Hallo Helpness,
Zitat von Helpness:Es sind halt meine Befürchtungen, ich könne irgendwie nerven, oder andere Menschen zu sehr in Beschlag nehmen. Bin eben auch nicht ganz ohne Grund hier im Forum
Bist du hier im Forum, weil du andere Menschen nervst? Es liest sich so, aber ich kann mir das nicht vorstellen, gerade eben
weil du dir so viele Gedanken darüber machst, andere nicht nerven zu wollen - ich glaube, dass du dir darüber nicht so viele Gedanken machen musst. Ich frage mich gerade, ob man nicht andere lieber zu viel als zu wenig nerven sollte: Wer dann von dir wirklich genervt ist kann das ja sagen. Das tut vielleicht nicht jeder - ob hier im Forum oder allgemein im Leben -, warum jeweils auch immer, das erfährt man oft ganz einfach nicht. Muss man halt mit leben. Du bist so wie du bist, oder nicht? Wenn dir nach reden oder viel schreiben ist, dann ist das eben so. Klar, Rücksichtnahme ist natürlich immer wichtig, das sehe ich wie du. Für mich ist das eine Frage der Balance: Die Mitmenschen zu sehen, auf sie eingehen, Rücksicht nehmen und gleichzeitig sich selbst auch wichtig nehmen mit den eigenen Bedürfnissen. Beides ist wichtig. Und das ist offenbar Übungssache.
Zitat von Helpness:Du bist ein Schmarotzer und ich bezahle dich mit meiner Arbeit mit. Sie ist studierte Sozialpädagogin und sollte es eigentlich besser wissen, hat sich auch später dafür entschuldigt, aber dennoch tut so ein Satz sehr weh.
So ein Vorwurf ist natürlich nicht besonders einfühlsam. Das macht es dir in der Situation natürlich auch nicht leichter. Ich finde gut, dass deine Schwester das hinterher erkannt und sich entschuldigt hat.
Zitat von Helpness:Ich möchte hier aber auch ganz ehrlich sein. Meine Arbeitslosigkeit habe ich zwar nicht selbst verschuldet, aber die Entscheidung, wenn auch aus Angst, mir vorerst keine neue Arbeit zu suchen, die habe ich selbst getroffen und damit auch selbst zu verantworten.
Vielleicht kann man hier deine Schwester auch verstehen bzw. was sie zu dem Vorwurf veranlasst hat. Ich finde sehr gut, dass du auch selbstkritisch darüber nachdenkst. Aber für die Angst kann dir niemand Vorwürfe machen. Das ist eine große Herausforderung, wenn die Anlagen für solche Angst nicht selbstverschuldet sind (vielleicht das fehlende Urvertrauen, darüber hattest du ja geschrieben, vielleicht einfach die fehlende Übung durch die sieben Jahre, man weiß et evtl. nicht wiklich) und trotzdem damit umzugehen.
Zitat von Helpness:Ich könnte ja auch jederzeit irgend etwas ehrenamtliches und sinnvolles tun. Habe eine Weiterbildung als Arbeitserzieher (Arbeitsanleiter für Reha und Behindertenwerkstätten), da gibt es jede Menge Bedarf und kaum Geld, die suchen immer Praktikanten und ehrenamtliche (kostenfreie) Mitarbeiter. Ich kann nicht wirklich sagen, warum ich so etwas nicht mache.
Hättest du denn Spaß daran, das zu tun? Würde es dir helfen, das zu tun? Was spricht dafür und was dagegen? Wenn ich dich richtig verstehe, dann sind deine Chancen, in dem Bereich eine Tätigkeit zu finden, gut. Also warum nicht? Kannst du das wirklich nicht sagen, warum du es nicht machst?
Zitat von Helpness:Ich habe sogar für ab Oktober ein Teilzeitangebot für so etwas. Unterstützung für Hauptschulabgänger bei der Berufsfindung, das wäre auch mein Ding und damit eine Einstiegserleichterung. Vielleicht mache ich das auch, jedenfalls in die Industrie an irgendeine Maschine bringt mich nichts auf der Welt jemals wieder zurück, soviel steht fest.
Das ist toll, dieses Angebot! Wenn es dein Ding ist, wie du sagst, warum nicht? Ich wünsche dir, dass du für dich eine gute Entscheidung triffst.
Also Nase voll von Maschinen? Lol, das geht mir als Computermensch derzeit auch so. Naja, obwohl ich dies ja auch mit der Maschine Computer schreibe Ich denke aber schon, dass ich das nachfühlen kann. Das Umfeld ist auch wichtig, oder wie siehst du das? Menschen mit denen man zusammenarbeitet, nicht selten zusammenarbeiten
muss. Das ist nicht immer angenehm. Vielleicht oft nicht die Menschen an sich, sondern wie sie so drauf sind (Ellbogen, Mobbing in deinem Fall). Mir ist nicht ganz klar, wovor du genau diese Aversion hast. Wenn die Maschine im Mittelpunkt steht ist das also offenbar für dich nicht akzeptabel. Wenn ich das richtig verstehe, dann geht es mir also ähnlich - einfacher macht es eine solche Einsicht auch erst mal nicht: D.h. du weißt was du
nicht mehr willst (arbeiten an der Maschine), und deshalb sträubt es sich in dir auch gegen solche Jobs, ja? Es ist keine leichte Aufgabe, herauszufinden, was man will, seinen Weg auch zu gehen. Es lohnt sich trotzdem, schließlich ist es ja dein Leben, welches du ernst nehmen darfst.
Zitat von Helpness:Bei dem Thema Selbstbewusstsein ist mir vorhin ein Licht aufgegangen. Man kann es als Eigenschaft sehen (so wie er/sie hat braune Augen), oder als Einschätzung/Gefühl zu sich selbst.
Ich finde schön, dass du darüber nachgedacht hast. Welche Sichtweise davon ist dann also deine? Ganz ehrlich: Man kann alles so und so wenden und zu unterschiedlichen Auffassungen kommen. Widerspricht sich das überhaupt, was du hier im Sinne von entweder/oder schreibst? Wie möchtest du es denn sehen? Als Eigenschaft von außen betrachtet oder als Gefühl zu dir selbst? Ersteres ist einfach, letzteres zu realisieren, ist nicht so einfach, finde ich jedenfalls. Was ist dein Standpunkt?
Zitat von Helpness:Puhh.. mir schwirrt der Kopf. Ich habe noch nie so intensiv über das alles nachgedacht. Es ist aber gut so, denn es hilft dabei Licht in das Dunkele zu bringen und neue Ziele zu finden.
Helpness, mach dich auch nicht fertig deswegen. Nachdenken ist gut, handeln natürlich auch. Ziele zu finden ist für viele schwer, glaube ich, und unterm Strich gibt es keine eindeutigen Antworten. Tatsächlich ist das ein Grund, sich auch mal zu entspannen, so blöd das vielleicht klingen mag. Und dann gehts auch wieder weiter im Leben.
Zitat von Helpness:Würde ich z.B. mein Selbstbewusstsein am erreichen meiner Ziele festmachen, so wie ich es ja eigentlich selbst geschrieben habe, dann dürfte ich überhaupt kein Selbstbewusstsein mehr haben, ich müsste rot anlaufen, im Boden versinken und mich dabei noch wie der letzte Dreck fühlen
Das verstehe ich nicht. Selbstbewusstsein
darf natürlich jeder haben, auch wenn man Ziele nicht erreicht bzw. nicht alle davon. Das ist doch auch normal, dass man auch nicht alles erreicht, wozu auch? Klar, man kann darüber philosophieren, wie Selbstvertrauen zustanden kommt, und das haben wir ja getan, nämlich im Zusammenhang mit der Erreichnung von Zielen. Endziele/Etappenziele, hmm, ich weiß gar nicht, ob es so etwas wie Endziele überhaupt gibt. Meinst du das, was wirklich zählt, sind die Endziele? Ich glaube, du machst es dir damit zu schwer. Ganz ehrlich neige ich auch dazu, die Dinge zu verkomplizieren, und ich glaube, dass du das eben auch tust an der Stelle. Ohne Quark jetzt: Einmal in die Sonne gehen oder ein Gespräch zu führen bringt mehr Zuwachs an Selbstvertrauen als an die nicht erreichten Ziele zu denken. Keep it simple, so schwer mir selbst das fällt
Zitat von Helpness:Es gibt da auch noch eine sehr wichtige Sache, die wir bis jetzt völlig vergessen haben. Die frühkindliche Erfahrung im Prägungsalter. Wer als Kind Geborgenheit und Bestätigung erfährt, hat eher die Veranlagung für ein gutes Selbstbewusstsein. Wer als Kind eher missachtet und abgewertet wird, der wird auch eher zu einem schlechteren Selbstbewusstsein neigen.
Das sehe ich auch so. So viel zur Ursachenforschung. Du sagst ja dazu
neigen zum schlechten Selbstbewusstsein. Man hat also ungünstigere Startbedingungen als andere, welche eine positivere Prägung hatten, sozusagen? Das ist wirklich schlimm, ja. Solange man jedoch nur dazu neigt, wie du schreibst, kann man trotzdem etwas dran tun? Was denkst du?
Viele Grüße,
chicken