Leute kennen“ usw., was zwar lieb gemeint ist, aber was Gleichgesinnte selbst nie sagen würden, weil sie sich eben in beschriebener Situation befinden.).
Was weiterhin bleibt, ist das Fehlen jeglicher Kontakte, was einen in der momentanen Situation runterzieht und keine Motivation zulässt.
Ich weiß gar nicht mehr, was ich dazu noch schreiben soll.
Wenn es euch ähnlich geht, dann meldet euch doch einfach bitte. Ich bin gerne bereit, mich über das Thema auszutauschen und sich gegenseitig zu helfen. Kontakte aus der näheren Umgebung wären natürlich von Vorteil, aber ich bin offen für jeden hier.
Ich freue mich, wenn sich jemand meldet.
LG, Daniel
23.11.2011 19:51 • • 27.11.2011 #1