So, ich hab die letzten 15 Seiten nicht durchgelesen, da sie vermutlich - nein, sogar sicher - ähnlichen Inhalts sind, wie all deine Themen.
Da ich nun aber meine Zeit, wie viele hier opfere um dir zu antworten, spare ich mir eben wenigstens das Lesen.Also: Ich bin Jemand, der was zum Thema Behinderung sagen kann, was du ja sehr gerne als Parade-Ausrede verwendest. Mein Bruder hat eine offensichtliche, körperliche Behinderung keine geistige, wobei immer eine Form des Asperger vermutet wurde, was in seinem Fall heißt, dass er teilweise sehr starke Probleme in seinem Sozialverhalten hat, dafür eine sehr ausgeprägte Intelligenz im sprachlichen Bereich (spricht 6 Sprachen fließend, kann Texte nach einmaligem lesen auswendig).
Die Tatsache, dass er NICHT im Rollstuhl sitzt, sondern ein sehr auffälliges Gangbild und eine enorme Störung des Gleichgewichtssinns hat, war oft problematischer für ihn, als wenn er eben nur im Rollstuhl gesessen hätte. Seine Mitmenschen konnten durchgängig von Kindergarten bis Schule, von Mitschülern bis Eltern im Privat- und Vereinsleben etc. NICHT gut mit ihm umgehen, haben ihn gemobbt und richtig böse behandelt. Da verliert man jegliches Vertrauen in die Menschen. Das hat ihn, mich und meine ganze Familie zu tiefst geprägt und erschüttert. Von dem her: Ich kann dich schon verstehen, ABER:
Mein Bruder hat gelitten, auf die schlimmste Art und Weise, aber er hat nie, nie, niemals aufgegeben. Sich nicht. Sein Leben nicht. Das ist etwas, was ich sehr an ihm bewundere. Er hat studiert, hat im Studium endlich Freunde gefunden, hatte jedoch bis zu seinem 30sten Lebensjahr keine Freundin. Da fehlte es ihm definitiv an Selbstbewusstsein. Bei der Thematik ging es ihm so schlecht, wie wahrscheinlich auch dir und natürlich wurde es schlimmer, je älter er wurde. Er suchte und suchte und war verzweifelt und lies sich mehr und mehr gehen.
Es ist kein Wunder geschehen, dass sich das Blatt für ihn gewendet hat, er hat nur einfach weiter gemacht. Gelebt. Gearbeitet. Versucht, das Beste daraus zu machen und nicht die große, böse Welt und die Menschheit für sein Schicksal verantwortlich zu machen. Er hatte auch nie die Muse ein Hobby auszuüben. Wie bei dir ging sportlich kaum was. Kreativ ist er auch nicht. Er hat sich nicht verbogen. Er hat gemacht, was er konnte. Gelernt. Studiert. Gearbeitet.
Und plötzlich. Durch puren Zufall lernte er seine erste Freundin kennen. Beim Einkaufen. Sie arbeitete dort. Sie sahen sich immer öfter. Er hätte sie nie angesprochen. Aber sie sprach eines Tages IHN an. Sie sind mittlerweile verheiratet.
Was will ich dir damit sagen?
Eine verzweifelte Suche lässt dich nicht finden.
Besser noch: Du findest nicht die Liebe. Die Liebe findet dich.
Aber besonders möchte ich dir eins sagen (aber da bin ich hier ja nicht die Erste):Wenn du aus deinem Teufelskreis der Selbstbemitleidung nicht raus kommst, nicht endlich beschließt das Leben so zu nehmen wie es ist und wenn es - für den Moment - eben heißt, dass du einsam bist, dass du keinen Job hast, kein Geld, umziehen musst, in der Großstadt lebst, am Dorf lebst, keine Freunde hast, doofe Freunde hast, kein Hobby ausüben kannst - what ever! - dann wirst du NIE, NIE, NIEMALS glücklich geschweige denn halbwegs zufrieden werden.
PS: Was machst du bitte beruflich? Und was strebst du hier noch an (Ziele, Wünsche, Entwicklungen, Veränderungen?)